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Dass 2023 kein Rekordjahr werden würde, was Investments in österreichische Startups angeht, das war schon recht früh klar. Denn nach Boom-Jahr 2021 hat sich die Finanzierungssituation international wie auch in Österreich schon Mitte 2022 deutlich eingetrübt. Die Notenbanken begannen die Zinsen im Kampf gegen die Inflation deutlich zu erhöhen – was sich in der gesamten Wirtschaft niederschlug.
In der Startup-Szene gerieten Unternehmen zunehmend unter Druck. Finanzierungen waren schwierig zu bekommen, was sich auch in einer hohen Zahl an Insolvenzen bemerkbar machte. Von neuen Unicorns, als Scaleups mit einer Bewertung von über eine Milliarde US-Dollar, konnte in so einem Umfeld keine Rede sein. Speedinvest-CEO Oliver Holle hatte bereits im Februar im einem brutkasten-Interview gesagt, das Thema Unicorns sei “für die nächsten 12 bis 18 Monate abgesagt”.
Gropyus mit 100-Mio.-Euro-Runde ganz oben
Dennoch konnten einige heimische Startups und Scaleups größere Investmentrunden abschließen. Bereits im Jänner kommunizierte das Wiener Proptech Gropyus rund um den früheren Delivery-Hero-Mitgründer Markus Fuhrmann ein 100 Mio. Euro schweres Investment. Die Series-B-Finanzierungsrunde wurde vom deutschen Immobilienkonzern und DAX-Unternehmen Vonovia als Leadinvestor angeführt.
Corporate Startup myflexbox holte 75 Mio. Euro
Das zweitgrößte Investment in diesem Jahr gab es dann im Februar und ging an MyFlexBox, ein Corporate Startup des Energie-, Verkehrs- und Telekomkonzerns Salzburg AG. Das 75 Mio. Euro schwere Investment kam aus dem Star IV Fonds, der durch Star Capital Partnership LLP verwaltet wird. Im Dezember vermeldete myflexbox, mittlerweile 500 Paketstationen in Österreich zu betreiben.
refurbed nahm 54 Mio. Euro auf
Das drittgrößte Investment in diesem Jahr gab es für das häufig als Unicorn-Anwärter gehandelte Startup refurbed, das einen Marktplatz für generalüberholte Elektrogeräte betreibt. Das Unternehmen rund um die Gründer Peter Windischhofer, Jürgen Riedl und Kilian Kaminski nahm 54 Mio. Euro auf – und damit etwas mehr als bei der vorigen Runde aus dem Sommer 2021. Damals hatte refurbed ein Investment in der Höhe von umgerechnet 47 Mio. Euro erhalten. Die Bewertung konnte nach Angaben des Unternehmens mit der aktuellen Runde verdoppelt werden. Genannt wurde sie jedoch nicht.
Insgesamt 41 Mio. Euro für neoom
Mit dem oberösterreichischen Energie-Scaleups neoom holte noch ein weiteres Unternehmen ein Investment von über 40 Mio. Euro. Konkret waren eine 41 Mio. – auf ein im Februar kommuniziertes Series-B-Investment in der Höhe von 25 Mio. Euro folgte eine Erweiterung der Runde um zusätzliche 16 Mio. Euro im Mai.
Die Liste der größten Startup-/Scaleup-Investments in Österreich (> 5 Mio. Euro):
Name | Investmentsumme | Branche |
Gropyus | 100 Mio. Euro | Wohnbau |
MyFlexBox | 75 Mio. Euro | Logistik |
refurbed | 54 Mio. Euro | Marketplace |
neoom | 41 Mio. Euro (inklusive Erweitertung) | Energie |
Prewave | 18 Mio. Euro | Software |
Metaloop | 16 Mio. Euro | Recycling |
Storebox | 15,5 Mio. Euro | Logistik |
blackshark.ai | 13,7 Mio. Euro (*) | Software |
Tset | 13 Mio. Euro | Software |
Kern Tec | 12 Mio. Euro | FoodTech |
Hololight | 11,4 Mio. Euro | AR/VR |
Jentis | 11 Mio. Euro | Software |
USound | 10 Mio. Euro | Audio |
Hydrogrid | 9,3 Mio. Euro (*) | Energie |
EET | 6,5 Mio. Euro | Energie |
hi.health | 6 Mio. Euro | HealthTech |
Cashy | 6 Mio. Euro | Fintech |
Finmatics | 6 Mio. Euro | Fintech |
Fermify | 6 Mio. Euro | FoodTech |
Authentic Vision | 5,5 Mio. Euro | Software |
CMTA | 5 Mio. Euro | Fintech |
Greenwood Power | 5,1 Mio. Euro | Energie |
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Berücksichtigt wurden österreichische Gesellschaften – weshalb beispielsweise die Investments von MagicDev (23 Mio. Dollar) und Atlas (6 Mio. Dollar) in der Liste nicht aufscheinen.
Aufgenommen werden konnten außerdem nur Finanzierungsrunden, deren Höhe offiziell kommuniziert wurde. Investments, bei denen nur grobe Größenordnungen kommuniziert wurden, sind in der Auflistung nicht berücksichtigt. Selbiges gilt für Finanzierungsrunden, bei denen die Investmentsumme nicht bekannt gegeben wurde.
In die Liste sind nur klassische Equity-Investments aufgenommen worden. Daher scheint auch die 95 Mio. US-Dollar schwere Finanzierungsrunde von GoStudent nicht auf, da es sich dabei um kein klassisches Investment handelt. Die von GoStudent aufgenommene Summe setzte sich einerseits aus einer Kreditfazilität der Deutschen Bank, also reinem Fremdkapital, und anderseits aus Wandeldarlehen von Bestandsinvestoren zusammen.