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Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Karl Nehammer, der Mitwirkung von Mitgliedern einer Jury sowie nationalen und internationalen Gästen wurde der Kofi Annan Award am 11. Juli im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften von Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler und Außenminister Alexander Schallenberg erstmals an drei afrikanische Social Entrepreneurs verliehen.
Persönlich anwesend waren die Jurymitglieder Elhadj As Sy, Antonella Mei-Pochtler, Valerie Amos, Bogolo J. Kenewendo, Yacine Diop Djibo und Kojo Annan sowie Muhammad Yunus per Videobotschaft.
Kofi Annan Award legt Fokus auf Digitalisierung in Afrika
Der Preis soll mit seinem Fokus auf die rasante Digitalisierung am afrikanischen Kontinent einen Beitrag zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitszieles “Gesundheit und Wohlbefinden” (SDG3) leisten. Damit sollen entwicklungspolitische Denkmuster durchbrochen werden und der Fokus auf innovative, disruptive und unternehmerische Lösungsansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen gelegt werden.
Dazu erklärte Kofi Annan (1938-2018), Friedensnobelpreisträger und Namensgeber des Awards, bereits im Jahr 2002: “Ich wünsche mir, dass die Gesundheit endlich nicht mehr als ein Segen angesehen wird, den man sich wünscht, sondern als ein Menschenrecht, für das man kämpfen muss.”
Award for Innovation
“Das Bundeskanzleramt prämiert mit dem Kofi Annan Award nicht nur innovative Startups aus Afrika mit jeweils 250.000 Euro, sondern holt diese auch vor den Vorhang. Wir geben ihnen damit die Chance, sich mit erfahrenen Unternehmen zu vernetzen und ihre Projekte und Ideen noch besser vorantreiben zu können”, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer per Videobotschaft.
330 Bewerbungen aus 38 Ländern
Insgesamt gab es für den Kofi Annan Award 330 Bewerbungen aus 38 afrikanischen Ländern, mit dem Ziel, die UN-Agenda 2030 umzusetzen und das Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsziele weiter stärken.
“Es herrscht wieder Krieg in Europa. Die damit einhergehenden Schockwellen hinterlassen auch auf dem afrikanischen Kontinent tiefe Spuren. Viele der Fortschritte, die wir in den letzten Jahren im Bereich Entwicklung und Gesundheitsvorsorge gemeinsam erzielt haben, drohen zunichtegemacht zu werden. Hinzu kommt die russische Blockade von Lebensmittelexporten, die sich zu einer humanitären Krise insbesondere in nordafrikanischen Staaten entwickeln könnte. Die heute prämierten Projekte setzen dem Zynismus Putins kreative und innovative Lösungen entgegen”, erklärte Außenminister Alexander Schallenberg.
Es seien genau solche digitale Lösungen, die sich mangels gewachsener Strukturen komplett an den Bedürfnissen der Menschen, Ärztinnen und Ärzte orientieren und Engpässe sowie Versorgungslücken auf dem afrikanischen Kontinent schließen.
“Innovation und Technologie können so viel Gutes in der Welt bewirken, und gemeinsam können wir die größten Herausforderungen der Welt lösen”, präzisierte Bernhard Kowatsch, Leiter der Partnerorganisation World Food Programme Innovation Accelerator.
Besonders Artificial Intelligence verbessere Gesundheitsservices und Diagnostik, die Digitalisierung, Telemedizin und elektronische Gesundheitsdokumentation. 2020 flossen bereits neun Prozent von 2,4 Milliarden US-Dollar an Investitionen am afrikanischen Kontinent in den Gesundheitsbereich, nur überholt von Fintech- und Cleantech-Investitionen.
Gerade die digitale Gesundheit zeige sich als das perfekte Terrain für “reverse innovations”: kostengünstige, einfach zu handhabende Ideen für die Gesundheitsversorgung werden von den Akteurinnen und Akteuren – der Patienten- und Ärzteschaft – am Ort des Geschehens entwickelt.
Die Gewinner des Awards
Flare: 95 Prozent oder 1,2 Milliarden Menschen in Afrika haben keinen Zugang zu Rettungsdiensten. Die digitale Plattform koordiniert eine rasche Hilfe und bekämpft die strukturelle Unterversorgung. Das Startup vernetzt auf seiner digitalen Plattform hunderte Ambulanzen und Spitäler und schließt damit eine Lücke in der primären Gesundheitsversorgung.
Eine Million Menschen nutzen die 24/7-App. Seit der Gründung im Jahr 2016 rettete Flare mehr als 10.000 Akut-Patientinnen und -Patienten und half mit seinem Netzwerk, dass 4.000 Babys optimal versorgt im Krankenhaus auf die Welt kamen.
myPaddi by MOBicure: Etwa zwei Drittel aller HIV-/Aids-Infizierten leben in Subsahara-Afrika. Das diskrete Beratungsnetzwerk möchte Abhilfe schaffen und die Sexualgesundheit junger Menschen steigern. Die App für Web und Handy unterstützt bei sexueller Gewalt, dem Vermeiden von Teenager-Schwangerschaften oder HIV-Infektionen. Angeboten werden anonyme Einzelsitzungen mit Ärztinnen und Ärzten und geschultem Beratungspersonal, ein Austausch in der Community und Produkte zur sexuellen Gesundheit auf dem Online-Marktplatz. Derzeit nutzen die App 130.000 junge Menschen in 16 afrikanischen Ländern.
Das Team mit einem Frauenanteil von mehr als 50 Prozent plant in den nächsten Jahren, gemeinsam mit Regierungen und dem privaten Sektor, eine Expansion des digital aufgebauten Notfalldienstes in fünf weitere afrikanische Länder, um Millionen von Menschen das Leben zu retten. Mit einem Chatbot und neuen E-Centers in ländlichen Gebieten will myPaddi künftig noch mehr junge Menschen erreichen.
Vaxiglobal: Millionen Menschen in Afrika werden nicht geimpft, weil sie keinen Impfausweis (mehr) haben. Die Online-Lösung bietet mit biometrischen Daten Sicherheit und soll breitenwirksame Impfkampagnen ermöglichen. Der Awardgewinner aus Zimbabwe setzt kontaktlose Biometrie ein, um die Verschwendung von Impfressourcen zu minimieren, die Datenqualität mit offenen Standards zu verbessern und die Ausweitung von Impfkampagnen in afrikanischen Ländern zu ermöglichen.
Antonellas Mei-Pochtler stellt Award vor
Mit ihrer Lösung werden konkret mittels eines Mobiltelefons die Gesichter von Patientinnen und Patienten gescannt und digitale Zertifikate in einer Cloud erstellt. Derzeit sind 320.000 Menschen registriert und während der Covid-19-Pandemie verifizierte das Unternehmen in einem Pilotprojekt 1,1 Millionen Impfstoffdosen.
Seit der Gründung im Jahr 2019 baute Vaxiglobal Beziehungen zu den Gesundheitsministerien von Zimbabwe, Botswana, Sambia, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo auf.