Studie zu Deep Work: Generation Z fühlt sich bei Lärm am wohlsten
Trotz Lärm und Störgeräuschen fühlt sich die Generation Z laut einer aktuellen Studie in Großraumbüros am wohlsten. Die Babyboomer und die Generation X brauchen hingegen Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können.
In der Ruhe liegt die Kraft? Von wegen: Mehr als die Hälfte der GenerationZ (55 Prozent) und der Millennials (56 Prozent) bevorzugen es, in offenen Großraumbüros zu arbeiten – trotz der damit verbundenen Störfaktoren. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie des auf HR-Themen spezialisierten Marktforschungsunternehmens Future Workplace im Auftrag des Unified Communications Unternehmens Plantronics unter 5.150 Büroangestellten.
Die älteren Generationen stehen dem Thema Großraumbüro hingegen skeptischer gegenüber: Nur 47 Prozent der Generation X und 38 Prozent der Babyboomer arbeiten gerne in einem Großraumbüro. Und während mehr als die Hälfte der Generation Z (52 Prozent) angibt, am produktivsten mit einer gewissen Geräuschkulisse arbeiten zu können, brauchen zwei Drittel der Babyboomer Ruhe, um produktiv arbeiten zu können.
Außerdem schätzen gerade die jüngeren Generationen Kommunikation und Zusammenarbeit: 20 Prozent der GenerationZ verbringen mindestens den halben Tag mit Telefon-, Video- oder Gruppengesprächen. Zum Vergleich: Bei den Babyboomern trifft das nur auf nur sieben Prozent zu.
Die häufigsten Störfaktoren im Großraumbüro
Einig sind sich jedenfalls Teilnehmer jeden Alters, dass vor allem laute Gespräche zu den größten Aufregern des Büroalltags gehören: Fast alle Beschäftigten (99 Prozent) fühlen sich an ihrem persönlichen Arbeitsplatz abgelenkt oder gestört. Mehr als die Hälfte gab an, dass sie Schwierigkeiten hat, Telefonaten zu folgen oder selbst verstanden zu werden (51 Prozent).
Viele können sich aufgrund von Geräuschen schlechter fokussieren (48 Prozent). Zudem sagen 67 Prozent aller Befragten, dass sie vor allem laut telefonierende Kollegen als störend empfinden, 65 Prozent fühlen sich abgelenkt durch die Unterhaltungen der neben ihnen sitzenden Mitarbeiter.
Wie die Generation Z mit Ablenkung umgeht
“Mit der GenerationZ kommt eine Vielzahl von Menschen neu auf den globalen Arbeitsmarkt. Wir haben in der Studie herausgefunden, dass ihr Arbeitsstil sich sehr von dem der vorigen Generationen unterscheidet”, sagt Jeanne Meister, Gründungspartnerin von Future Workplace: “Es arbeiten jetzt vier Generationen unter einem Dach – das zwingt Unternehmen dazu, traditionelle Büroumgebungen zu überdenken und zu überlegen, wie die verschiedenen Mitarbeiter produktiv arbeiten können.”
Im Gegensatz zu ihren älteren Kollegen können die jungen Mitarbeiter besonders gut mit Ablenkung umgehen: In der Studie heißt es zum Beispiel, dass 35 Prozent der Generation Z sich mit Kopfhörern abkapseln, um sich besser konzentrieren zu können. Bei den Babyboomern sind es nur 16 Prozent. Dreimal so viele Babyboomer wie Angehörige der GenerationZ geben zu, noch nicht die richtige Lösung gefunden zu haben, um Ablenkungen im Großraumbüro zu vermeiden.
Was sich Mitarbeiter vom Arbeitgeber wünschen
Drei von vier Personen würden sich eigenen Angaben zufolge im Büro noch wohler fühlen und produktiver sein, wenn Arbeitgeber mehr tun würden, um Störfaktoren am Arbeitsplatz zu reduzieren. Neun von zehn Befragten geben an, dass es sie frustriert, bei Telefon- oder Videoanrufen abgelenkt zu werden. 56 Prozent sind überzeugt, dass dies durch bessere Technologie und die Reduzierung von Hintergrundgeräuschen vermieden werden könnte. Separate Räume oder Ruhezonen, eine Anpassung der Büroaufteilung sowie vorgeschriebene Richtlinien für einen angemessenen Geräuschpegel wären gute Lösungen, so jeder zweite Befragte.
“Im Büro stoßen verschiedene Arbeitsweisen und Generationen räumlich aufeinander. Somit ist es kein Wunder, dass es zu gegenseitigen Störungen kommt”, sagt Amy Barzdukas, CMO und Executive Vice President von Poly: “Umso wichtiger ist es, die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass Zusammenarbeit möglich ist, Ablenkungen aber reduziert und somit die Produktivität verbessert wird.”
Immer wieder ins kalte Wasser: Die besten Anekdoten aus 10 Jahren brutkasten
Die ersten zehn Jahre brutkasten waren auch zehn Jahre Startup-Rollercoaster. Und bei Achterbahnen gilt: Man sollte nur damit fahren, wenn einem das Spaß macht. Selbiges trifft übrigens auch beim Sprung ins kalte Wasser zu. Wir haben die besten Anekdoten aus der ersten Dekade brutkasten gesammelt.
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Dieser Artikel ist im Dezember 2024 in der Jubiläumsausgabe des brutkasten-Printmagazins – “Wegbereiter” – erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.
Es gibt bekanntlich für alles ein erstes Mal – und in einem Startup gibt es diese ersten Male noch ein bisschen häufiger. Gründet man ein Medien-Startup, das sich mit Startups beschäftigt, sollte man etwa erst einmal die bekannten Gesichter der Startup-Szene kennenlernen. Aber wie?
“Am Anfang, als ich das Ganze begonnen habe und es mich so fasziniert hat, habe ich erst einmal versucht herauszufinden, wie ich Andreas Tschas (Anm.: damals Gründer und CEO Pioneers Festival) kennenlernen kann. Das war für mich so, als ob ich es schaffen muss, einen Superstar kennenzulernen”, erzählt brutkasten-Gründer und -CEO Dejan Jovicevic. “Auch Hansi Hansmann war für mich weit weg und unerreichbar.” Schließlich schaffte er es bekanntlich, und nach Tschas vor ein paar Jahren ziert nun Hansmann das aktuelle brutkasten-Cover.
Ein besonderer allererster Live stream
Leichter – vielleicht sogar etwas zu leicht – fiel es Redakteur Martin Pacher anfangs, an so richtig bekannte Persönlichkeiten zu kommen. “Es war Anfang 2019; ich war gerade erst zwei Wochen in meiner fixen Position bei brutkasten und hatte noch nie einen Video-Talk moderiert”, erzählt Pacher. “Und dann hat es sich ergeben, dass Dejan kurzfristig die Moderation eines sehr hochkarätig besetzten Livestream-Interviews nicht machen konnte, und ich war der Einzige, der Zeit hatte, einzuspringen.”
Die Gesprächspartner:innen für Pachers allererstes Video-Interview waren keine Geringeren als die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, der damalige Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Business-Angel-Legende Hansi Hansmann und “Future Law”-Gründerin Sophie Martinetz; natürlich alles in einem Take und live in den Social-Media-Kanälen von brutkasten.
“Ich habe eigentlich immer den Ansatz, zu sagen: ‘Ja, mach’s einfach!’ – auch wenn es wenig Vorbereitungszeit gibt und man ins kalte Wasser springen muss“, erzählt der Redakteur. In der Situation sei er dann aber doch sehr aufgeregt gewesen. “Haris, unser damaliger Head of Video, hat mir dann positiv zugeredet. Er hat mich schön in Szene gesetzt, die Lichter eingeschaltet und heruntergezählt: ‘3, 2, 1, go!’ Und ja, dann kam es zu meiner ersten Anmoderation. Die hätte ich rückblickend betrachtet vielleicht noch ein bisschen flüssiger machen können“, räumt Pacher ein.
Es sollten noch Dutzende weitere Video-Interviews werden – “ich weiß nicht, wie viele Video-Talks ich in all der Zeit moderiert habe, aber es ist definitiv im dreistelligen Bereich!”, so Pacher. Unter seinen Interviewpartnern waren Leute wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales oder Formel-1-Legende Jean Todt. Letzterer habe mitten im Interview sein Handy abgehoben und zu telefonieren begonnen, erzählt der Redakteur. “Das hat mich dann doch ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Aber es ist dann alles gut gegangen und wir konnten die Aufnahme fortführen, nachdem Todt dann noch einen großen Schluck Kaffee genommen hatte.”
Exit während der Weihnachtsfeier
Manchmal hat man den Kontakt zu den wichtigen Persönlichkeiten schon erfolgreich hergestellt, und dann kommen einem aber andere Hindernisse in die Quere, weiß Redakteur Momcilo Nikolic. Er hatte bei KI-Koryphäe Sepp Hochreiter um ein Interview angefragt – “und er hat sich auch gemeldet. Es war der erste Schultag meines Sohns und wir sind gemeinsam mit anderen Eltern vor der Schule gestanden. Da ruft Hochreiter an und sagt, er hätte jetzt ein paar Minuten Zeit”, erzählt Nikolic. Und dann? “Ich habe festgestellt: Auch das geht. Ich bin kurz auf die Seite gegangen, habe inmitten von nervösen Eltern auf der Straße ein komplexes Interview über KI geführt und war glücklicherweise rechtzeitig wieder fertig.”
Generell ist Nikolic der Mann für solche Fälle bei brutkasten. “2021 hatten wir – noch coronabedingt – eine Remote-Weihnachtsfeier. Kurz nach neun Uhr abends kam die Meldung zum Durchblicker-Exit; einer der größten Exits der österreichischen Startup-Geschichte. Ich habe mir ein Glas Whiskey gegönnt und das runtergetippt”, erzählt der Redakteur.
Die legendäre “gemischte Platte”
Ein halbes Jahr später war die Coronazeit halbwegs überwunden, das brutkasten-Sommerfest konnte in Präsenz stattfinden – und eine brutkasten-Tradition wurde eingeführt, wie sich Conny Wriesnig, Lead Media Consulting und Begründerin dieser Tradition, erinnert: “Damals ist die ‘gemischte Platte’ entstanden.“ Dabei handelt es sich um ein Tablett mit unterschiedlichsten alkoholischen Getränken bzw. Shots – first come, first serve. “Das war praktisch eine neue Sales-Taktik: Erst wollten ein paar Leute nichts trinken, dann habe ich die gemischte Platte gepitcht, und zack: Auf einmal hatte jeder ein Getränk in der Hand”, erzählt Wriesnig.
“Mein Highlight war aber am nächsten Morgen: Wir haben alle fast durchgefeiert und höchstens drei Stunden geschlafen und hatten gleich um neun ein Meeting. Dort hat Dejan erzählt: Als seine Frau ihn gefragt hat, was er frühstücken will, hat er instinktiv gesagt: ‘Eine gemischte Platte’. Ab dem Moment wusste ich: Es wird keine Feier mehr ohne die gemischte Platte geben!”. Und tatsächlich sollte das nicht die einzige Anekdote mit Beitrag des besonderen Getränketabletts bleiben.
Folgenreiche Aprilscherze
An dieser Stelle sollte betont werden, dass man es bei brutkasten auch ohne Alkohol lustig haben kann, etwa am 1. April, wie Aprilscherz-und-Weihnachtslied-Beauftragter Dominik Perlaki, Autor dieser Zeilen, weiß. “Der ‘Standard’ ist einmal auf einen meiner Aprilscherz-Artikel hereingefallen und hat den Inhalt zwei Tage später in einem ernst gemeinten Beitrag verarbeitet. Hansi Hansmann, um den es ging, fand das dann leider nicht mehr so lustig”, erzählt Perlaki.
“Ich habe im Laufe der Jahre die brutkasten-Wochenzeitung ‘im Kasten’ erfunden und Sebastian Kurz zum ‘2 Minuten 2 Millionen’-Investor gemacht. Mein Highlight war aber ein Scherz, den hiMoment-Gründer Christoph Schnedlitz, der damals im Büro im weXelerate ein paar Meter entfernt saß, mit mir umsetzte.” Schnedlitz, der sich stets sehr skeptisch zum Konsum sozialer Medien äußerte, wurde im Aprilscherz-Artikel ein 100-Millionen-Euro-Exit an Facebook angedichtet. „Kurze Zeit später hat mir Christoph erzählt, dass es richtig anstrengend für ihn wurde: Sein Steuerberater hat ihn gefragt, wie er so etwas machen kann, ohne es mit ihm zu besprechen, und noch Wochen später haben sich regelmäßig Leute bei ihm gemeldet, mit denen er ewig keinen Kontakt hatte, um zu fragen, wie es ihm denn so geht.“
Im Railjet erkannt werden
Mit Prominenz muss man eben umgehen können. Dazu kann auch Dejan Jovicevic etwas erzählen: “Ich bin einmal im Railjet gesessen und bei der Fahrscheinkontrolle kommt die Schaffnerin zu mir und sagt: ‘Du bist doch Dejan vom brutkasten!’ Ich dachte: ‘Jetzt bin ich schon so bekannt, dass mich alle kennen!’ Aber es stellte sich heraus: Sie war ÖBB-Vorständin und quasi undercover unterwegs – und hatte mich kurz zuvor bei einem Event gesehen.”
Zumindest für eine Zeit lang in Erinnerung geblieben dürfte auch Dominik Perlaki einmal einigen Event-Teilnehmern sein, wie er erzählt: “Es war AustrianStartups-Stammtisch im später leider geschlossenen Wiener Coworkingspace sektor5; Stargast war der damalige Kanzler Christian Kern.” Am Ende des Programms habe Moderator Daniel Cronin gesagt, Kern könne nur mehr eine Frage aus dem Publikum beantworten, bevor er gehen müsse. “Und Cronin erklärte, die Frage dürfe derjenige stellen, der auf drei am höchsten hüpft und am lautesten schreit. In einem gestopft vollen Raum mit mehreren Hundert Leuten war ich der Einzige, der gehüpft ist und geschrien hat – und zwar ziemlich hoch und laut”, erzählt Perlaki. An die Frage könne er sich aber nicht mehr erinnern.
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