25.11.2022

Was es nach dem COP27-Ergebnis braucht – Science Based Targets

Die UN-Klimakonferenz COP27 ging mit einem enttäuschendem Ergebnis zu Ende. Die Verantwortung liegt jedoch nicht nur bei der Politik, sondern auch bei den Unternehmen selbst. Science Based Targets könnten dafür eine Antwort liefern.
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Mit drastischen Worten richtete sich vor rund zwei Wochen UN-Generalsekretär António Guterres zum Start der UN-Klimakonferenz COP27 an die Vertreter:innen der rund 200 teilnehmenden Staaten. Die Menschheit habe die Wahl: international kooperieren oder untergehen. Sein Sager vom “Highway in die Klima-Hölle” schaffte es auf die Titelseiten der internationalen Weltpresse. Zwei Wochen später haben wir nun Gewissheit. Mit dem am Wochenende erzielten Minimalkompromiss rückt das 1,5 Grad Ziel in weite Ferne. Umweltschutzorganisationen, wie der WWF, sprechen sogar von einem Abschied des 1,5 Grad Ziels.

Am Ende ein Minimalkompromiss

Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bezeichnete das Ergebnis der COP27 als “enttäuschend”. “Wir sind bei der Reduzierung von Emissionen im Vergleich zu Glasgow im vergangenen Jahr keinen wesentlichen Schritt vorangekommen”, so die Klimaschutzministerin am Montag nach ihrer Rückkehr aus Ägypten. In der Abschlusserklärung bekräftigen die Teilnehmer:innen zwar ihre Entscheidung schrittweise aus der Kohle auszusteigen. Ein Abschied von Öl und Gas wird dagegen nicht nicht erwähnt. Am Ende stimmte Gewessler dem Minimalkompromiss dennoch zu. Ihr ginge es darum, eine “Vertrauensbasis für die nächste Konferenz” zu haben, wie sie im Ö1-Morgenjournal bekräftige.

Gleichzeitig verbuchte die Ministerin die Einigung auf einen Klima-Entschädigungsfonds als Erfolg, obgleich viele Fragen bezüglich der Ausgestaltung noch offen sind. So werden weder genaue Summen genannt, noch ist geklärt, wer auf Geber- oder Nehmerseite steht. Insbesondere die Rolle Chinas ist umstritten. Die zweigrößte Volkswirtschaft der Welt ist mittlerweile der größte Emittent von Treibhausgasen und pochte im Rahmen der COP27 bei “Loss and Damage” als Entwicklungsland eingestuft zu werden.

Das Konferenzgelände war nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen | (c) martin pacher

Schon vorab zum Scheitern verurteilt?

Bereits im Vorfeld waren die Erwartungen an die Konferenz sehr gering. Dies hat mehrere Gründe. Einerseits lag dies an der ägyptischen COP-Präsidentschaft und Ägypten als Austragungsort. So kritisierten Vertreter:innen von NGOs, dass der Zivilgesellschaft im Rahmen der Konferenz zu wenig Raum geboten wurde. Auch die systematischen Menschenrechtsverletzung in Ägypten standen im Fokus der Kritik, was der ägyptischen COP-Präsidentschaft schon vor dem Start der UN-Klimakonferenz ein PR-Desaster bescherte. Coca Cola als einer der Hauptsponsor der Konferenz komplementierte die Negativschlagzeilen.

Inwiefern sich dieser Umstand schlussendlich auf die Verhandlungen auswirkte, lässt sich nur schwer und stichfest nachvollziehen. Fest steht allerdings, dass die derzeit vorherrschenden geopolitischen Spannungen die Verhandlungen nicht unbedingt erleichterten – angefangen vom Ukraine-Krieg bis hin zur strategischen Rivalität zwischen den USA und China. So haben Fragen der Versorgungssicherheit den Klimaschutz in den Hintergrund gedrängt, wie es Thomas Zehetner, Klimasprecher des WWF Österreich, in einem brutkasten Interview treffend auf den Punkt gebracht hat.

Vereinzelt gab es vor dem Konferenzgelände Kundgebungen | (c) Aly Hazzaa

Die Rolle der Privatwirtschaft

Neben den teilnehmenden Staaten stellt sich zudem die Frage, welche Rolle die Privatwirtschaft im Rahmen der COP27 spielte. Internationalen Medienberichten zufolge waren in diesem Jahr über 600 Öl- und Gaslobbyisten an der Konferenz beteiligt – so viele wie nie zuvor. Ihr Erscheinen am Weltklimagipfel sei laut Zehetner vom WWF allerdings auch ein Indiz dafür, dass sie mittelfirstig ihre Geschäftsgrundlage gefährdet sehen, sofern sich die Staaten auf harte Klimaziele einigen würden – was schussendlich bei der COP27 nicht der Fall war.

In den Verhandlungen gab es zudem heftige Debatten darüber, ob der Ausbau von erneuerbaren Energien in den Text des Abschlussdokuments aufgenommen wird. Darauf hatte unter anderem die Europäische Union gedrängt. Schlussendlich einigten sich die rund 200 Saaten auf eine weichere Formulierung. So wird unter anderem von einem “sauberen Energie-Mix“ gesprochen.

Generell zeigte sich im Rahmen der COP27, dass konkrete technologische Lösungen gegen die Klimakrise eher unterrepräsentiert waren. Zwar gab es vor Ort eine sogenannte “Innovation Zone” und “Green Zone”, in der Startups und Unternehmen auf rund 12.000 Quadratmetern ihre Lösungen präsentieren konnte, beide Zonen waren aber nur schwach besucht. Zudem waren sie auch im wörtlichen Sinne weit weg vom Geschehen in der “Blue Zone”, wo die eigentlichen Verhandlungen stattfanden.

Science Based Targets als mögliche Antwort?

Im Rahmen von COP27 scheiterte die internationale Staatengemeinschaft, sich auf neue Vorgaben zur Emissionsreduktion zu einigen. Nach der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten ist ungewisser als jemals zuvor, ob es der Staatengemeinschaft gelingen wird, die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dennoch sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken. Die Verantwortung liegt nämlich nicht nur bei der Politik, sondern auch bei den Unternehmen selbst. Neben dem enttäuschenden Verhandlungsergebnis müssen wir unseren Blick auch auf bereits bestehende Initiativen richten, die in der Privatwirtschaft das 1,5 Grad Ziel unterstützten.

Eine Antwort darauf liefert beispielsweise die sogenannte Science Based Target Initiative, die von von der Rating-Plattform CDP, UN Global Compact, World Resources Institute und WWF ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützten, ihren fairen Anteil am Klimaschutz zu berechnen. Weltweit haben sich über 4000 Unternehmen dieser Initiative angeschlossen, in Österreich sind es derzeit über 30 Unternehmen. Klimaschutz muss dabei nicht zwangsläufig mit Geschäftseinbußen einhergehen. So zeigt eine Studie der Rating-Plattform CDP: Unternehmen mit veröffentlichten Emissionsreduktionszielen erwirtschaften innerhalb von zwölf Monaten einen besseren Kapitalertrag als jene ohne. Zudem sind auch in der Finanzwirtschaft Science Based Targets mittlerweile eine Entscheidungsgrundlage, für künftige Investitionen. Und zu guter Letzt fördert das Einführen von Science Based Tragets die Innnovationskraft von Unternehmen. Klimaschutz ist somit keine lästige Bürde, sondern kann auch zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen werden.


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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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