07.07.2021

Grassfish & Vertiseit: So wollen die beiden Player zum globalen Digital In-Store-Marktführer werden

Interview: Vor Kurzem haben Grassfish und Vertiseit die Bündelung ihrer Geschäftsaktivitäten bekanntgegeben. Brutkasten Wirtschaft sprach mit Grassfish-CEO Roland Grassberger und CFO Alexander Korte sowie Johan Lind von Vertiseit über die Hintergründe des Zusammenschlusses.
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Grassfish & Vertiseit
Das Management von Grassfish & Vertiseit (v.l.n.r.): Oskar Edespong, CTO / Co-founder, Vertiseit, Johan Lind, CEO / Co-founder, Vertiseit, Roland Grassberger, CEO / Co-founder, Grassfish und Alexander Korte, CFO / COO, Grassfish

Der Wiener Retail Digital Signage-Marktführer Grassfish und das schwedische Retail Tech-Unternehmen Vertiseit bündeln ihre Kräfte, um an vorderster Front mitzumischen, wenn es darum geht, den Einzelhandel mit Hilfe digitaler Tools zukunftsfit zu machen. Gemeinsam stärken sie ihr Serviceangebot und ihre regionale Abdeckung, um globale Marken und Einzelhändler europaweit noch besser zu unterstützen. Schon bisher vertrauen Unternehmen wie Marks & Spencer, Peak Performance, Volvo, BMW, Brau Union, Erste Bank oder die ÖBB auf die Expertise der beiden Companies. Dabei erstreckt sich der Kundenstamm über viele Branchen von Mode, Telekommunikation, Autohersteller und Banken über Kosmetik und Lebensmittel bis hin zu Reisen. brutkasten Wirtschaft haben sie erzählt, wie sie ihre Zusammenarbeit künftig gestalten wollen, welche Herausforderungen Einzelhändler zu bewerkstelligen haben und wie sie weiter wachsen wollen.

Grassfish wird Teil der an der schwedischen Nasdaq gelisteten Aktiengesellschaft Vertiseit. Warum haben Sie sich zu diesem Schritt entschieden?

Roland Grassberger: Beide Unternehmen teilen die Vision, wie Digital In-Store die Zukunft des Einzelhandels gestalten wird. Gemeinsam haben wir eine größere Präsenz, eine bessere Position auf dem Markt und so eine hervorragende Ausgangslage, um der globale Marktführer im Bereich Digital In-Store zu werden. Sowohl Grassfish als auch Vertiseit bewegen sich in Richtung ISV+ Fokussierung, in der strategische, kreative und entwicklungsbezogene Dienstleistungen das Angebot der Digital In-Store Plattform stärken. Die kombinierten Ressourcen ermöglichen es uns, Innovationen, Technologien und ihre Lösungen in einem höheren Tempo voranzutreiben und unseren Kunden und Partnern innovative Konzepte für Digital In-Store anzubieten.

Also waren keine finanziellen Gründe ausschlaggebend für den Zusammenschluss?

Grassberger: Nein ganz im Gegenteil. Grassfish entwickelt seit 15 Jahren eine Digital Signage-Plattform mit speziellem Fokus auf die dynamische und umfassende Steuerung aller digitalen Touchpoints in den Filialen großer Retail und Consumer Brands. Das zunehmende Bewusstsein für die Bedeutung einer einheitlichen Plattform für die Digital InStore Experience der Kunden hat in den letzten Jahren zu starken Wachstumsraten bei Grassfish geführt. Auch im Coronajahr 2020 konnte Grassfish den Umsatz um 40 Prozent steigern. 

Johan Lind: Wir sind aufgrund dieser erfolgreichen Strategie und Geschäftsführung auf Grassfish aufmerksam geworden. Vertiseit hat seine Wurzeln in der Rolle als Digital Signage-Integrator, fokussiert sich aber ebenfalls seit längerem auf die umfassende Beratung und Lösungslieferung bei Handelsunternehmen. Also haben wir Grassfish im Dezember 2020 kontaktiert, um die Möglichkeit eines Zusammenschlusses auszuloten. In mehreren virtuellen Meetings ist es uns gelungen, das Management von den Möglichen einer gemeinsamen Strategie und dem damit verbundenen Wachstumspotenzial zu überzeugen. 

Wachstumspotenzial, das man alleine nicht erreichen hätte können?

Alexander Korte: Wir haben immer an unsere Strategie geglaubt und haben unsere Ziele die letzten Jahre hartnäckig verfolgt. Ein Verkauf des Unternehmens war dabei eigentlich nicht auf unserer Agenda. Es ist aber schon so, dass der österreichische Kapitalmarkt für junge Wachstumsunternehmen nicht sehr förderlich ist. Mit rein organischem Wachstum, wie es bei uns der Fall war, stößt man irgendwann an Grenzen. Deshalb haben wir diese Möglichkeit, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch im Hinblick auf Ressourcen und Marktposition einen großen Schritt zu tun, wahrgenommen. Der Match auf der persönlichen Ebene war uns ebenfalls sehr wichtig und deshalb sind wir dann im Mai 2021 auch zu einem für alle beteiligten Parteien sehr positiven und zukunftsorientierten Ergebnis gekommen.

Und welches Investment war für Vertiseit mit diesem Deal verbunden?

Lind: Grassfish wurde mit der Transaktion Teil der Vertiseit-Gruppe. Der Kaufpreis lag bei 13,5 Mio. Euro, wovon 10 Mio. in Cash und 3,5 Mio. in Aktien abgegolten wurden. Das Managementteam rund um CEO Roland Grassberger und CFO Alexander Korte werden Teil des Management Boards der Vertiseit-Gruppe und sind als wesentliche Eigentümer beteiligt.

Wird Grassfish auch weiterhin eigenständig auftreten und wird die Marke als solche weiterbestehen bleiben?

Grassberger: Grassfish agiert als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Vertiseit-Gruppe und ist zuständig für den DACH-Markt. Ab 2022 ist ein engerer gemeinsamer Auftritt vorgesehen, wobei die etablierte Marke „Grassfish“ erhalten bleibt. Zudem bleiben auch die Personal- und Teamstrukturen auf beiden Seiten gleich, alle Mitarbeiter bleiben an Bord. Ebenso werden sowohl Grassfish als auch Vertiseit ihre starken Partnernetzwerke und Software-Plattformen – sprich Dise CX Portal & Grassfish DS Manager Pro – beibehalten und sie kontinuierlich weiterentwickeln.

Wie viele Kunden umfassen die Partnernetzwerke von Grassfish und Vertiseit?

Lind: Grassfish und Vertiseit haben gemeinsam knapp unter 1.000 Kunden, die die Lösung auf etwa 100.000 digitalen Touchpoints einsetzen.

Und wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Umsatzentwicklung?

Korte: Zusammen haben wir 2020 einen Umsatz von 13 Mio. Euro erwirtschaftet, wobei 2021 mit einem weiteren starken Wachstum gerechnet wird. Unser Ziel ist es, der Weltmarktführer im Bereich Digital In-store zu werden.

Sie haben vorhin gesagt, dass Grassfish seinen Umsatz im Coronajahr 2020 um 40 Prozent steigern konnte. Also konnten Sie von der Pandemie und dem zunehmenden Digitalisierungstrend profitieren?

Korte: Sowohl Grassfish als auch Vertiseit haben ihre installierte Basis während der Pandemie weiter ausgebaut. Obwohl viele unserer Kunden von der Pandemie stark betroffen waren, wurden die Digitalisierungsprojekte als Teil der Lösung für die Zeit nach Corona forciert. Das hat dazu geführt, dass die laufenden Projekte unvermindert fortgeführt wurden und uns dieses Umsatzplus von 40 Prozent beschert hat. Das Neukundengeschäft war im ersten Halbjahr 2020 auf einem niedrigen Niveau, hat sich aber ab dem 4. Quartal 2020 zunehmend erholt und gut entwickelt.

Lassen Sie uns nochmal zurück zum Merger kommen. Welche Vorteile ergeben sich – abgesehen vom bereits angesprochenen Wachstumspotenzial – außerdem für beide Unternehmen? 

Grassberger: Grassfish ist führend in der DACH-Region, Vertiseit hat eine starke Präsenz in den nordischen Ländern und Großbritannien. Zusammen sind wir der europäische Marktführer im Bereich Digital In-Store. Wir sind nun in der Lage, ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen, umfassenderes technisches Wissen und Support für unsere Kunden in deren Landessprache anzubieten. Insgesamt verfügen wir nun über eine Struktur, um globale Marken und führende Einzelhändler bei ihrer digitalen Transformation noch besser zu unterstützen.

Lind: Gemeinsam sind wir mit Mitarbeitern nun in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie in Schweden und in Großbritannien lokal präsent. 

Sie sprechen von einer noch besseren Unterstützung ihrer Partner. Inwiefern wird sich das Serviceangebot nun verändern?

Grassberger: Die erfolgreiche Strategie als ISV+ Unternehmen wird fortgesetzt. Kunden werden bei ihren Digitalisierungsprojekten in enger Zusammenarbeit mit einem etablierten und gut funktionierenden Ökosystem aus Beratungs-, Kreativ- und Integrationspartnern unterstützt.  

Korte: Unsere kombinierten Ressourcen ermöglichen es uns, die Entwicklung von Innovationen, Technologien und unseren Lösungen mit höherem Tempo voranzutreiben. Zudem können wir in der Projektabwicklung, im Consulting und der Entwicklung kundenspezifischer Lösungen auf eine größere Mannschaft zurückgreifen und mit Mitarbeitern in fünf Ländern einen besseren Support vor Ort anbieten. Die Größe des Unternehmens wird die Umsetzung erweiterter Supportleistungen möglich machen.

Was sind denn aus Sicht von Grassfish die wichtigsten Trends im Einzelhandel, die es umzusetzen gilt?

Grassberger: Digital in-Store wird die Zukunft des stationären Handels prägen. Konsumenten erwarten in einer Filiale ein spezielles Einkaufserlebnis, sie wollen beeindruckt und von der Marke und ihrer Geschichte, von Emotionen und Produkten überzeugt werden. Die Fulfillment-Funktion des stationären Handels tritt dabei in den Hintergrund, da diese auch online gut erfüllbar ist. Die Konvergenz zwischen den Onlinekanälen und der Filiale gewinnt im Sinne einer homogenen Customer Journey an Bedeutung.

Haben die heimischen Händler das schon erkannt?

Grassberger: Ja, aber top-down betrachtet steht der Handel hinsichtlich der Umsetzung vor drei hauptsächlichen Herausforderungskomplexen. 
Zum ersten ist konzeptionell der Aufbau einer durchgehenden kanalübergreifenden Customer Journey, also einer interaktiven Kommunikation mit dem Kunden, vor allem für Unternehmen, die nicht als Online-Unternehmen groß geworden sind, eine Herausforderung. Die veränderten Anforderungen der Kunden hinsichtlich z.B. Authentizität und personalisierten Services und Produkten sollen erfüllt werden, die Touchpoints, Prozesse und Kommunikationswege sind pro Branche und Einzelunternehmen spezifisch zu definieren – einfache fertige Lösungen existieren nicht.
Die nächste Herausforderung ist der Aufbau einer kundenzentrierten IT-Landschaft, um die durchgehende Customer Journey auch datenmäßig umsetzen zu können. Dies stellt vor allem für etablierte Unternehmen aufgrund der Inhomogenität der gewachsenen IT-Strukturen eine große Hürde dar.
Die letzte Herausforderung – aus Sicht der InStore-Kommunikation – ist die Konzeption und Schaffung digitaler Lösungen, die Marken- und Kommunikationsziele kombiniert mit der Kundenerwartung eines Erlebnisses, einer Experience im Store, umsetzen. Dabei sind die Integration und digitale Unterstützung des Verkaufspersonals wesentliche Faktoren. Die Umsetzung im Store erfordert eine Kombination aus Retail- und Technologie-Knowhow, aus kreativen und Umsetzungsfähigkeiten – ein Benefit, den Grassfish und Vertiseit bieten können.

Vielen Dank für das Interview. 

Über Vertiseit
Das schwedische Unternehmen Vertiseit ist zusammen mit der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Dise ein Retail-Tech-Unternehmen, dessen Ziel es ist, weltweit führend im Bereich Digital In-Store zu werden. Zu den Kunden zählen Marken wie Marks & Spencer, Peak Performance und Volvo. Mit den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens werden in den Filialen und Showrooms Lösungen für ein starkes Markenerlebnis installiert, die eine nahtlose Customer Journey zwischen digitalen und physischen Kanälen ermöglichen.
Über Grassfish
Grassfish mit Hauptsitz in Wien wurde 2005 gegründet und bietet heute die Top-Plattform im Bereich Retail Digital Signage als Marktführer in der DACH-Region an. Das Unternehmen verfügt über globale Verträge und führende Kunden wie BMW, Porsche und DHL und konzentriert sich darauf, zukünftige Anforderungen des Einzelhandels schon heute umzusetzen. In den letzten 15 Jahren hat Grassfish ausgezeichnete Beziehungen zu Integrations- und Hardwarepartnern aufgebaut, die eine wichtige Rolle in der Grassfish Erfolgsgeschichte spielen.
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Rechtsanwalt Christian Nordberg | (c) Nordberg

Mitten in der österreichischen Startup-Szene sorgte das Quantencomputing-Unternehmen ParityQC im April diesen Jahres für Aufsehen: Das Unternehmen rund um Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sicherte sich ein Investment der B&C Innovation Investments GmbH, die mit einem nicht genannten Betrag beim Spin-off einstieg. Laut einer Aussendung der Uni Innsbruck und der Österreichische Akademie der Wissenschaften erreichte ParityQC eine Bewertung vergleichbar mit US-börsennotierten Quantenunternehmen. Diese Bewertungen bewegten sich zum damaligen Zeitpunkt meist im niedrigen neunstelligen Bereich. (brutkasten berichtete).

Aber wie läuft ein solcher Deal ab, insbesondere wenn es um hochsensible Technologien wie Quantencomputing geht? brutkasten hatte die Gelegenheit, mit Christian Nordberg, dem Rechtsanwalt, der die Transaktion rechtlich begleitet hat, zu sprechen. Nordberg liefert Einblicke in die Dynamik einer solchen Finanzierung, die Rolle der IP-Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem liefert Nordberg auch Tipps für Startups, die sich in einer Finanzierungsrunde befinden.

Die Ausgangslage im Fall von ParityQC

Das 2019 gegründete Unternehmen ParityQC hat sich in kürzester Zeit einen Namen in der internationalen Quantencomputing-Szene gemacht. Die Gründer Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser entwickelten ein einzigartiges Architekturmodell für Quantencomputer, das speziell auf Optimierungsprobleme ausgerichtet ist. Diese Technologie ist in der Lage, komplexe Probleme schneller und effizienter zu lösen als herkömmliche Systeme – ein entscheidender Vorteil in Bereichen wie Logistik, Energienetzwerken und Finanzmärkten.

Anders als viele Startups, die oft Jahre brauchen, um profitabel zu werden, hatte ParityQC in der Phase der Finanzierungsrunde bereits eine starke finanzielle Basis. Dank renommierten Kunden wie NEC ist das Unternehmen nach eigenen Angaben seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in der Quantenbranche (brutkasten berichtete).

“Ein Unternehmen wie ParityQC, das bereits operativ erfolgreich ist, hat natürlich eine viel bessere Verhandlungsposition gegenüber Investoren als ein Startup in der Frühphase, das dringend Kapital benötigt,“ erklärt Nordberg. Die Profitabilität und die bereits bestehende Kundenbasis gaben dem Unternehmen eine gewisse Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht.

Die Bedeutung von IP-Rechten

In der hochspezialisierten Welt des Quantencomputings kommen rechtliche Herausforderungen, wie die Bewertung und Absicherung geistigen Eigentums, besonders stark zum Tragen. Bei einer Due-Diligence-Prüfung wird das gesamte Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft – von den finanziellen Aspekten über das Geschäftsmodell bis hin zu den IP-Rechten.

Nordberg erklärt: „Für den Investor steht die Frage im Vordergrund, wie gut die einzigartigen Technologien von ParityQC rechtlich geschützt und risikominimiert werden können.“ IP-Rechte, insbesondere bei einer technologischen Innovation, die wie bei ParityQC eine Zukunftsbranche vorantreibt, sind ein entscheidender Faktor, um das Investment langfristig abzusichern.

In diesem Fall wurde ein technischer Berater hinzugezogen, der die Patente und Technologien im Detail analysierte. Neben dem rechtlichen Schutz ist es hier wichtig, dass der Inhalt und die Funktionsweise der Technologie verstanden werden. “Bei Quantencomputing war das auch für uns als Kanzlei eine besondere Herausforderung, da es sich um hochkomplexe technologische Entwicklungen handelt”, so Nordberg.

Weit mehr als reine Paragraphen

Die Rechtsberatung spielte in der Verhandlungsphase von ParityQC eine zentrale Rolle. Neben der Prüfung der rechtlichen Aspekte war es für Nordberg und sein Team essenziell, das Unternehmen durch die Verhandlungen zu begleiten und strategisch zu beraten. Der Unterschied zu größeren Unternehmen besteht oft darin, dass Startups keine eigenen Rechtsabteilungen oder Corporate-Strukturen besitzen. “Bei ParityQC war das zwar nicht der Fall, Startups in der Frühphase benötigen allerdings oft nicht nur rechtliche, sondern auch strukturelle Unterstützung, um den Anforderungen von Investoren gerecht zu werden“, betont Nordberg.

Die Anforderung an den Rechtsberater ist nicht nur eine klassische Rechtsberatung zu liefern, sondern auch ein Verständnis für unternehmerische Abläufe mitzubringen. “Wenn Startups Unterstützung bei Verhandlungen benötigen, dann geht es häufig auch darum, die Verhandlungsposition zu stärken und sicherzustellen, dass das Startup langfristig von der Partnerschaft mit dem Investor profitiert,“ erklärt Nordberg.

Ein zusätzlicher, oft unterschätzter Aspekt sind dabei die vertraglichen Feinheiten, die sich aus der Investmentrunde ergeben. Hierzu zählt etwa der Gesellschaftsvertrag, der neu aufgesetzt wird, um Investoren Mitsprache- und Vetorechte einzuräumen, ohne dabei die Gründungsgesellschaften in ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung zu stark einzuschränken.

Tipps für Startups in Finanzierungsphasen

Nordberg gibt zudem auch Ratschläge für Startups, die sich in einer Finanzierungsphase befinden. „Investoren wollen sehen, dass ein Startup eine gewisse Struktur aufweist, da dies Vertrauen schafft“, betont er. Dabei gehe es keinesfalls darum, die Atmosphäre eines Konzerns zu simulieren, sondern vielmehr darum, grundlegende Prozesse und Abläufe klar zu definieren. “Wenn ein Startup strukturiert auftritt und den genauen Finanzierungsbedarf kennt, zeigt das den Investoren, dass sie es mit einer professionellen Organisation zu tun haben,“ so Nordberg.

Ein weiterer Tipp des erfahrenen Anwalts betrifft die Wahl des Investors. Hier sollten Gründer:innen darauf achten, dass der Investor zur Unternehmenskultur und den Zielen passt. Neben dem finanziellen Beitrag sind es oft die Netzwerke, Branchenkenntnisse und die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung, die ein Investor bieten kann. “Ein Startup sollte sich gut überlegen, ob der Investor lediglich Kapital bereitstellt oder auch strategischen Mehrwert bringt,“ erklärt Nordberg.

Arbeit mit Startups erfordert Dynamik und Flexibität

Nordberg teilt zudem auch seine persönlichen Learnings. Für Rechtsanwälte, die sich mit Startup-Beratung beschäftigen, bringt diese Arbeit eine besondere Dynamik und Flexibilität mit sich. Die oft noch jungen Gründer:innen sind stark auf die Entwicklung ihrer Produkte und Ideen fokussiert, und Rechtsberatung muss daher effizient und verständlich sein. „Die Gründer haben selten die Zeit und Kapazität, sich in komplexe juristische Details einzuarbeiten. Da ist es unsere Aufgabe, sie praxisnah und lösungsorientiert zu unterstützen,“ sagt Nordberg.

Abschließend betont Nordberg, dass es für die österreichische Gründerszene ein positives Signal sei, dass ein so komplexes Thema wie Quantencomputing in Österreich erfolgreich im Zuge einer Eigenkapitalrunde finanziert werden konnte. Der Anwalt ist überzeugt, dass derartige Deals dazu beitragen, den Innovationsstandort Österreich zu stärken. Mit seiner Kanzlei sieht er sich gut aufgestellt, um weiteren Startups den Weg durch die komplexe Welt der Investorengespräche zu ebnen – eine Rolle, die in einer wachsenden Startup-Landschaft immer wichtiger wird.


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