27.06.2017

Unterwegs mit Superhelden-Speed

An der schnellsten Verbindung zwischen Wien und Bratislava arbeitet das Unternehmen Hyperloop. Nur zehn Minuten soll die Fahrt in unterirdischen Kapseltunneln dauern.
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(c) fotolia.com - unlimit3d

Weniger als zehn Minuten soll das Hochgeschwindigkeits-Transportmittel Hyperloop für die Strecke zwischen Wien und Bratislava brauchen – in Rekordgeschwindigkeitalso, und mit Fahrgästen an Bord. Die Fahrt soll nicht nur schneller, sondern auch sicherer und umweltfreundlicher als Autos oder Flugzeuge sein. Ob das Projekt in der Slowakei realisiert werden kann, soll bis Ende 2016 in einer Machbarkeitsstudie festgestellt werden. Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass es zwischen der slowakischen Regierung und dem Unternehmen Hyperloop Transportation Technology einen Vertrag gibt, also mit jenem Startup, das an der Realisierung der Hochgeschwindigkeitsbahn werkt und 2013 gegründet wurde. Damit könnte aus dem Science-Fiction-Stoff bald Realität werden. Die Idee zu Hyperloop hatte Tesla-Gründer Elon Musk im Jahr 2013. Er will mit seinem Vorhaben das Reisen revolutionieren. Inzwischen arbeiten zwei Startups an der Umsetzung: Hyperloop Transportation Technologies (HTT) und Hyperloop One. Der Plan: Menschen mit Geschwindigkeiten von rund 1200 km/h von A nach B zu schicken. „Schnell ist gut, aber effizient ist besser. Genau das wollen wir mit dem Hyperloop erreichen“, meint Bibop Gresta, COO von HTT, im Rahmen des Pioneers Festival im Mai in Wien. Mithilfe einer passiven Schwebetechnologie produziere der Hyperloop sogar mehr Energie, als er verbrauche. Das Thema Sicherheit wird im jungen Unternehmen besonders großgeschrieben. Um die Passagierkapseln durch die Vakuumtunnel zu befördern, hat das Startup ein eigenes Material namens „Vibranium“ entwickelt. Der Name ist angelehnt an den Schild des Marvel-Comic-Superhelden Captain America. „Vibranium ist zehn Mal so hart wie Stahl und 2,5 Mal so steif wie Aluminium. Außerdem liefert das intelligente Material laufend Informationen über Temperatur, Stabilität oder auftretende Fehler“, erklärt Hyperloop-CEO Dirk Ahlborg. Im Gespräch mit dem Brutkasten erklären Ahlborg und Gresta, wo derzeit an der ersten Strecke der Welt gebaut wird und welche anderen Anwendungsszenarien es für die Technologie hinter Hyperloop gibt.

+++ Hyperloop: “Reisen ist unzumutbar, wir werden das ändern” +++


Wie wichtig sind in Zukunft alternative Transportmittel wie der Hyperloop?

(c) Hyperloop: Dirk Ahlborg

Bibop Gresta: Eine derartige Alternative ist fundamental. Wir befinden uns in einer Zeit eines großen Wandels. Es geht nicht nur darum, schneller oder möglicherweise cooler zu sein. Natürlich, schnell ist gut, cool auch. Aber der Hyperloop ist ein Transportsystem, das effizient ist. Und Effizienz ist unser Anspruch. Reisen ist unzumutbar geworden. Es ist teuer, macht keinen Spaß und ist oftmals mit langen Wartezeiten verbunden. Wir werden das ändern. Praktisch alle Transport-Anbieter verlieren Geld und müssen vom Staat subventioniert werden. Und das, obwohl sie bereits so viel in Infrastruktur investiert haben. Das ist verrückt.

Was ist an den Gerüchten um einen Hyperloop zwischen Wien und Bratislava dran?

Gresta: Es gibt in Europa sehr viele potenzielle Strecken. Wien–Bratislava ist eine davon und hat auch keine schlechten Chancen. Wir arbeiten schon längere Zeit mit slowakischen Firmen und Ingenieuren zusammen. Vor allem, wenn es um Materialdesign und die Herstellung von Autoteilen geht, hat die Slowakei ein unglaubliches Potenzial. Die erste Hyperloop- Strecke der Welt wird zurzeit in Kalifornien gebaut.Wir beobachten die Entwicklung, dass viele Menschen gar kein Auto mehr besitzen möchten.

Der Hyperloop kombiniert mit Carsharing: eine Gefahr für das Konzept „eigenes Auto“?

(c) Hyperloop: Bibop Gresta

Dirk Ahlborg: Das Auto als Privatbesitz wird es vermutlich nicht mehr allzu lange geben. Man wird es nur noch bestellen, wenn man von A nach B möchte. Wir beobachten die Entwicklung, dass viele Menschen ein Auto gar nicht mehr besitzen möchten, vor allem im urbanen Raum. Viele möchten mit laufenden Benzinund Versicherungskosten, aber auch nerviger Parkplatzsuche nichts mehr zu tun haben.

Ihr wollt einen eigenen Hyperloop- Market-Place auf den Markt bringen …?

Ahlborg: Ja, wir sind gerade dabei, eine eigenen Market-Place zu kreieren, auf den man in einer Hyperloop-App zugreifen wird können. Man kann sich das vorstellen wie den App-Store bei Apple. Verschiedene Anwendungen werden mittels eines Plug-ins installiert und die Services können dann weltweit genutzt werden. Wir lassen uns bei der Entwicklung bewusst von der Bevölkerung unterstützen. In Form von Hackathons finden sich oft Lösungen für Probleme, an die wir gar nicht gedacht hätten.

Welche Art von Anwendungen kann man sich darunter vorstellen?

Ahlborg: Wir möchten mit diesem Market-Place ein neues Eco-System aufbauen, das jungen und motivierten Unternehmern einen interessanten Markt bietet. In Planung ist beispielsweise ein Transportservice fürs Gepäck. Es wird eine Firma geben, die das Gepäck der Passagiere bei einer Haustür abholt und bei der anderen abliefert, vorausgesetzt, der Kunde wünscht das. Auch eine Re-Routing- App steht im Raum, eine App, die in kürzester Zeit alternative Routen für einen Reisenden sucht, wenn nicht alles nach Plan läuft. Wir kooperieren diesbezüglich bereits mit „alten Hasen“ der Transportbranche wie Lufthansa oder der Deutschen Bahn. So erzielen wir optimalen Nutzen für die Kunden.

Redaktionstipps

Gibt es weitere Anwendungsszenarien für den Hyperloop?

Gresta: Auf lange Sicht verfolgen wir drei Ziele: Intercity-Transport, City-to-Airport und Transport von Gütern. In der jetzigen ersten Phase konzentrieren wir uns auf den
Personentransport von Stadt zu Stadt. Wir starten mit kurzen Strecken und werden dann Schritt für Schritt das Netz erweitern.

Wie wird der Hyperloop betrieben?

Ahlborg: Der Hyperloop bewegt sich unterirdisch mithilfe einer passiven Schwebetechnologie. Die Resistenz im Unterdruck ist minimal. Die Kapsel berührt nichts, und somit gibt es auch keine Reibungsverluste. Folglich kann man mit wenig Energie bis zu 1.200 km/h schnell fahren. Betrieben wird der Hyperloop mit Windund Solarenergie. Der Energiebedarf des Hyperloops in Kalifornien wird allein durch die örtlichen Solarzellen abgedeckt. Wir greifen jedoch auf mehrere alternative Energien zurück, das heißt, wir produzieren sogar mehr Energie, als wir verbrauchen.

Wie steht es um das Thema Sicherheit?

Ahlborg: Der Hyperloop ist schneller, sicherer und umweltfreundlicher als Autos oder Flugzeuge. Um die Passagierkapseln durch die Vakuumröhren zu befördern, haben wir ein eigenes Material namens „Vibranium“ entwickelt. Der Name ist angelehnt an den Schild des Marvel-Comic-Superhelden Captain America. Vibranium ist zehn Mal so hart wie Stahl und 2,5 Mal so steif wie Aluminium. Außerdem liefert das intelligente Material laufend Informationen über Temperatur, Stabilität oder auftretende Fehler.

Gibt es Interesse an der österreichischen Startup-Szene?

Gresta: Es gibt in Österreich zahlreiche Startups und Technologien, die für uns interessant sind. Zuvor müssen wir aber noch die Regierung an Bord holen.

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Matthias Gruber und Daniel Keinrath von fonio.ai (c) Kurt Keinrath

KMUs und KI sollen sich nicht mehr ausschließen. Das frische Wiener AI-Startup fonio.ai kombiniert Künstliche Intelligenz mit Telefonnummern und ermöglicht es Kleinunternehmen, sich ihre eigenen KI-Telefonagenten “in wenigen Minuten” zu bauen. Damit könne man “Anrufweiterleitungen nutzen, um KI in bestehende Telefon-Workflows einzubinden”, heißt es im Ankünder-LinkedIn-Posting des Mitgründers Daniel Keinrath.

Co-Gründer lernten sich bei Sigma Squared kennen

Keinrath war von 2020 bis Mai 2024 als CO-Founder und CEO beim Wiener Startup GetNano tätig – unter anderem gemeinsam mit Claudio Rebernig. Das AdTech-Startup, das sich auf die Vermarktung von User Generated Content spezialisierte, wurde 2024 von stylink, einer deutschen Influencer-Vergütungs-Plattform, übernommen – brutkasten berichtete.

Nun startet der nächste Streich des Founders: Gemeinsam mit Matthias Gruber hat Keinrath fonio.ai aus Eigenmitteln gegründet: “Wir wussten sofort, dass wir diese Idee zum Leben erwecken müssen”, schreibt Keinrath auf LinkedIn dazu. Mittlerweile habe man sich auch ein “unglaubliches Team zusammengestellt und kommen schneller voran, als wir je erwartet hätten.”

Co-Founder Gruber war zuvor beim SoftwareTech Platomics als Chief Product Officer vertreten. Und ist – wie Keinrath selbst – Mitglied der Sigma Squared Society. Mit Ende September legt Gruber seinen Posten bei Platomics ab und wird sich fortan dem Ausbau von fonio.ai widmen. Gemeinsam verfolgt das Gründerduo das Ziel, “KMUs zu befähigen, ihren eigenen KI-Telefonagenten in wenigen Minuten zu erstellen”, heißt es aus LinkedIn.

Eigener KI-Telefonassistent “wenigen Minuten”

Fonio.ai erstellt “in Sekunden” eine zusätzliche Telefonnummer, “über die dein individueller KI-Telefonassistent künftig erreichbar ist”, heißt es auf der Website des Startups. Folglich könne man Aufgaben und Themen, die die KI abdecken soll, festlegen und Details zum Unternehmen preisgeben, damit “die KI zuverlässig auf Kundenanfragen reagieren kann”.

Auch die KI-generierte Stimme kann an den Typus des Unternehmens angepasst und als männliche oder weibliche Stimme festgelegt werden. Anschließend sei es möglich, die KI in interne CRM-Systeme, Terminkalender oder Datenbanken zu integrieren. Während der KI-Telefonassistent im Einsatz ist, werden “in Echtzeit” Reportings erstellt und man sieht, “wie gut die Telefonate laufen”.

Noch vor drei Tagen verkündete Co-Gründer Keinrath auf LinkedIn die beta-Version von fonio.ai: In der Anfangsphase werde jeder Kunde noch einzeln in die Funktionsweise der KI eingeführt. Bald wolle man aber den Schritt wagen und die Plattform universell zugänglich machen.

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