11.09.2020

From Pain to Gain: Mit 5 Fragen zum Post-Traumatic Growth

Storebox-CEO Johannes Braith erläutert, wie man Teams hilft, Unsicherheiten und Traumata der Coronakrise zu überwinden.
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Post-Traumatic Growth bedeutet, gestärkt aus Krisen hervorzugehen. (c) Adobe Stock / Jess rodriguez

Covid-19 hat vieles verändert, privat sowie beruflich. Führungskräfte, Manager und Angestellte auf der ganzen Welt sind besorgt über die Veränderungen unserer Arbeitsbedingungen, die Arbeitssicherheit, die Disruption unserer globalen Supply Chains, die Rückgänge von Profiten sowie die generellen Unsicherheiten unserer Zeit. Welche Abwehrmechanismen wir nach dem ersten Corona-Trauma für uns entwickeln, wird unser persönliches Inneres, unseren Berufsalltag, unsere sozialen Gefüge und schlussendlich die gesamte Welt nachhaltig in eine Richtung lenken.

Die meisten Startups sowie Unternehmen der Old Economy kehren nach der ersten großen Covid-19 Welle wieder zu ihren alltäglichen operativen Tätigen zurück. Allerdings beinhalteten die Entwicklungen der letzten Monate für viele schwere und auch einschneidende Erlebnisse, welche man nicht so weiters unter den Tisch fallen lassen sollte. Lisa Zigarmi, eine US -amerikanische Organisationsentwicklerin sowie Leadership Coach, entwickelte einen Ansatz zum Thema “Post-Traumatic Growth”, um aus diesen negativen Erlebnissen zu lernen und gestärkt aus der Krise zu kommen.

Defintion: Was ist Post-Traumatic Growth?

Während viele Menschen wissen, worum es sich bei Post-Traumatischen Belastungsstörungen (oder posttraumatic stress disorder PTSD) handelt, können sich die meisten unter dem Begriff Post-Traumatic Growth (PTG, eine Definition gibt es hier) wenig vorstellen. Und das ,obwohl es sich meiner Einschätzung nach um eine wesentliche Stärke von Startup-Unternehmern und erfolgreichen Managern handelt.

PTG wird als positive Veränderung definiert, welche aus negativen Erfahrungen resultiert. Ähnlich der Resilienz handelt es sich also um eine Eigenschaft, die uns dabei hilft, Rückschläge nicht nur hinzunehmen, sondern Learnings daraus zu ziehen, um zukünftig besser zu werden. Man könnte das auch als persönliche Entwicklungsiterationen betrachten. Ähnlich zu den weitverbreiteten Produktiterationen der Lean Startup Methode, wie sie Eric Ries beschreibt.

Video zum Thema: Warum Plan B manchmal besser ist – mit Gregor Demblin

Die Vorteile von Post-Traumatic Growth

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die positive Schlüsse bzw. Learnings aus Traumen ziehen

  • sich verstärkt im Klaren über ihre Stärken sind,
  • leichter enge Beziehungen aufbauen können,
  • Mitgefühl besitzen,
  • und ein erhöhtes Gefühl für den persönlichen Sinn des Lebens entwickeln.

Beispiele von PTG im beruflichen Kontext können Kündigungen oder verwehrte Beförderungen sein, die einem Mitarbeiter schlussendlich die Möglichkeit geben eine andere Rolle einzunehmen, die tatsächlich besser zu den jeweiligen Stärken und Zielen passt.

Traumata bzw. negative Erfahrungen sind selbstverständlich nichts positives. Daraus zu lernen und seinen Charakter dadurch zu stärken durchaus schon. Diverse Studien zeigen, dass sich PTG besser entwickelt, wenn man in kleinen Gruppen an den Problemen arbeitet. Eine übliche Methode dazu bietet Storytelling. Zigarmis Ansatz beinhaltet systematisierte Fragestellungen, die dabei helfen sollen, negative Erfahrungen, welche Mitarbeiterinnen durch Covid-19 machen mussten, in persönlichen Geschichten zu framen, um dadurch “Growth” zu erzielen.

Storytelling for Post-Traumatic Growth: Eine Anleitung

Folgendes Framework kann als Blueprint genutzt werden, um die vorhanden Stärken von Teams zu hebeln, und mit negativen Erfahrungen und Unsicherheiten umzugehen. Die Fragen können vorab per Mail versandt werden und in ad-hoc Sessions, 1:1 oder auch in regelmäßigen Joure-Fixes eingebaut werden und sind für jedes Level geeignet.

  • Was ist der größte Verlust, den du durch Covid-19 erfahren hast?
  • Was ist das größte Erfahrungsgewinn, den du durch Covid-19 erlebt hast?
  • Was hast du durch Covid-19 über dich gelernt?
  • Wie würde es aussehen bzw. was würde sich ändern, wenn du deine Learnings aus Covid-19 in der Zukunft im Beruf umsetzen würdest?
  • Welche zwei Wörter oder Phrasen würden dich am ehesten daran erinnern, deine Learnings aus Covid-19 auch umzusetzen?

Step 1: Erkläre die Übung

Im ersten Schritt erklärt die Führungskraft, dass die Storytelling-Übung dazu dient, Pain in Power umzuwandeln, um optimal mit den Auswirkungen von Corona zurechtzukommen. Die Storys bzw. Antworten sollten selbstzentriert, persönlich und aus dem täglichen Arbeiten der jeweiligen Person kommen. Es geht weniger um Beziehungen zu Kollegen, Prozesse oder private Angelegenheiten.

Step 2: Erkenne die Auswirkungen

Der Befragte hat nun 5 Minuten Zeit, die ersten zwei Fragen mit Stichworten zu beantworten.

Auch die Führungskraft hat bereits Antworten auf die Fragen, die im Anschluss wechselseitig besprochen werden. Ob mit Verlust oder Erfahrungsgewinn gestartet wird, obliegt dem Mitarbeiter.

  • Was ist der größte Verlust, den du durch Covid-19 erfahren hast?
  • Was ist der größte Erfahrungsgewinn, den du durch Covid-19 erlebt hast?

Step 3: Blicke in die Zukunft

Die Teilnehmer haben nun weitere fünf Minuten Zeit, um Antworten auf die Fragen 3 und 4 zu definieren, um sie anschließend zu teilen.

  • Was hast du durch Covid-19 über dich gelernt?
  • Wie würde es aussehen bzw. was würde sich ändern, wenn du deine Learnings aus Covid-19 in der Zukunft im Beruf umsetzen würdest?

Step 4: Erstelle einen Narrativen Kompass

Ein Narrativer Kompass soll als Reminder dabei helfen die individuellen Storys bzw. Erfahrungen und die daraus resultierenden Stärken in den Alltag zu integrieren. Er soll dabei unterstützen, sich zu fokussieren, selbst zu motivieren und zu empowern. Er zeigt auf, wie man schwierige Situationen aus der Vergangenheit gemeistert hat und gibt individuelle Antworten auf persönliche Hürden. Der narrative Kompass kann völlig individuell definiert werden, könnte aber wie folgt aussehen: “fokussiert & hartnäckig”, “Locker nehmen & weitergehen”, “gemeinsam Ziele erreichen”

  • Welche zwei Wörter oder Phrasen würden dich am ehesten daran erinnern, deine Learnings aus Covid-19 auch umzusetzen?

Wie man den Narrativen Kompass verwendet

Wurde der Narrative Kompass definiert, fördert er Post-Traumatic Growth nur, wenn man ihn in den Tagesablauf integriert. Grundsätzlich gibt es dabei kein Richtig oder Falsch. Zu Reflektieren und sich einige Minuten am Tag Zeit zu nehmen, um über seine Stärken nachzudenken ist jedoch definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Folgende drei Optionen können dabei helfen.

1. Die Fünf-Minuten-Pendelstrecke

Da in der aktuellen Zeit viele vermehrt remote arbeiten müssen, entfällt auch der tägliche Weg zur Arbeit. Die Zeit, die normalerweise für den täglichen Arbeitsweg aufgewendet würde, kann somit optimal genutzt werden, um jeden Morgen 5 Minuten in sich zu gehen. In diesen 5 Minuten kann man sich vorstellen, wie der bevorstehende Tag laufen wird, wenn man seinen persönlichen narrativen Kompass einsetzt, um seine Ziele zu erreichen.

2. Reflektieren am Ende des Tages

Wenn Fehler oder Rückschläge im Arbeitsalltag entstehen, sollte man im ersten Schritt nicht sich selbst oder andere dafür kritisieren. Man kann alternativ am Ende des Tages gesammelt darüber nachdenken, was man hätte besser machen können, wenn man seinen Narrativen Kompass integriert hätte. Dies hilft dabei, einen harten Tag nochmal Revue passieren zu lassen und diesen positiv abzuschließen.

3. Zuhören, Teilen und Wertschätzen

Wie eingangs bereits erwähnt, kann Post-Traumatic Growth im Austausch mit anderen nachweislich effizienter erreicht werden. Dazu kann man ein wöchentliches 10 minütiges Meeting mit einem vertrauten Kollegen aufsetzen. In diesem können Beobachtungen geteilt werden und darüber reflektiert werden, wie das persönliche Narrativ das eigene Handeln beeinflusste.

Manager unterstützen ihre Mitarbeiter, indem sie ihnen Wertschätzung entgegenbringen. Sich für das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu interessieren, bedeutet auch höhere Produktivität am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Und das ist besonders in Zeiten wie der Corona-Krise von größter Bedeutung. Meist sind die Ressourcen limitierter und die Unsicherheiten größer.

Storytelling bzw. Story-listening bietet ein effizientes Tool, um das Wohlbefinden im Team zu fördern, gegenseitig voneinander zu lernen und in unsicheren Zeiten gestärkt aus der Krise zu kommen.

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GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl
GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl | (c) GemeinsamErleben

200 Millionen Seitenaufrufe pro Monat, mehr als 1.000 Neuregistrierungen pro Tag, 20.000 monatlich organisierte Aktivitäten und nun insgesamt mehr als eine Million Mitglieder – diese Zahlen veröffentlichte das 2019 gegründete Wiener Scaleup Synexit nun über seine Freizeit- und Sport-Plattform GemeinsamErleben.

“Kampf gegen die Einsamkeit” im Zentrum

Über die Plattform werden in 70 “Themen-Communities” gemeinsame Aktivitäten organisiert, wobei die Teilnehmer:innen sich dazu nicht vorher kennen müssen. In der Kommunikation von GemeinsamErleben ist klar: Im Zentrum steht der “Kampf gegen die Einsamkeit”. Damit schaffe man auch gesellschaftlichen Mehrwert. Und das Angebot sei gerade in den anstehenden Feiertagen wichtig. “Niemand sollte die Festtage alleine verbringen müssen”, wird CEO Alexander Lendl in einer Aussendung zitiert. “Es ist an der Zeit, das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren und offen darüber zu sprechen.”

Übernahme des größten Mitbewerbers im DACH-Raum 2021

Das Konzept scheint – folgt man den Zahlen – aufzugehen. Man zeige, “dass auch Startups im Bereich des sozialen Miteinanders skalieren können”, heißt es vom Unternehmen. Synexit hat 2021 den größten deutschen Mitbewerber Spontacts vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 für einen nicht genannten Betrag übernommen – brutkasten berichtete und Lendl war damals in Video-Talk zu Gast.

GemeinsamErleben “stellt Weichen” für weitere Internationalisierung

Seitdem baute GemeinsamErleben seine Kund:innenbasis im DACH-Raum deutlich aus – die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen habe sich in der Zeit um mehr als 1.000 Prozent gesteigert, heißt es vom Scaleup. Mittlerweile würde man auch bereits “die Weichen für eine Internationalisierung in neue Sprachregionen” über den DACH-Raum hinaus stellen. Zudem stehe ein großes Plattform-Update bevor.

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AI Summaries

From Pain to Gain: Mit 5 Fragen zum Post-Traumatic Growth

  • Die meisten Startups sowie Unternehmen der Old Economy kehren nach der ersten großen Covid-19 Welle wieder zu ihren alltäglichen operativen Tätigen zurück.
  • Allerdings beinhalteten die Entwicklungen der letzten Monate für viele schwere und auch einschneidende Erlebnisse, welche man nicht so weiters unter den Tisch fallen lassen sollte. L
  • Lisa Zigarmi, eine US -amerikanische Organisationsentwicklerin sowie Leadership Coach, entwickelte einen Ansatz zum Thema „Post-Traumatic Growth“, um aus diesen negativen Erlebnissen zu lernen und gestärkt aus der Krise zu kommen.
  • PTG wird als positive Veränderung definiert, welche aus negativen Erfahrungen resultiert.
  • Ähnlich der Resilienz handelt es sich also um eine Eigenschaft, die uns dabei hilft, Rückschläge nicht nur hinzunehmen, sondern Learnings daraus zu ziehen, um zukünftig besser zu werden.
  • Zigarmis Ansatz beinhaltet systematisierte Fragestellungen, die dabei helfen sollen, negative Erfahrungen, welche Mitarbeiterinnen durch Covid-19 machen mussten, in persönlichen Geschichten zu framen, um dadurch “Growth” zu erzielen.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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  • Allerdings beinhalteten die Entwicklungen der letzten Monate für viele schwere und auch einschneidende Erlebnisse, welche man nicht so weiters unter den Tisch fallen lassen sollte. L
  • Lisa Zigarmi, eine US -amerikanische Organisationsentwicklerin sowie Leadership Coach, entwickelte einen Ansatz zum Thema „Post-Traumatic Growth“, um aus diesen negativen Erlebnissen zu lernen und gestärkt aus der Krise zu kommen.
  • PTG wird als positive Veränderung definiert, welche aus negativen Erfahrungen resultiert.
  • Ähnlich der Resilienz handelt es sich also um eine Eigenschaft, die uns dabei hilft, Rückschläge nicht nur hinzunehmen, sondern Learnings daraus zu ziehen, um zukünftig besser zu werden.
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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

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