30.06.2023

Startup-Investments in Österreich: Das erste Halbjahr 2023 in fünf Grafiken

Fünf aufschlussreiche Grafiken zeigen, wie von Jänner bis Juni 2023 in österreichische Startups investiert wurde. Nicht alle Entwicklungen bieten Anlass zur Freude.
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Einige der österreichischen Startups, die im ersten Halbjahr 2023 Investments erhalten haben
Einige der österreichischen Startups, die im ersten Halbjahr 2023 Investments erhalten haben
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Im ersten Halbjahr hat brutkasten über insgesamt 63 Investments in österreichische Startups berichtet. Wir haben uns die Daten dazu genauer angesehen – sie gewähren Einblicke, wie Investor:innen heuer in österreichische Startups investierten. In den Darstellungen wurden sämtliche Investments berücksichtigt, die der brutkasten-Redaktion bekannt sind. Da es darüber hinaus jedoch sicherlich weitere Startup-Investments in Österreich gab, erhebt sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Von den 63 Investments bewegte sich der Großteil der Beträge in einem Bereich von einer Million bis fünf Millionen Euro. Zwei Investments waren größer als 50 Mio. Euro. Sie gingen an das Wiener PropTech Gropyus mit einem Betrag von 100 Mio. Euro und an das Salzburger Startup MyFlexBox, bei dem es sich allerdings um eine Corporate-Ausgründung der Salzburg AG handelt, mit 75 Mio. Euro. Daneben gab es elf Startup-Investments, die brutkasten bekannt sind, deren Höhe aber nicht kommuniziert wurde.

In den Top Ten der Investments fällt neben dem Spitzenreiter Gropyus vor allem das oberösterreichische Energy-Scaleup neoom auf, das sogar zwei Top-Investments erhielt. Denn es holte sich zu einem Series-B-Investment am 20. Februar eine Extension von 16 Mio. Euro im Mai. Wie hoch das Investment des Klosterneuburger Kinder- und Jugendfahrradherstellers woom war, ist der brutkasten-Redaktion nicht bekannt. woom verlautbarte lediglich ein “achtstelliges Investment”.

Betrachtet man Österreichs Startup-Investments im ersten Halbjahr 2023 nach dem jeweiligen Tätigkeitsbereich der Startups, sieht man, dass die meisten Investments in den Bereich Consumer Products flossen. Dabei ist diese Kategorie recht weit gefasst und enthält unterschiedliche Produkte: Dazu gehören Startups wie woom, das Kinderfahrräder herstellt, aber auch Hersteller von Produkten aus dem Food-and-Beverage-Bereich, etwa die veganen Käsehersteller Fermify oder das Wiener Startup Schrankerl, dass Kühlschränke für frische, regionale Lebensmittel in Unternehmen aufstellt. Viele Unternehmen, die im Software-Bereich tätig sind, fielen wiederum durch einen starken Fokus auf künstliche Intelligenz auf – etwa Swarm Analytics in Tirol oder 506 in Oberösterreich.

Bei der regionalen Verteilung der Investments sticht wie bereits in den Vorjahren Wien heraus. Mit insgesamt 36 Investments ist die Bundeshauptstadt eindeutiger Spitzenreiter und damit ganz klar der Startup-Hub in Österreich. Den zweiten Platz teilen sich Ober- und Niederösterreich mit je sieben Investments. Überhaupt keine Investments erhielten Startups mit Sitz im Burgenland, Kärnten und Vorarlberg.

Bedenklich ist der Investment-Gap der sich auftut, wenn man die Investments nach Geschlecht der Gründungsteams aufschlüsselt. Im ersten Halbjahr 2023 erhielt nur die Grazer Gründerin von Rost, das einen Lifestyle-Drink produziert, ein Investment in unbekannter Höhe. Die überragende Mehrheit der Investments ging dafür an Startups mit rein männlichen Gründerteams oder Einzelgründern.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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Der Artikel gibt Einblicke in die Startup-Investment-Szene in Österreich im ersten Halbjahr 2023. Es wird deutlich, dass die meisten Investitionen in einem Bereich von einer bis fünf Millionen Euro lagen, aber es gab auch zwei sehr große Investments von 50 Millionen bzw. 75 Millionen Euro. Besonders interessant ist, dass die meisten Investments in den Bereich Consumer Products flossen, während Startups im Burgenland, Kärnten und Vorarlberg keine Investments erhielten. Ein bedenklicher Aspekt ist der Investment-Gap nach Geschlecht, da fast ausschließlich männliche Gründerteams oder Einzelgründer Investment erhalten haben. Insgesamt verdeutlicht der Artikel die Dynamik und Diversität der Startup-Landschaft in Österreich, aber auch Herausforderungen im Hinblick auf Geschlechtergleichheit und regionale Disparitäten bei Investitionen.

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