08.01.2019

Erst ein Viertel der Ö-Unternehmen haben DSGVO vollständig umgesetzt

Einer Deloitte-Umfrage zufolge sind die Maßnahmen zur Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung DSGVO mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten bei Österreichs Unternehmen bei weitem noch nicht flächendeckend umgesetzt.
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DSGVO - Deloitte-Umfrage
(c) fotolia.com - Robert Kneschke

Vor etwa einem Jahr stieg die Anspannung bei den heimischen Unternehmen merkbar an. Am 25. Mai 2018 würde die EU-Datenschutzgrundverordnung DSGVO endgültig inkrafttreten und viele sahen in der eigenen Firma langsam Gefahr in Verzug. Kein Wunder, waren die zu setzenden Maßnahmen doch sehr weitreichend und die angedrohten Strafen in Millionenhöhe schlichtweg existenzgefährdend. Man bemühte sich also, bis zum Stichtag alles unter Dach und Fach zu haben. Ein Unterfangen von dem jetzt getrost gesagt werden kann: Es ist bei weitem nicht gelungen.

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12 Prozent mit DSGVO noch “am Anfang”

Laut einer Deloitte-Umfrage, für die 212 österreichische Unternehmensvertreter in leitender Position befragt wurden, ist man bei der Mehrheit der heimischen Unternehmen auch mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten nicht soweit. Konkret gaben nur rund ein Viertel der Befragten an, die Maßnahmen vollständig umgesetzt zu haben. Etwa zwei Drittel behaupteten demnach, “auf einem guten Weg” zu sein. Und immer noch ganze zwölf Prozent gaben an, sich in der Umsetzung noch am Anfang zu befinden. Die einen Monat vor dem Inkrafttreten im Nationalrat beschlossene massive Entschärfung bei der Ahndung von DSGVO-Verstößen dürfte hier wohl einen entscheidenden Beitrag geleistet haben.

Rechtliche Auslegung als größte Herausforderung

Deloitte fragte auch nach den größten Herausforderungen bei der Umsetzung. Die Befragten hätten vor allem die rechtliche Auslegung und die Umsetzung von Löschfristen als sehr herausfordernd beschrieben, heißt es vom Beratungsunternehmen. Die Einführung einer Datenschutzorganisation hätte hingegen für weniger Probleme gesorgt und auch die Einhaltung des Budgets der der großen Mehrheit leicht gefallen.

Neue Flexibilität

Bei Deloitte sieht man das Ergebnis im Großen und ganzen dennoch positiv. “Die Umfrageergebnisse zeigen, wie flexibel die heimischen Unternehmen mittlerweile sind. Die Anpassung an neue rechtliche Anforderungen, das Einführen neuer Rollen und Prozesse sowie die Kalkulation stellen keine großen Hürden dar. In erster Linie sind es rechtliche Unklarheiten bei der EU-DSGVO, die bei vielen zu Verunsicherung führen”, sagt dazu Andreas Niederbacher, Senior Manager bei Deloitte Österreich.

Datenschutz-Vorsätze für 2019

Nun würde sich die Mehrheit der befragten Unternehmen auf Prozessoptimierungen und Prävention fokussieren. Dabei steht laut Umfrage die Verbesserung des Löschkonzepts mit 51 Prozent auf Platz 1 der Neujahrsvorsätze zum Thema Datenschutz. Der verstärkte Einsatz von entsprechenden Awareness-Maßnahmen sowie die Evaluierung des Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten liegen gemeinsam auf Platz 2. Gezielte Mitarbeiterschulungen befinden sich auf Platz 3 der Datenschutzvorhaben für 2019. Fast drei Viertel der Studienteilnehmer haben inzwischen einen eigenen Datenschutzbeauftragten. Rund 60 Prozent haben sich für die Umsetzung bislang externe Unterstützung geholt.

⇒ Die Umfrageergebnisse im Detail

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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