01.07.2021

Vor Börsengang: Robinhood meldet 1,4 Mrd. Dollar Quartalsverlust

Der Neobroker reichte für seinen Börsengang Dokumente bei der US-Börsenaufsicht ein. Im Geschäftsjahr 2020 war Robinhood demnach profitabel. Die GameStop-Kontroverse vermasselte dem Unternehmen jedoch das erste Quartal 2021.
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Robinhood geht an die Börse.
Robinhood geht an die Börse. | Foto: gguy - stock.adobe.com

Dass Robinhood dieses Jahr an die Börse will, ist schon länger bekannt – im März hieß es in Medienberichten, dass der Neobroker dafür Ende des zweiten Quartals anpeile. Dazu kam es nicht. Doch nun hat das Unternehmen offiziell die notwendigen Dokumente für ein Initial Public Offering (IPO) bei der Börsenaufsicht eingereicht. Darin werden auch Geschäftszahlen genannt: Demnach war Robinhood im Vorjahr profitabel und hat 2020 einen Nettogewinn von 7,45 Mio. Dollar verzeichnet – bei einem Umsatz von 959 Mio. Dollar.

Im Jahr zuvor hatte der Umsatz den Zahlen zufolge noch 278 Mio. Dollar betragen und der Neobroker einen Verlust von 107 Mio. Dollar eingefahren.

Auch zum ersten Quartal 2021 wurden Zahlen veröffentlicht: Hier lag der Umsatz bei 522 Mio. Dollar, unterm Strich verzeichnete Robinhood jedoch einen gewaltigen Verlust von 1,4 Mrd. Dollar. Nach Angaben des Finanzsenders CNBC war dieser vor allem auf Verluste aufgrund der GameStop-Kontroverse Anfang des Jahres zurückzuführen.

18 Mio. Kunden und 80 Mrd. Dollar an verwalteten Assets

Die Kundenanzahl lag mit Ende März den vorgelegten Dokumenten zufolge bei 18 Mio. – eine deutliche Steigerung gegenüber den 7,2 Mio. im März des Vorjahres. Berücksichtigt wurden in der Zählung nur Kunden, die tatsächlich Geld auf ihre Konten eingezahlt haben. Noch massiver stiegen im selben Zeitraum jedoch die verwalteten Assets an – von 19,2 Mrd. Dollar auf 80 Mrd. Dollar.

Der Börsengang wird, wie bereits bekannt war, an der Nasdaq stattfinden. Das Tickersymbol wird “HOOD” lautet. Begleitet wird der Börsengang unter anderem von den Investmentbanken Goldman Sachs und JPMorgan Chase. Robinhood will dabei bis zu 100 Mio. Dollar an Kapital aufnehmen. Erst diese Woche war bekannt geworden, dass das Unternehmen in den USA wegen Verstößen im Umgang mit Kunden eine Strafe in der Höhe von 70 Mio. Dollar zahlen muss.

34 Prozent des Krypto-Handelsumsatzes mit Dogecoin

Die nun veröffentlichten Dokumente geben auch einen Einblick in der Krypto-Geschäft des Neobrokers: Demnach kamen im ersten Quartal 2021 rund 17 Prozent des gesamten Umsatzes aus Krypto-Trades. Und ganze 34 Prozent dieses Umsatzes – oder 6 Prozent des gesamten Umsatzes – wurden mit der Meme-Kryptowährung Dogecoin (DOGE) generiert. Der Wert der verwalteten Krypto-Assets belief sich Ende März auf 11,6 Mrd. Dollar – nach 480 Mio. Dollar Ende März 2020.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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