23.01.2023

Treibhausgase in Österreich steigen um 4,9 Prozent – Forderungen nach Klimaschutzgesetz

Das Umweltbundesamt veröffentlichte am Montag die Treibhausgas-Bilanz für Österreich. Klimaschutzorganisationen untermauern ihre Forderung nach der Einführung eines Klimaschutzgesetzes.
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Gewessler
(c) Adobestock & BMK/Cajetan Perwein | collage by brutkasten

Nach dem Rückgang der Emissionen im Pandemiejahr 2020 kam es im Jahr 2021 in vielen Sektoren wieder zu deutlichen Zuwächsen. Das geht aus den jüngsten Zahlen der Treibhausgas-Bilanz hervor, die am Montag vom Bundesumweltamt veröffentlicht wurde. Konkret sind die Treibhausgas-Emissionen in Österreich von 2020 auf 2021 um 4,9 Prozent gestiegen und liegen bei 77,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Das bedeutet ein Plus von rund 3,6 Mio. Tonnen im Vergleich zum Jahr 2020.

Die wesentlichen Einflussfaktoren für die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen haben sich dabei laut Bundesumweltamt unterschiedlich entwickelt: Das Bruttoinlandsprodukt stieg 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 um rund 4,6 Prozent. Auch die Zahl der Heizgradtage lag aufgrund der kühlen Witterung über dem langfristigen Mittel. Das Bevölkerungswachstum hingegen lag um 0,4 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Trotz Anstieg der Treibhausgase EU-Vorgabe erfüllt

Das österreichische Ziel gemäß EU Effort-Sharing-Verordnung (auch Lastenteilung genannt), die Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2021 auf 48,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zu reduzieren, wurde erreicht bzw. mit 32,8 Kilotonnen (0,07Prozent) geringfügig überschritten. Für 2022 gehen die Expert:innen des Umweltbundesamts von einem deutlichen Rückgang der Treibhausgas-Emissionen um ca. fünf Prozent aus. „Die nationalen Treibhausgas-Ziele wurden 2021 zwar erreicht, steuerten aber wieder auf das Vor-Krisen-Niveau zu“, so Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamtes. “Wenn wir Klimaneutralität und die europäischen Ziele noch erreichen wollen, müssen wir dringend intensive Maßnahmen ergreifen.”


Überblick über die einzelnen Sektoren:

  • Der mit Abstand größte Anstieg ist im Gebäudesektor zu verzeichnen, bedingt durch die vermehrten Heizgradtage (plus 12,5 Prozent) und den verstärkten Einsatz von Erdgas und Heizöl.
  • Die Emissionen im Sektor Energie und Industrie (ohne Emissionshandelsbereich) sind durch eine gesteigerte Produktion und den vermehrten Einsatz von fossilen Energieträgern um 6,9 Prozent gestiegen.
  • Im Verkehrssektor sorgten eine höhere Fahrleistung und preisbedingten Kraftstoffexport für ein Plus von 4,2 Prozent und in der Landwirtschaft stiegen mit der Rinderzahl und dem Einsatz von Mineraldünger auch die Treibhausgas-Emissionen um 0,1 Prozent.
  • Im Sektor Abfallwirtschaft, minus 0,8 Prozent, und bei den fluorierten Treibhausgasen (F-Gasen), minus 13,9 Prozent, setzen sich die abnehmenden Trends der letzten Jahre fort.

Gewessler: “Klimaschutzmaßnahmen zeigen erste Wirkung”

Im Rahmen der Veröffentlichung wurde auch eine Abschätzung für das Jahr 2022 abgegeben. Demnach gehen die Umweltbundesamt-Expert:innen von einem deutlichen Rückgang der Emissionen um circa fünf Prozent aus. Dazu heißt es: “Ursache ist in erster Linie die Energiekrise und der damit verbundene Rückgang am Diesel- und Erdgasverbrauch.” Um die ambitionierten Ziele des Fit-for-55 Pakets (minus 48 Prozent) zu erreichen, braucht es allerdings eine “Trendumkehr”, für Österreichs Klimaneutralität 2040 eine “weitreichende Transformation”, so das Umweltbundesamt.

Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler meldete sich zu Wort: “Das erwartungsgemäße Aus des Pandemieeffekts bei den Treibhausgasemissionen hat sich nun endgültig bestätigt“, so die Ministerin. “Es ist schon einiges auf den Weg gebracht, unsere vielen Klimaschutzmaßnahmen gegen den Stillstand der letzten Jahrzehnte zeigen bereits eine erste Wirkung.” Dennoch sei man noch nicht am Ziel angelangt.

Forderungen nach Klimaschutzgesetz

Auch Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, WWF Österreich und Global 2000 äußerten sich zur jüngsten Treibhausgas-Bilanz. “Österreich muss seine CO2-Emissionen systematisch und dauerhaft reduzieren. Dafür braucht es grundlegende Reformen, die alle Bereiche erfassen: vom Energiesparen bis zum besseren Schutz wertvoller Natur. Nur so wird Österreich langfristig krisensicher”, so etwa WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner.

Neben dem Beschluss eines großen Klima- und Naturschutzprogramms untermauerte der WWF zudem die Forderung nach dem Klimaschutzgesetz, das künftig verbindliche Vorgaben machen sollte, wie viel CO2 jährlich eingespart werden muss. Die Regierung kann sich allerdings nicht auf ein entsprechendes Gesetz einigen, nachdem das alte Gesetz mit 1. Jänner 2021 auslief. Zwar hat Klimaschutzministeirn Leonore Gewessler ein Nachfolgegesetz versprochen, allerdings fehlt bislang die Zustimmung des Koalitionspartners ÖVP.


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Die beiden Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz von Rendite Boutique
Die Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz | Foto: Rendite Boutique

Im September 2021 lancierten Dominic und Lisa Lorenz eine neue Crowdinvesting-Plattform für Immobilien in Österreich. Ihr Ziel war ähnlich wie jenes weiterer Crowdinvesting-Plattformen wie Brickwise aus Graz oder Rendity aus Wien: Immo-Investments schon ab einer geringen Summe zu ermöglichen. Der Schwerpunkt von Rendite Boutique lag auf exklusiven und hochwertigen sowie auf ökologisch nachhaltigen Projekten. Dass dabei die Planung scheinbar nicht aufging, zeigte sich gestern:

Ursache wird geprüft

Weniger als drei Jahre später ging am gestrigen Donnerstag ein Konkursantrag des Unternehmens ein. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) sowie der KSV1870 berichten, dass die Rendite Boutique Crowdinvestment GmbH zahlungsunfähig ist. Laut KSV1870 handelt es sich um einen Eigenantrag, laut AKV jedoch um einen Gläubigerantrag – die Angaben der Verbände sind also aktuell widersprüchlich.

Laut AKV wurde vom zuständigen Landesgericht Wiener Neustadt ein Konkursverfahren eröffnet. Ursachen der Insolvenz sowie die aktuellen Vermögensverhältnisse müssen im Zuge des Verfahrens noch überprüft werden. Aktuell werde das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach den laufenden Ermittlungen soll “eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein”, heißt es vonseiten des AKV. Eine Statement-Anfrage von brutkasten beim Unternehmen blieb bislang unbeantwortet.

Ambitionierter Start im Oktober 2021

Wie brutkasten berichtete, startete Rendite Boutique im niederösterreichischen Brunn am Gebirge mit der Ambition, Crowdinvestments in Immobilien ab 50 Euro zu ermöglichen. Damals stellte das Unternehmen Renditen von sechs bis acht Prozent in Aussicht. Möglich sei dies in erster Linie aufgrund einer eigenkapitalähnlichen Verzinsung. Wie die meisten heimischen Crowdinvesting-Plattformen setzte Rendite Boutique auf Mezzaninkapital, das im Bereich zwischen Eigenkapital- und Fremdkapital liegt. Für den Bauträger schaffe dies zusätzliche Liquidität und habe deshalb einen höheren Wert als Fremdkapital, erklärte Co-Founderin Lorenz dem brutkasten damals.

Bevorzugt sollten kurze Laufzeiten zwischen zwölf und 36 Monaten angeboten werden – mit dem Ziel, dass das investierte Kapital zuzüglich Zinsen rasch wieder an Anleger:innen zurückfließt. Auch in puncto Sicherheitsstandards wurden hohe Versprechen abgegeben: So sollen alle Projekte ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen haben. Zudem sollen nur Projekte “mit einer positiven Finanzierungszusage einer österreichischen oder deutschen Bank in das Prüfverfahren von Rendite Boutique aufgenommen” worden sein, sagte Mitgründern Lisa Lorenz brutkasten im Gründungsjahr.

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