21.05.2021

Handel in Zahlen: Wie Corona die Haushaltsausgaben beeinflusst

Dass sich die Corona-Pandemie massiv auf die privaten Haushaltsausgaben und damit auf den heimischen Handel ausgewirkt hat, ist kein Geheimnis. Welche Branchen es 2020 besonders hart getroffen hat, zeigt die aktuelle Studie "Österreichs Handel in Zahlen" von Branchenradar.com Marktanalyse und Handelsverband.
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© Adobe Stock/micmacpics

“Die Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher sind im Corona-Jahr 2020 um -8,2 Prozent eingebrochen. Für 2021 erwarten wir zwar eine leichte Erholung von real +0,5 Prozent, das Vorkrisenniveau werden wir aber vermutlich erst 2024 wieder erreichen. Insgesamt haben uns die Covid-Lockdowns Ausgabenausfälle von 39 Milliarden Euro gekostet”, fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die zentralen Ergebnisse zusammen. Hier sind auch schon die Ausfälle für 2021 miteingerechnet. Allein die Oster-Ruhe im Osten des Landes ging mit einem Umsatzverlust von 1,95 Milliarden Euro einher, wie der brutkasten bereits berichtet hat.

Einzelhandel mit realem Umsatzminus von 1,3 Prozent

Konkret gingen die privaten Haushaltsausgaben im Vorjahr von 206,5 Milliarden Euro auf 192,5 Milliarden Euro zurück. Das entspricht einem Minus von -6,8 Prozent, das jedoch inflationsbereinigt auf die eben angesprochenen -8,2 Prozent klettert. Am stärksten betroffen waren der Dienstleistungssektor und Kraftfahrzeuge (-15,1 %). Der Einzelhandel musste ein reales Umsatzminus von rund -1,3 Prozent auf 67,6 Milliarden Euro verkraften. “Auf den ersten Blick wirkt diese Zahl nicht so dramatisch”, betont Rainer Will im Rahmen der Studienpräsentation. Sieht man sich die Entwicklungen jedoch im Detail an, dann werde das wahre Schadensausmaß deutlich.

Mode, Schmuck und Großhändler mit Verlusten

Im Branchenvergleich fuhr der stationäre Modehandel 2020 mit einem Umsatzeinbruch von minus 24 Prozent die größten Verluste ein. Wintersportgeräte-, Schmuck- und Schuhhändler verzeichneten ebenfalls Rückgänge von mehr als minus 15 Prozent. Und Händler in Tourismusregionen sowie die Gastronomie beliefernde Großhändler hatten im Vorjahr ebenfalls wenig zu lachen. Teilweise mussten diese mit Totalausfällen zurecht kommen, was zahlreiche Unternehmen an den Rand der Überlebensfähigkeit brachte und bringt. In den nächsten zwei Jahren – das prognostiziert der Handelsverband – müssen zwischen 5.000 und 10.000 Geschäfte schließen.

Betriebe, die auf Onlineshops setzten, konnten zwar einen Teil ihrer Ausfälle im stationären Handel kompensieren, dennoch haben hier – so Rainer Will – hauptsächlich Webshops aus Drittstaaten wie etwa Amazon profitiert.

Handelsverband
Rainer Will, Gf Handelsverband und Andreas Kreutzer von der branchenradar.com Marktanalyse bei der Studienpräsentation. © Handelsverband

Dynamisches Versandhandelsgeschäft

Allerdings zeigt sich, dass die Digitalisierung in Corona-Zeiten einen neuen Schub erhalten hat. “Der Onlinehandel hat im letzten Jahr erneut an Bedeutung gewonnen, die Wachstumsdynamik ist im Vergleich zu 2019 wie erwartet gestiegen. Der Vertriebskanal generierte während der Pandemie um satte +17 Prozent höhere Privatausgaben. Damit steigt der eCommerce-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz auf den neuen Rekordwert von 11,2 Prozent”, so Will. 2019 lag der Anteil bei 9,6 Prozent. Zudem werden online neben Bekleidung und Schuhen (31,2%), Elektrogeräten (26,3%) und Büchern (46,8%) nun auch Produkte gekauft, die man bisher bevorzugt stationär besorgt hat. “So erhebt der aktuelle Branchenradar für 2020 substanzielle Zuwächse etwa bei Kunst-Antiquitäten (+75%), Grünraumprodukten (+45%), Drogeriewaren (+36%) und Einrichtungsgegenständen (+40%). Im Lebensmittelhandel ist Online-Shopping zwar trotz massiver Investitionen noch eine Nischenangelegenheit, die Wachstumsdynamik ist allerdings mit +46% ebenfalls beträchtlich”, sagt Studienautor Andreas Kreutzer von der branchenradar.com Marktanalyse.

KEP Markt wächst beachtlich- Amazon profitiert

Von der Corona-Krise profitiert hat aber auch der sogenannte KEP-Markt (Kurier-, Express- und Paketdienste). Das Paketvolumen legte im B2C-Bereich um plus 27 Prozent auf 139 Millionen Stück an. 2019 waren es noch 109 Millionen Stück. Auf die steigende Anzahl ausgewirkt haben dürften sich auch Teillieferungen und Retouren. Allerdings ist der Paketwert um acht Prozent gesunken, da auch viele Produkte mit einem geringeren Warenwert online bestellt wurden, die man vor der Corona-Pandemie vermutlich stationär gekauft hätte.

Aber auch wenn die Österreicher immer mehr online einkaufen, gibt es einen Wermutstropfen zu beklagen. Größter Profiteur der Corona-bedingten Shutdowns waren nämlich nicht die heimischen Onlinehändler, sondern globale Versandriesen – allen voran Amazon. Nur jedes dritte Paket wird bei heimischen Webshops bestellt; der Anteil ausländischer Onlinehändler liegt bei 64 Prozent. Groß ist auch die Flut von Paketen aus China, weshalb Will froh ist, dass das bereits lange geforderte Aus für die 22-Euro-Freigrenze für Paketlieferungen aus Drittstaaten nun umgesetzt wird. “Das Aus für die 22-Euro-Freigrenze mit 1. Juli 2021 ist überfällig. Damit wird die Europäische Union ein 7 Milliarden Euro großes Steuerschlupfloch für asiatische Onlinehändler endlich schließen”, freut sich Will.

Prognose 2021: Klima der Zuversicht, aber steiniger Weg

Dass seit dieser Woche wieder normale Geschäftszeiten herrschen und die Gastronomie und Hotellerie wieder ihre Pforten geöffnet hat, stimmt auch die Handelsbranche positiv. Man hofft, dass durch steigende Besucherzahlen Impulskäufe wieder angekurbelt werden und man pro Woche im Vergleich zu den bisherigen Umsatzentwicklungen seit der Öffnung des Handels einen Mehrumsatz von 100 Millionen Euro pro Woche generieren kann. Vorausgesetzt, es wird auf einen vierten Lockdown verzichtet, denn “die selben Antworten, die man im Zuge der ersten Corona-Welle zur Eindämmung der Pandemie hatte, dürfen jetzt und in Zukunft nicht mehr gegeben werden”, betont Will.

Damit der wirtschaftliche Neustart gelingt, sieht der Handelsverband vor allem in vier Bereichen akuten Handlungsbedarf:

  • Schaffung gleicher und fairer Wettbewerbsbedingungen in der EU (Fair Commerce)
  • Senkung der Lohnnebenkosten
  • Abschaffung der Mietvertragsgebühr
  • Rückkehr von der 20m2 zur 10m2 pro Kunde-Regel im Handel
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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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