Was kann KI in den Bereichen Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?

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Mit “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme aus der österreichischen Wirtschaft zu liefern – abseits jeglichen Hypes. In Folge 2 werfen wir einen Blick auf die Chancen und Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz in den Bereichen Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor mit sich bringt.

Bei brutkasten-Chefredakteur Dominik Meisinger diskutieren Carina Zehetmaier (Women in AI Austria | Präsidentin), Bernd Konnerth (Microsoft Österreich | Public Sector Lead), Harald Herzog (Österreichische Gesundheitskasse | Leiter Digitalisierung und Innovation), Moritz Mitterer (ITSV | Aufsichtsratsvorsitzender) und Markus Fallenböck (Universität Graz | Vizerektor für Personal und Digitalisierung).

Im Fokus stehen die verantwortungsvolle Integration von KI in sensiblen Bereichen, Strategien zur Stärkung des Vertrauens in neue Technologien und die Frage, wie Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nachhaltig nutzen können.


Um diese Themen geht es in der Folge:

1. Potenzial von KI im öffentlichen Sektor

  • Bernd Konnerth von Microsoft Österreich hebt hervor, dass KI helfen kann, Herausforderungen wie Pensionierungswellen und Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst zu begegnen. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben könne KI eine große Entlastung darstellen.
  • Carina Zehetmaier, Präsidentin von Women in AI, betont, dass mehr Vertrauen in KI-Modelle aufgebaut werden muss. Es gebe allerdings noch Schwachstellen, wie etwa das Halluzinieren von Systemen oder mögliche Diskriminierungen.
  • Harald Herzog von der ÖGK erklärt, dass die Digitalisierung und der Einsatz von KI notwendig sind, um steigende Fallzahlen und neue Anforderungen im Gesundheitswesen effizient bewältigen zu können.

2. Anwendungsfälle im Gesundheitssystem

  • Herzog berichtet, dass bereits 80 Prozent der Wahlarztrechnungen automatisiert innerhalb von 14 Tagen bearbeitet werden. Ziel sei es, diese Dunkelverarbeitung weiter auszubauen, um Effizienzgewinne zu erzielen.
  • Moritz Mitterer von der ITSV erläutert, dass sein Team seit 2018 mit KI arbeitet, etwa für die Datenauslesung bei Wahlarztrechnungen. Allerdings bleibe bei großen Datenmengen immer ein Restrisiko, das optimiert werden müsse.
  • Laut Mitterer besteht eine hohe Sensibilität im Umgang mit Gesundheitsdaten. Es gebe jedoch gleichzeitig große Bereitschaft der Patient:innen, Daten zu spenden, um Behandlungsansätze für seltene Krankheiten zu verbessern.

3. Bildung und gesellschaftliche Verantwortung

  • Markus Fallenböck von der Universität Graz erklärt, dass die Einführung eines Micro-Credentials in allen Studienrichtungen sicherstellen soll, dass Studierende KI-Grundkenntnisse in den Bereichen Ethik, Recht, Technik und Wirtschaft erwerben.
  • Fallenböck berichtet außerdem von UniGPT, einem sicheren KI-Tool, das Mitarbeitenden der Universität helfen soll, KI in ihrem Arbeitsalltag sinnvoll zu nutzen. Dieses Projekt sei bewusst auf einer europäischen Umgebung umgesetzt worden, um Datenschutzbedenken zu begegnen.
  • Carina Zehetmaier weist darauf hin, dass Frauen KI-Tools seltener nutzen als Männer. Außerdem würde die Automatisierung den Gender-Pay-Gap öffnen anstatt schließen. Dies könne bestehende Ungleichheiten in der Arbeitswelt verschärfen, weshalb man aktiv gegensteuern muss.

4. Technologische Umsetzung und Regulierung

  • Konnerth erläutert die Bedeutung von „Responsible AI-Standards“, die unter anderem Fairness, Datenschutz und Nachvollziehbarkeit garantieren sollen, um KI verantwortungsvoll einzusetzen.
  • Zehetmaier beschreibt KI als ein Spiegelbild der Gesellschaft, der sowohl positive als auch negative Aspekte zeigt. Sie fordert eine aktive Auseinandersetzung mit kritischen Fragen, um gerechte und menschenzentrierte KI-Systeme zu entwickeln.
  • Markus Fallenböck erklärt, dass der EU-AI Act eine große Chance für den europäischen Binnenmarkt darstellt. Er verhindere die Zersplitterung nationaler Regelungen und schaffe einheitliche Spielregeln, die auch Österreich als Standort stärken könnten.

5. Zukunftsvisionen und Herausforderungen

  • Markus Fallenböck sieht als Ziel, dass in fünf Jahren jede Absolvent:in der Universität Graz eine KI-Grundausbildung durchlaufen hat. Zudem solle KI stärker in der Forschung genutzt werden, etwa für die Analyse großer Datenmengen in der Biologie und Pharmazie.
  • Moritz Mitterer betont, dass Fortschritte im Bereich der individualisierten Medizin auf einer sicheren und transparenten Datenverarbeitung basieren müssen. Gleichzeitig sieht er großes Potenzial für die Verbesserung medizinischer Prozesse.
  • Harald Herzog beschreibt die Vision der ÖGK, in fünf Jahren als modernste Gesundheitskasse Europas zu gelten. Dies sei nur möglich, wenn Mitarbeitende positiv in den Wandel eingebunden würden und KI als Chance statt als Bedrohung sähen.

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