29.07.2024
MENTAL HEALTH

Auszeit: Gründer:innen brauchen Urlaub

Gründer:in und dieses Jahr schon Urlaub gemacht? So richtig? Mit Ausschlafen, Abschalten, terminfrei und nicht erreichbar sein? Über längere Zeit? Ja? Dann ist gut. Denn Urlaub ist so wichtig, weiß instahelp CEO Bernadette Frech.
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EIne Frau sitzt auf einer Couch
Gründer:innen brauchen auch Auszeiten weiß Bernadette Frech, CEO von instahelp I (c) instahelp

Das eigene Unternehmen einfach mal sein lassen. Das kann Gründer:innen schon mal schwerfallen. Wer ein Unternehmen selbst aufgebaut hat, findet es oft schwierig, sich Urlaub und dabei eine echte Auszeit zu nehmen. Auszeit, das bedeutet: mehrere Tage hintereinander nichts für die Firma zu tun, weder schnell die E-Mails zu checken, noch den Rückruf zu erledigen und auch nicht das ganz kurze Online-Meeting abzuhalten.

Gründer:innen finden Urlaub schwierig

Bernadette Frech, CEO von instahelp, weiß so einiges über Arbeiten im Urlaub. Passend zum Artikel antwortet sie auf die brutkasten-Anfrage aus ihrem eigenen Urlaub. Sie erklärt, warum es als Unternehmerin schwierig ist, sich eine Auszeit zu nehmen: “Das Verantwortungsgefühl und die damit zusammenhängende Angst, in der Abwesenheit wichtige Dinge zu verabsäumen, tragen einen wesentlichen Teil dazu bei. Finanzielle Sorgen, die erhöhte Arbeitslast durch Personalmangel und die Angst vor Kontrollverlust spielen ebenso eine Rolle, wie die persönliche Identifikation mit dem Unternehmen, die ein Abschalten erschweren kann.”, benennt sie als Faktoren.

Von vielen Gründer:innen wird die eigene Arbeitszeit als wichtige Ressource verstanden, die scheinbar endlos ist und bereitwillig fast grenzenlos der Firma gewidmet werden kann. Durch den Stolz auf die eigene Arbeit und auch den Spaß daran lässt sich das auch eine Zeit lang gut aufwiegen. Vorübergehend. Denn der dauerhafte Verzicht auf Urlaub geht, so Bernadette Frech, “mit einem erhöhten Burnout-Risiko einher, verminderter Lebensqualität und sogar körperlicher wie psychischer Anfälligkeit für Erkrankungen.”, weiß die Gründerin des Mental Health Startups.

Urlaub ist keine Gönnung – sondern ein Must have

Sich einen Urlaub gönnen. Schon allein das Verb klingt nach Prasserei und Verschwendung. Dabei ist die Auszeit notwendig. In ihr liegt eine wichtige Kraft- und Energiequelle. Wer im Alltag viel Last trägt, Leistung erbringt, Entscheidungen trifft und Verantwortung hat, muss sich hin und wieder auch entlasten. Die Muskeln mal ruhen lassen, um so wieder Kraft zu sammeln und Energie aufzutanken. Frech sagt darüber “Erst dieser Ausgleich macht es möglich, auf Abstand zum Alltag zu gehen.” Erholung tut dem Körper und der Seele also gut. Mehr als diese Begründung bräuchte es eigentlich nicht, um auf “Erhol dich mal” zu hören.

Aber es gibt auch eine unternehmerische Begründung für Urlaub: Stressresilienz. Das ist auch in der Wissenschaft ein Thema, erklärt Bernadette Frech: “So zeigen Forschungen beispielsweise, dass während des Urlaubs Gehirnregionen weniger aktiv sein können, die mit Stress und Angst assoziiert sind, während Bereiche, die mit Freude und Zufriedenheit verbunden sind, aktiver werden.” so die Geschäftsführerin und fügt hinzu “Regelmäßiger Urlaub erhöht auch die psychische Widerstandskraft – unsere Resilienz -, was dazu führt, in zukünftigen Stresssituationen weniger Stressreaktion wahrzunehmen und zu zeigen.” so Frech.

Eine Frau sitzt lachend auf einem Schreibtisch mit einem Schwimmreifen und einem Cocktail in der Hand
Auch Gründer:innen brauchen Auszeit vom Unternehmen I (c) Adobe Stock / Andrey Popov

Durch die Auszeit entlastet und flexibel

Für viele Gründer:innen schwingt beim Gedanken an Urlaub auch die Angst vor Produktivitätsverlust mit. Die Sorge, dass ob der eigenen Abwesenheit Dinge schief gehen könnten und Wichtiges verpasst wird, bringt so manche:n Gründer:in dazu, den Laptop mit in den Koffer zu packen. Dabei ist die Auszeit auch für die eigene Produktivität wichtig und damit für das Unternehmen selbst. Nur wer ausgeruht ist, kann kreativ, lösungsorientiert und innovativ sein. Das sind wichtige Eigenschaften für das Führen von Unternehmen und sie sollten erhalten bleiben.

Urlaub hilft dabei, denn er hat laut Bernadette Frech verschiedene positive Effekte. “Dazu zählt sowohl die emotionale Entlastung, die dazu beitragen kann, aufgestauten Druck abzubauen, als auch die psychologische Distanz, die durch eine Reise geschaffen wird und welche manchmal einen Perspektivenwechsel erlaubt, der bei der Lösungsfindung helfen und die Flexibilität steigern kann”, weiß die Geschäftsführerin.

Den idealen Urlaub gibt es nicht, aber Empfehlungen dafür

Eine ideale Urlaubsgestaltung im Bezug auf Aktivitäten und Dauer ließe sich nicht festmachen findet Bernadette Frech, denn “während manche Menschen durch Abenteuer und neue Erfahrungen Entspannung erleben, brauchen andere ruhige und erholsame Aktivitäten”, so Frech. Laut ihr würden die meisten Expert:innen zu einer Auszeit von mindestens 14 Tagen raten, aber auch kürzere und über das Jahr verteile Pausen würden beim Stressabbau helfen. Bei aller individuellen Gestaltung lässt sich aber sagen, dass um die Vorteile einer Auszeit zu nutzen, Gründer:innen auf folgendes achten sollten: “Reduzierte Erreichbarkeit, Pause von digitalen Geräten und sozialen Medien, Zeit in der Natur sowie eine gute und stimmige Mischung aus Planung und Spontanität.” Außerdem rät die Expertin zu einem sanften Übergang zwischen Urlaub und Arbeit “Wenn möglich, ist es zudem sinnvoll, nach der Reise ein bis zwei Tage zu Hause einzuplanen, bevor man wieder in den Arbeitsalltag zurückkehrt.”, so Bernadette Frech.

Die eigene Leistungsfähigkeit ist also mit der Fähigkeit verbunden, den Müßiggang gehen zu können. Praktisch, dass sich diese Produktivitätssteigerung nebenbei im Urlaub ergibt und dafür tun Gründer:innen am besten: gar nichts.

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Raphael Reifeltshammer (CEO) und Mario Greis (CPO) (c) ElephantSkin

Weniger Abfall, verbesserte Hygiene und gesteigertes Umweltbewusstsein: Diese Mission verfolgt Gründer Raphael Reifeltshammer mit seinem Unternehmen ElephantSkin. Die nachhaltigen, antiviralen und antibakteriellen Handschuhe bestehen aus speziellen Materialien und bieten eine umweltschonende Alternative zu Einweg-Plastikhandschuhen.

In der Vergangenheit erregte ElephantSkin bereits viel Aufmerksamkeit. Nur wenige Wochen nach der Gründung im Jahr 2020 erzielte das Unternehmen Millionenumsätze – brutkasten berichtete. Inzwischen konnte ElephantSkin namhafte Partner dazu gewinnen, darunter die Supermarktkette Lidl und die Pizzakette Domino’s. Nun verkündete das Scaleup eine Partnerschaft mit der Hospitality-Gruppe Abu Dhabi National Hotels (ADNH).

ElephantSkin: Umsätze sollen in den siebenstelligen Bereich wachsen

Gründer und CEO Raphael Reifeltshammer bezeichnet die Partnerschaft als wichtigen Meilenstein in seiner Mission. Er will den Hospitality-Sektor nachhaltiger gestalten und Plastikmüll reduzieren. Reifeltshammer rechnet damit, dass die Umsätze des „Unternehmens im Nahen Osten in den kommenden Monaten in den siebenstelligen Bereich wachsen“ werden.

Abu Dhabi National Hotels (ADNH) ist eine Hospitality-Gruppe, die ein breites Spektrum an Dienstleistungen anbietet – von Hotels und Restaurants über Destination Management bis hin zu Catering und Transport. Zu ihrem Portfolio gehören einige der renommiertesten Hotels in den Vereinigten Arabischen Emiraten, darunter das The Ritz-Carlton Abu Dhabi, Grand Canal und das Park Hyatt Abu Dhabi Hotel.

ADNH verfolgt das Ziel, sich global als führendes Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu etablieren. Dazu soll die Kooperation mit ElephantSkin einen Beitrag leisten. In den ersten Hotels im Nahen Osten wurden die nachhaltigen Handschuhe bereits als Alternative zu herkömmlichen Einweghandschuhen eingeführt, insbesondere in den Bereichen Housekeeping, Wäscherei und Küche.

Handschuhe sollen bis zu 95 Prozent des Plastikabfalls reduzieren

Die ElephantSkin-Handschuhe zeichnen sich durch ihre Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit aus. Ihr Produktversprechen: Ein durchschnittliches Hotel kann durch den Einsatz dieser Handschuhe bis zu 95 Prozent seines Plastikhandschuhabfalls reduzieren. Zudem bieten die Handschuhe nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine kostengünstige Alternative für Unternehmen.

ElephantSkin wurde 2020 von CEO Raphael Reifeltshammer und CPO Mario Greis ins Leben gerufen. Gemeinsam entwickelten sie die wiederverwendbaren Handschuhe und wollen sie weltweit – außerhalb des medizinischen Bereichs – als Alternative anbieten. Nach Unternehmensangaben wurden bereits Millionen dieser Handschuhe verkauft, was als „bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft“ gilt.

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