26.05.2020

“2 Minuten 2 Millionen”-Finale: Startup verzichtet auf drei Millionen Euro

In der finalen Folge der Startup-Show gab es halb-fleischlose Burger, Anti-Zecken-Mittel und ein Ökosystem in einer Lampe. Zudem rief ein Startup eine zehn Millionen Euro Bewertung auf und forderte dem Namen der Show entsprechend nach zwei Minuten Pitch auch tatsächlich zwei Millionen Euro - lehnte aber auch drei ab.
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bikemap, 2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/Gerry Frank - Matthias Natmessnig von Bikemap rief eine zehn Millionen Euro Bewertung auf.
kooperation

Den Anfang machten Cornelia Habacher, Philipp Stangl und Wolfang Heidinger bei “2 Minuten 2 Millionen”. Rebel Meat kombiniert Bio-Rind-Fleisch (50 Prozent Inhalt) mit Pilzen, um umweltfreundlichere Fleischprodukte herzustellen. Die Zutaten für ihr klimafreundliches “Patty” stammen aus nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft aus Österreich. Gesundheits- und umweltbewusste Konsumenten können durch den Rebel Meat-Burger ihren Fleischkonsum reduzieren, ohne auf den Fleischgenuss ganz verzichten zu müssen. Die Forderung: 300.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

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Hype um Beyond Meat und Impossible Burger

Nach dem Pitch und während der Kostprobe wollte Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner wissen, warum sich die Gründer für eine 50-prozentige Fleisch-Variante entschieden haben. In den USA hätte es einen großen Hype inklusive Börsengang von “Beyond Meat” und “Impossible Burger” gegeben, die beide gänzlich fleischlose Burger produzieren.

Fleischkonsum mit Fleisch reduzieren

Habacher erklärte, dass Rebel Meat eine andere Zielgruppe habe und sagte: “Wir wollen den Fleischkonsum von Fleischessern reduzieren.” Es ginge darum, eine Brücke zu schlagen. Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla, zu dessen Portfolio Unternehmen wie die vegane Burgerkette Swing Kitchen oder der Inkubator Habibi & Hawara gehören, wollte wissen, wie man sich von der Konkurrenz unterscheide. Heidinger wies darauf hin, dass von genannten Unternehmen oft versucht werde, den Fleischgeschmack zu imitieren. Rebel Meat geht den Weg, um den Fleischesser abzuholen.

rebel meat, 2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/Gerry Frank – Rebel meat wendet sich mit seinem Burger direkt an die Zielgruppe der Fleischesser, die den Fleischkonsum reduzieren wollen.

Startup Ticket

Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner stieg als erster aus. Er meinte, die Idee würde sich bei Erfolg selbst vernichten. Jeder Koch würde nämlich versuchen eigene halb-fleisch-Burger zu entwickeln. Und darauf stolz sein. Gschwandtner empfand es als gute Sache, ging aber ebenso, da er nicht bei Food & Beverage” involviert sei. Daraufhin meldete sich Markus Kuntke per Zuschaltung. Der Trendmanager verteilt auch heuer wieder das REWE-Startup-Ticket. Rebel Meat ist somit ab 27. Mai bei Merkur und ausgewählten Billa-Filialen gelistet.

Zwei Angebote

Mediashop-Chefin Katharina Schneider wollte ebenso nicht einsteigen. Food wäre nicht ihre Kernkompetenz, meinte sie und übergab das Wort an Winzer Leo Hillinger. Der sagte, die drei Gründer würden in sein Schema passen, allerdings war ihm die Bewertung des Startups ein Dorn im Auge. Zögerlich, um die Founder nicht zu beleidigen, bot er 150.000 Euro für 26 Prozent Anteile. Danach überbot Martin Rohla seinen Kollegen um 100.000 Euro.

“Zu viel Kontrolle”

Die Gründer berieten sich kurz und lehnten beide Angebote ab. 26 Prozent wäre zum aktuellen Zeitpunkt “zu viel Kontrolle”. Kein Deal für Rebel Meat.

Ökosystem in Lampe

Neutos von Christian Lakatos und Harald Reiterer war das nächste Startup, das bei “2 Minuten 2 Millionen” vorstellig wurde. Ihr Produkt umfasst ein geschlossenes Ökosystem in Form einer Designerlampe. Zudem müssen die Pflanzen des Interior-Design-Highlights durch die darin herrschende Hermetosphäre weder gegossen noch gedüngt werden und das Glas kann nicht beschlagen. Auch gehören Schädlingsbekämpfung und die Notwendigkeit von Sonnenlicht mit den Lampen der Vergangenheit an, wie die Gründer erzählen. Sie forderten für eine Beteiligung von zehn Prozent 160.000 Euro.

Vier Wochen im Weinkeller

Neutos hat im Mai den Webshop aufgesetzt und war noch ohne Umsatz. Zusammengebaut wird die Lampe in St. Pölten. Und muss vier Wochen lang in einem “Weinkeller” zwecks “Qualitycontrol” verweilen. Die Pflanzen in der Glaskuppel werden in einer gesunden Stasis gehalten und brauchen Jahre, bis sie wachsen und oben anstehen.

 Hillinger, Gschwandtner, Schneider, Haselsteiner, Rohla, Kuntke, Zech, REWE, StartupNeutos,
(c) Puls 4/Gerry Frank – Neutos bietet ein geschlossenes Ökosystem in Form einer Designerlampe an.

“Unique”, aber…

Die Juroren waren begeistert, Schneider nannte die Idee gar sensationell. Haselsteiner wollte nicht investieren, würde das aber als Weihnachtsgeschenk ins Auge fassen. Hillinger nannte es “unique” und war überzeugt, dass es funktionieren wird. Er stieg wegen der Bewertung aus.

…keine Investments

Schneider meinte, die Gründer bräuchten eine Version ohne Lampenschirm, auch sie würde Kundin werden, aber nicht investieren. Martin Rohla schloss sich den Lobeshymnen an, wollte aber auch nicht einsteigen.

Eines der besten Produkte bei “2 Minuten 2 Millionen”

Der letzte in der Runde, Gschwandtner, nannte es eines der besten Produkte der Sendung, doch auch er konnte nicht einsteigen. Er sei bei einem Konkurrenten, Luke Roberts, investiert, würde aber den Kontakt herstellen. Kein Deal für Neutos. Allerdings meldete sich danach Daniel Zech zu Wort von 7 Ventures zu Wort, der auch heuer wieder Medien-Budget verteilt.

“In Schönheit sterben”

Er dachte, für ein TV-Investment wäre es zu früh, allerdings hat sein Unternehmen im Vorjahr den Online-Möbelhändler Home24 an die Börse gebracht. Er bot eine Listung im DACH-Raum an.

“Tolles Produkt und keiner hat investiert”, meinte Hillinger danach. Haselsteiner erklärte, dass der Weg das geforderte Investment zurückzubekommen und Profit zu machen, ein langer wäre und erinnerte sich an seinen Vater, der selbst ein Möbelgeschäft besessen und einst gesagt hatte: “Man kann auch in Schönheit sterben”.

Drink aus Kakaobohnenschale

Bei kokojoo handelt es sich um ein Kakao-Startup von Dayog Kabore. Das Erfrischungsgetränk erhält seinen Geschmack aus der Schale der Kakaobohne, einem Rohstoff, der bisher keinerlei Verwendung fand, obwohl er reich an Vitaminen und kalorienarm ist. Über 100.000 Euro stecken bereits in der Entwicklung des Unternehmens. Nun benötigt Dayog neues Kapital für die europaweite Expansion und fordert von den “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren 300.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung.

“Schmeckt wie Tee”

In der Schale der Kakaobohne stecken Antoxidantien, Minerale und Vitamnin B12. Den Juroren schmeckte das Getränk, Hillinger erinnerte es an Tee. Der Winzer stieg dennoch aus, die Bewertung sei bei bisherigen 5000 Euro Umsatz einfach zu hoch.

Kein Deal für Kakaobohnenschale

Auch Haselsteiner stieg aus dem gleichen Grund aus, zudem investiere er nicht in Getränke. Ähnlich sprach Gschwandtner und verabschiedete sich so wie auch Schneider. Rohla hielt es ebenfalls kurz. Obwohl die Juroren geschmacklich vom Drink begeistert waren, kam es zu keinem Deal für kokojoo.

Mit 20.000 Volt gegen Zecken

Zeckweg von Erfinder Horst Dolezal möchte es mit seinem Produkt ermöglichen, Zecken einfach und sicher zu entfernen. Und die Folgen von Zeckenbissen verhindern. Die Idee für sein Produkt  kam ihm durch ein Erlebnis mit einem giftigen Schlangenbiss in Südamerika. Die Forderung für den “Zeckenstift”, der mit einem Hochspannungsimpuls arbeitet (20.000 Volt): 200.000 Euro für die gesamten Patentrechte und zwei Euro Lizengebühr pro verkauftem Gerät.

Eis und Impuls

Zur Erklärung: Die Zecke wird mit Zeckweg zuerst vereist und kann dann gefahrlos mit einer Pinzette entfernt werden. Dies hat den Vorteil, dass gefährliche Erreger im Magen des Ungetiers bereits neutralisiert sind. Eine weitere Funktion der Erfindung ist, dass falls sich doch Viren und Ähnliches bereits in der Wunde befinden, sie mit dem elektrischen Impuls, den man kaum spüren soll, desinfiziert werden.

Drei Absagen

Das Investment benötigt Dolezal, um das Produkt marktreif zu machen und eine medizinische Zulassung zu erhalten. Nach einer Testvorführung, bei der die Investoren mitmachten, stieg Martin Rohla als erster aus: Er sei in dem Bereich ohne Expertise. Hillinger und Gschwandtner folgten mit lobenden Worten, Haselsteiner äußerte Zweifel, dass man damit Profit machen könne.

Zeckweg, 2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/Gerry Frank – Horst Dolezal erfand mit Zeckweg ein Produkt, um Zecken mittels Vereisung und elektrischem Impuls sicher zu entfernen.

Ein poetischer Abschluss

Katharina Schneider war indes anderer Meinung. Sie bot an, dass Mediashop das Produkt ins Sortiment aufnimmt, ohne auf genaue Details einzugehen. “Augenblick verweile doch! Du bist so schön”, sprach der Erfinder und nahm den Deal an. Allerdings entwickelte sich die Situation im Nachgang etwas anders. Mehr hier.

Fahrrad-Navi-Pionier Bikemap bei “2 Minuten 2 Millionen”

Matthias Natmessnig von Bikemap war der nächste bei “2 Minuten 2 Millionen”. Die App gibt es seit 2014, sie gilt als Pionier in Sachen Fahrradnavigation und Routenplanung. Mittlerweile nutzen über 2,5 Millionen User in mehr als 100 Ländern zur Orientierung und Routenplanung die App aus Österreich. Die Forderung: 2.000.000 Euro für 20 Prozent.

100.000 Downloads monatlich für Bikemap

Täglich werden laut dem Geschäftsführer bis zu 10.000 neue Fahrradrouten, inklusive Informationen zu aktueller Verkehrslage, Umleitungen, Wetter oder Straßensperren von Nutzern geteilt. Monatlich wird die App 100.000 Mal heruntergeladen. Zudem ist eine Offline-Version von Bikemap möglich. Der Umsatz beträgt 750.000 Euro.

Haselsteiner: “Wer sind sie?”

Als der Pitch zu Ende war und die Investoren wieder zu Luft gekommen waren, wollte Haselsteiner wissen, wer denn Natmessnig sei. Jener erklärte, bei Bikemap handelt es sich um ein Wiener Unternehmen mit 15 Mitarbeitern, und er sei der Geschäftsführer. Speedinvest (48,6 Prozent Anteile) ist Hauptgesellschafter.

Hauptgesellschafter Speedinvest

Nach dieser Information wollte Haselsteiner wissen, warum Speedinvest nicht selbst weiteres Kapital ins Unternehmen stecke. Die Beteiligungsgesellschaft würde seines Wissens nach kein gutes Investment auslassen. Natmessnig erklärte, dass Speedinvest sie massiv unterstütze, sie aber jedoch mit neuen Investoren Gespräche führen und ihnen die Chance geben wollen einzusteigen.

bikemap, 2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) Puls 4/Gerry Frank – Die App bikemap, ein Fahrrad-Navi mit mehreren Features, verfügt über 1,5 Millionen aktive Nutzer.

Neuausrichtung mit neuem Geschäftsführer

Danach erklärte der Geschäftsführer die Veränderung der Plattform, von einer Website hin zu einer aktiven Community-App mit 1,5 Millionen aktiven Nutzern (Abo 4,90 Euro pro Monat bei 20.000 aktiven Abonnenten). Navigation und Echtzeitinformation, die von den Usern geteilt werden, würden den massiven Unterschied zu den Anfangsjahren machen.

Keine Lead-Investorenschaft

Florian Gschwandtner empfand Bikemap als tolle Sache, meinte aber mit den zwölf Gesellschaftern, die beim Unternehmen dabei wären, würde es sich nicht lohnen bei 2.000.000 Euro Investment einzusteigen und nicht einmal Lead-Investor zu sein. Hillinger warf ein, dass es gute Konkurrenzprodukte gebe und fragte “Wozu brauche ich euch?”. Während Haselsteiner vor sich hin murmelte, dass die Investoren das Ganze “kurz machen sollten” und schon eine Absagenflut drohte, versuchte Natmessnig weiter zu argumentieren.

“Ein No go” für Haselsteiner

Er wies darauf hin, dass das Fahrrad-Navi über kurz oder lang eine ähnliche Rolle spielen werde, wie das Auto-Navi. Und dass es sich für einen Investor lohnen werde, jetzt bei ihnen einzusteigen. Bei Haselsteiner half es nichts. Nach fünf Jahren mit 750.000 Euro Umsatz eine solche Bewertung aufzurufen sei ein “No go”. Er fühlte sich “gepflanzt” und sagte: “Jeder vernünftige Mensch muss wissen, dass das nicht geht.” Die erste Absage.

Eine Ende ohne Ende

Hillinger und Rohla folgten alsbald mit lobenden Worten. Katharina Schneider ging auch ohne Angebot, sodass nurmehr Wunsch-Investor Gschwandtner übrig blieb. Jener lobte den Pitch, meinte aber mit der Bewertung passe Einiges nicht. Kein Deal für Bikemap. Doch das Ende war nicht das Ende.

Drei Millionen Werbe-Budget bei “2 Minuten 2 Millionen”

Daniel Zech von 7 Ventures schaltete sich erneut zu und bot drei Millionen Euro TV-Werbung für den DACH-Raum. Dafür forderte er 25 Prozent Anteile. Natmessnig verwies auf das organische Wachstum, das seinem Unternehmen am Herzen liege, und dass sie auch ohne “Paid Marketing” bisher erfolgreich waren. Der Geschäftsführer lehnte drei Millionen Euro ab und beendete damit die siebte Staffel von “2 Minuten 2 Millionen”.


⇒ Rebel Meat

⇒ Neutos

⇒ kokojoo

⇒ Zeckweg (Ohne HP)

⇒ bikemap

⇒ PULS 4/2min2mio

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25.06.2024

Paul Niel: “Investieren ist wie Freeriden”

Der österreichische Investor, Abenteurer, Expeditionsleiter und Vortragsredner Paul Niel spricht im brutkasten-Interview über die Seven-Summits, seine Rolle als Investor und seine Zeit als Unternehmensberater.
/artikel/paul-niel
25.06.2024

Paul Niel: “Investieren ist wie Freeriden”

Der österreichische Investor, Abenteurer, Expeditionsleiter und Vortragsredner Paul Niel spricht im brutkasten-Interview über die Seven-Summits, seine Rolle als Investor und seine Zeit als Unternehmensberater.
/artikel/paul-niel

*Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe unseres Printmagazins. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

Paul Niel ist Investor und Abenteurer. Der gebürtige Österreicher beteiligte sich in der frühen Phase an Spotify und verbuchte auch als Extrembergsteiger seine Erfolge: Im Jahr 2013 bestieg Niel innerhalb von 24 Stunden den Mount Everest und den Lhotse, den vierthöchsten Gipfel der Welt. Dieser Berg ist auch der Namensgeber seiner Investmentberatung Lhotse Consult. Im Gespräch mit brutkasten erklärt er, welche Learnings er aus seinen Expeditionen für sein Leben als Investor gezogen hat.


Es gibt Menschen, die am Wochenende in die Berge gehen, um abzuschalten und für ein paar Stunden nicht erreichbar zu sein. Dann gibt es Menschen, die zumindest einmal in ihrem Leben an einen abgelegenen Ort auf dieser Erde reisen wollen. Und dann gibt es Paul Niel – der gebürtige Niederösterreicher bereiste mehr als 100 Länder weltweit und organisierte über 15 Expeditionen, darunter in die Gobi Wüste, in die Antarktis oder auf die höchsten Berge der Welt.

Paul Niel am Gipfel des Denali, höchster Berg Nordamerikas | (c) Paul Niel

Schon von klein auf wollte Niel Neues erforschen. So umfassend in die Welt hinauszugehen, wie er es dann tat, war aber nie der Plan. In seiner Kindheit sei er viel in den Bergen gewesen, erzählt der Niederösterreicher: “Etwas Neues zu lernen, nie zu stoppen, das ist meine Passion. Das hat sich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben und meine Karriere gezogen.“ Der studierte Statistiker hat jahrelang bei Wirtschaftsgrößen wie JPMorgan und Goldman Sachs gearbeitet. Seit mehr als zehn Jahren ist er als Investor aktiv und betreibt gemeinsam mit seiner Frau die Investmentberatung Lhotse Consult.

Niel spricht mit einem derartigen Enthusiasmus über sein Leben als Investor und Abenteurer, dass man fast meinen könnte, er macht, worauf er spontan Lust hat. Doch das Gegenteil ist der Fall: Trotz der Leidenschaft, die einem bei einer Unterhaltung mit Niel entgegenschlägt, trifft er seine Entscheidungen analytisch und überlegt. Das gilt auch in Bezug auf seinen aktuellen Wohnort Portugal.

Paul Niel beim Klettern in unberührten Bergen in Tibet | (c) Lothar Hofer

“Meine Frau kommt ursprünglich aus den Niederlanden – dafür konnte ich mich nicht begeistern. Ich konnte sie im Gegenzug aber auch nicht für Österreich gewinnen. Dann waren wir mit Freunden in Portugal; dort hat es uns so gut gefallen, dass wir beschlossen haben, in die Nähe von Lissabon zu ziehen”, erzählt Niel. Für ihn sei der Standort praktisch – von Lissabon komme man gut nach London. Für sein Leben als Investor ist das sehr wichtig, da sich in der britischen Hauptstadt ein Großteil seines geschäftlichen Netzwerks befindet.

Von Goldman Sachs zur Lavahöhle

Für Goldman Sachs hat Niel von 2011 bis 2013 als Investmentbanker in Hongkong gearbeitet. In dieser Zeit hat er sich ein globales Netzwerk aufgebaut; 2014 machte er sich selbstständig. Im Zuge dessen gründete er unter anderem ein eigenes Startup namens Peared mit Sitz in Mountain View, Kalifornien; zudem startete Niel nach seiner Zeit bei Goldman Sachs Aktivitäten als Business Angel und Investor im Seed- und Early-Stage-Bereich. Während Niel anfänglich Direktbeteiligungen in Startups tätigte, erfolgen seine Investments nun primär über Partner. Besonders am Herzen liegen ihm dabei Deep- und SpaceTech-Assets sowie AI-Anwendungen.

Technologie spielt auch in seinen Abenteuern und Expeditionen eine große Rolle. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Virtual-Reality-Brillen – diese setzte er etwa ein, um das Wrack eines im Pazifikkrieg 1945 abgestürzten US-Kampfflugzeugs im chinesischen Dschungel zu identifizieren. Zudem hat Niel eine Vorliebe für Drohnen, die er etwa zum Aufspüren von Dinosaurier-Fossilien in der Wüste Gobi nutzte.

Auf der Suche nach Fossilien in der Mongolei | (c) Paul Niel

“Natürlich mache ich Expeditionen, weil sie mir Spaß machen, aber ich lerne auch immer wieder etwas Neues dazu“, so Niel. Auf seiner letzten Mission war er eine Woche lang in einer Lavahöhle eingeschlossen; damit sollte die Situation in einer Mondbasis simuliert werden. An dem Projekt beteiligt waren auch Mitarbeiter:innen der Nasa.

Paul Niel beim Erkunden einer Lavahöhle | (c) Mara Leite

Kalkuliertes Risiko

Zwischen seinem Business-Leben und seinen Expeditionen gibt es für Niel zahlreiche Parallelen. Das fängt damit an, dass beide Bereiche sehr projektorientiert sind, zudem braucht es in beiden Bereichen die entsprechende Planung. Dazu zählt beispielsweise auch die Nachbearbeitung von bereits absolvierten Expeditionen inklusive ihrer gefährlichen Situationen. Niel stellt sich dabei auch selbstkritische Fragen, wie man diese beim nächsten Mal möglichst verhindern kann. Trotz aller Reflexion gibt es aber immer auch blinde Flecken.

Das trifft auf Niels Leben als Investor und Abenteurer gleichermaßen zu. Teilweise sei er so begeistert von Ideen und Menschen, dass er in der Vergangenheit schon mal die eine oder andere „Red Flag“ bei Investments einfach ausgeblendet habe – in der Retro-Perspektive war es dann klar ersichtlich, dass diese Investments nicht den erhofften Ertrag brachten. Doch das Risiko gehört für Niel auch einfach zum Leben dazu „Investieren ist wie Freeriden: Es gibt keine absoluten Sicherheiten. Aber wenn ich beim Tiefschneefahren immer nur Angst vor einer Lawine habe und deshalb nicht in die Berge gehe, werde ich in meinem Leben nie eine richtig geile Powder-Abfahrt erleben“, so Niel.

(c) Paul Niel

Laut Niel ist das immer eine Abwägungssache. Kalkuliertes Risiko sei Teil des Jobs. Gerade als Investor müsse er aber aufpassen, dass er nicht in eine Fomo-Falle (Fear of Missing Out) tappe. Es sei ganz normal, dass einem auch mal ein richtiger Big Shot durch die Lappen geht. Trotz penibler Vorbereitung und Analyse kann man den Faktor Zufall nie ganz ausklammern.

Auch seine größten wirtschaftlichen Erfolge waren nach seinen Angaben nicht alle geplant, wie beispielsweise sein früher Einstieg bei Spotify. “Das war eher zufällig, durch eine schwedische Bekannte“, sagt Niel mit einem Lachen. Die Grundsatzfragen, die er sich als Abenteurer, aber auch Investor stellt, sind: Wie kommt das Projekt zu mir? Warum ist es bei mir auf dem Schreibtisch gelandet? Welchen USP kann ich einbringen? Und: Welche versteckten Risiken muss ich beachten?

Im November 2021 leitete Niel ein internationales Expertenteam bei der erfolgreichen Identifizierung und Freilegung der Überreste eines 1945 abgestürzten Flugzeugs | (c) Mike Sakas

Paul Niel und die (fast) perfekte Balance

Aktuell versucht Paul Niel, pro Jahr ein bis zwei Expeditionen in seinem dicht gefüllten Terminkalender unterzubringen. Diese sind aber keineswegs als Urlaub von seinem Job als Investor zu sehen. Er selbst bezeichnet seine Expeditionen als „Mini-Startups“. Das Wichtigste sei für ihn das Ziel hinter jeder Mission – es müsse schließlich einen validen Grund geben, seine Tochter zwei Wochen oder länger nicht zu sehen. Wenn er diesen gefunden hat, geht es in einem nächsten Schritt um die Finanzierung. Dabei übernimmt wieder der Planungsmensch in Niel das Ruder. Vor Beginn einer Expedition gibt es immer einen Businessplan oder Kostenvoranschlag.

In der Regel verbringt Niel rund 80 Prozent seiner Arbeitszeit mit Investments und 20 Prozent mit der Planung von Expeditionen. Momentan befindet er sich auf der Suche nach einem Businessmodell, um seine Expeditionen profitabel zu gestalten. Inzwischen sind seine Abenteuer kostendeckend. Sein Investment dafür ist primär seine Zeit. Ob sich seine Abenteuerreisen finanziell lohnen, ist für ihn zweitrangig: „Ich bin ganz ehrlich: Ich gehe auf Expeditionen, weil ich dort Spaß habe. Jedes Mal bin ich danach glücklich. Ich sehe es als Weiterbildung, die mich auch als Investor voranbringt.


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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen”-Finale: Startup verzichtet auf drei Millionen Euro

  • Den Anfang machten Cornelia Habacher, Philipp Stangl und Wolfang Heidinger  mit Rebel Meat. Ihr Burger kombiniert Bio-Rind-Fleisch mit Pilzen, um umweltfreundlichere Fleischprodukte herzustellen.
  • Neutos ist eine Designerlampe mit integriertem Ökosystem aus St.Pölten.
  • Der Drink kokojoo verarbeitet die Kakaobohnenschale.
  • Zeckweg von Erfinder Horst Dolezal vereist und elektrisiert Zecken.
  • Matthias Natmessning von Bikemap forderte zwei Millionen Euro für 20 Prozent Beteiligung.

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  • Neutos ist eine Designerlampe mit integriertem Ökosystem aus St.Pölten.
  • Der Drink kokojoo verarbeitet die Kakaobohnenschale.
  • Zeckweg von Erfinder Horst Dolezal vereist und elektrisiert Zecken.
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