09.07.2023

Co-Investments & Female Investing: Diese Themen bestimmten den Business Angel Summit 2023

Der Business Angel Summit 2023 fand dieses Jahr von 6. bis 7. Juli in Kitzbühel statt. Wir waren vor Ort und haben uns umgehört, was in diesem Jahr die bestimmenden Themen unter Startup-Investor:innen waren.
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(c) Sissi Pollak

Der Business Angel Summit in Kitzbühel hat mittlerweile Tradition. Einmal pro Jahr treffen sich auf Einladung der Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Standortagentur Tirol in dem bekannten Alpen-Städtchen dutzende Business Angels und Startup-Investor:innen zum Austausch über aktuelle Themen und Trends. Bei der mittlerweile neunten Ausgabe verzeichnete die ausgebuchte Veranstaltung mit über 200 Teilnehmer:innen einen Rekord. Wie bereits im Jahr zuvor waren neben heimischen Investor:innen auch zahlreiche Business Angels aus dem Ausland anwesend – darunter aus Deutschland, der Schweiz, Lichtenstein, Italien sowie den USA.

Startups treffen auf Investor:innen

Traditionsgemäß laden die Veranstalter ein Dutzend Startups zum zweitägigen Event ein, die sich im Vorfeld wieder bewerben konnten. Insgesamt gab es 80 Bewerbungen, wobei schlussendlich zwölf Startups nach vorgegebenen Kriterien ausgewählt wurden und am Business Angel Summit teilnehmen konnten. Jene sechs Startups, die das Pre-Pitching am Donnerstag für sich entscheiden konnten, erhielten die Chance, ihre Geschäftsidee am zweiten Tag auf der Hauptbühne vor über 100 anwesenden Business Angels zu präsentieren.

Der Pre-Pitch am Donnerstag | (c) Sissi Pollak

Wie die Veranstaltungen in der Vergangenheit zeigen, ist der Business Angel Summit für Startups durchaus Erfolg versprechend: Fünf Startups konnten laut Standortagentur Tirol in den letzten Jahren durch ihre Teilnahme ein Investment erfolgreich abschließen. Darunter befindet beispielsweise das Tiroler Startup RateBoard rund um CEO Matthias Trenkwalder, der am Business Angel Summit 2023 seine Erfahrungen zum Millionen-Exit an die italienische Zucchetti Group mit den Teilnehmer:innen teilte.

Die Startups am Business Angel Summit | (c) Sissi Pollak

Insgesamt waren schlussendlich elf Startups am Business Angel Summit aus drei unterschiedlichen Bundesländern vertreten: Darunter waren aus der Steiermark Aihpos (Sophia), Arteria Technologies, BirdShades, MULTIVATIVE, aus Tirol AR Technology, Crqlar und KinCon biolabs, sowie aus Wien and-less, BrightComSol, Hochzeit.click und money:care.

“Es freut mich sehr, dass auch dieses Jahr wieder Startups unterschiedlichster Bereiche vertreten sind. Genau das ist für das große Ganze wichtig. Schließlich bringen sie einen frischen Blick mit, decken Probleme auf, entwickeln Lösungen und sind bestrebt, diese effizient umzusetzen”, so Ingo Erricher, Prokurist der Standortagentur Tirol, über die Auswahl der Startups.

Ingo Erricher von der Standortagentur Tirol | (c) Sissi Pollak

Co-Investments als zentrales Thema

Neben dem direkten Austausch zwischen Startups und Business Angels standen 2023 Fachinputs zum Thema Co-Investments im Vordergrund. Niki Futter, Business Angel of the Year 2020 und Vorstandsvorsitzender von invest.austria, erläuterte gegenüber brutkasten die Relevanz des Themas: “Co-Investments sind der klassische Einstieg in das Leben eines Business Angel. Jeder Investor fängt damit an, bei einem erfahrenen Investor mitzugehen”.

Am ersten Programmtag konnten die Teilnehmer:innen über unterschiedliche Zugänge zu Startup-Co-Investments, Pooling und Syndizierung lernen. Inputs dazu lieferten unter anderem Bernhard-Stefan Müller von Loonshot Ventures, Christian Stein von der aws, Martin Kollar von Akela Rechtsanwälte, Markus Kainz von Gateway sowie Daniela Haunstein von invest.austria.

Inputs zu den Themen Co-Investments, Pooling und Syndizierung | (c) Sissi Pollak

Herausforderungen beim Fundraising

Ein bestimmendes Thema am Summit war zudem die angespannte Finanzierungslage für Startups. Unter anderem diskutierten in einem Panel Jasmin Güngör von Onsight Ventures, Andreas Riegler von APEX Ventures, Laurenz Simbruner von PUSH Ventures sowie Nina Wöss von Fund F über ihre Erfahrungen der letzten Monate. Tenor des Panel war, dass Fundraising im aktuellen Marktumfeld eindeutig schwieriger geworden ist. “Es ist kein Geheimnis, dass Fundraising gerade nicht einfach ist. Insbesondere SaaS-Consumer-Modelle haben es gerade schwer”, so Riegler. Und Wöss fügte hinzu: “Es ist wichtiger denn je in Europa stark vernetzt zu sein und Intellectual Property zu schaffen.”

Bernhard Sagmeister mit Berthold Baurek-Karlic | (c) Sissi Pollak

Um dem schwierigen Marktumfeld ein Stück weit entgegenzuwirken, kündigte die aws ein neues Finanzierungsinstrument an, das aws Geschäftsführer Bernhard Sagmeister am Freitag auf der Hauptbühne präsentierte. Mit aws Startup Invest stellt die aws Risikokapital für technologiegetriebene Startups in Form von Co-Investments mit erfahrenen Investor:innen zur Verfügung, die über einen einschlägigen Track Record verfügen.

“Wichtig ist bei diesem neuen Angebot eine hohe Selektionsqualität der Startups. Deshalb wird hier auf erfahrene und erfolgreiche Investor:innen als Co-Investor:innen zurückgegriffen. Die Auswahl erfolgt in einem Call-Verfahren”, so Sagmeister. Mehr über das neue Instrument könnt ihr auch hier nachlesen.

Female Investing: Diversität als Faktor für Erfolg

Neben der Co-Investments stand auch das Thema Female Investing auf der Agenda des Business Angel Summit 2023. Dazu gaben Daniela Haunstein von invest.austria, Conny Hörl von CK Venture Capital und Svenja Lassen vom Female Investors Network ein “FlashUpdate”, was sich in der sehr männlich geprägten der Business-Angel-Szene in Sachen “Female Investing” getan hat. “Mit 13 Prozent sind noch immer viel zu wenig Frauen als Investorinnen aktiv”, so Lassen. Mit der Mission #25to25 verfolgt die Investorin das ambitionierte Ziel, die Quote von Frauen in der Startup-Szene bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent zu erhöhen.

Svenja Lassen im Gespräch mit Daniela Haunstein und Conny Hörl | (c) Sissi Pollak

Um dem Ziel ein Stück weit näher zu kommen, wurde 2020 die FIN Academy ins Leben gerufen, die seit dem Start 136 weibliche Business Angels ausgebildet hat. In der FIN Academy tauchen die Teilnehmerinnen gemeinsam mit anderen Frauen in die Welt der Startup-Investments ein und  bekommen das Handwerkszeug, Grundwissen und gleichzeitig ein Netzwerk, um als Business Angel durchzustarten. Der nächste Durchgang startet Anfang Oktober. Mehr darüber könnt ihr auch hier erfahren.

Tipp der Redaktion: Ebenfalls im Herbst startet die Digital Investors Academy, die von invest.austria veranstaltet wird und Frauen beim Einstieg als Business Angels unterstützt. Das vermittelte Know-How umfasst steuerliches und rechtliches Wissen, sowie Pitch Analysen oder Verhandlungstechniken. Zudem erhalten die Teilnehmerinnen Zugang zu einem Pool an Mentorinnen. Kick-Off ist der 12. September. “Wir haben die Expertise und können die richtige Hilfestellung geben”, so Haunstein.

Integral-Investing mit Mariana Bozesan

Inhaltlichen Höhepunkt des Business Angel Summit bildete eine Keynote von Mariana Bozesan, die den Ansatz des “Integral-Investing” entwickelte. Dabei soll durch die Integration finanzieller, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit mit kulturellen, verhaltensbedingten und menschlichen Bewusstseinsfaktoren die Gleichwertigkeit von Mensch, Planet und Profit sichergestellt werden.

Mariana Bozesan mit Thomas Schulz von AQAL Capital

Bozesan ist Mitbegründerin und Präsidentin von AQAL Capital und der AQAL Foundation sowie Mitbegründerin der AQAL Group, einem in München ansässigen Investmentkonzern. Zudem ist sie internationales Mitglied im Club of Rome und brachte Deutschlands erste Internetaktie an die Börse. In ihrer eindrücklichen Keynote, in der sie den Klimawandel und die großen Herausforderungen unserer Zeit adressierte, gab sie den Teilnehmer:innen als Gedankenanstoß mit: “Es gibt Möglichkeiten mit Kapital und Technologie die Welt zu verändern”. Mehr über Bozesan lest ihr demnächst in einem ausführlichen Interview auf brutkasten.com.

World Venture Forum mit 500 Investor:innen

Neben dem Business Angel Summit fand in diesem Jahr auch wieder das World Venture Forum 2023 in Kitzbühel statt. Was vor neun Jahren als Netzwerktreffen der Mitglieder des European Super Angels Clubs (ESAC) rund um Berthold Baurek-Karlic begann, ist im Laufe der Zeit zu einer einwöchigen Expertenkonferenz für Investor:innen aus dem In- und Ausland angewachsen. “Es waren über 500 Investoren aus 20 Nationen vertreten”; so Baurek-Karlic über die Bilanz des World Venture Forum. Die Themen reichten von Crypto, Circular Economy, Life Sciences, LegalTech, Family Offices bis Institutional Private Equity. Mittlerweile wurde auch eine eigene gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen, die nächstes Jahr das World Venture Forum als unabhängiger Träger ausrichten wird. Sowohl das World Venture Forum als auch der Business Angel Summit feiern nächstes Jahr ihr zehntes Jubiläum.

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v.l. Die beiden Founding Partner Laurenz Sim- bruner und Lukas Püspök | (c) Tina Herzl

Dieser Artikel erschien zuerst in der Jubiläumsausgabe unseres Printmagazins. Ein Link zum Download findet sich am Ende des Artikels.

Spätestens mit dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen und der angekündigten Rückkehr seiner „America First“-Politik ist die Debatte über die Technologiesouveränität in Europa neu entfacht. Unter dem Motto „Drill, baby, drill!“ hat Trump zudem angekündigt, die Förderung fossiler Energieträger wie Öl und Gas massiv ankurbeln zu wollen. Gleichzeitig ist Europa in zentralen Industrien wie der Solar- und Batterietechnologie stark von China abhängig. Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, welche Marktchancen europäische Climate-Tech-Startups im geopolitischen Spannungsfeld zwischen den USA und China künftig haben.

Diese Frage beleuchten wir aus Investorensicht im Gespräch mit Lukas Püspök und Laurenz Simbruner – sie sind Founding Partner des Wiener Venture-Capital-Fonds Push, der gezielt in Health-Tech- und Climate-Tech-Startups investiert. Püspök leitet zudem das gleichnamige Familienunternehmen, das einer der größten Windkraftbetreiber Österreichs ist.


Wie schätzt ihr die aktuelle Finanzierungslage für Startups aus Investorensicht ein?

Laurenz Simbruner: Die erwartete deutliche Verbesserung bei Dealchancen blieb 2024 aus. Viele hatten die Hoffnung, dass der Markt wieder stärker anzieht, aber das war eher eine vorsichtige Prognose als Realität. Stattdessen erlebten wir ein Jahr, das stark im Zeichen selektiver Investments stand – Flight to Quality und ein klarer Fokus auf Unit Economics und den Weg zur Rentabilität. Besonders Top-Teams und Serial Entrepreneurs hatten es beim Fundraising leichter. Im Bereich Climate-Tech war weiterhin Finanzierung da, vor allem von neueren Fonds, die bereits 2021 und 2022 geraist wurden. Doch auch hier gab es erste Anzeichen von Ernüchterung.

Wie äußern sich diese Anzeichen der Ernüchterung im Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Noch vor zwei Jahren waren die Erwartungen hoch – viele Pitch Decks gingen von extremen Energiepreisen aus, und selbst kleine Einsparungen durch Softwarelösungen wurden als äußerst wertvoll angesehen. Heute sind die Energiepreise in Europa zwar leicht erhöht, aber weitgehend normalisiert. Das führt zu einer gewissen Normalisierung der Nachfrage nach spezifischen Lösungen. Doch der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt: Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise sind weiterhin dringend notwendig, und das Potenzial für neue Technologien ist groß. Besonders Boom-Technologien wie Batterien bleiben gefragt. Allerdings erschweren die wirtschaftliche Situation in Europa und der geopolitische Druck zwischen China und den Vereinigten Staaten die Entwicklungen in der Clean-Tech- und Climate-Tech-Branche.

Der Megatrend Climate-Tech bleibt intakt.

Laurenz Simbruner: Interessant ist auch die Entwicklung bei den Investitionsvolumina: Nach einem Anstieg über drei Quartale gab es zuletzt wieder einen Rückgang. Besonders Deals im Bereich künstliche Intelligenz ziehen hier Aufmerksamkeit auf sich, da viele Mega-Rounds ein Drittel des Investitionsvolumens in Anspruch nehmen. Unsere beiden Bereiche Klima und Gesundheit bleiben jedoch noch immer unter den Top-Verticals. Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie. ESG-Monitoring oder reine Energiemonitoring-Lösungen reichen nicht mehr aus – es geht darum, die großen Probleme anzugehen. Beispielsweise spielt die Steuerung zwischen Energieproduzenten, Speichern und Abnehmern eine zentrale Rolle, und hier kann Software Effekte erzielen.

Lukas Püspök: Die Komplexität im Energiebereich steigt enorm, die neue Energiewelt ist wesentlich vielschichtiger und dynamischer als früher. Das schafft ein ideales Umfeld für neue Technologieunternehmen, die mit ihrer Agilität und Innovationskraft Lösungen bieten können, die traditionelle Akteure oft nicht schnell genug umsetzen. In diesem Feld ergeben sich fast zwangsläufig große Wachstumschancen für neue Technologieunternehmen. Die Herausforderungen und Möglichkeiten sind so groß, dass es fast nicht anders kommen kann.

Welche Chancen bestehen für Startups im Energiebereich angesichts der dominanten Marktposition Chinas im Hardwarebereich?

Lukas Püspök: Ja, tatsächlich sind die meisten wesentlichen Technologien mittlerweile fest in chinesischer Hand. Bei Wärmepumpen könnte Europa noch eine kleine Chance haben, aber auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Wechselrichtern: Vor einigen Jahren hatten auch die europäischen Hersteller noch eine gewisse Relevanz am Weltmarkt, heute spricht jedoch fast jeder nur noch über Huawei und ein paar andere, die ihre Dominanz klar ausbauen konnten.

Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren nicht einfach aufhalten lassen. China hat ein enormes Production-Know-how aufgebaut. Die Unternehmen dort sind in Forschung und Entwicklung sowie im Bau großer Produktionsanlagen extrem stark geworden. In Europa wird es sehr schwierig, dieses Niveau schnell zu erreichen.

Die USA gehen einen anderen Weg: Mit dem Inflation Reduction Act fließt viel Kapital in den Aufbau von Produktionskapazitäten, was den USA möglicherweise Vorteile verschafft. In Europa fehlen vergleichbar starke Investitionsanreize und langfristige Strategien, wie sie in China und den Vereinigten Staaten umgesetzt werden.

Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es für europäische Startups im Energy-Tech-Bereich keine Chancen gibt. Es gibt zahlreiche Felder, in denen sie erfolgreich sein können – von der Ausgleichsenergie über das Energiekostenmanagement bis zur Batterieoptimierung und Implementierung, um nur ein paar zu nennen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten zur Wertschöpfung.

Wenn jedoch jemand in Europa eine neue Solarzelle entwickeln möchte, ist Skepsis angebracht, ob eine solche Entwicklung hier wirklich konkurrenzfähig in die Massenproduktion gehen kann. Deshalb liegt unser Fokus ohnehin nicht auf Hardware. Sie kann zwar eine Rolle spielen, aber der Hauptwert sollte immer aus der Softwarekomponente kommen – auch wenn das im Energy-Tech-Bereich manchmal herausfordernd ist.

Welchen Investitionsfokus verfolgt Push im Energiebereich?

Lukas Püspök: Unser Fokus liegt immer auf Asset-Light-Ansätzen, selbst bei Projekten mit Hardwarekomponenten. Wir sind offen, auch Hardware anzusehen, aber der wesentliche Wert wird in Europa öfter durch Software geschaffen, seltener durch herausragende Hardwareentwicklung und Produktion.

Laurenz Simbruner: Das liegt auch daran, dass wir als Tech-Investoren darauf achten, wie leicht Folgefinanzierungen gesichert werden können. Bei reinen Hardware-Investments stoßen wir auf Widerstände: Rund drei Viertel der potenziellen Investoren sagen bei „Hardware only“ Nein. Das erhöht das Risiko, dass eine Anschlussfinanzierung scheitert oder man alternative Finanzierungsquellen wie strategische Investoren oder Family Offices anstreben muss.

Was muss Europa tun, um im Energiebereich Technologiesouveränität zu erlangen?

Lukas Püspök: Europa kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn es langfristige, klare Policies ähnlich wie die anderen großen Wirtschaftsräume umsetzt. China hat mit seinen Fünfjahresplänen schon vor Langem begonnen, grüne Technologien und Batterien strategisch zu fördern, und unterstützt seine Unternehmen auf vielen Ebenen. Die USA setzen auf den Inflation Reduction Act, der klare Impulse für die Industrie bietet. Im Vergleich dazu wirkt Europa mit seinen Initiativen wie dem Green Industrial Deal fast zurückhaltend und politisch fragmentiert, was große Schritte erschwert.

Wir brauchen diese Klarheit in der europäischen Politik, um unsere Industrie zu halten und wettbewerbsfähige, günstige Energie zu sichern. Historisch gesehen sind industrielle Erfolge eng an günstige Energiepreise gebunden, und auch für Europa ist der massive Ausbau erneuerbarer Energien alternativlos. Manche Stimmen sprechen sich zwar für mehr Kernenergie aus, aber der gänzlich fossilfreie Ausbau bleibt das Ziel; besonders, da Europa keine großen natürlichen Ressourcen besitzt. Wir müssen so viel wie möglich selbst in Europa erneuerbar produzieren.

Der Fokus im Climate-Tech-Bereich verschiebt sich hin zu echten Herausforderungen der Energiewende und Industrie

Donald Trump hat die US-Wahlen gewonnen und setzt sich für fossile Energieträger ein. Inwiefern ist das eine Gefahr für den europäischen Climate-Tech-Sektor?

Lukas Püspök: Die aktuellen Entwicklungen in den USA stellen für den europäischen Climate-Tech-Sektor aus meiner Sicht keine allzu große Gefahr dar. Wenn die USA erneut aus dem Klimaabkommen austreten und die Schiefergas- und Schieferölproduktion steigern, wird dies zwar Auswirkungen haben, doch Europa wird weiterhin konsequent auf Zukunftstechnologien setzen. Diese klare Haltung stärkt das europäische Ökosystem und zeigt eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber globalen politischen Veränderungen. Insgesamt halte ich den Wahlausgang für die Klimabemühungen für sehr bedauerlich – für die Chancen der europäischen Climate-Tech-Unternehmen aber nicht für eine fundamentale Gefährdung.

Laurenz Simbruner: Viele Climate-Tech-Lösungen dienen primär der Kostenreduktion und der Produktivitätssteigerung. Der Kundennutzen steht dabei im Vordergrund, z. B. durch geringeren Verbrauch oder höhere Effizienz. Die Entscheidung für solche Innovationen ist oft wirtschaftlich motiviert und nicht rein ideologisch. So spielt auch in den USA der wirtschaftliche Nutzen eine entscheidende Rolle – und erneuerbare Technologien wie Photovoltaik setzen sich langfristig durch, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll sind.

Lukas Püspök: Letztlich zeigt sich: Technologien setzen sich dauerhaft nur dann durch, wenn sie einen entsprechenden Kundennutzen bringen. In vielen Fällen sind aber Anschubfinanzierungen notwendig, um Technologien wie Photovoltaik zu etablieren und günstige, nachhaltige Lösungen weltweit zu fördern. Der große Photovoltaikboom auf österreichischen Dächern begann weniger aus Umweltgründen oder weil plötzlich jeder grünen Strom wollte; vielmehr wollen wir uns im Lichte der hohen Kosten und der Abhängigkeit von Importen wirtschaftlich absichern. Dieses Prinzip zeigt sich auch in den USA: Zwar könnte man mehr Öl und Gas fördern, und in gewissem Umfang wird das leider auch passieren, aber in vielen Fällen ergeben andere Energieformen wirtschaftlich mehr Sinn. Auch die USA werden PV, Windkraft und Batterien weiter stark ausbauen, hauptsächlich, weil sie in der Stromproduktion zu fast konkurrenzlos günstigen Technologien geworden sind.


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AI Summaries

Co-Investments & Female Investing: Diese Themen bestimmten den Business Angel Summit 2023

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Inhalt des Artikels hat verschiedene gesellschaftspolitische Auswirkungen: 1. Förderung von Startups und Unternehmertum: Der Business Angel Summit bietet eine Plattform für Startups, um sich mit potenziellen Investoren auszutauschen und Finanzierungsmöglichkeiten zu erhalten. Dies fördert die Gründung von neuen Unternehmen und unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung. 2. Co-Investments und Investments im Allgemeinen: Das Thema Co-Investments steht im Mittelpunkt des Summits, was darauf hinweist, dass Investoren zunehmend zusammenarbeiten, um in Startups zu investieren. Dies kann zu einer stärkeren Vernetzung und Zusammenarbeit von Investoren führen und zur Entwicklung des Startup-Ökosystems beitragen. 3. Female Investing und Diversität: Ein weiteres wichtiges Thema des Summits ist das sogenannte Female Investing, das darauf abzielt, mehr Frauen als Investorinnen zu gewinnen. Dieser Fokus auf Diversität und Geschlechtergleichstellung kann dazu beitragen, bestehende Ungleichheiten in der Business-Angel-Szene zu verringern und ein inklusiveres und vielfältigeres Ökosystem zu schaffen. 4. Herausforderungen bei der Finanzierung von Startups: Der Artikel thematisiert auch die angespannte Finanzierungslage für Startups, insbesondere in bestimmten Bereichen wie SaaS-Consumer-Modellen. Dies verdeutlicht die aktuellen Herausforderungen und Schwierigkeiten, mit denen Startups bei der Beschaffung von Kapital konfrontiert sind. 5. Nachhaltiges Investieren: Die Keynote von Mariana Bozesan zum Thema “Integral-Investing” betont die Bedeutung der Integration von finanzieller, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit in Investitionen. Dies weist auf ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren hin, das gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen berücksichtigt. Insgesamt können die diskutierten Themen und Trends des Business Angel Summit 2023 dazu beitragen, das Startup-Ökosystem zu stärken, Unternehmertum zu fördern, Diversität zu erhöhen und nachhaltiges Investieren voranzutreiben.

Co-Investments & Female Investing: Diese Themen bestimmten den Business Angel Summit 2023

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Artikel berichtet über den Business Angel Summit 2023, bei dem sich Business Angels und Start-up-Investoren treffen, um aktuelle Themen und Trends zu diskutieren. Die Veranstaltung verzeichnete mit über 200 Teilnehmern einen Rekord und auch ausländische Investoren waren vertreten. Das Event bietet Start-ups die Möglichkeit, sich vorzustellen und potenzielle Investoren zu finden. Co-Investments waren ein zentrales Thema, und es wurden Inputs zu verschiedenen Aspekten wie Pooling und Syndizierung gegeben. Die schwierige Finanzierungslage für Start-ups war ebenfalls ein wichtiges Thema, und die Austrian Wirtschaftsservice (aws) kündigte ein neues Finanzierungsinstrument an. Ein weiteres Thema war Female Investing und die Bemühungen, den Anteil von Frauen in der Business-Angel-Szene zu erhöhen. Die Keynote von Mariana Bozesan zum Thema “Integral-Investing” betonte die Notwendigkeit, finanzielle, ökologische und soziale Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Insgesamt hatte der Business Angel Summit 2023 positive Auswirkungen auf den Austausch zwischen Investoren und Start-ups sowie auf die Förderung von Co-Investments und der Diversität in der Start-up-Szene.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Der Inhalt dieses Artikels könnte für Sie als Innovationsmanager:in relevant sein, da er Ihnen Einblicke in den Business Angel Summit in Kitzbühel gibt. Dort treffen sich Business Angels und Start-up-Investoren, um sich über aktuelle Themen und Trends auszutauschen. Sie können Informationen über Co-Investments, die Finanzierungslage für Start-ups und das Thema Female Investing finden. Zudem werden auch konkrete Lösungen wie das neue Finanzierungsinstrument aws Startup Invest vorgestellt. Diese Einblicke können Ihnen helfen, Trends und Entwicklungen im Bereich Start-up-Investitionen besser zu verstehen und möglicherweise auch neue Möglichkeiten für Ihre Innovationsstrategie zu entdecken.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Der Artikel berichtet über den Business Angel Summit 2023 in Kitzbühel, bei dem sich Business Angels und Startup-Investor:innen treffen, um über aktuelle Themen und Trends zu diskutieren. Dabei wurden Co-Investments und das Thema der weiblichen Investitionen als Schwerpunktthemen behandelt. Für Investor:innen bietet der Artikel Einblicke in diese Themen sowie Informationen über erfolgreiche Investitionen in Startups, mögliche Herausforderungen beim Fundraising und neue Finanzierungsinstrumente. Zudem wird auf die Bedeutung von Diversität als Erfolgsfaktor eingegangen. Insgesamt kann der Artikel relevante Informationen liefern, die bei der Investitionsentscheidung in Startups von Interesse sein können.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Der Artikel berichtet über den Business Angel Summit 2023, bei dem sich Investor:innen und Startups treffen, um über aktuelle Themen und Trends zu diskutieren. Dabei werden insbesondere die Themen Co-Investments und Female Investing hervorgehoben. Als Politiker:in sind diese Informationen relevant, da sie Einblicke in die Entwicklung des Startup-Ökosystems und in Finanzierungsinstrumente bieten. Zudem wird die Bedeutung von Diversität und weiblichen Investorinnen für den Erfolg von Startups betont. Dies kann bei der Gestaltung von politischen Maßnahmen und Förderprogrammen für Startups berücksichtigt werden.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Der Business Angel Summit 2023 war geprägt von Themen wie Co-Investments und Female Investing. Dabei trafen sich Business Angels und Startup-Investoren, um über aktuelle Trends und Herausforderungen zu diskutieren. Die Veranstaltung bot Startups die Möglichkeit, sich vor Business Angels zu präsentieren und potenzielle Investitionen zu sichern. Ein zentrales Thema waren Co-Investments, bei denen erfahrene Investoren ihre Expertise teilen und so neuen Investoren den Einstieg erleichtern. Zudem wurde das Thema Female Investing aufgegriffen, um die Präsenz von Frauen in der Startup-Szene zu erhöhen. Die Veranstaltung zeigte auch, dass die Finanzierungslage für Startups aktuell herausfordernd ist. Um dem entgegenzuwirken, stellte die aws ein neues Finanzierungsinstrument vor. Insgesamt war der Business Angel Summit eine Plattform für Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Business Angels, Startups und Investoren.

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Austria Wirtschaftsservice (aws)
  • Standortagentur Tirol
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  • Ingo Erricher (Prokurist der Standortagentur Tirol)
  • Niki Futter (Business Angel of the Year 2020 und Vorstandsvorsitzender von invest.austria)
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  • Laurenz Simbruner (PUSH Ventures)
  • Nina Wöss (Fund F)
  • Bernhard Sagmeister (Geschäftsführer der aws)
  • Daniela Haunstein (invest.austria)
  • Conny Hörl (CK Venture Capital)
  • Svenja Lassen (Female Investors Network)
  • Mariana Bozesan (AQAL Capital)
  • Thomas Schulz (AQAL Capital)
  • Berthold Baurek-Karlic (European Super Angels Clubs)

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

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  • AQAL Group
  • European Super Angels Clubs (ESAC)

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