11.08.2023

Reeduce: Wiener Lärmschutz-Startup holt Co-Founder von Wien-Energie-Corporate-Startup an Bord

Das österreichische Startup Reeduce rund um Gründerin Birgit van Duyvenbode entwickelt ökologische Lärmschutzwände aus Schilf, Thermoholz und Lehm. Mit Patrick Enzinger kommt nun ein neuer Growth & Innovation Manager an Bord, der zuvor das Wien-Energie-Corporate-Startup Smart Inspection mitbegründet hat.
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(c) Reeduce

Mit dem Startup Reeduce rund um Gründerin Birgit van Duyvenbode ging in Österreich 2021 ein Startup an den Start, das einen völlig neuen Ansatz für die Produktion von Lärmschutzwänden entwickelte. Im Gegensatz zu konventionellen Lärmschutzwänden, die in der Regel aus Beton, Aluminium und chemisch imprägniertes Holz bestehen, entwickelte Reeduce eine nachhaltige Alternative. Diese besteht aus Schilf, Thermoholz und Lehm. Mittlerweile setzt auch die Asfinag auf die Lösung und errichtete im Frühjahr 2023 gemeinsam mit Reeduce bei Herzogenbrug eine erste Pilotanlage (brutkasten berichtete).

Patrick Enzingers Startup Background

Mit Patrick Enzinger bekommt das Startup nun Verstärkung. Er wird künftig die Rolle des Growth & Innovation Manager übernehmen. Enzinger ist in der heimischen Innovationslandschaft kein Unbekannter. Mit greenapex und Smart Inspection gründete er bereits zwei Startups. Letzteres ist eine Ausgründung eines Wien-Energie-Corporate-Startups, das sich auf die Inspektion durch Drohnentechnologie spezialisiert hat.

Gemeinsam mit seinem Kollegen im Gründerteam hat Enzinger in seiner Zeit bei Smart Inspection neue Dienstleistungen entwickelt, Kooperationen und Partnerschaften im In- und Ausland abgeschlossen, Forschung im Unternehmen regelmäßig weitergetrieben und den internen Team- und Unternehmensaufbau umgesetzt. Enzinger verfügt zudem über einen technischen Background und hat am Technikum Wien das Studium “internationales Wirtschaftsingenieurwesen” absolviert.

Die künftigen Aufgaben von Enzinger bei Reeduce

Reeduce-Gründerin Birgit van Duyvenbode und Patrick Enzinger haben sich ursprünglich bei einem Innovations-Event kennengelernt, wo sie sich über gemeinsame Visionen und Perspektiven im Bereich Nachhaltigkeit unterhalten haben. “Von Beginn an war klar, dass wir beide ähnliche Ansichten haben, große Synergien vorhanden sind und wir gemeinsam arbeiten wollen”, so die Gründerin über die neue Zusammenarbeit.

Als Growth und Innovation Manager möchte Enzinger laut eigenen Angaben nun gemeinsam mit CEO Birgit van Duyvenbode das Startup auf die “nächste Ebene” bringen. Hierfür soll er in einem ersten Schritt dabei unterstützen die internen Prozesse und Abläufe sowie den weiteren Organisationsaufbau für den Markteintritt im kommenden Jahr vorzubereiten.

“Gleichzeitig unterstützt Patrick auch beim der Weiterentwicklungsprozess der Produkte von Reeduce sowie beim Skalieren in weitere Geschäftsfelder entlang der Wertschöpfungskette, mit dem Ziel die nachhaltige Lärmschutzwende voranzutreiben und die moderne Schilfindustrie zu begründen”, so van Duyvenbode.

Tätigkeit bei greenapex

Als Trendscout und Founder möchte sich Enzinger bei greenapex neben seiner neuen Rolle bei Reeduce weiterhin auf nachhaltige Projekte und Unternehmen fokussieren. “Er hat damit einen guten Zugang zu innovativen und nachhaltigen Technologien und Unternehmen im In- und Ausland. Er erkennt Synergien und vernetzt die richtigen Personen und Team”, so die Reeduce-Gründerin abschließend.


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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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