16.05.2024
KOOPERATION

Impact Investing – Wohin mit dem Geld?

Bei dem 4Gamechangers-Festival in Wien diskutierten am Dienstag Birgit Radl-Wanko (Younus), Jörg Moshuber (Schoellerbank), Johannes Ortner (Alia), Simon Weiler (e-fund research) und Michaela Ernst über nachhaltiges Investieren. Moderiert wurde das Panel von der Präsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft Monika Rosen.
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v.l.n.r.: Jörg Moshuber, Birgit Radl-Wanko, Simon Weiler, Monika Rosen, Johannes Ortner und Michaela Ernst (c) 4Gamechangers
v.l.n.r.: Jörg Moshuber, Birgit Radl-Wanko, Simon Weiler, Monika Rosen, Johannes Ortner und Michaela Ernst (c) 4Gamechangers

Wie erwirtschaften nachhaltige Investments eine vernünftige Rendite? Wie können Anleger:innen ihr Geld vor Greenwashing-Assets schützen? Über diese und weitere Fragen diskutierte am Dienstagvormittag Monika Rosen unter dem Titel „Impact Investing“ mit ihren Gästen.

Rendite, Rendite, Rendite

Beim nachhaltigen Investieren ist es die Schlüsselfrage: Wie schafft man es, mit seinem Kapital den gleichen Ertrag zu erzielen wie „klassische Fonds“? Wer will schon auf Rendite verzichten? Grundsätzlich zeigte sich dies in der Vergangenheit als schwierig (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel). Der Fokus von Investments wird sich aber nach Auffassung von Johannes Ortner verschieben. „Wir alle kommen aus Generationen, wo der Gewinn im Fokus stand. Koste es, was es wolle“, meint der Co-Gründer und CEO des „Bankprojekts“ Alia, „ich glaube in 5 Jahren kommen wir in eine Zeit, wo der Impact im Vordergrund steht“. Er denkt, dass Unternehmen dann danach beurteilt werden, wie ihre Wirkung auf ihre Umwelt und die Gesellschaft sind.

Der ESG-Experte der Schoellerbank, Jörg Moshuber, sieht insbesondere in Green- und Social Bonds (Anleihen) für private Anleger:innen attraktive Assets. „Diese werden von der EU reguliert und finanzieren grüne und nachhaltige Projekte.“

Greenwashing beim Impact Investing

Grüne Fonds sehen sich immer wieder der Kritik ausgesetzt, sie würden mit der Aufnahme gewisser Unternehmensaktien Greenwashing betreiben. Auch große Geldhäuser wie beispielsweise Goldman Sachs mussten sich diese Vorwürfe anhören.

Ob bei Anlagen, wo grün draufsteht auch grün drin ist, kann Simon Weiler, CEO und Managing Partner von e-fundresearch klar mit einem „Jein“ beantworten. Es habe sich seiner Auffassung nach in den letzten Jahren zwar viel getan, aber man sei noch nicht am Ende des Wegs. Am Beispiel von VW erklärt Moshuber, wie Unternehmen auch wieder aus nachhaltigen Fonds entfernt werden können. Im ESG-Bereich werden Unternehmen nach folgenden drei Kriterien aufgenommen: Umwelt, Soziales und Governance. Bei VW sei laut Moshuber die Governance, also die Führung des Unternehmens der ausschlaggebende Faktor gewesen, wieso es aus den Nachhaltigkeitsfonds geflogen ist.

Der Konsens: Ein Unternehmen finden, das besser ist als die Konkurrenz in diesem Bereich. „In einer schlechten Gegend das beste Haus“, wie Monika Rosen diesen Konsens zusammenfasst. Gleichzeitig sollte man Anreize schaffen für eine merkliche Verbesserung.

Was heißt das für die Finanzierung von Startups?

Nachhaltigkeit ist auch beim Thema Investment angekommen. Anders als vor 20 Jahren sind Expert:innen in diesem Bereich bei großen Instituten nicht mehr in den Keller verband, sonder heiß begehrt, wie Simon Weiler, CEO und Managing Partner von e-fundresearch es pointiert auf den Punkt bringt. Für Kleinanleger:innen ist es aber noch immer schwer ersichtlich, welche Angebote wirklich grün sind und gleichzeitig eine gute Rendite erwirtschaften. Dafür müssten sich diese viel Zeit nehmen, um die richtigen Investments nach ihren Vorstellungen zu finden. Oder sie suchen sich aktiv gemanagte Fonds. Diese sind allerdings aufgrund der höheren laufend Kosten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsabschlägen bei grünen Anlagen nochmals unattraktiver. Daher ist wohl davon auszugehen, dass Kleinanleger:innen aufgrund der Einfachkeit weiterhin stark auf alt bewährtes wie einen MSCI-World ETF oder eine Core-Satellite-Strategie setzen.

Für Gründer:innen heißt dies, dass sie von nachhaltigen Fonds für Kleinanleger:innen wohl auch in naher Zukunft keinen Geldregen zu erwarten haben. Daher müssen sie weiterhin wohl oder übel aktiv an diese Herantreten. Allerdings: Impact Investing ist in den Geldinstituten angekommen, was für Startups in aller Regel positiv sein sollte. Aus dem Panel wird deutlich, dass alle anwesenden der Meinung sind, dass das Thema weiter in den Fokus rücken wird. Damit wird auch der Cashflow zunehmen, der von dieser Seite in nachhaltige Unternehmen fließt. Angesichts der derzeit schwierigen Finanzierungssituation zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont, für die Finanzierung innovativer Ideen.

Summa Summarum

Insgesamt war das Panel an Dienstagvormittag ein netter Plausch, zu einem spannenden Thema, das wohl an Aktualität zunehmen wird. Die Gäste haben dies klar formuliert und Ansätze für weitere Diskussionen gegeben. Ein wirklicher AHA-Effekt blieb aber leider aus. Die Aufforderung an Anleger:innen sich stärker mit den Auswirkungen ihrer Investments zu befassen ist richtig und lobenswert. Allerdings wohl unrealistisch, da Österreicher:innen generell lieber auf ihrem ersparten schlafen und andererseits gerade Kleinanleger:innen eh schon massive Probleme haben, den Finanzmarkt im generellen nachzuvollziehen. „Bei der Diskussion um eine grüne Finanzierung […] kennt sich der Anleger früher oder später nicht mehr aus“, formulierte es Johannes Ortner. Wie könnte man aber dagegen vorgehen? Diese entscheidende Antwort beziehungsweise eine eingehendere Diskussion um Lösungsansätze blieb die Runde schuldig.

Immerhin: Die Moderation von Monika Rosen sorgte im Publikum immer wieder für Heiterkeit. Michaela Ernst, Chefredakteurin von Sheconomy, merkt außerdem an, dass die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Investments merklich mehr Frauen in den Finanzmarkt holt. Birgit Radl-Wanko von Younus merkte mit Blick auf die Zukunft an, Anleger:innen sollten auch aggressiver Nachhaltigkeit bei den Unternehmen einfordern.

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Quantentechnologie - Symbolbild
(c) Adobe Stock - Bartek Wróblewski

Nicht alle Technologien, denen über Jahre hinweg eine große Zukunft vorausgesagt wird, erfüllen letztlich die Erwartungen. Bei Quantentechnologie scheint der seit langem heraufbeschworene Boom nun aber endgültig da zu sein. Das legen die Zahlen aus dem Quantum Technology Monitor 2025 von McKinsey nahe. Beim Beratungsunternehmen ist entsprechend auch von einem „Wendepunkt“ in diesem Jahr die Rede. Zurückgeführt wird das auch auf weitere Durchbrüche in den Technologiefeldern Quantencomputing, Quantenkommunikation und Quantensensorik.

Quantentechnologie-Umsätze überschreiten Milliardenmarke – fast Verhundertfachung in zehn Jahren prognostiziert

Konkret stiegen etwa die weltweiten Investitionen in Quanten-Startups von 2023 auf 2024 um 50 Prozent auf rund zwei Milliarden US-Dollar. Auffällig ist dabei auch ein starker Anstieg des Anteils öffentlicher Mittel am Gesamtvolumen von 15 auf 34 Prozent. 2025 sollen die Umsätze von Quantencomputing-Unternehmen laut McKinsey auch erstmals die Marke von einer Milliarde US-Dollar übersteigen – schon 2024 waren sie gemäß Schätzung zwischen 650 und 750 Millionen Dollar gelegen. Und das ist erst ein kleiner Anfang. Laut Prognose könnte das Volumen bis 2035 weltweit auf bis zu 97 Milliarden US-Dollar pro Jahr ansteigen.

Acht von 19 Neugründungen in Europa

Europa ist dabei durchaus aktiv: Acht von weltweit 19 von McKinsey erfasste Neugründungen im Quantenbereich gab es vergangenes Jahr hier. „Die rasante Entwicklung im Quantentechnologie-Sektor zeigt, dass Europa eine führende Rolle in der Welt spielen könnte“, meint Henning Soller, McKinsey-Partner und Leiter der Quantum Technology Research Group beim Beratungsunternehmen.

Österreich: „Fehlt an Finanzierung, um wissenschaftliche Exzellenz in wirtschaftlichen Erfolg zu überführen“

Wie so oft ist das aber auch eine Frage der Finanzierung. China steckte allein bis April 2025 mehr als 15 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Mitteln in die Technologie, Japan 7,4 Milliarden und die USA sechs Milliarden. Deutschland spielt hier mit 5,2 Milliarden US-Dollar durchaus in derselben Liga. Österreich hinkt dagegen mit 127 Millionen US-Dollar weit hinterher. „Österreich investiert stark in die Quantenforschung, doch es fehlt an ausreichender Finanzierung, um wissenschaftliche Exzellenz in wirtschaftlichen Erfolg zu überführen. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es mehr staatliche und industrielle Unterstützung bei der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen“, kommentiert Martin Wrulich, Managing Partner von McKinsey in Österreich.

Starke Implikationen von Quantentechnologie für KI und Cybersecurity

Generell entwickle sich das Thema auch immer mehr zum geopolitischen Faktor, nachdem die Technologie auch für Verteidigung und KI relevant ist, heißt es von McKinsey weiter. „Wir sehen eine klare Verschiebung: Quantentechnologien werden nicht mehr nur gefördert, sondern zunehmend strategisch gesteuert in Wirtschaftsräumen, die Technologieführerschaft anstreben“, so Henning Soller. Vor allem in den Bereichen KI und Cybersecurity sind die Implikationen der Quantentechnologie enorm, wie im Quantum Technology Monitor 2025 ausgeführt wird.

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