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Ehsan Allahyar Parsa schätzt Frank Thelen und dessen Team bei der Risikokapitalgesellschaft “Freigeist”. Unterschiedliche Auffassungen rund um Parsas App haben dennoch dazu geführt, dass aus dieser Kollaboration nichts wurde. Aus den Worten des jungen Entrepreneurs – der in seiner bisherigen Laufbahn Reden vor der UNO zu den SDGs gehalten hat und von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Rahmen der “Deutschlandstiftung Integration” als Vorbild ausgezeichnet wurde – ist herauszulesen, dass der Löwe die App so rasch wie möglich marktfit machen wollte, der Gründer jedoch mehr als das im Sinn hatte und hat: Rootify soll als Holding zu einer globalen und sozialen Bewegung werden.
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Kein komplementäres Skill-Set bei Thelen gefunden
“Der Deal kam so wie in der Show vereinbart nicht zustande. Das liegt unter anderem daran, dass ich in der Show noch ein Solo-Entrepreneur war. Sprich, ich stemmte das ganze Unternehmen alleine. In dem Sinne hatte ich gehofft, auf ein komplementäres Skill-Set bei Freigeist zu stoßen, wo deren Tech-Expertise und Developer ‘nur auf mich warten würden’. Bald habe ich festgestellt, dass deren Expertise klar im ‘business developement’ liegt und es generell in Deutschland und auch weltweit ein ‘Tech-Shortage’ gibt. Und dort war man davon auch nicht unbetroffen”, sagt er.
Rootify gegen “farshoring”
Dieser Umstand, so Parsa weiter, habe sich auch in der Forderung aus der Show widergespiegelt, zehn Prozent Anteile für Co-Founder – mit technischem Know how – bereitzustellen. Der Wunsch des Investors war, die App bis zur Ausstrahlung fertig zu haben.
“Jedoch konnte man nicht absehen, dass die Staffel bereits im Frühjahr 2020 ausgestrahlt wird. Ursprünglich war geplant, sie erst im Herbst zu zeigen. So hatten wir nur weniger als ein halbes Jahr Zeit und damit war die Entwicklung unrealistisch. Wir hätten auf ‘farshoring’ zurückgreifen müssen, also etwa in Indien zu bauen. Das war dann mit meiner Vision nicht einhergehend. Rootify als mein Passionsprojekt ist mehr eine soziale Bewegung, als ein Unternehmen. Oder zumindest eine Holding, die für Nachhaltigkeit steht. Mir war es deshalb wichtig, nicht einfach eine ‘Tinder-API für den App-Store rauszuhauen’, sondern etwas gut durchdachtes. Deshalb kam die Zusammenarbeit nicht zustande”, sagt er.
White Label für B2B
Böses Blut scheint zwischen dem Tech-Experten und Parsa nicht zu herrschen. Das diverse Portfolio von Freigeist zeige, dass der Löwe sich traue in “neue Dinge zu investieren, die von anderen belächelt werden”, so der Gründer. Jedoch denke das Rootify-Team noch ein Stückchen größer: “Manche mögen es sogar als ‘verrückter’ bezeichnen. Wir sinnieren globaler und haben mehrfach unseren Zielmarkt strategisch ‘pivotiert’. Inzwischen haben wir auch den B2B-Sektor im Blick, beispielsweise, dass Unternehmen, aber auch kleinere ‘Scale-Ups’, als ‘White Label’ unsere Rootify-Lizenzen erwerben können. Im Rahmen ihrer ‘Corporate Social Responsibility, oder um die Mitarbeiter-Skills, Stichwort ‘lifelong learning’, frisch zu halten”, erläutert Parsa seine Vision.
Deutschland oder Südamerika?
Im Zuge dessen traten jene strategischen Diskrepanzen zwischen dem Löwen und dem Gründer zutage, ob die erste Sprache der App für den deutschen Markt konzipiert werden und “Deutsch-Englisch” sein soll. Parsa dazu: “Wir sind global ausgerichtet und unsere Recherchen haben Lateinamerika als Zielmarkt ergeben, da dort auch Migration stattfindet. Etwa die venezolanischen Flüchtlinge, die versuchen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Denen können wir auf Basis von lateinamerikanischem Spanisch in kürzester Zeit brasilianisches Portugiesisch beibringen. Die Konkurrenz wirbt dort mit einem Zeitraum von drei Monaten. Wir können mit unserem europäischen Framework, das zwischen A2.B1 anfängt und nicht erst bei Null, anbieten, in einem Monat die neue Sprache zu erlernen”.
Rootify und ihre Suche nach dem CTO
Das Rootify-Team ist inzwischen auf sechs Personen angewachsen. Bis auf den Lead-Programmierer sei das operative Geschäft inhouse. Im Backend müsse man noch aufstocken. Zudem würde man noch nach einem CTO Ausschau halten, der an die gleiche Vision wie der Rest des Teams glaube und auch bereit wäre, unentgeltlich an der App zu arbeiten, bis sie auf dem Markt erscheint.
Investor mit nachhaltiger Vision
Das Team verzichtet bis dato auf Gehälter, plant sämtliche Eingänge in die Firmen-Vision zu reinvestieren und ist bereit über Investoren-Angebote nachzudenken, wenn der Financier den gleichen Nachhaltigkeitsgedanken schätze wie sie und nicht nur auf schnelle Profibilität aus sei.
Auch slawische Sprachen sollen kommen
Angebotstechnisch liegt der Fokus von Rootify darauf, gesamte Sprachräume abzudecken. Speziell konzentriere man sich noch auf den romanischen Sprachraum, langfristig möchte man mit der Unternehmens-Methodologie und den gleichen Synergie-Effekten auch den slawischen Sprachraum einbauen. Auch asiatische Länder wie China, Korea, Japan sind langfristig als einzelne Updates geplant. “Wir beginnen als erstes aber im romanischen Sprachraum, der international die größte Nachfrage bietet”, erklärt Parsa.
Eine “Master Class” zur Überbrückung
Bis zur fertigen Entwicklung der App wird es im deutschsprachigem Raum zeitgleich zur Ausstrahlung von DHDL einen Kurs im Sinne einer 30-tägigen “Master Class” geben. Um Sprachpassionierten etwas zu bieten und als Vorbereitung “generelle language hacks” zur Verfügung zu stellen.
Rootify Nutriton, Fashion und Media
Langfristig soll Rootify in Richtung einer Holding ausgebaut werden, die für “sustainable entrepreneurship” steht. Dabei coacht der Gründer mit “Rootify Nutrition” bereits jetzt Startups wie Ant Organic, das Proteinnahrung produziert. Mit “Rootify Fashion” wurde eine Kollektion ausgerollt, die mit Materialien im Sinne von Fair Trade besticht. Bei Rootify Media bietet das Team Online-Marketing-Services und Expertise für Tech-Startups an. Zudem gibt es monatlich noch den Rootify-Podcast, auf dem Parsa seinen bisherigen Weg und seine Learnings mit Zusehern teilt.