18.11.2020

Coronavirus-Kurve: Die Lage in Österreichs Spitälern wird kritisch

Momentan zeigt sich die Stärke des heimischen Gesundheitssystems. Doch die Entwicklung der Coronavirus-Zahlen deutet auf einen kritischen Zustand in absehbarer Zeit hin.
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Coronavirus-Kurve in Österreich - Intensiv-Betten - Intensivbetten-Kapazitäten
(c) Adobe Stock - Taechit

Es sind teilweise etwas irreführende Meldungen, die dieser Tage über die Auslastung der Intensivstationen in Österreich kursieren. So vermeldeten etwa mehrere Tageszeitungen gestern, dass in Wien 148 von 150 Intensivbetten belegt seien. Das stimmt jedoch (glücklicherweise) nur in der aktuellen Ausbaustufe. Tatsächlich kann noch auf bis zu 320 aufgestockt werden, wodurch die tatsächliche Auslastung in der Hauptstadt heute 39,1 Prozent beträgt, wie auch ein Blick auf das offizielle AGES-Covid-19-Dashboard verrät. Das ist allerdings nur unmittelbar beruhigend. Die Entwicklung der Coronavirus-Kurve in Österreich deutet auf einen kritischen Zustand in absehbarer Zeit hin.

Intensivbetten-Kapazität kann noch weiter aufgestockt werden

Dass dieser Zustand, der das medizinische Personal in anderen Ländern zur Triage zwang, noch nicht eingetreten ist, verdankt das Land der vergleichsweise hervorragenden Kapazität im intensivmedizinischen Bereich. Konkret wurde in den vergangenen Wochen sukzessive von unter 800 verfügbaren Intensivbetten auf mehr als 1400 aufgestockt (gut im ORF-Covid-19-Dashboard zu sehen) und es sind, wie oben beschrieben, noch weitere Ausbaustufen möglich. Insgesamt liegt die Intensivbetten-Auslastung bundesweit derzeit bei 46,1 Prozent.

Bedarf an Intensivbetten im Zeitverlauf | Screenshot: covid19-dashboard.ages.at

Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede. So beträgt laut AGES-Dashboard die Intensivbetten-Auslastung in Tirol gegenwärtig bereits 93,3 Prozent, in Oberösterreich 85 Prozent und in Vorarlberg 70,9 Prozent. In Niederösterreich beträgt sie dagegen nur 20 Prozent, in der Steiermark knapp unter 60 Prozent. Es könnte also durch Patientenverlegungen zwischen den Bundesländern noch eine Zeit lang Schlimmeres verhindert werden. Doch die Frage ist: Wie lange?

Coronavirus-Kurve: Noch Stagnation statt Sinken

Denn bei den Neuinfektionen gibt es derzeit bloß, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober es zuletzt ausdrückte, eine “Stabilisierung auf dramatisch hohem Niveau”. Der zunächst verhängte Teil-Lockdown, dessen Auswirkung nun zeitverzögert sichtbar ist, führte lediglich zu einem Abflachen, aber noch nicht zu einem Sinken der Coronavirus-Kurve der Neuinfektionen. Erst der am Dienstag inkraft getretene harte Lockdown dürfte – abermals zeitverzögert – zu einem Sinken führen.

Für die heimischen Intensivstationen dürfte es dann aber bereits zu spät sein. Man erinnere sich an die erste Covid-19-Welle in Österreich im Frühjahr, in der es unvergleichbar niedrigere Fallzahlen gab. Damals gab es den Peak bei registrierten Neuinfektionen am 26. März (mit rund 1000 etwa ein Neuntel des aktuellen Rekordwerts vom 11. November). Der Gipfel bei belegten Intensivbetten war im Frühling erst am 8. April, also fast zwei Wochen später, zu verzeichnen. Im Zeitraum dazwischen sanken die Neuinfektionszahlen massiv (auf unter 300 am 8. April). Das ist, wie oben beschrieben, derzeit nicht der Fall.

Es wird kritisch

Österreich steht bei mehr als 110.000 aktiven bekannten Covid-19-Fällen (das ist – relativ zur Bevölkerung – derzeit weltweit einer der höchsten Werte, wie man gut im internationalen Vergleich der 7-Tage-Inzidenz auf der Plattform Our World in Data sehen kann). Im Frühjahr betrug am Peak der Auslastung der Intensivstationen am 8. April der Anteil der Intensivpatienten an allen bekannten Coronavirus-Fällen 3,8 Prozent. Gestern lag dieser Anteil bei rund 0,6 Prozent. Da inzwischen deutlich flächendeckender getestet wird, als im Frühjahr, dürfte der Anteil nun in der zweiten Welle zwar letztlich niedriger ausfallen als damals. Doch er wird voraussichtlich – wie im Frühling – zeitverzögert noch deutlich ansteigen.

Es scheint bei weiterhin hohen Neuinfektions-Zahlen also ausgesprochen unwahrscheinlich, dass es sich bei jetzt bereits fast 50 Prozent Intensivbetten-Auslastung mit den Kapazitäten ausgehen kann. Mit Blick auf die Coronavirus-Kurve wirkt es unausweichlich: Die Lage in Österreichs Intensivstationen wird in den kommenden Wochen kritisch werden.

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Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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