12.05.2023

Bitpanda-Gründer Demuth: Soviel ist das Krypto-Unicorn aktuell wert

Zahlreiche FinTechs mussten zuletzt teils massive Abschläge bei der Unternehmensbewertung machen. Bitpanda-Gründer Eric Demuth nimmt sein Unternehmen in einer Einschätzung nicht davon aus.
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Bitpanda-Co-Founder Eric Demuth im Video-Talk über die Rot-Weiß-Rot-Karte
Bitpanda-Co-Founder Eric Demuth | (c) brutkasten

Milliardenbewertung! Im März 2021 gelang dem Wiener Fintech Bitpanda mit einer 170 Millionen US-Dollar Finanzierungsrunde als erstem heimischen Startup der Sprung zum Unicorn. Nur drei Monate später sollte GoStudent folgen. Es war nicht nur hierzulande, sondern international das Jahr der neuen Einhörner. Und auch Scaleups, die bereits zuvor die Milliardenbewertung erreicht hatten, konnten ihren Wert bei Finanzierungsrunden massiv steigern.

Der Boom dauerte bis Anfang 2022 an. Dann kamen Krieg, Inflation und Energiekrise und mit ihnen ein massiver Einbruch im Risikokapitalmarkt. Startups und Scaleups, die nun Kapital brauchten, hatten schlechte Karten. Die Situation hält seitdem an. Zahlreiche Wachstumsunternehmen mussten in den vergangenen Monaten bei Finanzierungsrunden mit teils massiven Abschlägen bei der Unternehmensbewertung zurechtkommen. Besonders stark betroffen waren Fintechs. Klarna, das einst wertvollste Fintech Europas, nahm etwa bei einer 800 Millionen US-Dollar-Runde ganze 85 Prozent Bewertungsabschlag im Vergleich zur Kapitalrunde davor hin.

Eric Demuth schätzt aktuellen Bitpanda-Unternehmenswert

Und wie viel ist Bitpanda heute wert? Soviel vorweg: Die Frage ist momentan rein hypothetisch, weil das Krypto-Scaleup seit seiner 263 Mio. US-Dollar-Kapitalrunde zu 4,1 Mrd. Dollar Bewertung im August 2021 kein Kapital mehr aufgenommen hat. Es kann also nur geschätzt werden, wobei auch eine Massenkündigung im Juni 2022 gewiss eine Rolle spielt. Speedinvest-CEO Oliver Holle wollte im brutkasten-Interview vor drei Monaten keine konkrete Schätzung abgeben.

Nun traute sich aber einer über die Nennung eines mehr oder weniger genauen Betrags drüber. Und zwar Bitpanda-Co-Gründer und Co-CEO Eric Demuth höchstpersönlich. Auf Basis der aktuellen Umsätze sei das Scaleup “wahrscheinlich zwischen 2,5 und drei Milliarden Dollar wert”, wird er vom Magazin Sifted zitiert. Das wäre ein Abschlag von ca. einem Viertel bis einem Drittel im Vergleich zur letzten Runde. Er bewertet sein Unternehmen damit besser als die Branche im Gesamten. Über diese meint er: “Wenn irgendein Fintech, das im Jahr 2021 eine Finanzierungsrunde abgeschlossen hat, nächste Woche Kapital aufnimmt, ist der Marktstandard im Moment eine Abwertung von 50 bis 70 Prozent”.

Demuth glaubt nicht an Downround

Eric Demuth hat natürlich nicht vor, mit Bitpanda auf so eine “Downround” einzugehen. Er sei “ziemlich zuversichtlich”, dass man bei einer weiteren Investmentrunde die Bewertung der Series C halten könnte, sagt er gegenüber Sifted: “Wenn man eine Finanzierungsrunde durchführt, investieren die Leute in Potenzial”. Damit meint er die B2B-Schiene Bitpanda Technology Solutions, mit der schon mehrere Fintechs, darunter N26, und möglicherweise bald auch die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien als Kunden gewonnen werden konnten.

DisclaimerDie Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.

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Das Wiener Startup PowerBot automatisiert den physischen Stromhandel an Strombörsen. Damit leistet es einen Beitrag zur Energiewende. CEO Helmut Spindler hat uns vergangenen April mehr über die Technologie erzählt.

Das SaaS-Unternehmen wurde im Jahr 2020 von Felix Diwok, Manuel Giselbrecht und Helmut Spindler gegründet. Mit dem Ziel, Handelsabläufe an den europäischen Strombörsen zu automatisieren und zu verbessern. Und damit die Energiewende voranzutreiben. CEO Spindler war jahrelang als Berater für Energiemarktfragen tätig. Als Spin-off der Energiemarktberatung Inercomp GmbH entstand dann 2020 PowerBot.

Exit an norwegischen Tech-Konzern

Am gestrigen Mittwoch verkündete das Wiener Startup, vom “europäischen Marktführer für Energiesoftware, Volue, offiziell übernommen” worden zu sein. Eine konkrete Summe wird nicht genannt. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, den Markt “im algorithmischen kurzfristigen Stromhandel” anzuführen.

Das Käufer-Unternehmen Volue positioniert sich als Technologielieferant grüner Energie. Das norwegische Unternehmen arbeitet an Lösungen zur Optimierung von Produktion, Handel, Verteilung und Verbrauch von Energie.

Co-Founder Diwok hielt bislang 37,5 Prozent, Spindler und Giselbrecht je 18,74 Prozent. Auch das Partnerunternehmen der Armstrong Consulting GmbH unter Geschäftsführer Roger Armstrong hielt bislang 25,01 Prozent der Firmenanteile.

Schrittweise Integration

Mit dem Kauf des Wiener Energy-Startups soll das bestehende Portfolio von Volue erweitert werden. Die Integration soll Schrittweise erfolgen, ab Jänner 2025 sei die PowerBot-Lösung vollständig in das Volue-Portfolio integriert.

Volue-CEO Trond Straume wird in einem LinkedIn-Post von PowerBot zitiert: „Diese Übernahme ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg, bis 2030 der führende SaaS-Anbieter für das globale Energiesystem zu werden. Die hochmoderne Plattform von PowerBot ergänzt den Volue Algo Trader perfekt, indem sie Quants befähigt und unsere Expansion über Westeuropa hinaus beschleunigt.“

Das Wiener Energy-Startup soll fortan die bestehende Lösung des Käufers – namentlich “Volue Algo Trader Power” ergänzen. Dabei handelt es sich um eine SaaS-Lösungen für den kurzfristigen Stromhandel, kurz für “Intraday”-Stromhandel.

“Keinen besseren Partner”

Wie PowerBot weiter vermeldet, soll die Integration die Entwicklung von traderfreundlichen Benutzeroberflächen und Lösungen für Unternehmen begünstigen. PowerBot wird dabei eng mit dem Team rund um die SaaS-Lösung Volue Algo Trader Power zusammenarbeiten.

Für das PowerBot-Team sei der Exit “nur der nächste wichtige Schritt auf dem Weg des Wachstums”, heißt es. Auch weiterhin soll das bestehende PowerBot-Team, darunter Helmut Spindler, Maximilian Kiessler und Jakob Ahrer, “die Entwicklung des Produkts weiter vorantreiben und für Kontinuität und Innovation sorgen”. Das Startup will indes bereits baldige neue Produkte auf dem Markt verkünden.

Helmut Spindler, CEO von PowerBot, kommentiert: „Wir haben in den letzten Jahren ein unglaubliches Wachstum erlebt, und um weiter zu skalieren und zu internationalisieren, brauchten wir einen starken Partner. Volue ist aufgrund seiner umfassenden Branchenkenntnisse und seiner gemeinsamen Vision die perfekte Wahl. Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen“.

Stärken kombinieren

Mittlerweile soll das Wiener Energy-Startup über 85 Kunden in 26 Ländern vorweisen. Handeln soll es derzeit an neun Börsen. Das Team sei 25-köpfig und in Wien sitzend. Auch die Zertifizierungen ISO 27001 und SOC2 Typ 2 – beides Zertifizierungen für Cybersicherheit und Datenschutz – weise man vor.

Roland Peetz, SVP von Volue Energy Software, fügt hinzu: „Indem wir unsere Stärken kombinieren, schaffen wir ein unübertroffenes Angebot, das den Anforderungen des sich schnell verändernden Stromhandelsmarktes gerecht wird.“

Aus dem Archiv: PowerBot-CEO Helmut Spindler im Studio

Der PowerBot-CEO und Mitgründer Helmut Spindler war zu Gast im brutkasten Studio.

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