Bernhard Hauser: „Fucking Hell! Wir haben echt Jahre verschissen!”
Interview. Der österreichische Startup-Veteran Bernhard Hauser sprach im zweiten Teil des brutkasten-Interviews über seine Zeit bei Meta und die Tiefen des Gründens.
Der Steirer Bernhard Hauser legte zu Jahresbeginn unter dem Namen Waterglass einen “Private Equity Fonds” auf. Mit diesem möchte Hauser sich anfangs auf Nischenstartups im B2B-SaaS-Bereich konzentrieren. Sein sogenannter Micro-PE-Fonds konzentriert sich dabei auf kleinere Investments bis 50.000 Euro. Diese möchte Hauser dann mit Waterglass fortführen und skalieren. Details über das Projekt verriet Hauser bereits im ersten brutkasten- Interview.
Im zweiten Teil des brutkasten- Talks sprach Hauser über die Ups und Downs des Gründens und wie er mit ihnen umgegangen ist. Außerdem erzählt er von seiner Zeit bei Meta und verrät, warum er sich langfristig nicht als “Angestellen sieht.
brutkasten: Wie war denn Ihre Zeit bei Facebook?
Bernhard Hauser: Das war super spannend. Zu der Zeit und in dem Bereich, wo ich dort gearbeitet habe, gab es eine Art Goldgräberstimmung bei Facebook. Da wurde richtig viel Geld in die Hand genommen für Mitarbeiter:innen – das war eine absurde und richtig coole Zeit für mich dort.
Mir wurden Ressourcen zur Verfügung gestellt, um in Berlin einen deutschlandweiten Accelerator aufzubauen, der Growth Stage Startups in deren Wachstum unterstützt. Außerdem konnte ich mit dem WhatsApp-Team zusammenarbeiten, um Teilnehmer:innen im WhatsApp-Netzwerk zu finden, die eine eigene Schnittstelle für Unternehmen bauen – genau so wie wir es damals mit oratio gemacht haben. Wir wurden allerdings nie erwischt. (lacht)
Hauser und das Team in Berlin mit Mark Zuckerberg (c) Meta
Mir wurde aber auch klar, dass das Corporate-Leben nicht ganz mein Ding ist. Man kann dort zwar ein richtig gutes Leben führen und als Zahnrad in diesem riesigen Werk agieren, welches viel bewegen kann. Man bleibt am Ende des Tages allerdings ein kleines Zahnrad. Das ist per se überhaupt nichts Schlechtes, es muss nur zu der Arbeitsweise und der Perspektive passen, die man selber umsetzen kann und möchte. Das hat bei mir nicht gepasst.
Ich bin ein sehr schlechter Angestellter.
Bernhard Hauser
Mein Fazit nach meiner Zeit bei Facebook war simpel: Ich bin ein sehr schlechter Angestellter. Zwar kann ich mich schon anbiedern an Prozesse und Hierarchien, aber mittel- bis langfristig ist das nichts für mich.
Was konnten Sie aus den letzten Jahren mitnehmen?
Also das Bedürfnis, etwas von Grund auf neu zu starten ist auf jeden Fall noch sehr, sehr stark in mir. Allerdings glaube ich, dass ich durch das Wissen, welches ich mir in den letzten zehn Jahren angeeignet habe, durch eine Außenperspektive sehr gut verstehe, welches Potenzial in Ideen schlummert. Um die Analogie weiter zu bemühen: Mit meinem Know-how kann ich jetzt mehr dazu beitragen etwas von 1 auf 10 zu bringen, als von 0 auf 1 – und das ist noch immer super schwer.
Auch wenn die Kosten gesunken sind, um etwas aus der Taufe zu heben, braucht es verschiedene Kanäle, um diese an die User:innen zu bringen. Das ist immer noch eine große Challenge.
Geld verleitet oft dazu, nicht die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Bernhard Hauser
Aus dem Corporate Venture Heylog hab ich etwa gelernt, dass Startup-Ausgründungen ausschließlich mit Fremdkapital und strikter Governance nicht mein Heimspiel sind. Ich glaube, nachhaltiger Erfolg braucht Zeit und vor allem Raum zum Lernen. Externes Kapital ist auf jeden Fall ein bisschen das Rocket Fuel, das man ins Feuer gießen kann, um Dinge wirklich groß werden zu lassen. Aber sehr, sehr viele Ideen brauchen nicht viel Geld, insbesondere wenn es sich um digitale Produkte handelt, die nicht in einem „Winner takes it all“-Markt sind.
Geld verleitet oft dazu, nicht die richtigen Entscheidungen zu treffen. Da heißt es dann oft: So und jetzt gib das Geld aus, dafür ist es ja da. Unter solchen Voraussetzungen trifft man nicht immer optimale Entscheidungen für langfristigen Erfolg.
Gab es auch persönliche Take-aways?
Natürlich. Ein Thema, was ich jungen Gründer:innen mitgeben möchte ist, dass während der Tätigkeit als Gründer:in viele unvorhersehbare Dinge passieren werden. Die können gut oder schlecht sein, es kommt aber nur darauf an, wie man auf diese reagiert und was man daraus macht. Das hätte ich vor zehn Jahren auch gerne gewusst, denn ich habe versucht Muster zu finden, wo keine waren. Jede Entscheidung, die man fällt, trifft man immer mit unvollständigen Informationen.
Fucking hell! Wir haben echt Jahre verschissen!
Bernhard Hauser
Wie mir zum Beispiel klar wurde, dass oratio nicht funktioniert, war mein erster Reflex: Fucking hell! Wir haben echt Jahre verschissen. Mehr als drei Jahre hatten wir in oratio investiert, so viele Tränen vergossen und am Ende merkt man einfach: Es funktioniert nicht. Bei mir hat es lange gebraucht, bis ich verstanden habe, dass auch das aus einem Grund passiert ist.
Wie blickt man im Nachhinein positiv auf ein solches Erlebnis?
Dieser ganze Prozess hat meine Sinne geschärft und mir ein Verständnis gegeben, was funktioniert und was nicht. Außerdem profitiere ich noch heute von meinem Netzwerk, das ich damals aufgebaut habe. Die wichtigste Erkenntnis ist aber: Als Gründer:in braucht es Durchhaltevermögen. Dabei ist es schwierig, den richtigen Grad zu finden zwischen verbissen an seine Idee zu glauben und zu wissen, wann es einfach Zeit ist, die Segel zu streichen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Das kann ich immer noch nicht besonders gut, aber ich arbeite daran.
Gründen ist eine Rollercoasterfahrt.
Bernhard Hauser
Ganz generell soll man sich nicht von den LinkedIn-Geschichten blenden lassen. Gründen ist eine Rollercoasterfahrt. Klar: Man möchte halt die positiven Dinge nach außen kommunizieren, aber ich will damit brechen. Die Reise als Gründer:in hat extrem viele Low’s und darüber auch zu sprechen, finde ich super wichtig. Viele können das auch nicht, weil sie eben auf externes Kapital angewiesen sind. Welche Investor:innen wollen schon, dass die Founder:innen, in die sie investiert sind, negative Geschichten erzählen? Das schmälert schließlich den Wert der eigenen Anteile sowie das eigene Ansehen.
Gab oder gibt es Menschen, die Sie besonders gefördert haben?
Ich glaube, dass Mentor:innen gerade in diesem Business sehr wertvoll sind. Ich wollte mir eigentlich schon sehr früh einen Mentor oder eine Mentorin suchen, aber aus irgendeinem Grund hat das damals bei mir nicht so gut geklappt. Das würde ich nun aber gerne forcieren. Von anderen Menschen zu lernen ist sehr viel wert und leider in der österreichischen Startup-Szene noch nicht so verwurzelt. Da möchte ich auch mit Waterglass einen neuen Impuls setzen.
Mit Waterglass möchte ich auch sehr transparent erzählen, wie die Geschichte verläuft. Für mich ist das ein großes Anliegen, mich damit im Micro-PE-Thema zu positionieren und aufzuzeigen, was bei mir funktioniert, was nicht und wo und wie ich den Kurs korrigiere oder es zumindest versuche.
Einige von vielen Startup-Gründungsteams, die in der Tourismusbranche operieren: like2camp, Talentlobby, Tripmakery und MATR | Fotos: like2camp, talentlobby.de, Tripmakery, MATR
Der Tourismus befindet sich im Wandel. Klimabewusstsein, digitale Erlebnisse und veränderte Reisetrends fordern neue, kreative Lösungen – und genau hier kommen Startups ins Spiel. Sie setzen vermehrt auf Technologien wie Virtual Reality, nachhaltige Unterkünfte oder personalisierte Reiseangebote. Wir haben spannende österreichische Startups aus dem Tourismusbereich zusammengestellt, die zeigen, wie die Zukunft des Reisens aussehen könnte.
Chatlyn
Das Chatlyn-Gründer Team Nicolas Vorsteher, Matthias Haubner und Michael Urbanek (c) brutkasten
Ein KI-gestütztes Tool für die Kundenkommunikation, das verschiedene Messaging-Dienste wie WhatsApp und den Instagram-Chat bündelt und zusätzliche Features bietet – diese Lösung könnte wohl in einigen Branchen nützlich sein. Das Wiener Startup Chatlyn hat sich aber auf Hotels als Kunden spezialisiert. Sie sollen damit die Customer Journey verbessern und gleichzeitig den eigenen Arbeitsaufwand reduzieren. Damit ist das Unternehmen unter anderem im Nahen Osten bereits erfolgreich.
Nicolas Vorsteher, der das Startup 2022 gemeinsam mit Matthias Haubner und Michael Urbanek gegründet hat, ist ein bekanntes Gesicht in der heimischen Startup-Szene. 2017 verkaufte er sein HR-Startup prescreen an Xing und verblieb danach noch mehrere Jahre im Unternehmen. Über Chatlyn sagte er in der brutkasten-Serie “Das Leben nach dem Exit”: “Dieses Mal wollen wir etwas Größeres erreichen.”
Crqlar
Das Crqular-Gründungsteam | Foto: Crqlar
Wer sich hierzulande mit Hotellerie beschäftigt, landet schnell in Tirol. Mit rund 22.000 Beherbergungsbetrieben, davon 906 Vier- bzw. Fünf-Stern-Hotels (2024, Statistik Austria), steht das Bundesland innerhalb Österreichs quantitativ einsam an der Spitze. Kein Wunder also, dass die Hauptstadt Innsbruck auch ein beliebter Gründungsort für Startups aus der Branche ist.
2022 gründeten Angel Ferrufino, Fabian Rauch, Dijana Keri und Dejan Keri dort das Unternehmen Crqlar. Die Business-Intelligence- und Customer-Relationship-Management-Plattform des Startups richtet sich an Luxus-Hotels und führt Daten aus unterschiedlichen gängigen Software-Lösungen zusammen, um personalisierte Gäste-Profile zu erstellen, die im Service genutzt werden können. Damit wolle man “Gästedaten in personalisierte Gästeerlebnisse in Luxushotels umwandeln”, so Gründer Ferrufino anlässlich eines Investments 2023 gegenüber brutkasten.
Dayholi
Die Eröffnung des Biotherm-Domes am Flughafen Wien | Foto: Dayholi/Harald Klemm
Kurzurlaub machen, ohne wegfahren zu müssen? Diese Idee finden wohl viele toll. Fjolla Holzleithner hat mit ihrem Startup Dayholi eine innovative Lösung geschaffen, die solche Kurztrips möglich macht – und zwar virtuell. Herzstück des Unternehmens ist ein patentierter VR-Dome, der Nutzer:innen ganz ohne Kofferpacken auf Reisen in digitale Traumwelten entführt.
Der Name „Dayholi“ spielt auf das Konzept eines kurzen, erholsamen „Urlaubs“ im virtuellen Raum an. Hauptsächlich wird der Dome an Firmen vermietet und kam bereits am Wiener Flughafen zum Einsatz, wo Besucher:innen und Reisende die Gelegenheit hatten, exotische Destinationen virtuell zu erkunden – brutkasten berichtete.
Emma Wanderer
Das Startup Emma Wanderer bietet eine Plattform für Workspitality Solutions, die Vermittlungs-, Beratungs- und Produktangebote miteinander verbindet. Konkret verfolgt das Startup das Ziel, ortsunabhängiges Arbeiten zu fördern. Emma Wanderer unterstützt Unternehmen dabei, geeignete Locations für Remote Work zu finden oder Workations in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Im Jahr 2024 durchlebte das Wiener Workation-Startup eine turbulente Phase. Nach der Eröffnung eines 18.000 Quadratmeter großen Workation-Campus mit 50 Tiny Homes im steirischen Hieflau im August 2023 – für dessen Bau rund sieben Millionen Euro investiert wurden – meldete das Unternehmen im Januar 2024 Konkurs an.
Acht Monate später kehrten zwei der Gründer:innen zurück und starteten die Plattform für Workspitality Solutions neu. Mittlerweile führt Co-Founderin Julia Trummer das Startup alleine.
Jack-in
Das Startup Jack-in aus Oberösterreich bietet eine Gesamtlösung für den kontaktlosen Zutritt. 2021 wurde es von Willi Sickinger, Hannes Kriegner, Johann Dämon-Pflaum und Bernhard Obernberger gegründet. Ihre Produkte sollen Hotels in mehreren Bereichen unterstützen. Neben einer Verwaltungssoftware für Buchungen hat Jack-in ein System entwickelt, mit denen Gäste ohne App online Türen öffnen können. Zum Portfolio des Unternehmens zählt außerdem ein Self-Check-in-Terminal, das Zahlungen abwickelt und Meldescheine ausstellen kann. Mittlerweile hat das Unternehmen Kund:innen in Deutschland und in Österreich.
Kamuh
Das kamuh-Team | Foto: kamuh
Simone Jutte hat mit ihrem Salzburger Startup kamuh eine innovative Web-App für private Ferienvermieter:innen entwickelt – brutkasten berichtete. Dabei handelt es sich um eine Plattform, in der sämtliche Buchungen von verschiedenen Portalen in einem Kalender synchronisiert werden. Darüber hinaus können Gästenachrichten und Rechnungen zentral verwaltet werden.
Vor Kurzem wurde kamuh von der Initiative Change Tourism Austria, einem Projekt der Österreich Werbung, ausgewählt, um sich auf der ITB in Berlin – einer der wichtigsten Messen der globalen Tourismusbranche – einem internationalen Publikum vorzustellen.
Liabs Platzl
In der Nähe von touristischen Orten eine Unterkunft in der Natur zu finden, wird aufgrund wachsender Nachfrage immer schwieriger. Vor diesem Problem standen auch Manuela Matschy-Kreisel, Alexander Matschy sowie Birgit und Jürgen Hennerbichler. Gemeinsam haben sie sich dazu entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Ihre Idee: smarte Tinyhomes mit Baustoffen aus der Region herstellen. Sie sollen komfortabel, aber abgeschieden sein.
Das Konzept optimierten die Gründer:innen im Tourismusinkubator des Landes Oberösterreich. Im Juni 2024 wurde das Unternehmen gegründet – in den kommenden Monaten sollen die ersten Unterkünfte im Mühlviertel zur Verfügung stehen.
like2camp mit Sitz in Anif hat sich im Tourismus auf die Vermittlung naturnaher Stellplätze für Camping-Begeisterte spezialisiert. Das Gründerduo Verena Sowa und Matthias Haunholder arbeitet laut eigenen Angaben daran, gemeinsam mit touristischen Anbietern und Gemeinden ein legales und ganzheitliches Konzept für “spontanreisende Camper:innen” zu schaffen. Über ihre Plattform können Vermieter:innen Stellplätze inserieren – like2camp bekommt dafür eine Provision. Das 2023 gegründete Startup konnte vergangenen Mai eine mittlere fünfstellige Finanzierungsrunde abschließen – brutkasten berichtete.
Majourny
Der Gedanke an Urlaub löst bei vielen Menschen große Freude aus. Der Gedanke, ihn zu planen, dagegen eher weniger. Um sich die Nerven zu sparen und die Zeit für den tatsächlichen Urlaub zu nutzen, haben Fabian Pischinger und Severin Bergsmann einen AI-Reiseplaner entwickelt: Majourny.
In der App können Nutzer:innen ihr Reiseziel und ihre Interessen angeben. Als Antwort bekommen sie Empfehlungen für Hotels, Restaurants und Aktivitäten. Zusätzlich können sich Reisende über die App verbinden. Auch auf Nachhaltigkeitsaspekte achtet der AI-Reiseplaner: Abgesehen von der Wahl der Transportmittel bekommen User:innen Tipps, um sich in der jeweiligen Kultur respektvoll zu verhalten. Das im März 2024 gegründete Startup konnte sich vor Kurzem auf der ITB Berlin vorstellen – einer der wichtigsten Messen der Tourismusbranche.
MATR
Michaela Stephen und Verena Judmayer, die Founderinnen von MATR | Foto: MATR
Jedes Jahr landen in Europa Millionen von Matratzen auf Deponien – ein enormes Umweltproblem, dem sich Verena Judmayer und Michaela Stephen angenommen haben. Mit ihrem Wiener Startup MATR, das früher unter dem Namen Sleepify bekannt war, setzen sie auf eine nachhaltige Alternative für die Hotelbranche. Ihr Konzept kombiniert hochwertige Matratzen mit einem zirkulären Service-Modell, das Ressourcen schont und Abfall reduziert. Seit 2022 erhält MATR wiederholt Unterstützung von Greiner Innoventures und konnte bereits zahlreiche Hotels für seine umweltfreundliche Lösung gewinnen.
Neednect
Ines Ganner, Co-Founderin von NeedNect | Foto: Daniel Waschnig
Das Kärntner Startup NeedNect Solutions hat eine Plattform entwickelt, die Hotels und Gäste nach der Buchung miteinander vernetzt. Der Sinn dahinter: Gäste sollen ihren Aufenthalt individuell anpassen können – und Hotelpersonal vorab wissen, ob diese möglicherweise größere Bademantel brauchen, morgens die Zeitung lesen wollen oder Allergien haben. Dafür legen die Reisenden bei NeedNect ein Profil an, das sie dann immer wieder für Buchungen nutzen können. Das Tool funktioniert für Buchungen, die über die Plattform gemacht wurden, kann aber auch im Nachhinein mit Buchungen verbunden werden.
Das Startup wurde 2019 von Ines Ganner, Fabio Wilhelmer und Raphael Duhs gegründet. 2022 wurde es im Rahmen der Startup Nights 2022 zum “Travel Startup of the Year” gekürt. In der Führungsebene sind mittlerweile nur noch Ganner und Wilhelmer. Mit ihrem Konzept möchten sie zusätzlich Daten für Hotels liefern und durch festgehaltene Präferenzen gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen.
Ontours
Die Ontours-Gründer Oliver Tazl (l.) und Paul Kalcher (r.) beim Launch-Event in Porto | Foto: Alexandre Perreira
Das Grazer Startup Ontours wurde 2022 von Oliver Tazl und Paul Kalcher gegründet. Die beiden haben eine App entwickelt, die es ermöglicht, Städte auf innovative Weise zu entdecken – brutkasten berichtete. Anstatt traditioneller Hop-on-Hop-off-Bustouren können Nutzer:innen mit Ontours reguläre Straßenbahnlinien nutzen, um Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die App bietet Audio-Guides entlang dieser Linien, sodass Fahrgäste selbst entscheiden können, welchen Routen sie folgen, wo sie aussteigen und zu welchen Orten sie mehr Informationen erhalten möchten.
Seit Sommer 2023 bietet Ontours Touren in Graz und Wien an. Mittlerweile operiert das Startup auch in Budapest und Porto. Für 2025 geplant sind Amsterdam und München. Der Verkauf erfolgt dabei direkt an die Kund:innen: Reisende können sich Tagespässe für die App holen.
Staymate
Das Startup Staymate hat sein Business 2018 ursprünglich mit einem auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Concierge-Bot gestartet. Den gibt es noch immer. Mittlerweile bietet das Unternehmen allerdings eine All-in-Lösung für Hotels – und Hotelgäste. In einer App werden Services wie Buchungsmanager, Reiseführer und digitale Türöffnung vereint. Das von Bruno Tunjic, Misha Moellner und Thomas Reiter gegründete Startup ist mittlerweile in sechs Ländern aktiv.
Talentlobby
Gründer-Team von Talentlobby: Philipp Habring und Paul Hagler | Foto: talentlobby.de
Talentlobby ist ein Salzburger Startup, das sich auf KI-gestützte Recruiting-Lösungen für die Hotel- und Gastronomiebranche spezialisiert hat. Durch den Einsatz von Social-Media-Recruiting-Strategien unterstützt Talentlobby Hotels und Restaurants dabei, schnell passende Fachkräfte zu finden.
Im Jahr 2023 erhielten die Founder Philipp Habring und Paul Hagler eine sechsstellige Investition von der deutschen Venture-Capital-Gesellschaft allygatr, um die Expansion nach Deutschland voranzutreiben – brutkasten berichtete. Zudem fusionierte Talentlobby im Oktober 2024 mit dem Berliner Unternehmen Searchtalent zur Search & Talent Holding, um gemeinsam innovative digitale Lösungen für die Rekrutierung in der DACH-Region anzubieten – brutkasten berichtete.
Thrillectric
Das Startup wurde bereits 2022 gegründet, das Produkt befindet sich allerdings noch in der Entwicklung. Die Idee: e-ski, mit denen man Wasserskifahren kann. Den Freizeitsport sollen Interessierte dann ganz ohne Motorboote oder Liftanlagen ausüben können. Das soll nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch umweltschonender sein als die bisherigen Optionen. In die e-ski will das Team rund um Lorenz Peter auch eine Kommunikationssoftware integrieren.
Das Startup nimmt derzeit am Tourismusinkubator vom Land Oberösterreich teil. Das heißt, es wird vom Wirtschafts- und Tourismusressort des Landes Oberösterreich, der Standortagentur Business Upper Austria, Oberösterreich Tourismus GmbH und der tech2b Inkubator GmbH zwölf Monate lang gefördert, beraten und begleitet.
TourRadar
TourRadar CEO Travis Pittman | Foto: Zsolt Marton
TourRadar ist ein Wiener TravelTech-Scaleup, das 2010 von den australischen Brüdern Travis und Shawn Pittman gegründet wurde. Das Unternehmen betreibt eine Online-Plattform, die es Reisenden ermöglicht, mehrtägige Touren zu vergleichen und zu buchen.
Schon in seiner Series-A-Finanzierungsrunde hat das Startup sechs Millionen US-Dollar eingesammelt. In einer Series-C-Finanzierungsrunde zwei Jahre später sicherte sich TourRadar 50 Millionen US-Dollar, unter dem Lead der Silicon-Valley-Wachstumskapitalgesellschaft TCV, die zuvor in Unternehmen wie Expedia und Airbnb investiert hatte – brutkasten berichtete.
In Österreich operiert es allerdings erst seit 2020. Zuvor hatte sich das Unternehmen auf die Märkte USA, Kanada, Australien und UK fokussiert. Mittlerweile können User:innen Reisen auf der ganzen Welt über die Plattform buchen.
Trailpulse
Das Linzer Startup Trailpulse wurde im Juli 2024 von Sebastian Hochgatterer gegründet. Trailpulse hat eine Zählmatte mit Sensoren entwickelt, die Fußgänger:innen und Radfahrer:innen erfasst. Die Zählmatten können auf Trails platziert werden, um zu erheben, wie viele Menschen die Wege passieren. Die Daten werden dann automatisch an ein Dashboard gesendet. Die Besucherstrommessung hilft vor allem Tourismusverbänden und Waldbesitzer:innen. Dass Überlastungen so früh erkannt werden, soll auch die Natur schützen.
Traivelling
Das Wiener Startup Traivelling, gegründet von Elias Bohun, hat sich zum Ziel gesetzt, das Buchen von internationalen Zugreisen so einfach wie Flugbuchungen zu gestalten. Im Mai 2023 nahm das Unternehmen an der grünen Finanzierungsmesse “The Green 100” teil und konnte durch ein Crowdfunding für Gemeinwohl innerhalb von nur 20 Tagen 200.000 Euro an Investitionskapital sichern.
Mit diesen Mitteln wurden drei Programmierer:innen eingestellt, die an der Entwicklung einer Buchungsplattform arbeiten. Der Launch dieser Plattform ist für 2025 geplant und soll es ermöglichen, komplexe Zugreisen über mehrere Ländergrenzen hinweg effizient und benutzerfreundlich zu buchen. Bis zur Einführung der Plattform pausiert Traivelling die Annahme individueller Buchungsanfragen, um alle Ressourcen auf die Fertigstellung zu konzentrieren.
Tripmakery
Die Tripmakery-Gründer Ajmal Said (links) und Robert Sasse | Foto: Tripmakery
Wer schon einmal versucht hat, eine Unterkunft für alle Arbeitskolleg:innen oder eine ganze Schulklasse zu finden, musste vermutlich viel Zeit und Geduld mitbringen. Genau dafür hat das Startup von Robert Sasse und Ajmal Said eine Lösung entwickelt: Tripmakery hat sich seit der Gründung 2016 auf die Buchung von Gruppenunterkünften spezialisiert.
Die Online-Plattform bietet Zugriff auf über 65.000 Unterkünfte in Europa, darunter Hotels, Gästehäuser und Hostels. Tripmakery richtet sich an verschiedene Gruppen wie Unternehmen, Schulen, oder Freund:innen, die Reisen mit fünf oder mehr Personen planen. Im August 2023 erhielt das Unternehmen eine siebenstellige Investition, um sein Wachstum voranzutreiben und seine Präsenz außerhalb des DACH-Raums (Deutschland, Österreich, Schweiz) auszubauen – brutkasten berichtete. Mittlerweile sind mehrere Investor:innen an dem Startup beteiligt.
Wohnwagon
Wohnwagon-Gründerteam Theresa Mai und Christian Frantal | Foto: Wohnwagon
Das niederösterreichische Startup Wohnwagon, gegründet von Theresa Mai und Christian Frantal, kombiniert innovativen Tourismus mit Nachhaltigkeit und autarkem Wohnen. Die Mission des Gründungsteams: ressourcenschonende Wohnkonzepte zu entwickeln, die nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Tourismusbranche ansprechen.
Wohnwagon hat bereits über 150 Projekte realisiert, darunter autarke Minihäuser, die als nachhaltige Unterkünfte für Hotel- und Ferienanlagen genutzt werden. Um das Wachstum weiter voranzutreiben, hat Wohnwagon kürzlich ein Investment von Epoona und der Raiffeisen Beteiligungsholding erhalten – brutkasten berichtete. Mit dem Finanzierungspaket will das Startup seine Expansion vorantreiben.
Wunderweg
Das Innsbrucker Startup Wunderweg bietet eine App-Lösung für Tourismusgebiete, die digitale Erlebniswege bereitstellen möchten. Nutzer:innen der App können aus verschiedenen Themenwegen wählen und werden mittels GPS-Tracking in Echtzeit durch die Routen geführt, wobei sie Stationen freischalten und Punkte sammeln können. An den einzelnen Stationen sehen die User:innen beispielsweise animierte Videos oder interaktive Spiele.
Die Founder Simon Rahm und Matthias Triendl konzentrieren sich mit ihrem Business auf zielgruppenorientierte Vermarktung von Themenwegen. Die App soll Anbieter:innen zusätzlich datenbasierte Einblicke liefern. Zudem will Wunderweg Nachhaltigkeit fördern, indem es bauliche Eingriffe in die Natur minimiert.
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