23.02.2021

“2 Minuten 2 Millionen”: Kleines Wettbieten um leere Obstkiste

In der achten Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es um eine Obstkiste als Verkaufsfläche, ein "Gackerl-Tascherl" und um einen Kochlöffel-Halter. Zudem brachte ein Startup Kinder zum Leuchten, während ein anderes Aloe Vera als Getränk anbot.
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'sFachl, Fachl, Hammer, 2 Minuten 2 Millionen, Verkaufsfläche
(c) PULS 4/Gerry Frank - 'sFachl-Gründer Christian Hammer trumpfte bei "2 Minuten 2 Millionen" mit einer innovativen Geschäftsidee auf.
kooperation

Der erste bei “2 Minuten 2 Millionen” war Christian Hammer, Mit-Gründer vom Startup ‘sFachl. Dabei geht es um eine innovative Geschäftsidee: Klein-Produzenten, Künstler, Handwerker, Startups oder Privatpersonen können umgebaute Obstkisten als Verkaufsflächen mieten. Konkret ist es ein einfaches Mietregal-Konzept in einem ‘sFachl-Shop – mit bis zu 300 Verkaufsflächen. Der Vorteil für seine Kunden laut Hammer ist es, Verkaufen zu können, ohne das Risiko eines eigenen Geschäfts oder Personal zu tragen.

In Echtzeit Infos

Das Franchise-System hat mittlerweile über zehn Standorte und 13 Neben-Standorte im DACH-Raum. Der USP sei die eigens entwickelte Verwaltungs- und Warensoftware, bei der Mieter in Echtzeit Infos über Verkäufe, Lagerbestände und Verkaufsguthaben erhalten. Die Mietdauer geht von fünf bis 52 Wochen pro Fach. Die Forderung: 125.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

Den Lead in der Fragerunde übernahm Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla, der teilweise eine Frage nach der anderen einwarf, kurz unterbrochen von Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner und Gründer und CEO der Wiener C-Quadrat Investment Group Alexander Schütz. Alle drei hatten mit ihren Fragen zum Ziel, sich zu vergewissern, ob sie das Konzept und Geschäftsmodell – Vermietung bei zehn Prozent Umsatzbeteiligung- verstanden haben.

Dreimal “Nein”

Als dies klar war, stieg Mediashop-Chefin Katharina Schneider als erste aus. Sie fand, wie auch Hotelier Bernd Hinteregger, die Idee großartig. Beide jedoch sahen sich als die falschen Investoren. Mit Schütz war kurz danach ein Trio, das ohne Angebot blieb.

Eine Investoren-Schlacht bei “2 Minuten 2 Millionen”

Martin Rohla sah im Gegensatz zu seinem Vorredner die Skalierbarkeit des Startups und bot für 25,1 Prozent 150.000 Euro. Er blieb nicht allein. Haselsteiner überbot ihn mit 170.000 Euro für 25,1 Prozent. Ersterer wiederum wehrte sich und nannte 180.000 Euro als neues Angebot. Am Ende einigten sich die beiden Juroren auf eine Kooperation. Allerdings ohne den Gründer auf der Rechnung zu haben.

Gründer dagegen

Hammer hatte zwei Probleme mit dem Vorschlag. Er wollte die Sperrminorität aufgrund einer älteren Erfahrung nicht abgeben. Ein potentieller Investor wollte vor einiger Zeit unter der Prämisse ins ‘sFachl einsteigen, dass man in Wien eine Standort-Offensive angehe. Das aber wäre damals dem nachhaltigen und qualitativen Konzept des Startups entgegengegangen. Kurz: Hammer wollte an dieser Stelle das Mitsprache-Recht nicht abgeben.

Zweitens würden 14 neue Standorte dazukommen, man würde sich verdoppeln – daher wäre eine niedere Firmenbewertung nicht tragbar. Hammer schlug zehn Prozent für 100.000 Euro vor – mit Option auf die restlichen 15,1 Prozent Beteiligung. Die Juroren allerdings boten dann 200.000 Euro für 25,1 Prozent. Der Gründer lehnte ab. Kein Deal für ‘sFachl.

Wohin mit dem Kochlöffel?

Der zweite bei “2 Minuten 2 Millionen” war Erfinder Petro Vincentic aus Deutschland. Er hat den SpoonCatcher, einen Kochlöffelhalter für den Topfrand, entwickelt. Der Behälter aus hitzebeständigem und lebensmitteltauglichem Silikon kann auf jeden Kochtopf angesteckt werden und somit Flecken beim Kochen verhindern. Seine Forderung: 80.000 Euro für 20 Prozent Beteiligung.

(c) PULS 4/Gerry Frank – Petro Vincentic löste mit dem SpoonCatcher das leidige Problem der Kochlöffel-Ablage beim Kochen.

Nach dem kurzen Pitch, der keine zwei Minuten dauerte, erklärte der Gründer, dass er ein europäisches Patent, einen Gebrauchsmuster- und Designschutz eingereicht habe. Die Herstellungskosten variieren je nach Stückzahl zwischen 1,60 und 0,8 Euro. Man könnte die Herstellung aber noch billiger hinbekommen, so der Gründer.

SpoonCatcher ist anders

Die Investoren im Studio zeigten sich angetan, Rohla konnte kaum glauben, dass noch niemand auf diese Idee eines Kochlöffelhalters direkt am Kochtopf gekommen sei. Sämtliche Konkurrenz sei, laut Vincentic, derart konzipiert, sodass die Halter nur neben dem Ceranfeld liegen würden. SpoonCatcher sei anders.

Haselsteiner lobte den Gründer, er würde Kunde werden, aber ein Investment von ihm würde nicht kommen. Der Bau-Herr zeigte sich aber überzeugt, dass Vincentic nicht mit leeren Händen aus dem Studio gehen würde.

Hotelier Bernd Hinteregger stieg ebenfalls mit netten Komplimenten aus. Martin Rohla nannte das Produkt einen Problemlöser. Könne jedoch nicht helfen. Alexander Schütz indes warf die Idee ein, das Produkt als Werbeträger mit Firmenlogo zu nützen. Er fand jedoch die Bewertung zu hoch, rief aber Zech von 7 Ventures auf, eventuell einzusteigen. Der jedoch kam nicht. Schütz bot dann 15.000 Euro für zehn Prozent.

Zwei Angebote

Schneider meinte indes, dass sie mit Mediashop eine gute Plattform für den Vertrieb liefern könnte. Sie bot 20.000 Euro für zehn Prozent. Dies ließ Schütz nicht auf sich sitzen und warf plötzlich 50.000 Euro für 25,1 Prozent als Deal-Vorschlag ein. Nach längerer Beratung kehrte der Gründer zurück und lehnte das Angebot von Schütz ab. Schneider nahm er mit ein wenig Bauchweh mit ins Boot. Deal für SpoonCatcher.

Die Leucht-Kids

Der dritte bei “2 Minuten 2 Millionen” war Rob Weinfurter. Er hat mit dem Label “Draussen Kids” eine wasserdichte Kinderjacke namens Halo entwickelt, die für nachhaltige und sichere Outdoor-Bekleidung steht. Die blinkenden Halo-Jacken aus recyceltem Material sollen die Verkehrssicherheit von Kindern durch eingebaute und waschbare LEDs, die mit einer Powerbank geladen werden, erhöhen. Die Forderung: 90.000 Euro für zehn Prozent.

(c) PULS 4/Gerry Frank – Rob Weinfurter stellte seine LED-Kinderjacken bei “2 Minuten 2 Millionen” vor.

Nachdem Pitch, der im dunklen begann und die Besonderheit von Halo zeigte, erklärte der Gründer sein besonderes “Elternservice”. Wenn das Kind aus der Jacke herauswächst, kann man die Jacke gegen eine Gutschrift retournieren. Der Umsatz betrug bisher 400.000 Euro, ab nächstem Jahr wollte man positiv sein. Handelspartner gebe es in Österreich, Deutschland und Japan.

Deal und TV-Budget

Winzer Leo Hillinger fand das Thema und Sicherheit bei Kindern wichtig. Medienunternehmer Stefan Piëch bot indes prompt 40.000 Euro Cash-Investment und 100.000 Euro Werbe-Budget auf seinem Kindersender RIC für je zehn Prozent Anteile. Deal für Halo.

Naturkosmetik aus Aloe Vera

Susanne Höck aus Wien und ihr Ehemann Reinhard haben die Naturkosmetik-Linie Kumari gegründet. Unverdünntes frisches Aloe Vera-Fruchtgel ist der Hauptbestandteil der Cremen und Nahrungsergänzungsmittel (Aloe-Saft), die als Schönheitselixier für Innen und als Jungbrunnen dienen sollen. Edelweiß und Hagebutte ergänzen das Angebot. Ihre Forderung: 120.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

(c) PULS 4/Gerry Frank – Susanne Höck packt mehr Aloe Vera als Wasser in ihre Naturkosmetik-Produkte.

Der Unterschied zu anderen Aloe Vera-Kosmetik-Produkten sei, dass der Hauptbestandteil bei Kumari nicht Wasser, sondern Aloe sei. Verwirrung sorgte allerdings der Umstand, dass Höck den Herstellungspreis für ihre Produkte partout nicht nennen wollte, was Rohla auf den Plan rief. Jener meinte, solche Punkte wären für Investoren gravierende Punkte bei der Entscheidungsfindung.

Ein erster Erfolg

Die Gründerin konnte danach die Stimmung im Studio retten, als sie vom Saft und der Rückkaufquote von 75 Prozent erzählte. Auch Markus Kuntke ließ sich dann von der Jury beschwören und verteilte das Bipa-Start-Up-Ticket.

Zwei unterschiedliche Meinungen

Anschließend zog sich Haselsteiner zurück. Er befürchtete, dass man weitaus mehr als das geforderte Kapital benötige, um eine Marktdurchdringung zu erreichen. Rohla als bekannter Anti-Kosmetik-Investor ging ebenso ohne Angebot, wie auch Schneider und Hinteregger. Alexander Schütz hingegen überlegte. Und bot 75.000 Euro für 25,1 Prozent. Deal für Kumari.

Die Tasche fürs gefüllte Gackerl-Sackerl

Der letzte auf der “2 Minuten 2 Millionen”-Bühne war Mike Ritter. Die Do-Du-Bag ist eine kleine Tasche aus thermoplastischem Polyurethan mit wasserdichtem Reißverschluss, die dazu gedacht ist das Hunde-“Sackerl für’s Gackerl” einzupacken. Gedacht ist das geruchsdichte Accessoire für Touren und Wanderungen, wo nicht gleich ein Mistkübel in der Nähe ist. Man könne es auch problemlos ins Cafe mitnehmen, so Ritter, bis man einen geeigneten Entsorgunsgplatz finde. Die Forderung: 40.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

(c) PULS 4/Gerry Frank – Mike Ritter und seine geruchsdichte Tasche fürs Hunde-Geschäft.

Haselsteiner stieg gleich am Anfang aus. Er sah mit dieser Idee keinen Investment-Case. Hinteregger schloss sich prompt an. Ritter versuchte die Skepsis der Juroren aufzulösen, indem er weitere Produkte präsentierte, die er gern in sein Firmensortiment in naher Zukunft aufnehmen würde. Darunter eine Hundeleine mit magnetischem Verschluss.

Rückkehr erwünscht

Hans Peter Haselsteiner stoppte diesen Versuch und meinte, der Gründer solle wiederkommen und die anderen Ideen vorstellen, wenn es soweit ist. Heute ginge es nur um die Tasche. Danach stiegen auch Schneider und Schütz aus. Schlussendlich ging auch Dagmar Grossmann, CEO von Grossmann Jet Service und Vorsitzende der neu eingerichteten Business Aviation-Plattform CEPA, ohne Angebot. Kein Deal für die Do-Du-Bag.

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eine Bitcoin-Münze auf einem Berg, daneben der Schriftzug
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Die Kurstafel:

Kryptokurse

🚀 Spektakulärer Start ins Jahr: Erstmals Bitcoin-Spot-ETFs in den USA genehmigt

Es war ein starkes Jahr für Krypto – so viel ist klar. Nach dem Boomjahr 2021 und dem “Kryptowinter” 2022 hatten sich die Kurse im Vorjahr schon wieder gut entwickelt. Dieses Jahr ging es in derselben Tonart weiter. Dabei lief bereits der Start ins Jahr gut: Denn bereits in der zweiten Woche des Jahres gab es ein Ereignis von enormer Tragweite: Die US-Börsenaufsicht ließ erstmals Bitcoin-Spot-ETFs zum Handel zu.

Im Gegensatz zu den schon länger existierenden Bitcoin-Futures-ETFs investieren diese Fonds direkt in Bitcoin – und nicht in Finanzprodukte, die den Bitcoin-Preis nachbilden. Dass die Börsenaufsicht die ETF-Anträge genehmigen würde, hatte sich in den Wochen zuvor schon abgezeichnet (siehe Crypto Weekly #127). Zuvor hatte das Thema bereits das zweite Halbjahr 2023 dominiert, nachdem im Sommer bekanntgeworden war, dass der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock einen Antrag auf einen Bitcoin-Spot-ETF stellen würde (siehe Crypto Weekly #104).

Die ETFs waren aus mehreren Gründen eine große Sache: Sie ermöglichen institutionellen Anleger (und bewegen am Markt die wirklich großen Summen!) einfachere Investments in Bitcoin. Auch Privatanleger:innen auf Einsteiger:innen-Niveau wird es dadurch erleichtert, in Bitcoin zu investieren: Sie müssen sich beispielsweise nicht mit der Verwahrung der Coins beschäftigen und können die ETFs auch möglicherweise über ihre bestehende Bank kaufen. 

Und ganz unabhängig vom neuen Geld, das dadurch in den Markt kommt: Durch die ETFs stärkt Bitcoin sein Image in der etablierten Finanzbranche und bekommt mehr Legitimität verliehen.

Die unmittelbare Marktreaktion auf die Genehmigung war unspektakulär. Weil sie bereits eingepreist war: Der Bitcoin-Kurs war in Erwartung der Genehmigung schon in den Wochen zuvor deutlich gestiegen. Die ETFs erwiesen sich aber schnell als Erfolg und verzeichneten starke Kapitalzuflüsse. Im Sommer starteten dann erstmals auch Ethereum-Spot-ETFs (siehe Crypto Weekly #147), aber wir bleiben vorerst noch im ersten Quartal.

Der Bitcoin-Kurs bewegte sich im Jänner nach der Genehmigung zunächst seitwärts, legte im Februar aber deutlich zu. Die ETFs haben dabei sicherlich geholfen, aber gleichzeitig wurde der Kryptomarkt auch von einer generell guten Stimmung an den Finanzmärkten gestützt (siehe Crypto Weekly #133). Im März war es dann soweit: Der Kurs überschritt sein bisheriges Rekordhoch von über 69.000 US-Dollar, das im Oktober 2021 erreicht worden war. Er stieg bis auf etwas über 73.000 Dollar. 

🪙 Das vierte Bitcoin-Halving - und wie es sich auswirkte

Und dann gab es gleich noch einen weiteren Faktor, von dem sich viele Unterstützung für den Kurs erwarteten: Das vierte Bitcoin-Halving im April 2024. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zur Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. 

Das Halving spielt, wie in Crypto Weekly #138 ausgeführt, eine zentrale Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik, die nicht einfach von einer Zentralbank geändert werden kann. 

Viele Anleger:innen erhoffen sich vom Halving aber auch einen positiven Impuls für die Kursentwicklung. Immerhin sinkt die Anzahl der Bitcoin, die neu in Umlauf geraten. Zumindest relativ gesehen (nämlich zu der Anzahl der Bitcoin, die ohne Halving entstehen würden) ist es also eine Angebotsverknappung - und eine solche bewirkt üblicherweise einen steigenden Preis. 

Demgegenüber steht, dass das Eintreten des Halvings bekannt und de facto völlig sicher ist. Es könnte daher im Vorfeld bereits vollständig eingepreist sein. Somit wäre zum Zeitpunkt des Halvings selbst mit keinen Kursauswirkungen zu rechnen. Theoretisch. Denn selbst wenn es so ist, könnte das Halving auch als “selbsterfüllende Prophezeiung” wirken: Weil alle den Kursanstieg erwarten und deshalb kaufen, steigt der Kurs tatsächlich. 

Schon im Vorfeld wurde genau darüber intensiv diskutiert. Letztlich ging das Halving am 20. April reibungslos über die Bühne. Starke Auswirkungen auf den Kurs hatte es nicht mehr. Anzumerken ist dabei aber: Der Bitcoin-Kurs war zwischen Ende Jänner und Mitte März bereits sehr stark von etwa 40.000 auf über 70.000 Dollar gestiegen. 

Auch nach dem Halving blieb die Marktentwicklung über den Sommer weitgehend unspektakulär. Erst im Herbst gab es die nächste starke Aufwärtsbewegung.

🇺🇸 US-Politik dominiert zweite Jahreshälfte

Und damit sind wir auch schon bei dem Thema, das die zweite Jahreshälfte dominierte: Die US-Politik. Die Kryptobranche des Landes stand schon länger auf Kriegsfuß mit der Börsenaufsicht rund um deren Chef Gary Gensler. Die Behörde hatte insbesondere nach der Pleite der Kryptobörse FTX ihr Vorgehen gegen die Branche deutlich intensiviert. Die Kryptobranche hoffte klarerweise auf einen Kurswechsel. Und die anstehende Präsidentschaftswahl schien dafür eine Chance zu bieten.

Dies galt umso mehr, als sich der republikanische Kandidat Donald Trump bereits im Frühsommer explizit für Bitcoin und Krypto-Assets aussprach (siehe Crypto Weekly #142). Er griff die Biden-Regierung für ihren Umgang mit der Branche scharf an. Ob Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris den scharfen Kurs der Biden-Regierung, deren Teil sie natürlich war und ist, fortgesetzt hätte, bleibt unklar. Im Wahlkampf äußerte sie sich dann ebenfalls mehrfach positiv über Krypto-Assets. Zumindest der scharfe Kurs der Börsenaufsicht der vergangenen beiden Jahre wäre wohl ebenfalls aufgeweicht worden.

Die US-Kryptobranche stand aber ohnehin klar auf Seiten Trumps. Als sich dessen Wahlsieg abzuzeichnen begann, erreichte der Bitcoin-Kurs noch in der Nacht der Präsidentschaftswahl ein Rekordhoch bei rund 75.000 US-Dollar. In den folgenden Wochen ging es bis auf 99.000 Dollar aufwärts. An der 100.000er-Marke schien der Kurs zunächst abzuprallen. Anfang Dezember war es dann soweit: Erstmals in seiner Geschichte überschritt der Bitcoin-Kurs die vielbeschworene Schwelle von 100.000 US-Dollar.

Kurz zuvor hatte Trump angekündigt, wer dem in der Krypto-Branche unbeliebten Gensler als Chef der Börsenaufsicht nachfolgen soll – und zwar der als kryptofreundlich geltende Paul Atkins. Mit dem bekannten Investor David Sacks ernannte Trump dann auch einen eigenen “Krypto-Zar” für die kommende Regierung. Eine von Sacks’ Aufgaben werde sein, einen rechtlichen Rahmen zu arbeiten, mit dem Kryptobranche jene Klarheit bekäme, die sie brauche, schrieb Trump in seiner Ankündigung.

Wie eine solche Regulierung genau aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt klarerweise noch völlig offen. Dies gilt auch für andere Punkte - etwa die von Trump im Wahlkampf geforderte strategische Bitcoin-Reserve. 

Diese Idee hat jetzt auch diesseits des Atlantiks einen Nachahmer gefunden: Der vor wenigen Wochen als deutscher Finanzminister entlassene Christian Lindner regte an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Bitcoin in ihren Bestand aufnehmen soll. Lindner befindet sich als Spitzenkandidat der liberalen FDP im Wahlkampf. Während seiner Amtszeit als Finanzminister, die fast drei Jahre dauerte, hatte er keine entsprechenden Initiativen unternommen. 

Wie geht es jetzt weiter? Mitte Dezember stieg der Bitcoin-Kurs zunächst bis auf 108.000 US-Dollar. Dann korrigierte er jedoch deutlich. Zuletzt bewegte er sich im Bereich von 93.000 Dollar. Nach der sehr starken Kursentwicklung der vergangenen Wochen sollte eine solche Gegenbewegung aber nicht überraschen.Zu berücksichtigen ist auch, wie in Crypto Weekly #153 bereits thematisiert, dass die Kursgewinne der vergangenen Wochen hauptsächlich auf Erwartungen (an die US-Politik) beruhen. In den nächsten Wochen und Monaten (in manchen Fällen: Jahren) wird sich nach und nach zeigen, was davon eingelöst wird. Dazu kommt: Auch makroökonomische und geopolitische Entwicklungen werden den Markt wieder stärken beeinflussen. Die Vorzeichen stehen zwar günstig. Wo sich der Kryptomarkt 2025 aber wirklich hinbewegen wird, wird sich erst zeigen.


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