24.06.2021

Invest Austria: aaia und AVCO legen ihre Jahres-Events zusammen

Statt dem aaia Investors Day und der AVCO Jahrestagung gibt es im Oktober erstmals das gemeinsame Flagship-Event Invest Austria.
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Invest Austria wird im Wiener Park Hyatt stattfinden, so wie bislang die AVCO Annual Conference
Invest Austria wird im Wiener Park Hyatt stattfinden, so wie bislang die AVCO Annual Conference (c) AVCO

Dass sich viele ihrer Ziele überschneiden, haben Austrian Angel Investors Association (aaia) und Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt. Nun rücken die Organisationen, die zwei Seiten des vorbörslichen Kapitalmarkts repräsentieren, noch enger zusammen. Erstmals werden die beiden Flagship-Events aaia Investors Day und AVCO Jahrestagung dieses Jahr zusammengelegt. Das neue Format “Invest Austria” findet als Hybrid-Event am 6. Oktober im Park Hyatt Vienna statt.

“Hauptakteur:innen der Finanzierungskette treffen zusammen”

Man wolle in dem Event den gesamten vorbörslichen Kapitalmarkt vereinen, heißt es von den Veranstaltern: “An diesem Tag treffen die Hauptakteur:innen der Finanzierungskette für innovative Unternehmen zusammen – von Förderungen und Angel Investments über Venture Capital bis zu Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgelösungen”. Dabei steht auch die politische Agenda im Hintergrund, die aus diversen Forderungskatalogen bekannt ist.

“Super Business Angel” Hansi Hansmann, Vorstandsvorsitzender der aaia, sieht die Verantwortung aber auch bei den Investoren selbst: “Wenn wir weitere österreichische unternehmerische Erfolgsgeschichten wie Bitpanda und GoStudent feiern wollen, müssen private Investor:innen miteinander zusammenarbeiten und innovativen Unternehmen gemeinsam Kapital und Know-how zur Verfügung stellen, um wachsen und skalieren zu können”.

Invest Austria: Vormittag wird live übertragen

Das Vormittagsprogramm mit Fokus auf Finanzierungs-Lifecycle, Impact Investing und Mittelstandsfinanzierung wird live übertragen. Am Nachmittag geht es in Diskussionsformaten um die Themen Blockchain/Tokenization, Future Investors/Diversity, Corporate Innovation und Future Private Markets. “Mit dem Programm der invest austria spannen wir einen Bogen von der Frühphase, über die Mittelstandsfinanzierung bis hin zum Exit und vernetzen nationale und internationale Branchenexpert:innen. Dabei deckt die Agenda aktuelle Themen ab und gibt zusätzlich einen Ausblick auf die Entwicklungen und Herausforderungen der kommenden Monate und Jahre”, meint Nina Wöss, Vorstandsvorsitzende der AVCO.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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