07.03.2017

Share Lock “hackt” Unternehmen um Sicherheitslücken zu finden

Das neue Startup der Tailored Media Group-Founder Maximilian Nimmervoll und Lorenz Edtmayer bietet einen Cyber Security Service für Unternehmen. Zudem will es Firmen fit für die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) machen.
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Diamir Tailored Apps Share Lock
(c) Tailored Media Group: Lorenz Edtmayer und Maximilian Nimmervoll
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„Zu viele Unternehmen unterschätzen die Bedrohung durch Angriffe auf ihre Daten“, sagt Share Lock Co-Founder Maximilian Nimmervoll. Das Wiener Startup illustriert die Bedrohung durch Cyber-Angriffe mit einigen beunruhigenden Statistiken. So sei etwa nach Schätzungen 2016 weltweit ein Schaden von rund 280 Milliarden US-Dollar durch Cyberkriminalität entstanden. Jedes fünfte Unternehmen sei bereits zum Opfer geworden und nur knapp über sechs Prozent der Firmen würden als sicher gelten. Bei weltweit geschätzten 5000 Hacker-Angriffen pro Minute bestünde also ein erhebliches Potenzial für Innovationen im Cyber Security-Bereich.

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Bei “Auftragshacking” wird Cyber-Angriff simuliert

Um die Web-Sicherheit seiner Kunden zu erhöhen bietet Share Lock “Auftragshacking” an. Dabei simulieren Experten des Startups einen Cyber-Angriff um so auf Sicherheitslücken und potenzielle Gefahrenquellen zu stoßen. Damit will man dem zunehmenden Risiko für die Daten heimischer Firmen entgegenwirken. Denn bereits ein Drittel der österreichischen Unternehmen hätte den Verlust von wichtigen Daten festgestellt, die Angriffe aber erst spät oder gar nicht bemerkt, heißt es von Share Lock.

Fit für Verordnung mit drakonischen Strafen

Als zweites Standbein bietet das Startup Firmenkunden seine Expertise zur nächstes Jahr europaweit in Kraft tretenden neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) an. Denn diese sieht bei Nichteinhaltung Strafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes beziehungsweise 20 Millionen Euro vor. Share Lock will sich hier frühzeitig mit einem entsprechenden Service positionieren. Man wolle so durch rechtzeitiges Handeln ein rechtliches und finanzielles Risiko der Kunden ausschließen.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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