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„Wir haben es in der Hand, ob Österreich zu den führenden Industriestandorten zählt und auf Augenhöhe mit den USA und China operieren kann“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, vor Kurzem im Rahmen einer Pressekonferenz mit IV-Generalsekretär Christoph Neumayer und IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Und weiter meint er: „Wir sind in der Zielgeraden des Pandemie-Marathons. Jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu richten und die Weichen für nachhaltiges, investitionsgetriebenes Wachstum zu stellen. Das bedeutet einerseits eine rasche Rückkehr zum Vor-Krisen-Niveau, andererseits müssen wir über uns hinauswachsen. Österreich muss sein volles Potenzial ausschöpfen, Mittelmaß reicht nicht aus, sonst fallen wir bei Wohlstand und Lebensqualität zurück.“
Fachkräfteagentur gegen Fachkräftemangel
Um dem angesprochenen Mittelmaß keine Chance zu bieten und auch rasch wieder auf die Überholspur wechseln zu können, thematisierte Knill neben den altbekannten Forderungen wie der im Regierungsprogramm angekündigten Senkung der Körperschaftssteuer (Köst; Senkung von 25 auf 21 %) und der Lohnnebenkosten (in Richtung deutsches Niveau, das mehr als vier Prozentpunkte niedriger liegt als das österreichische, Entlastungspotenzial bei den Beiträgen zur Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und dem Familienlastenausgleichsfonds) oder der steuerlichen Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapital die Installation einer eigenen Fachkräfteagentur. Deren Aufgabe solle die Steuerung der mittel- und langfristigen Fachkräfteentwicklung sein und das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt verbessern. Ein eigener Kompetenzatlas könne auf einen Blick verdeutlichen, wo Fachkräfte gebraucht werden und das Bildungsangebot daran angepasst werden. Angesiedelt sein könnte diese Fachkräfteagentur im Wirtschaftsministerium unter Einbindung des Bildungs- und Arbeitsministeriums. Zudem empfiehlt die Industrie die Aufwertung der dualen Lehrausbildung. Ebenso brauche es u.a. attraktive Modelle für die Lehre nach der Matura. „Um das Wachstum in Europa und Österreich zu stärken, müssen wir Exzellenz in den entscheidenden Zukunftsfeldern anstreben: Qualifizierung, Digitalisierung und Innovation“ erklärte Knill weiter.
Digitale Transformation im Fokus
Um insbesondere die Digitalisierung voranzutreiben, müssten die Technologie-Frontrunner aus Österreich gestärkt werden. „Ziel sind agile und resiliente Wertschöpfungsnetzwerke und ein wettbewerbsfähiger, innovativer und nachhaltiger Produktionssektor mit einem starken Ökosystem aus Leitbetrieben, KMU und Jungunternehmen in Österreich“, so Knill, der zudem auf ein umfangreiches IV-Aktionspapier verwies, das in Kürze vorgestellt wird und die wesentlichen Schwerpunkte für eine erfolgreiche digitale Transformation Österreichs bis 2030 und darüber hinaus skizziert. Um die Zukunftsfähigkeit des Standortes zu stärken, plädiert die IV zudem für Maßnahmen für die heimischen (energieintensiven) Unternehmen beim Übergang zur Energiewende. „Nachhaltiger Klimaschutz und energieintensive Produktion können und müssen eine gemeinsame Zukunft in Österreich haben. Es braucht eine Kompensation der Kosten, die nicht am weltweiten Markt untergebracht werden können. Konkret schlagen wir hier einen Industrie-Dekarbonisierungs-Fonds vor, der energieintensive Unternehmen dabei unterstützt, kräftige Investitionen in die Zukunft zu tätigen“, erklärte Knill.
Investitionen als wichtiges Instrument
Um Österreich als Industriestandort weiter zu etablieren, brachte Knill auch die Wiedereinführung des Investitionsfreibetrags in Höhe von 30 Prozent der getätigten Investitionen aufs Tableau. Dieser Wert entspreche einer Förderquote von sieben Prozent. Notwendig sei diese Maßnahme, da die wirksame Investitionsprämie, die vor Kurzem von zuletzt drei auf fünf Milliarden Euro erhöht wurde, nur zeitlich begrenzt das Wachstum ankurble.
Mehr Zusammenarbeit für einen starken europäischen Wirtschaftsstandort forderte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer auf internationaler Ebene. Er sprach sich für die Umsetzung des EU-Mercosur-Abkommens aus und betonte die Wichtigkeit von Gesprächen mit den USA über ein transatlantisches Abkommen. „Die Förderung von Exporten und der bestmögliche Zugang zu dynamischen Märkten sind zur Überwindung der Krise entscheidend“, so Neumayer.