21.12.2018

Das waren die Top Exits österreichischer Startups 2018

2018 erregten nicht nur große Investments für österreichische Startups Aufsehen, sondern auch zahlreiche spektakuläre Exits und (Mehrheits-)Übernahmen. Der brutkasten hat die wichtigsten nochmals aufgelistet und liefert einen Überblick. Spoiler Alert vorweg: Über die Kaufsummen wurde meist "Stillschweigen" vereinbart.
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Startup Exit

Nachdem der brutkasten bereits die größten Investments und Newcomer-Startups des Jahres 2018 Revue passieren hat lassen, werfen wir nun einen Blick auf die bedeutendsten Startup-Exits des Jahres. Sorgten in den vergangenen Jahren Exits von heimischen Shooting Stars, wie Runtastic und mySugar, für Aufsehen, so gab es auch dieses Jahr wieder zahlreiche spektakuläre Übernahmen. 

Grazer Startup iTranslate ging an Tinder-Mutter IAC Applications

Beginnen wir mit einem der wohl spektakulärsten Deals des Jahres: Das Grazer Startup iTranslate, bekannt für seine Übersetzungs-App, wurde im März vom amerikanischen Internetkonzern IAC Applications gekauft. Zu dem Konzern gehören unter anderem weltweit bekannte Firmen, wie die Videoplattform Vimeo oder das Dating-Portal Tinder. Der “Match” zwischen iTranslate und IAC Applications wurde mit 15. März 2018 wirksam, über die endgültige Kaufsumme vereinbarten jedoch beide Seiten Stillschweigen – es wird angenommen, dass sie im neunstelligen Bereich lag. Dem Exit gingen zahlreich Übernahmeangebote voraus, die das vierköpfige Gründerteam rund um iTranslate CEO Alexander Marktl jedoch bis zum Deal mit IAC Applications immer ausschlugen. Vor der Übernahme hielten drei der Gründer jeweils 24 Prozent, während Alexander Marktl über 28 Prozent der Anteile verfügte, die laut Firmenbuchauszug zu 100 Prozent an IAC Applications übergingen. 

(c) Michael Beck: Zach Roseman (VP of Operations, IAC Applications), Andreas Dolinsek (CTO, iTranslate), Alexander Marktl (CEO, iTranslate) und Tim Allen (CEO, IAC Applications).

=> mehr zum Exit von iTranslate


startup300 kaufte Pioneers und Crowdinvesting-Anbieter Conda

Für einen weiterer Paukenschlag in der heimischen Startup-Szene sorgten die beiden Übernahmen von Pioneers und Conda durch das Linzer “Startup-Ökosystem” startup300.

Der Deal zwischen startup300 und Pioneers – genauer gesagt der JFDI GmbH, die hinter Pioneers steht, ging nur wenige Tage vor dem Beginn des Pioneers Festival 2018 über die Bühne. Die JFDI GmbH wurde damals für einen “mittleren siebenstelligen Betrag” zu 100 Prozent von startup300 übernommen. Die Zahlung erfolgte zu 40 Prozent in startup300-Aktien und zu 60 Prozent in Cash, wie Lehner im Mai gegenüber dem brutkasten bestätigte. Ein interessantes Detail am Rande: Business Angel Hansi Hansmann hielt bis zur Übernahme ein Viertel der JFDI-Anteile und ist zudem Aktionär und Aufsichtsrat bei startup300. Hansmann äußerte damals gegenüber dem brutkasten: “Das ist super für die Szene. Einen besseren Platz hätte Pioneers nicht finden können. Ich bin begeistert dabei zu sein.”

(c) Patrick Münnich: (vlnr): oben: Michael Eisler, Michael Altrichter, Hansi Hansmann, Andreas Tschas, Jürgen Furian, unten: Bernhard Lehner, Oliver Csendes

Im November setzte startup300 seine Einkaufstour fort und wurde zum Alleineigentümer des Wiener Crowdinvesting-Anbieters Conda. Vor Übernahme hielt startup300 bereits elf Prozent der Anteile. Die Übernahme wurde gleich wie bei Pioneers teils in Cash, teils in startup300-Aktien abgegolten, wobei über die Höhe des Kaufpreises ebenfalls Stillschweigen vereinbart wurde. Wie im Zuge des Deals Mitte November bekannt wurde, sollen die beiden Conda-Gründer Daniel Horak und Paul Pölter das Unternehmen als eigenständige Tochter weiterführen. Zu den strategischen Überlegungen hinter der Übernahme äußerte sich damals Michael Eisler, Co-Founder und Vorstand von startup300, wie folgt: “Conda hat eine skalierbare Technologie, die wir in der startup300 Gruppe als Backbone für Startup-Investments integrieren werden.”

=> mehr zum Exit von Pioneers

=> mehr zum Exit von Conda


Startup Exit: US-Software-Firma CloudBees kaufte Wiener Startup Codeship

2011 in Wien gegründet, wuchs das Startup Codeship in Boston zu einem IT-Dienstleister mit über 2000 Business-Kunden heran. Mehr als elf Millionen US-Dollar Kapital wurden in mehreren Runden aufgestellt. Anfang 2018 folgte dann der Exit: Konkurrent CloudBees übernahm das Unternehmen für einen nicht näher genannten Betrag. In einem ausführlichen Brutkasten Interview äußerte sich Codehip-Founder und (Ex-)CEO Moritz Plassnig im Februar diesen Jahres zu den Hintergründen des Deals.

(c) Codeship: Moritz Plassnig

=> mehr zum Exit von Codeship (Interview)


Post erwarb aws-Anteile von Grazer Startup sendhybrid

Das Grazer Startup sendhybrid hat sich auf den elektronischen Dokumentenversand und die elektronische Abwicklung von Verträgen spezialisiert. Bereits im Herbst 2016 kaufte die österreichische Post AG 26 Prozent des Startups, um den Service “E-Brief” aufzubauen. Mitte September wurde bekannt, dass die Post ihre Anteile auf 51 Prozent aufgestockt hatte und somit zum Mehrheitseigentümer von sendhybrid wurde. Der Mehrheitsübernahme erfolgte unter anderem durch den Kauf von Anteilen des aws Gründerfonds, der bereits seit 2014 mit 25 Prozent an sendhybrid beteiligt war. Bei der 51 prozentigen Beteiligung der Post an sendhybrid soll es jedoch nicht bleiben: Bis 2021 plant die österreichische Post AG den Kauf der restlichen Anteile.

(c) sendhybrid: Die Geschäftsführer Peter Danner, Josef Maier, und Oliver Bernecker

=> mehr zum Exit von sendhybrid


US-Tierarzneimittelhersteller Zoetis übernahm oberösterreichisches Agrar-Startup Smartbow

Im Juni übernahm der milliardenschwere US-Tierarzneimittelhersteller Zoetis für eine nicht näher bezifferte Summe das oberösterreichische Agrar-Startup Smartbow. Vermutlich handelte es sich hierbei um einen zweistelligen Millionenbetrag. Das Startup rund um Gründer Wolfgang Auer hat intelligente Ohrmarken für Rinder, Schweine und Ziegen zur Überwachung ihrer Gesundheit entwickelt. Im Zuge der Übernahme verkaufte auch der OÖ.Hightech-Fond seine 13-prozentigen Anteile an den US-Konzern.

(c) Smartbow. CEO von Smartbow Wolfgang Auer

=> mehr zum Exit von Smartbow


Nextsense Übernahme durch Hexagon AB

Wie im Mai bekannt wurde, übernahm der schwedischen Konzern Hexagon AB den Grazer Messtechnik-Spezialist Nextsense. Insidern zufolge soll ein “hoher achtstelliger Betrag” gezahlt worden sein. Hexagon AB verzeichnete im Jahr 2017 einen Jahresumsatz von rund 3,5 Milliarden Euro und zählt derzeit etwa 18.000 Mitarbeiter. Wie Business Angel Herbert Gartner, der von Beginn an bei Nextsense beteiligt war, im Mai betonte, hätte Hexagon AB bis zur Übernahme kein vergleichbares Produkt in diesem Segment gehabt. Nextsense entwickelte ein mobiles, handgeführtes Gerät mit entsprechender Software, mit dem besonders genaue Profil- und Oberflächenmessungen durchgeführt werden können, wie sie beispielsweise im Eisenbahnbereich zur Anwendung kommen.

(c) Michael Beck – v.l.n.r.: Herbert Gartner (CEO, eQventure), Clemens Gasser (CEO, Nextsense) und Tal Vagman (Director Strategy Development, Hexagon)

=> mehr zum Exit von Nextsense


Exit für Wiener Growth-Hacking-Company Hackabu

Wie vor zirka einem Monat bekannt wurde, hat auch die Wiener Growth-Hacking-Company Hackabu einen neuen Mehrheitseigentümer bekommen. Die im Kerngeschäft auf Cashback-Lösungen spezialisierte MyWorld Unternehmensgruppe übernahm über die in London angesiedelte MyWorld Brain Group Limited rund 80 Prozent der Wiener Growth-Hacking-Company. Auf Anfrage des brutkastens wollte Hackabu-Co-Founder Alexander Meyer keine Details zum Deal nennen – Meyer hält nun die verbleibenden 20 Prozent am Unternehmen. Co-Founder und damaliger Geschäftsfüher Tamir Israely hat sich nach dem Exit hingegen gänzlich von Hackabu zurückgezogen. Die neue Geschäftsführung übernahm Anfang Dezember Lorena Skiljan (der brutkasten berichtete).

(c) Hackabu: Die Co-Founder Alexander Meyer und Tamir Israely

=> mehr zum Exit von Hackabu


world4you ging an deutschen Internet-Riesen United Internet.

Das Linzer Unternehmen world4you wurde das Unternehmen zu 100 Prozent an den deutschen Internet-Riesen United Internet verkauft. Der genaue Preis ist nicht bekannt, soll sich aber im “hohen zweistelligen Millionenbereich” bewegen. Mit mehr als 100.000 Kunden und über 250.000 Domains ist das 1998 gegründete Linzer Unternehmen world4you Internet Services der Webhosting-Marktführer in Österreich. Der Bilanzgewinn stieg zuletzt von 13,1 auf 15,7 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu erwirtschaftete United Internet rund 650 Millionen Euro Gewinn. Ralph Dommermuth, Geschäftsführer von United Internet, betonte im Zuge des Exits: “Mit der Übernahme von world4You können wir unsere führende Marktposition im europäischen Hosting- und Cloud-Applications-Business weiter ausbauen und unsere Marktposition in Österreich deutlich stärken.” Trotz der Übernahme durch United Internet blieb die Marke world4you erhalten.

(c) world4you: Gründer und Geschäftsführer Johannes Kührer

=> mehr zum Exit von world4you


Schweizer Baumaschinenhersteller Ammann Group übernahm Wiener hiQ solutions

Das 2012 gegründete Unternehmen hiQ solutions ist auf Services im Bereich Bauprozessoptimierung für den Straßenbau spezialisiert. hiQ solutions gilt als Technologieführer in seinem Bereich im DACH-Raum. Der Schweizer Ammann-Konzern übernahm hiQ solutions im März für einen nicht genannten Betrag. Konkret wurde das Wiener Unternehmen von der neu gegründeten Q Point AG geschluckt, die aus der Ausgliederung der Abteilung “Digitale Produkte” des Amman-Konzerns entstand.

(c) Q Point: Digital-Lösung von hiQ Solutions im Asphalt-Bau

=> mehr zum Exit von hiQ solutions


ViraTherapeutics für 210 Mio. von Boehringer Ingelheim übernommen

Der deutsche Pharma-Riese übernahm, wie im September bekanntgegeben wurde, sämtliche Anteile am MedUni Innsbruck-Spinoff ViraTherapeutics für insgesamt 210 Millionen Euro. ViraTherapeutics entwickelte eine virenbasierte Krebstherapie. Die Übernahme war dabei bereits länger vorbereitet. Seit 2016 bestand eine enge Kooperation mit Kaufoption. Der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) war bereits mit rund 36 Prozent beteiligt, bevor nun die komplette Übernahme durch den Konzern erfolgte. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 18 Milliarden Euro im Jahr 2017 ist Böhringer Ingelheim das größte forschende Pharma-Unternehmen Deutschlands. Nach eigenen Angaben flossen im Vorjahr 17 Prozent des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung.

(c) ViraTherapeutics: Das Team

=> mehr zum Exit von ViraTherapeutics


Wiener Startup nextSalesroom ging an spanische Go-PopUp

Seit 2014 versuchte das Wiener Startup nextSalesroom in der DACH-Region sein Popup-Store-Konzept zu etablieren. Damit schaffte es das Team um die Gründer Hannes Baumgartner, Andreas Jungblut und Armin Schleicher zur Marktführerschaft in Österreich. Im März diesen Jahres wurde bekannt, dass das Startup vom europäischen Marktführer Go-PopUp geschluckt wurde. Über den Betrag wurde – wie so oft, Stillschweigen – vereinbart.

(c) nextSalesroom: Die Founder

=> mehr zum Exit von nextSalesroom


Wiener mPAY24 geht an AnaCap und heidelpay

Die E-Commerce-Zahlungsplattform mPay24 wurde 1995 von Tom Wolf gegründet. Seit 2002 fungierte das Unternehmen als Payment Service Provider. 2015 verkaufte Wolf mPay24 an die früheren paysafecard-Geschäftsführer Michael Müller und Bernd Egger. Wie im Jänner diesen Jahres bekannt wurde, stand ein erneuter Verkauf an. Die deutsche heidelpay-Gruppe und die Private-Equity-Gesellschaft AnaCap übernahm die Zahlungsplattform. Zum Kaufpreis äußerten sich weder Müller, Egger, noch heidelpay-CEO Mirko Hülleman. Im Zuge des Exits nannte Hüllemann die Übernahme einen “Meilenstein in der Umsetzung der Wachstumsstrategie im Bereich von E-Commerce-Zahlungsleistungen”. Die von ihm geführte Gruppe betreut weltweit über 16.000 Kunden.

(c) mPAY24: Die mPAY24-Geschäftsführer Bernd Egger und Michael Müller

=> mehr zum Exit von mPAY24


=> zu den österreichischen Newcomer-Startups 2018

=> zu den größten Investments 2018

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19.11.2024

Lanbiotic: Grazer Startup entwickelt Pflegeprodukte für Neurodermitis und expandiert

Das Grazer Startup Lanbiotic hat es geschafft, seit Gründung jedes Jahr profitabel zu sein. 2024 wird das Umsatzziel voraussichtlich verdoppelt. Co-Founderin Katrin Wallner berichtet von neuen Produkten, Expansionsplänen und der Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws).
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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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