A1 vertreibt Photovoltaik-Anlage “SolMate” des steirischen Startups EET
Das steirische Startup EET hat eine Plug-and-Play Photovoltaik-Anlage für private Haushalte namens SolMate auf den Markt gebracht. Die Anlage wird nun von A1 in ausgewählten Shops des Mobilfunkanbieters vertrieben.
Solarstrom am Balkon oder im eigenen Garten produzieren, dies ermöglicht die Plug-and-Play Photovoltaik-Anlage SolMate des steirischen Startups EET. Das Unternehmen sorgte erst im Juni mit einer Investition von rund einer Million Euro in einen neuen Standort in Graz für Schlagzeilen – der brutkasten berichtete. Zudem ist während des Lockdowns die Nachfrage stark gestiegen: So konnte das Startup während des Lockdowns über 300 Stück seiner Photovoltaik-Anlage verkaufen.
Das Startup möchte seinen Wachstumskurs fortsetzen und ist dafür mit dem Mobilfunkanbieter A1 eine Partnerschaft eingegangen. Ab sofort wird SolMate auch über ausgewählte A1-Shops vertrieben. Laut dem Mobilfunkanbieter ist die Anlage für 2.399 Euro erhältlich.
SolMate soll 20 Prozent Stromkosten sparen
Die Photovoltaik-Anlage SolMate soll laut EET bis zu 20 Prozent der Stromkosten und 6700 Kilogramm CO2 pro Jahr sparen. Das Startup möchte mit seinem Produkt jedoch nicht nur durch Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit, sondern auch durch eine einfache Montage punkten. So lassen sich die Panele mit wenigen Handgriffen an einer Balkon-Brüstung oder im Garten montieren.
Die Photovoltaik-Anlage verfügt zudem über eine eigene Speichereinheit mit einer Kapazität von 960Wh, die mit den Paneelen verbunden ist. Mittels eines einfachen Steckers speist dann SolMate den produzierten Strom in eine nahe gelegene Steckdose in den Stromkreis des Hauses oder der Wohnung ein. Die SolMate-Speichereinheit nutzt hierfür einen Lithium-Eisenphosphat Akku und verzichtet laut Unternehmensangaben aufgrund ökologischer Überlegungen vollständig auf Kobalt.
Smarte Verteilung des Stroms
Zudem verfügt SolMate über eine smartes Verteilersystem. Sobald ein Verbraucher eingeschaltet wird, kommt der Strom zuerst von SolMate. Erst wenn die benötige Leistung höher ist, als jene die SolMate liefern kann, wird die Stromrechnung belastet.
SolMate soll darüber hinaus im Falle eines Blackouts für eine gewisse Zeit die Versorgungssicherheit aufrechterhalten. Bei einem Stromausfall können Geräte wie TV, Handyladegerät, Lampen, Radio, Wasserpumpen oder ein Kühlschrank mit einer maximalen Anschlussleistung von 600Watt direkt an SolMate angeschlossen werden.
Investoren an Bord und Unterstützung durch Science Park Graz
Für die Finanzierung von SolMate hat das Startup rund um den Gründer und CEO Christof Grimmer zwei Investoren an Bord geholt, die für insgesamt 500.000 Euro Kapital jeweils zehn Prozent Anteile am Unternehmen erhalten haben – der brutkasten berichtete. Einer von ihnen ist Klaus Fronius vom ebenfalls auf Solartechnologie spezialisierten Unternehmen Fronius. Der andere Investor ist der in der Steiermark sehr aktive Business Angel Michael Koncar.
Neben den Investoren setzte das Startup, das auch Teil des Science Park Graz war, im Jahr 2018 auch auf eine Kickstarter-Kampagne, die über 200.000 Euro an Kapital einbrachte. Das Funding-Ziel wurde damals um rund 400 Prozent übertroffen – der brutkasten berichtete.
Börse-CEO Boschan: “330 Mrd. Euro an niedrigverzinstem Kapital fehlen auch Unternehmen bei Innovationsfinanzierung”
Interview. Die Regierungsverhandlungen befinden sich in der entscheidenden Phase. Was bräuchte es aus Kapitalmarktsicht in der kommenden Legislaturperiode? brutkasten hat bei Christoph Boschan, dem CEO der Wiener Börse nachgefragt.
Börse-CEO Boschan: “330 Mrd. Euro an niedrigverzinstem Kapital fehlen auch Unternehmen bei Innovationsfinanzierung”
Interview. Die Regierungsverhandlungen befinden sich in der entscheidenden Phase. Was bräuchte es aus Kapitalmarktsicht in der kommenden Legislaturperiode? brutkasten hat bei Christoph Boschan, dem CEO der Wiener Börse nachgefragt.
Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.
Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach, darunter etwa FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, mit PlanRadar-Co-Founder Sander van de Rijdt und mit Storebox-Co-Founder Johannes Braith.
Zum Thema Kapitalmarkt haben wir nun bei Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, nachgefragt.
brutkasten: Die Regierungsverhandlungen befinden sich in der entscheiden Phase. Was sind die wichtigsten Maßnahmen, die in Österreich umgesetzt werden sollten, um Kapitalmarkt und Börse zu stärken?
Christoph Boschan: Die schnellste und einfachste Maßnahme wäre die Wiedereinführung der Behaltefrist für Wertpapiere bzw. die Einführung eines Vorsorgedepots. Das lag alles fix fertig auf dem Tisch und stand im letzten Regierungsprogramm.
Gewichtiger wäre eine bessere Abstimmung des Pensionssystems auf den Kapitalmarkt, also eine teilweise Veranlagung der ersten Säule am Aktienmarkt. Da spreche ich übrigens nicht mit dem reinen Blick durch die “Kapitalmarkt-Brille”. Das würde zugleich den Staatshaushalt entlasten und die Pensionsfinanzierung nachhaltig absichern und Geld für die Innovations- und Wachstumsfinanzierung bereitstellen.
Sie haben in einem brutkasten-Studiotalk im September gefordert, “zentrale, mächtige, große Kapitalsammelstellen zu errichten”. Was genau verstehen Sie darunter, beziehen Sie sich primär auf Pensionsfonds oder verstehen Sie das Konzept breiter?
In der teilweisen Veranlagung der ersten Säule am Kapitalmarkt liegt tatsächlich das größte Potenzial, ein bis zwei Prozent machen hier auf einige Jahre gesehen bereits viel aus. Die zweite Säule könnte mit einer verpflichtenden betrieblichen Vorsorge gestärkt werden. Oder man kreiert einen Staatsfonds nach norwegischem Vorbild.
Abseits davon gibt es in Österreich 330 Mrd. Euro an niedrigverzinstem privatem Kapital, die nicht nur keine Rendite abwerfen, sondern den Unternehmen auch bei der Innovationsfinanzierung fehlen. Die Liste an Möglichkeiten ist lang, wie auch jene der schon existierenden Blaupausen in Europa.
Welche Maßnahmen bräuchte es konkret? Welche dieser Schritte können in Österreich gesetzt werden und welche nur auf europäischer Ebene?
Die entscheidenden Schalthebel sind tatsächlich bei den Nationalstaaten. Vorlagen, die für den österreichischen Anwendungsfall angepasst werden können, gibt es genug. Norwegen mit dem Staatsfonds, Schweden mit der teilweisen Veranlagung der Pensionen am Kapitalmarkt, die Schweiz mit der verpflichtenden betrieblichen Altersvorsorge. In Deutschland kommt nun das Vorsorgedepot mit steuerbegünstigter Wertpapierveranlagung. Alles, was eine zu befürwortende Harmonisierung betrifft, etwa beim Gesellschafts-, Insolvenz- und Steuerrecht, ist auf EU-Ebene zu lösen.
Stichwort EU-Ebene. Sie sprechen auch oft von der “unvollendeten Kapitalmarktunion”. Was müsste aus Ihrer Sicht geschehen, um diese Kapitalmarktunion zu vollenden?
Das deckt sich mit den zuvor diskutierten Ansätzen, die jedoch in der langen Liste der – grundsätzlich zu befürwortenden – Ziele der Kapitalmarktunion nur unzureichend adressiert werden können, da derzeit die großen Kapitalsammelstellen nur durch die Mitgliedsstaaten geschaffen werden können. Ohne große Kapitalsammelstellen werden wir die europäische Konkurrenzfähigkeit nicht entscheidend ankurbeln können.
Inwiefern können Kapitalreserven in privaten Altersvorsorgesystemen oder Pensionsfonds als „Treibstoff“ für tiefe und liquide Märkte dienen?
Indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren. Damit schaffen wir die besagten großen Liquiditätspools bzw. Kapitalsammelstellen. Die Unternehmen haben somit eine umfassendere Kapitalquelle für Innovation und Wachstum. Das erklärt auch, warum wir in Europa mit Abwanderung von Listings in Richtung USA zu kämpfen haben. Wachstumsorientierte Unternehmen gehen dorthin, wo sie potenziell das meiste Kapital bekommen können.
Wenn wir wollen, dass das nächste Google, Meta oder Amazon aus Europa kommt, müssen wir hier anpacken. Volkswirtschaften mit entwickelten Kapitalmärkten wachsen schneller und erholen sich rascher von Krisen.
Sie haben bereits angesprochen, dass die nun scheidende Regierung die Wiedereinführung der Behaltefrist für Aktien im Regierungsprogramm vereinbart hatte, ohne sie dann tatsächlich umzusetzen. Für wie wichtig – verglichen mit anderen Möglichkeiten, Anreize zu schaffen – wäre diese Maßnahme, um die private Vorsorge über die Börse attraktiver zu gestalten?
Ich bin immer dafür, Individuen zu ermächtigen und zu stärken und genau das macht die Behaltefrist. Die Befreiung von der KESt (Kapitalertragssteuer) für die langfristige Altersvorsorge ist als Anreiz nicht zu unterschätzen. Sie ist längst überfällig.
Versteuertes Arbeitseinkommen wird in Unternehmen investiert, diese schütten mit Körperschaftsteuer besteuerten Gewinn aus, auf den nochmal 27,5 Prozent geltend werden. Diese steuerliche Eskalation ist immens. Wer vorausschauend agiert und für sein Alter vorsorgt, sollte dringend entlastet werden.
Sie vertreten mit der Wiener Börse die österreichische Nationalbörse. Aktuell kursieren einige Vorschläge, die einen anderen Bereich, nämlich den vorbörslichen Kapitalmarkt betreffen und diese attraktiver machen sollen, etwa die Schaffung eines Dachfonds, der in bestehende Venture-Capital-Fonds investiert, oder einen Beteiligungsfreibetrag für Business Angels und andere private Kapitalgeber. Wie blicken Sie darauf?
Ich halte Ansätze, die Innovation, junges Unternehmertum und Wachstum fördern immer für begrüßenswert. Von jungen Unternehmen, die am Beginn ihrer Reise mit genügend Kapital ausgestattet werden, wird in weiterer Folge auch die Börse, die am oberen Ende der Finanzierungsstufen steht, profitieren.
Aus dem Archiv: Christoph Boschan im brutkasten-Studiotalk (September 2024):
Aus dem brutkasten-Printmagazin: Warum ein Börsengang nicht nur etwas für Großkonzerne ist
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