31.07.2024
GLASS CLIFF

„Immer, wenn Männer nicht mehr weiterwissen, holen sie taffe Frauen“

Novritsch ist ein oberösterreichischer Airsoft-Hardware-Hersteller mit einem zweistelligen Millionenumsatz. Doch auf dem Weg zu einem der Marktführer im Airsoft-Segment gab es einige Hürden und Probleme. Ja sogar eine Anklage wegen "Waffenhandel" und "Bandenkriminalität" war Teil der Firmengeschichte. Dann wurde Claudia Neuwirth zur CEO ernannt und die Problemlösung begann.
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(c) Novritsch/bk - Claudia Neuwirth, CEO Novritsch.

Novritsch wurde im Schlafzimmer gegründet und später zu einem E-Commerce-Unternehmen, das mit dem Vertrieb von Airsoft-Hardware 30 Millionen Euro Umsatz machte – brutkasten berichtete – und heuer auf die 40 Millionen zusteuert.

Federführend bei der Entwicklung war Claudia Neuwirth, CEO von Novritsch, die mit ihrem Bruder Christoph und Dominik Knoll bereits als Kinder auf Kirtagen selbstgeschnitzte Holzpistolen verkaufte und Kartoffelkanonen bastelte.

Novritsch: Ursprung in einem Fakten-Dokument

Doch es bedurfte einiges an Überzeugungsarbeit, die Faszination für Airsoft Guns und das Spiel an sich zu verfolgen, denn die Familie Neuwirth hatte nichts mit „Waffen“ am Hut. Der erste Spielzeug-Kauf war schlussendlich der Hartnäckigkeit von Christoph geschuldet, der ein „faktenbasierendes Dokument“ aufsetzte, um Ängste zu nehmen und zu erläutern, weshalb Airsoft ein spaßiges Sporterlebnis mit taktischem Vorgehen im Team samt Adrenalin-Kick an der frischen Luft sei.

Die Passion bestand darin, mit Freunden Airsoft-Teams zu bilden, mit Gleichgesinnten zu spielen sowie Strategien und Taktiken zu entwickeln. Dazu gründeten sie einen Verein. Die Outdoor-Spiele filmten sie laienhaft und stellten diese online. So machte sich Christoph in der Airsoft-Szene einen Namen, wurde zum YouTube Star & Influencer und hatte innerhalb von nur einem Jahr über eine Million Follower.

Diesen Erfolg galt es zu nutzen und ein Umstieg vom YouTube-Kanal auf einen Online-Shop mit dem Vertrieb von physischen Airsoft-Produkten war angedacht. So flogen Christoph Neuwirth und Dominik Knoll zu einer Airsoft-Messe nach Taiwan, um mögliche Hersteller kennenzulernen und ein eigenes Business zu gründen.

Nach der Messe mietete sich das Gründer-Duo in einer Fabrik in Taiwan ein, um bestehende Airsoft-Produkte zu verbessern, und entwickelte sie nach den Anforderungen der europäischen Community weiter. Durch ihre technische Versiertheit konnten die beiden Produzenten von einer Zusammenarbeit überzeugen. Schließlich orderte man die ersten 100 Stück Airsoft Guns (SSG24), die sich „wie die warmen Semmeln“ verkauften, wie die Gründer erzählen.

Nach einer halben Stunde abgestürzt

30 Minuten nachdem die eigens entwickelte Website online ging, stürzte die Seite aufgrund von Überlastung ab. Zu viele Zugriffe wurden verzeichnet und innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Guns ausverkauft. Die Anfragen wurden zwar immer mehr, die eingehenden Probleme jedoch auch.

Produktions-Partner waren von dem Ordervolumen überfordert, man nahm Bestellungen entgegen, ohne Ware zu haben und versuchte die Kunden bis zu sechs Monate bei Laune zu halten, was kein leichtes Unterfangen war. Doch irgendwie klappte es.

PayPal sperrt Konto

Mit 50.000 Euro Startkapital (Eigenmittel) gründeten Neuwirth und Knoll 2017 die Firma Novritsch Trading GmbH. Und zwar in einer WG-Wohnung im 2. Wiener Gemeindebezirk. Die Kinder-Lego-Lade fungierte als Lagersystem, mit dem Motorrad fuhr man zur Post, um Pakete einzeln zu verschicken. Doch dann begannen die eigentlichen Schwierigkeiten.

Das Bankkonto wurde dem kleinen Airsoft-Gun-Produzenten sofort gesperrt. Der Versanddienstleister verweigerte die Aufnahme und Weiterleitung von Paketen, da für Spielzeug-Waffen Sonderverträge ausgehandelt werden mussten. Der Zahldienst PayPal fror nach kurzer Zeit das Konto ein, weil zu große Summen bewegt und zu viele Transaktionen verbucht wurden.

Weitere Erschwernisse in der Produktion kamen hinzu, die Fabrik machte Stress, da aufgrund des eingefrorenen Kontos nicht bezahlt werden konnte und Produkte waren teilweise fehlerhaft. Hinzu kam noch eine sechsmonatige Verzögerung, da der Zoll in Hamburg die Airsoft-Guns für echte Waffen hielt – und Novritsch wurde wegen „Waffenhandel und Bandenkriminalität“ angeklagt.

Glass Cliff bei Novritsch

Kurz gesagt: Die Eintrittsbarrieren waren ziemlich hoch und bei Novritsch manifestierte sich als Lösungsansatz das Phänomen „Glass Cliff“. Dabei handelt es sich um eine Erkenntnis, die Michelle Ryan und Alex Haslam von der University of Exeter herausgefunden haben. Darin geht es darum, dass Frauen oft erst in Führungspositionen kommen, wenn Organisationen oder Staaten in der Krise sind. Die Forschung würde zeigen, dass Männer bevorzugt werden, wenn alles gut läuft, während Frauen häufiger gewählt werden, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten steckt.

Konkret wurde in den Experimenten herausgefunden, dass Männer in guten Zeiten bevorzugt werden, weil es keinen Druck gibt, das typische Muster zu ändern. In einer Krise jedoch würden Menschen auf stereotype weibliche Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen zurückgreifen.

In Claudia Neuwirths Fall traten die beiden Founder Anfang 2018 mit ihr in Kontakt. Ihr Bruder und Dominik Knoll wussten, dass sie Wirtschaft (Master in International Business und Exportmanagement) studiert, und dachten sich, sie könne deshalb die Probleme lösen.

„Ich war dann im Jänner im Büro, was eigentlich nur ein Schlafzimmer war und beide haben mir von ihren Problemen erzählt“, erinnert sich Neuwirth. „Es waren acht an der Zahl, die der Firma das Genick hätten brechen können. So haben beide zu mir gesagt: ‚Wir wollen eine coole Website machen und Produkte entwickeln, kannst du Geschäftsführerin werden und den Rest machen?‘ Ich habe dann eine Nacht darüber geschlafen, denn ich hatte einen Job beim Maschinenbaukonzern Palfinger. Da ich aber immer schon gerne geführt und gestaltet habe, habe ich bei Novritsch meine Gelegenheit gesehen.“

Die Arbeit begann: Cash-Flow und Konto-Rettung

So kam Neuwirth und löste eine Hürde nach der anderen auf. Zuerst sicherte sie den Cash-Flow, denn wie erwähnt wurde das firmeneigene Paypall-Konto durch die plötzliche Aktivierung des Sicherheitsmechanismus gesperrt.

„Wenn man von 100 Euro Umsatz auf plötzlich 200.000 Euro steigt, dann sperren sie und verlangen Liefernachweise“, erklärt die CEO. „Allerdings wenn man mit Pre-Order arbeitet, hat man keine Liefernachweise. Zudem wurde unser Bankkonto gesperrt, weil unsere Produkte es zwar nicht sind, aber dennoch gefährlich aussehen. Gelöst habe ich das ganze durch mein gutes Netzwerk.“

Seit jeher konzentrieren sich „die Burschen“ auf ihre Lieblingsbereiche. Dominik Knolls Metier ist der Online-Shop und Christoph kümmert sich um die Produktentwicklung. Der Rest, von Finanzen über Recht und Steuern, Customer Care, Buchhaltung, Einkauf, Logistik und Marketing ist Chefinnen-Sache.

Für Claudia Neuwirth war alles ein „learning by doing“, wie sie sagt: „Die ganze Welt kaufte bei uns ein, und wir nahmen Aufträge an, ohne viel Vorwissen über die rechtlichen Bestimmungen der jeweiligen Länder zu haben. Noch dazu ohne richtige Buchhaltung oder Steuerberater, da wir von sämtlichen Steuerberatungskanzleien (u.a. Big Four) abgewimmelt wurden und niemand an uns glaubte. Bis sich Peter Draxler (damals PwC Senior-Manager) rückmeldete und sich für uns entschied – ich werde ihm ewig dafür dankbar sein.“

Damals folgten viele schlaflose Nächte, da ausgelieferte Produkte nicht funktionierten und man den Grund anfangs nicht fand. Aufgrund der hohen Nachfrage und des rasanten Wachstums gab es zudem Schwierigkeiten gute Mitarbeiter:innen – vor allem Entwickler:innen – zu finden.

International rekrutiert

„Deswegen haben wir angefangen international zu rekrutieren. Das bedeutete wiederum, sich mit der ‚Rot-Weiß-Rot‘-Karte und vielen weiteren behördlichen und bürokratischen Themen auseinander zu setzen. Ein ständiger Lernprozess. Wir haben mittlerweile ‚Novritsch-Airsoftexperts‘ aus Südafrika, den USA, Australien u.v.m. angestellt, sodass wir vom anfänglichen oberösterreichischen Dialekt zu English als Firmensprache geswitcht haben“, sagt Neuwirth.

Offiziell verfügt Novritsch nun über drei Geschäftsfüher:innen, die jede:r einen eigenen Bereich verantworten. Die Firma, die mittlerweile über 85 (70 In Österreich, der Rest global aufgeteilt) Mitarbeitende verfügt, wurde am Anfang „von allen Seiten“ gewarnt, dass eine Triple-Führung nicht gut gehen könne.

„Bei uns jedoch funktioniert das als Dreier-Spitze“, sagt Neuwirth. „Wir sitzen jeden Tag zusammen und ich kann mir nicht vorstellen, wie man nur auf einen Geschäftsführer setzen kann, der sich um alles kümmert.“

Neuwirth als „stille Heldin“ des E-Commerce-Unternehmens ist stolz darauf, dass es Novritsch mit purem Eigenkapital und ohne Investoren geschafft hat. Als klassisches Startup würde sie das ursprüngliche Family-Business, das zu einem Multi-Millionen-Unternehmen wurde, nicht bezeichnen. Sie sei an sich kein Fan der Startup-Szene, vielmehr sei der Begriff für sie mit viel Wachstum, aber keinen schwarzen Zahlen konnotiert.

„Novritsch nie ein Startup“

„Wir waren nie ein Startup. Wir waren immer schon eine ‚richtige Firma‘, haben uns über die Jahre etabliert und wachsen stetig weiter“, erklärt sie. Mittlerweile gibt es kaum ein Land in der Welt, in das noch nicht geliefert wurde. Von anfänglich zehn Produkten steigerte man das Sortiment auf über 3.000 Komponenten, darunter auch Airsoft-Fashion.

Auf ihr Team ist Claudia Neuwirth mehr als stolz und zieht als passionierte Imkerin gerne den Business-Vergleich mit dem Bienenstock: „Ein Bienenstock ist demokratisch. Es gibt eine Königin, aber diese ist keine Alleinherrscherin. Im Endeffekt bestimmen die Arbeiter:innen über die Geschehnisse im Stock. Es funktioniert nur miteinander.“

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Start des Pre-6G-Tests | Foto: A1/ APA Fotoservice / Rastegar

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Pre-6G im Speedtest | Foto: A1/ APA Fotoservice/ Rastegar

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Einige Herausforderungen gibt es aber noch. Ein Beispiel: Aus technischer Sicht bedeutet schnellere Datenübertragung auch höhere Frequenz. Und je höher eine Frequenz, desto geringer ist ihre Reichweite. Der Problematik ist man sich auch bei A1 und Nokia bewusst. “Es gibt Einschränkungen in der Reichweite, aber durch die höhere Anzahl der Antennen kann die Reichweite relativ gut aufrechterhalten werden”, sagt Christian Laqué, CTO von A1 Österreich. Wie weit das Signal der Antenne auf dem A1-Dach reicht, wird der aktuelle Test zeigen. „Ein Ziel des Tests besteht darin, das Funkfeld zu vermessen und die Reichweiten im Vergleich zu anderen Frequenzbändern zu analysieren“, heißt es dazu seitens A1.

Für die Datenübertragung braucht die 6G-Technologie in etwa doppelt so viele Antennen wie die 5G-Technologie. Auf einer großen Antenne sitzen dabei jeweils viele kleine Antennen. Um mehrere dieser Antennen zum Senden und Empfangen von Signalen zu nutzen, verwenden Mobilfunk-Anbieter die MIMO-Technologie – Multiple Input Multiple Output. Das verbessert die Datenübertragung in Funknetzen. MIMO wird in 4G, 5G und später eben auch in 6G eingesetzt. Die vielen Antennen ermöglichen es, die Energie gezielt zu leiten.

KI soll Frequenz regeln

Um die Energie noch gezielter zu verteilen, soll in Zukunft auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. “Die Netze sollen intelligenter werden, mit Machine Learning zum Beispiel”, sagt Christoph Rohr, Country Manager bei Nokia. Die Vorstellung der Manager: Netzwerke, die auf spezifische Use Cases reagieren können. „AI soll helfen, die Frequenz zu verteilen, weil Menschen das gar nicht mehr überblicken können“, ergänzt A1-CTO Laqué.

Gleichzeitig soll 6G die Basis für fortschrittlichere KI-Anwendungen legen, indem es die notwendige Bandbreite, niedrige Latenz und hohe Zuverlässigkeit für datenintensive KI-Prozesse bereitstellt.

Einsatzmöglichkeiten von 6G

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