19.12.2019

Die größten Startup-Investments in Österreich 2019

Zwar blieb das Jahr 2019 in Sachen Investments in österreichische Startups klar hinter dem Vorjahr zurück. Für zumindest 5 (bzw. 1) heimische Startups gab es dennoch auch dieses Jahr einen achtstelligen Grund zur Freude. Wir haben die (der Redaktion bekannten) 47 größten Investments des Jahres aufgelistet.
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Die größten Startup-Investments in Österreich 2019
Kollage: Fünf achtstellige Finanzierungsrunden in Österreich 2019

Mit einem Anstieg um satte 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 16,9 Milliarden Euro boomten Startup-Investments im ersten Halbjahr dieses Jahrs in Europa laut EY regelrecht. In ganz Europa? Nein, in einer kleinen Republik inmitten des Kontinents sank das Volumen – von 103 auf 90 Millionen Euro. Und auch im zweiten Halbjahr 2019 kamen in Österreich nicht ausreichend Mega-Finanzierungsrunden nach, die die Statistik noch drehen hätten können – eine endgültige Beurteilung steht hier freilich noch aus. Dennoch ist klar: Für die betroffenen Unternehmen waren die größten Startup-Investments in Österreich 2019 natürlich keineswegs enttäuschend.

+++ aktuelle Startup-Investments +++

Lange Liste siebenstelliger Investments

Immerhin zumindest fünf Startups (oder so) holten sich dieses Jahr eine achtstellige Kapitalspritze von Investoren. Das sind nur jene Mega-Finanzierungsrunden, die der Redaktion mit ausreichenden Angaben zum Betrag, bekannt sind. Entsprechend gilt: Diese Auflistung von insgesamt 47 Kapitalrunden, insbesondere die (sehr lange) tabellarische zu den weiteren Millioneninvestments am Ende des Beitrags, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Explizit nicht berücksichtigt werden nicht-Millioneninvestments sowie Investments in ausländische Startups mit österreichischen Gründern, etwa die 300 Millionen US-Dollar-Runde von N26 im Jänner 2019.

Die größten Startup-Investments in Österreich 2019 – so ungefähr

Auch bei den fünf bekannten achtstelligen Investment-Runden lässt sich fast durchgehend darüber streiten, ob es sich um (1.) österreichische (2.) Startups handelt. Dominiert wird die Liste der größten Startup-Investments in Österreich 2019 von zwei BioTechs. Mit Bluecode konnte ein Startup seine Top-Listung aus dem Vorjahr wiederholen.


1. Platz – 40 Mio. Euro: Wiener BioTech Themis

Themis, Krebs, Virus, Themis Bioscience Founder und CEO Erich Tauber.
(c) Oleksandr Hnatenko: Themis Bioscience Founder und CEO Erich Tauber

Mit genau zehn Jahren im Geschäft kann das Wiener BioTech Themis zugegebenermaßen nur mehr schwer als Startup durchgehen – laut EY-Definition tut es das gerade noch. Nachdem es sich im Sommer schon eine Förderung über 18,7 Millionen Euro geholt hatte, kommunizierte es im September seiner 40 Millionen Euro Serie D-Runde mit der Platz 1 in der Liste der größten Startup-Investments in Österreich 2019 gelingt. Themis entwickelt Impfstoffe gegen Tropenkrankheiten wie etwa das Zika-Virus und zuletzt auch gegen Darmkrebs.

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2. Platz – 33 Mio. Euro: Wiener BioTech Hookipa

Hookipa
(c) fotolia – Sebastian Kaulitzki: T-Zellen attackieren Krebszelle (Illustration)

Die 2011 in Wien gegründete Hookipa wiederum ist seit 2018 kein österreichisches Unternehmen mehr. Es legte diesen Frühling sogar einen soliden IPO an der New Yorker Börse hin. Noch davor hatte es sich mit den 33 Millionen Euro Eigenkapital versorgt, um an seiner Krebs-Impfung mittels modifizierter Viren weiterzuarbeiten. Unter den Gründern ist übrigens ein Nobelpreisträger.

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3. Platz – 12 Mio. Euro: Wiener FinTech Bluecode

Bluecode-CEO Christian Pirkner äußert sich zum Apple Pay-Launch
(c) Bluecode International / Tanzer: CEO Christian Pirkner

Gerade noch rechtzeitig für dieses Ranking kam die Meldung über eine erneute achtstellige Kapitalrunde von Bluecode herein. Auch dieses Unternehmen ist kein Wiener Stzartup im engeren Sinn, steht hinter der Wiener GmbH, die das operative Geschäft erledigt, doch eine Schweizer AG als Besitzer. Nachdem das Unternehmen sich mit seiner Payment-Lösung als ernsthafter Konkurrent zu Visa, Mastercard, Google und Apple positionieren will, ist genau dieses Land als formeller Sitz wahrscheinlich auch die beste Wahl innerhalb Europas.

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4. Platz – 11 Mio. Euro: Wiener Marketing-SaaS-Startup Adverity

Adverity: v.l.n.r.: Co-Founder Adverity GmbH: Andreas Glänzer (CSO), Martin Brunthaler (CTO), Alexander Igelsböck (CEO)
(c) Adverity: v.l.n.r.: Co-Founder Adverity GmbH: Andreas Glänzer (CSO), Martin Brunthaler (CTO), Alexander Igelsböck (CEO)

Adverity ist – 2016 gegründet – definitiv ein “echtes Startup” und hat seinen Hauptsitz auch wirklich in Wien. Streng genommen könnte es in dieser Liste also auch einsam als einziger Eintrag stehen. Im April verkündete es den Abschluss seiner Serie B-Runde, nachdem bereits im Vorjahr 3,2 Millionen Euro aufgenommen worden waren. Geführt wurde die 11 Millionen Euro-Runde von Londoner VC-Fonds Felix Capital, der bereits in Unternehmen wie Spotify oder Deliveroo investiert hat. Auch ein ehemaliger LinkedIn-Investor kam in der Runde an Bord.

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Unbekannt: Steirer E-Commerce-Scaleup Niceshops

niceshops: Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner
(c) niceshops: Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner

2007 gegründet ist Niceshops aus der Steiermark nach gängiger Definition definitiv kein Startup. Zumindest kann das E-Commerce-Unternehmen, das rund 40 (Nischen-)Onlineshops betreibt – einige davon zugekauft – in dieser Liste dafür sorgen, dass nicht nur Wiener Unternehmen enthalten sind. Zu dem Deal, der es hier in die größten Startup-Investments in Österreich 2019 des brutkasten hineinbringt wurden keine Details genannt. Bei den Unternehmenskennzahlen von Niceshops ist aber mit Sicherheit davon auszugehen, dass er hier weiter oben einzuordnen wäre.

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20 weitere Millioneninvestments 2019 (Summe bekannt)

Summe Startup zum Artikel
ca. 9 Mio. Euro USound Grazer USound holte sich weitere 10 Mio. US-Dollar Kapital
6 Mio. Euro SteadySense SteadySense: 6 Mio. Euro Kapital für Grazer Kinderwunsch-Startup
5 Mio. Euro Medicus AI 2,75 Mio. Euro Investment für Wiener MedTech-Startup Medicus AI (nach Artikel auf 5 Mio. ausgeweitet)
4 Mio. Euro bsurance 4 Mio. Euro Investment für Wiener InsureTech-Startup bsurance
4 Mio. Euro CheckYeti 4 Millionen Euro Kapital für Wiener Buchungsportal-Startup CheckYeti
4 Mio. Euro Holo-Light AR-Startup Holo-Light sammelt vier Millionen Euro bei Series A-Finanzierung ein
3 Mio. Euro Instahelp Drei Millionen Euro für Online-Psychologieberatung Instahelp
3 Mio. Euro Longevity Labs Androsch investiert 3 Mio. Euro in Grazer Lebensverlängerungs-Startup
3 Mio. Euro smaXtec smaXtec: 3 Mio. Euro Kapitalspritze für Grazer Rinder-HealthTech-Startup
ca. 2,3 Mio. Euro Storyblok 2,5 Mio. US-Dollar Investment für Linzer Startup Storyblok
2 Mio. Euro Anyline Anyline: 2 Mio. Euro “zwischendurch-Investment” für Wiener KI-Startup
2 Mio. Euro Refurbed Refurbed: 2 Mio. Euro Seed-Investment u.a. von Skype-Gründer-VC
2 Mio. Euro Leftshift One Zwei Millionen Euro Investment für Grazer AI-Scaleup Leftshift One
1,5 Mio. Euro Phagomed PhagoMed: 1,5 Mio. Investment für Wiener Biotech-Startup
1,25 Mio. Euro der brutkasten der brutkasten schließt 1,25 Millionen Euro-Finanzierungsrunde ab
1,2 Mio. Euro Medicus AI Medicus AI: Millioneninvestment von chinesischem VC für Wiener MedTech
1,1 Mio. Euro Waytation Waytation: Millioneninvestment und Großaufträge für Wiener IoT-Startup
1 Mio. Euro carbomed Grazer MedTech Carbomed doppelt 2M2M-Investment auf Millionenbetrag auf
1 Mio. Euro MoonVision MoonVision: Millioneninvestment für Wiener AI-Startup
1 Mio. Euro Andmetics Millioneninvestment für Kosmetik-Startup aus Oberösterreich

13 weitere Millioneninvestments 2019 (Summe unbekannt, Reihung chronologisch)

Summe Startup zum Artikel
siebenstellig Findologic Millioneninvestment für Salzburger E-Commerce-Scaleup Findologic
siebenstellig WeAreDevelopers WeAreDevelopers erhält Millionen-Investment
siebenstellig AdScanner Millioneninvestment in Startup AdScanner durch South Central Ventures
siebenstellig Txture Siebenstelliges Investment für Innsbrucker Startup Txture
siebenstellig hokify Millioneninvestment: karriere.at kauft Mehrheit von HR-Startup hokify
siebenstellig Blockpit Linzer RegTech-Startup Blockpit erhält Millioneninvestment
siebenstellig Agilox Raiffeisen OÖ investiert Millionenbetrag in Logistik-Startup Agilox
siebenstellig Kompany Elevator Ventures (RBI) und Uniqa Ventures steigen bei kompany ein (Anm. Secondary)
siebenstellig a:head Wiener BioTech a:head erhält siebenstelliges Investment von red-stars
siebenstellig Platomics Platomics: Siebenstelliges Investment für digitale Gendatenanalyse-Plattform
siebenstellig Secureo Siebenstelliges Investment für Security-Startup Secureo aus Tirol
siebenstellig Credi2 Millioneninvestment: Volkswagen Bank steigt bei Wiener FinTech cashpresso ein
siebenstellig 123sonography Siebenstellige Kapitalerhöhung für MedTech-Startup 123sonography (Anm. Startup mittlerweile in Konkurs)

9 vermutliche Millioneninvestments in unbekannter Höhe 2019 (Reihung chronologisch)

Summe Startup zum Artikel
unbekannt Energy Hero Energy Hero: Haselsteiner übernimmt Mehrheit von Steinberger-Kern-Startup
unbekannt Atmos Aerosol Research Immobilien-Konzern Soravia investiert in Startup Atmos Aerosol Research
unbekannt Journi KI-Fotobuch-Startup Journi holt Kapital von deutschem VC MairDumont Ventures
unbekannt Finventum BAWAG P.S.K. kauft 49 Prozent des Wiener FinTech-Startups Finventum
unbekannt BimSpot BIMspot: Haselsteiner, i5invest und BitStone investieren in Wiener PropTech
unbekannt has to be VW-Tochter kauft ein Viertel von Salzburger E-Mobility-Startup has to be
unbekannt contextflow contextflow: VCs aus London und Barcelona für Wiener AI-MedTech
unbekannt 7lytix 7lytix und newsadoo: 2 Millionen Euro Investment für Linzer KI-Startups
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Brigitte-Bierlein-Frauenpreis
(c) Joey Prink/Marcella Ruiz-Cruz/Christoph Steinbauer - Johanna Pirker, Lisa-Marie Fassl und Ali Mahlodji sitzen in der Jury des Brigitte-Bierlein-Frauenpreis.

Mit dem Brigitte-Bierlein-Frauenpreis des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMW) sollen künftig herausragende junge Frauen unter 35 Jahren geehrt werden, die durch innovative Ansätze und Engagement in der Wirtschaft aufgefallen sind.

Brigitte-Bierlein-Frauenpreis richtet sich an Pionierinnen der Wirtschaft

“Der Preis würdigt zwei außergewöhnliche Frauen: Brigitte Bierlein, die erste Bundeskanzlerin Österreichs, und Maria Rauch-Kallat, eine unermüdliche Kämpferin für Frauenförderung. Ihre Leistungen und ihr Mut sind Vorbild für uns alle. Der neue Frauenpreis soll junge Frauen ermutigen, ihren Visionen zu folgen und ihren eigenen starken Weg zu gehen. Denn durch die Förderung von Chancengleichheit und Gleichstellung schaffen wir die Grundlage für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Gesellschaft”, sagt Bundesminister Martin Kocher.

Der Preis steht ganz im Zeichen seiner Namensgeberin (am 3. Juni 2024 verstorben) und richtet sich an Pionierinnen, die in Wirtschaft und Gesellschaft als Vorbilder gelten. Eine besondere Rolle in der Auswahl wird Bundesministerin außer Dienst, Maria Rauch-Kallat als Schirmherrin einnehmen und ihre Expertise in die Auswahl der besten Talente einfließen lassen: “Brigitte Bierlein, ihre Arbeit, ihr Leben und ihre Karriere, sind Vorbild für engagierte Frauen. Es soll ihnen Mut machen , Chancen zu ergreifen und auch nicht davor zurückzuschrecken, in manchen Bereichen die Erste zu sein”, sagt sie.

Beim Brigitte-Bierlein-Frauenpreis liegt der Fokus auf den folgenden Bereichen:

  • Entrepreneurship
  • Innovation und Technologie
  • Angewandte, wirtschaftlich-technische Forschung und Wissenschaft
  • Familienunternehmen
  • Startups

Die Jury besteht aus insgesamt acht Personen, darunter ein paar bekannte Namen aus der Startup-Szene:

  • Vorsitz: Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft und Maria Rauch-Kallat, Bundesministerin außer Dienst
  • Johanna Pirker, Professorin Games Engineering an der TU Graz
  • Herta Stockbauer, Aufsichtsrätin & ehemalige Vorstandsvorsitzende der BKS Bank
  • Johanna Rachinger, Generaldirektorin Österreichische Nationalbibliothek
  • Ali Mahlodji, Gründer und Unternehmer
  • Lisa-Marie Fassl, Managing Partner Fund F
  • Markus Fallenböck, Vizerektor Personal und Digitalisierung Universität Graz

Einreichungen für den Brigitte-Bierlein-Frauenpreis sind ab sofort bis Ende April 2025 möglich. Dabei können sich Kandidatinnen selbst bewerben oder von anderen vorgeschlagen werden. Das BMAW erstellt aus allen Einreichungen eine Shortlist von 35 Kandidatinnen – die Top 35 unter 35.

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