04.03.2022

Reaktionen auf Rot-Weiß-Rot-Card: “Anlocken von Billigarbeitskräften aus dem Ausland”

Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte erhitzt die Gemüter. Wirtschaftsvertreter werfen der Gewerkschaft Realitätsverweigerung vor.
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Türe auf oder Türe zu für Fachkräfte aus dem Ausland? © Unsplash
Türe auf oder Türe zu für Fachkräfte aus dem Ausland? © Unsplash

In die Debatte rund um die von Unternehmer:innen und Startups dringend erwartete Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte kommt Bewegung. Am Donnerstag hatte Arbeitsminister Martin Kocher einen baldigen Gesetzesentwurf für die Reform angekündigt. Details nannte er dabei noch keine, löste aber zahlreiche Reaktionen von Politik, Interessensvertretungen und Gewerkschaft aus.

Die Ankündigung Kocher wurde dabei weitgehend positiv aufgenommen, nur der Österreichische Gewerkschafts Bund (ÖGB) äußerte Sorgen. Hinter der Reform verberge sich ein “Anlocken von Billigarbeitskräften aus dem Ausland”, kritisierte der ÖGB in einer Aussendung. Das sei ein falsches Signal. Betriebe, die kein Personal finden, und auch die Bundesregierung bittet vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit, sich „zuerst einmal selbst an der Nase (zu) nehmen und sich die Frage (zu) stellen, warum das so ist, und was man dagegen machen kann“.

“Keine Notwendigkeit für einen erleichterten Zuzug”

Im Sinn hat der ÖGB bei seiner Kritik andere Branchen, als die, in denen Startups üblicherweise Arbeitskräfte nach Österreich “locken” wollen: Im Tourismus und im Transportsektor gebe es einen Trend, mehrheitlich ungelernte Arbeitskräfte aus Ländern mit niedrigem Einkommensniveau zu holen. Es brauche eine Reform der Einkommensgrenzen. „Bei den immer noch hohen Arbeitslosenzahlen in Österreich und der EU sehen wir keine Notwendigkeit für einen erleichterten Zuzug von Arbeitskräften aus Drittstaaten“, betont Hebenstreit. Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Card rolle “dem zunehmenden Lohndumping und der hohen Arbeitslosigkeit weiter den roten Teppich aus“.

Wirtschaftsbund wirft Gewerkschaft “Realitätsverweigerung” vor

Interessensvertretungen aus der Wirtschaft sehen das ganz anders als der ÖGB. In allen Branchen und Bundesländern fehle es an spezialisierten Fachkräften. Der Wirtschaftsbund meldet mit 270.000 offenen Stellen im eigenen Stellenmonitor einen Rekordwert. Die Abwehrhaltung der Gewerkschaft, im speziellen der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, ist eine Realitätsverweigerung wie sie im Buche steht“, so Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.

WKÖ und IV pochen auf beschleunigtes Verfahren für Rot-Weiß-Rot-Card

Auch von der Wirtschaftskammer kam Lob für die Ankündigung des Arbeitsministers. Das Allzeithoch an offenen Jobs würde sich durch den demografischen Wandel noch verstärken. „Neben Maßnahmen im Inland, die u.a. bei der Qualifizierung, der gezielter Vermittlung und der Kinderbetreuung ansetzen, brauchen wir daher dringend auch Maßnahmen und Strategien, um international die Attraktivität des österreichischen Arbeitsmarkts zu seigern. Ein wichtiges Instrument dabei ist eine praxis- und zukunftstaugliche Rot-Weiß-Rot-Karte“, sagt WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

Die WKÖ hat ganz konkrete Wünsche für die Reform: Nachweise von Kompetenzen sollen erleichtert werden und die Gültigkeit von Sprachzertifikaten verlängert. Zudem müsse das Verfahren zur Rot-Weiß-Rot-Karte digitalisiert und gestrafft werden. „Wenn es vier Monate und länger dauert, bis der Betrieb weiß, ob er den ausländischen Bewerber nun einstellen kann oder nicht, ist das alles andere als praxisgerecht“, sagt Kopf und ergänzt: „Wir stehen hier auch im internationalen Wettbewerb. Dass sich Arbeitssuchende in der Zwischenzeit häufig anderswo umschauen und Österreich den Rücken kehren, darf daher nicht überraschen.“

Auch die Industriellenvereinigung betont, schnellere Verfahren zu unterstützen: “Aus Sicht der Industrie brauche es vor allem eine Beschleunigung und Entbürokratisierung der Verfahren, zum Beispiel durch die verstärkte Digitalisierung der Antragsstellungen, eine parallele Abwicklung durch die verschiedenen zuständigen Behörden und einer Vereinfachung bei der Anerkennung von Berufserfahrung und Bildungsabschlüssen”, heißt es in einer Aussendung. Die Reform der RWR-Karte solle als erster Schritt für eine umfassende Fachkräfte- und Migrationsstrategie verstanden werden. Die IV empfiehlt, qualifizierte Arbeitskräfte in und außerhalb der EU gezielt anzusprechen.

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Der renommierte Gründungspreis PHÖNIX sucht für die diesjährige Wettbewerbsrunde die besten Start-ups, Spin-offs, Prototypen und Female Entrepreneurs. Die Anmeldefrist läuft bis 15. September 2024.
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Der Gründungspreis PHÖNIX ist in der österreichischen Innovationslandschaft fest verankert. Die Auszeichnung wird bereits seit 2012 vergeben und zeichnet jedes Jahr die besten Start-ups, Spin-offs, Prototypen und Female Entrepreneurs aus Österreich aus.

Zu den Preisträger:innen im letzten Jahr zählte unter anderem das Wiener Start-up Inmox GmbH, das eine Sensortechnologie entwickelt, die es erlaubt, den Zustand von Getrieben kontinuierlich und in Echtzeit zu überwachen. Die Kategorie “Spin-off” konnte hingegen die Quantum Technology Laboratories GmbH für sich entscheiden, die Teleskope mit Quantenempfängern und Satelliten-Tracking-Software entwirft. Der Gründungspreis in der Kategorie “Prototyp” ging an das Projekt “Abfall zu Abwasch” der Universität Graz. Daniela Buchmayr vom Klosterneuburger BioTech-Start-up Sarcura wurde hingegen als Female Entrepreneur ausgezeichnet.

“Der Gründungspreis PHÖNIX ist eine wichtige Auszeichnung für Gründungsprojekte und spielt dabei eine tragende Rolle, um herausragende Projekte hervorzuheben und ihnen eine breite Sichtbarkeit zu verleihen. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Präsentation der Vielfalt des Wissenstransfers”, so die aws Geschäftsführung – rund um Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister.

Neue Ausschreibung startet für 4 Kategorien

In einer neuen Ausschreibungsrunde des Österreichischen Gründungspreis PHÖNIX werden nun wieder die besten Start-ups, Spin-offs, Forschungsteams mit Prototypenprojekten sowie Female Entrepreneurs Österreichs gesucht. Der Österreichische Gründungspreis PHÖNIX wird in den folgenden vier Kategorien vergeben:

Female Entrepreneurs

Diese Kategorie soll ein Signal setzen, um „role models“ zu etablieren: Potenziale von Frauen werden gerade im Bereich von High-Tech Gründungen noch zu selten genutzt. In dieser Kategorie nehmen alle Projekte teil, bei welchen mindestens eine Frau als Forscherin, Gründerin oder Geschäftsführerin federführend involviert ist.

Start-up

Mit dieser Kategorie werden österreichische Start-ups prämiert, die mit ihren innovativen Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen entweder aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen adressieren oder neue technische Lösungen anbieten. Die Start-ups müssen ihren Firmensitz in Österreich haben und die Gründung muss nach dem 1. Jänner 2018 erfolgt sein.

Spin-off

In dieser Kategorie werden Spin-offs mit ihrer Einrichtung ausgezeichnet, die unter anderem aus öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen oder Kooperationsprogrammen (wie Research Studios Austria, COMET-Zentrum oder CD-Labors) hervorgegangen sind. Auch Spin-offs müssen ihren Firmensitz in Österreich haben. Stichtag für die Gründung ist ebenfalls der 1. Jänner 2018.

Prototypen

Für diese Kategorie sind Universitäten, öffentliche Forschungseinrichtungen und Jungunternehmen, die bei einem Start-up-, Spin-off- oder Prototypenförderungsprogramm ab 1. Jänner 2018 gefördert wurden, berechtigt teilzunehmen. Die Umsetzbarkeit von Innovationen wird mittels „Modellen“ oder Prototypen aufgezeigt und kann somit die Verwertung für Gesellschaft und Wirtschaft beschleunigen.

+++ Jetzt bewerben und profitieren +++

Wie die Bewerbung abläuft

Die Anmeldefrist für den PHÖNIX läuft bis inkl. Sonntag, den 15. September 2024.

Die Preisträger:innen sowie die mit ihnen verbundenen Forschungseinrichtungen werden im Rahmen einer Gala mit Trophäen, Urkunden und Reisegutscheinen bzw. einer Entsendung als Expertinnen und Experten zu einem einschlägigen internationalen oder nationalen Event im Wert von EUR 5.000.- prämiert.

Die Auswahl der Gewinnerinnen und Gewinner erfolgt durch eine international besetzte Fachjury. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird der Gründungspreis PHÖNIX von der Austria Wirtschaftsservice (aws) in Kooperation mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Industriellen Vereinigung (IV) organisiert.


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