11.03.2023

Silicon Valley Bank ist kollabiert – VCs rufen nach Staatshilfen

Die Silicon Valley Bank ist pleite und wurde von den US-Behörden bereits geschlossen. Einige Stimmen aus der Venture-Capital- und Startup-Szene rufen nun nach Staatshilfen. "Eine ganze Generation von Startups" könnte sonst gefährdet sein, sagte etwa Y-Combinator-CEO Garry Tan.
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Rippling SVB Silicon Valley Bank company logo on a website with blurry st
Foto: Dennis - stock.adobe.com

Als es nun offiziell wurde, war es keine große Überraschung mehr: Die Silicon Valley Bank ist pleite – und wurde von den US-Behörden geschlossen. Der staatliche Einlagenfonds Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) übernimmt die Kontrolle über die vorhandenen Einlagen. Wie berichtet, war die Aktie der Silicon Valley Bank bereits am Donnerstag um 60 Prozent abgestürzt. Das kalifornische Finanzinstitut gilt als “Hausbank” der US-Startup-Szene.

Schon am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Bank mit dem Verkauf eines hauptsächlich aus US-Staatsanleihen bestehenden Portfolios einen Verlust von 1,8 Mrd. US-Dollar eingefahren hatte. CEO Greg Becker wollte noch eine Kapitalerhöhung vornehmen – doch scheiterte damit. Am Freitag wurde noch ein Notverkauf der Bank versucht. Vergeblich. Die US-Behörden übernahmen die Kontrolle. Womit die Sache aber alles andere als durchgestanden ist.

“Bank run” brachte Silicon Valley Bank in Schwierigkeiten

Laut der Mitteilung der FDIC hatte die Silicon Valley Bank per Jahresende 2022 Bankeinlagen in der Höhe von 175 Mrd. US-Dollar. So viele werden es mittlerweile bei weitem nicht mehr sein – immerhin hatte die Bank in den vergangenen Tagen einen regelrechten Bank Run erlebt. Zuvor war durchgesickert, dass mehrere große Venture-Capital-Firmen ihren Klient:innen genau dies empfohlen hatten: Gelder abzuziehen. Unter diesen Unternehmen soll sich auch der Founders Fund des umstrittenen Star-Investors Peter Thiel befunden haben.

Die FDIC ermittelt gerade, wie hoch die Einlagen aktuell sind. Klar ist aber: Auf jeden Fall gesichert sind nur Einlagen bis zu einem Betrag von 250.000 Dollar pro Konto. In welchem Umfang Beträge darüber hinaus gerettet werden können, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Die FDIC hat Kund:innen mit entsprechend höheren Einlagen aufgerufen, sich mit der Behörde in Verbindung zu setzen.

Y-Combinator-CEO: Ohne Staat wird ganze Generation von Startups ausgelöscht

Im Silicon Valley herrscht aber jedenfalls Alarmstufe rot. Mehrere prominente Stimmen aus der Venture-Capital-Szene haben auch bereits öffentlich nach Staatshilfen gerufen. “Wenn die Regierung nicht eingreift, wird eine ganze Generation von Startups ausgelöscht”, sagte etwa Garry Tan, CEO von Y Combinator, einem der renominertesten Startup-Inkubatoren der USA.

Auch David Sacks, Partner bei der Venture-Capital-Gesellschaft Craft Ventures, appellierte auf Twitter an den Staat: “Wo ist Powell? Wo ist Yellen? Stoppt die Krise jetzt. Kündigt an, dass alle Einlagen sicher sind”, schrieb Sacks unter Bezug auf den Notenbank-Chef und die Finanzministerin. Diese Ankündigung müsse erfolgen, bevor der Aktienmarkt am Montag wieder öffne – ansonsten werde sich die Krise weiter ausbreiten.

Zinsanstieg bei US-Staatsanleihen belastete Portfolio

Unmittelbarer Auslöser der Krise der Silicon Valley Bank war der erwähnte Verkauf eines größeren Wertpapierportfolios gewesen. Weil Kund:innen im großen Stil ihre Einlagen von der Bank abgezogen hatten, war das Finanzinstitut zu dem Verkauf gezwungen gewesen. Der Wert des Portfolios hatte sich allerdings äußerst ungünstig entwickelt.

Hintergrund: Der starke Zinsanstieg bei US-Staatsanleihen, aus denen das Portfolio hauptsächlich bestand. Höhere Anleihezinsen bedeuten umgekehrt niedrigere Kurse. Die Silicon Valley Bank war zu deutlich besseren Kursen eingestiegen – und hatte den starken Zinsanstieg in den USA offenbar nicht erwartet. Aufgrund der hohen Inflation hat die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen seit 2022 mehrfach deutlich erhöht.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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