Neoh-Founder Zeller: “Snickers ist seit jeher mein Lieblingsriegel”
Er habe Snickers früher verschlungen. Nun bringt er eine Alternative auf den Markt: Der neue Riegel des Startups Neoh rund um Manuel Zeller gewann als Nasch-Ersatz erst kürzlich einen Award.
Das FoodTech Neoh will bekanntlich gegen zu hohen Zuckerkonsum vorgehen. Dafür erntete das Wiener Jungunternehmen seit seiner Gründung 2017 Lob wie Kritik – so unter anderem Vorwürfe der Intransparenz vonseiten der Initiative Oekoreich im vergangenen Februar.
Nach rechtlichen Schritten und klärenden Gesprächen entpuppte sich das FoodTech auch in den Augen des Vorwurfs-Initiators Sebastian Bohrn-Mena als “nachhaltiger Vorreiter”. Brutkasten verfolgte den Sachverhalt.
Zuckerersatz und neue Sorten
Abseits von Transparenz rund um Zutaten und Co sieht sich Neoh als Produzent und Vermarkter alternativer Süßwaren: Ursprünglich schmückte sich das FoodTech mit einem Sortiment aus ausgewählten Schokoriegel-Alternativen ohne zugesetzten Zucker – namentlich in den Sorten Himbeere, Schoko und Kokos.
Nach und nach kam es zur Sortimentserweiterung: So erschienen etwa im Oktober 2023 Waffeln im Kleinformat in den Süßwarenregalen heimischer Lebensmittelhändler. Gesüßt wird mit der eigens entwickelten Zuckerersatz-Formel ENSO.
Seit April gibt es diese auch über den Online-Shop des FoodTechs zu erwerben. Der Marktfokus liege im B2B-Geschäft: Der Zuckerersatz soll primär an Unternehmen verkauft werden. So kam zuletzt ein Neoh-Donut bei der Traditionsbäckerei Anker auf den Markt. Auch auf Endverbraucher:innen-Seite sehe man mit der 250-Gramm-Packung des Zuckerersatzstoffes Potenzial.
Snickers-Alternative gewann Auszeichnung
Die Newskurve rund um das in Wien sitzende FoodTech-Startup flachte über die Jahre nicht ab. Erst kürzlich brachte Neoh einen neuen Riegel auf den Markt – in der Geschmacksrichtung Peanut (Erdnuss). Der Riegel sei nach Angaben des Startups vegan, palmölfrei und ohne zugesetzten Zucker hergestellt – und mittlerweile österreichweit bei Billa und im Onlineshop des Startups verfügbar.
Neoh feierte allerdings nicht nur den Markteintritt seines neuen Produktes: Die eigens betitelte Snickers-Alternative des Startups gewann erst kürzlich im Rahmen des Sweetie Awards 2024 in der Kategorie Riegel – und wurde von einer Fachjury zum “Top-Snack des Jahres 2024” gekürt.
Zeller: Snickers “früher geradezu verschlungen”
Der gezielte Vergleich mit dem Traditionsriegel Snickers fiel indes von Neoh-Founder und -Geschäftsführer Manuel Zeller: “Snickers ist seit jeher mein Lieblingsriegel, den ich früher geradezu verschlungen habe.”
Mit seinem Peanut-Riegel, der den Zuckerersatz ZERO+ enthält, und damit weniger Auswirkungen auf die Blutzuckerkurve als mit Industriezucker gesüsste Riegel haben soll, wollte man eine Alternative zum Traditionssnack schaffen.
Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte
Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen.
Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte
Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen.
Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.
Carbon Cleanup setzt auf KI
Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten.
Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.
“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”
Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen
Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“
Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“
Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.
Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies
Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.
Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht.
“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.
Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.
Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup
Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.
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