02.05.2019

Das neue Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Reiter PR-Gründer Thomas Reiter hat China bereist. Im Gastkommentar verarbeitet er seine Eindrücke und zieht pointiert Schlüsse für seine Heimat Europa.
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China: Das neue Land der unbegrenzten Möglichkeiten
(c) Thomas Reiter: Gesichtserkennung beim Ausgang einer Wohnanlage in Shanghai

Es war ein Genuss, in China zu sein. Fernab vom Trubel verbrachte ich die letzten zehn Tage mit meiner Familie in einer “ungefilterten” Umgebung in Shanghai, Nanjing, Dongtai und Dafeng (Provinz Jiangsu). Obwohl ich seit fast sieben Jahren mit einer Chinesin verheiratet bin, ist es für mich immer noch schwer, Chinas Kultur und seine Menschen vollständig zu verstehen. Soziale Regeln und die Etikette sind viel komplexer, als sich ein europäischer Reisender vorstellen kann, und Traditionen sind in China nach wie vor stark zu spüren. Wenn ich China in zwei Worten beschreiben müsste, würde ich “heiß” und “kalt” wählen – in einer Anlehnung an “Yin” und “Yang”.

+++ Silicon Valley befürchtet Exodus der Tech-Talente ins Reich der Mitte +++

Heiß

Mit “heiß” meine ich etwa die neue Architektur des Landes, Infrastrukturinvestitionen in Mobilität, Technologie und industrielle Entwicklung, die Lebensart, Kunst und Kultur und die pulsierende Energie seines Straßen- und Nachtlebens. Ganz zu schweigen von den schier endlosen und genialen Variationen der chinesischen Küche. Übrigens, dieser “Lebenshunger” ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich mit einer Chinesin verheiratet bin (abgesehen von der – global betrachtet – hohen statistischen Wahrscheinlichkeit ).

Kalt

Aber es gibt auch diese nicht unbedingt dunkle, aber kalte Seite Chinas, die mich zittern lässt. Ich bin buchstäblich sprachlos über die Anzahl von Überwachungskameras auf den Straßen, in Restaurants, Einkaufszentren, Schulen, Wohnanlagen oder an anderen öffentlichen Orten. Die Gesichtserkennung ist nicht nur ein Kernbestandteil des berüchtigten “Sozialkredit-Systems”, sie wird auch bereits häufig für den Zugang zu Wohnungen und Büros oder mobile Zahlungen über Alipay oder WeChat Pay eingesetzt. Dass Dienste wie Google, Facebook, Instagram und WhatsApp blockiert werden und die “Meinungsfreiheit” nur einer politischen Partei zusteht, zeigt: Das Land ist in einigen Belangen weit davon entfernt, am Puls der Zeit zu sein.

Startup-PR-Spezialist Thomas Reiter
(c) Aleksandra Pawloff: Thomas Reiter

Wachsende Klüfte

Chinas hohe Investitionen in das Militär (Land, Meer, Luft und Raumfahrt) und seine Bereitschaft und Entschlossenheit, sich gegen andere Supermächte zu stellen, machen mir Sorgen. Die schnell wachsende Kluft zwischen arm (16 Millionen Menschen leben hauptsächlich in Westchina in völliger Armut. China hat immer noch den Status eines Entwicklungslandes. Viele Häuser haben noch kein Heizsystem) und reich (höchste Milliardärsdichte), gebildet (weltweit führende Wissenschaftler in den Bereichen Gesundheit, Technologie, Mobilität und Energie) und ungebildet (siehe ländliches China) bzw. aufgeschlossen oder nicht, erinnert bereits ziemlich an die USA.

China, das neue Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Was mich während dieses China-Aufenthalts am meisten beeindruckt hat, war etwas ganz anderes. Es ist diese neue Generation von gut (aus-)gebildeten Stadtkindern und -jugendlichen.  Sie sind bereit, auf der sozialen Leiter aufzusteigen und die Welt von morgen zu gestalten. Bildung, akademischer Erfolg und intellektuelle Leistung sind die wichtigsten Faktoren, um der Armut oder sogar dem Mittelstand zu entkommen, und ein Leben unbegrenzter Möglichkeiten im neuen Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu führen. Chinesen geben sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden. Sie geben national und global alles, um zu gewinnen – was auch immer dafür nötig ist.

Dare to dream big

Chinesen wagen es nicht nur, große Träume zu haben. Sie setzen ihre Träume auch um. Und es steht viel auf dem Spiel. Die westliche Welt sollte diese Entschlossenheit und Kühnheit übernehmen, anstatt Zeit und Energie mit Bürokratie, Überregulierung, Nationalismus und Debatten über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verschwenden. Sie sollte sich auf zukunftsweisende Themen (Bildung, Green Tech, Energie, Gesundheit, Industrie, Digitalisierung, Mobilität und Nanotechnologie/Halbleiter) fokussieren, die unseren Lebensstandard für die kommenden Jahrzehnte bestimmen werden.

⇒ Reiter PR

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Nadina Ruedl | © Die Pflanzerei

Der Preis wurde von Frau in der Wirtschaft (FiW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ins Leben gerufen und in diesem Jahr erstmals verliehen. Ziel des Awards ist es, die Leistungen österreichischer Unternehmerinnen zu würdigen, ihre Bedeutung für die Wirtschaft hervorzuheben und Frauen in Führungspositionen sichtbarer zu machen.

„Mit dem Woman in Business Award zeichnen wir heuer erstmals herausragende Unternehmerinnen aus und zeigen, was Frauen in der Wirtschaft bewegen. Sichtbarkeit schafft Vorbilder und fördert ein vielfältigeres Wirtschaftsumfeld, von dem wir alle profitieren können“, betonte WKÖ-Präsident Harald Mahrer bei der Übergabe der Trophäen.

Die Pflanzerei bietet vegane österreichische Küche

Nadina Ruedl, Gründerin des Wiener Food-Startups Die Pflanzerei, wurde mit dem Titel „Gründerin des Jahres“ ausgezeichnet. Ihr Startup vereint heimische Landwirtschaft und traditionelles Handwerk in pflanzlichen Fleischalternativen. Dabei zeigt Die Pflanzerei, dass vegane Ernährung und typisch österreichische Küche nicht unbedingt im Widerspruch stehen müssen.

Im Oktober 2021 startete das Startup mit seinem ersten Produkt, dem veganen Leberkäse “Gustl”. Nach einer einjährigen Pilotphase war der vegane Gustl in den Feinkosttheken von über 130 Billa-Filialen zu kaufen – brutkasten berichtete. Ende Mai letzten Jahres erweiterte Die Pflanzerei ihr Sortiment um zwölf weitere Produkte, darunter vegane Alternativen von Käsekrainer, Fleischknödel und Kaiserschmarrn.

Die Preisträgerinnen des Woman in Business Award 2024

  • Gründerin des Jahres: Nadina Ruedl, Die Pflanzerei – Veganer Lebensmittelhandel GmbH
  • Ein-Personen-Unternehmerin des Jahres: Maren Wölfl, FEMALE WAKE-UP CALL e.U
  • Innovatorin des Jahres: Birgit Mitter, Ensemo GmbH
  • Social Entrepreneurin des Jahres: Madeleine Alizadeh, dariadéh GmbH
  • Unternehmerin mit besonderer Leistung: Renate Ozlberger, Fleischhauerei Ozlberger GmbH
  • Unternehmerin mit Lebenswerk: Gesine Tostmann, Tostmann Trachten GmbH und CoKG

Weibliche Gründungen steigen an

Der Woman in Business Award will sichtbar machen, wie bedeutend der Beitrag von Unternehmerinnen zur heimischen Wirtschaft ist. Im Jahr 2023 wurden 39,3 Prozent der österreichischen Einzelunternehmen von Frauen geführt, was einem Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Zudem war 2023 ein Rekordjahr für weibliche Gründungen: Noch nie zuvor wurden so viele Einzelunternehmen von Frauen ins Leben gerufen. Der Anteil der Gründerinnen stieg auf 44,5 Prozent, ein Zuwachs von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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