✨ AI Kontextualisierung
Noch vor wenigen Jahren, als Corona die zuvor im Rekordtempo gewachsenen internationalen E-Scooter-Anbieter brutal zurückwarf, rühmte man sich beim Berliner Roller-Unicorn Tier und beim Wiener Lead-Investor Speedinvest gerne, es besser gemacht zu haben. Damals stand das deutsche Unternehmen im Vergleich zur großen US-Konkurrenz, Lime und Bird, recht gut da.
Tier zuletzt tief im Krisenmodus
Doch tatsächlich ging schon diese Krise nicht an Tier vorbei. Die Serie D-Finanzierungsrunde im Investment-Rekordjahr 2021 fiel mit 200 Millionen US-Dollar kleiner aus, als die Serie C-Runde im Jahr zuvor – ein klares Indiz, dass das Wachstum zu diesem Zeitpunkt schon deutlich schaumgebremst war. Die vom Ukraine-Krieg befeuerte neue Krise ab Frühling 2022, von der auch der VC-Markt massiv betroffen ist, verschärfte die Situation weiter deutlich. In den vergangenen Monaten gab es zwei große Kündigungswellen. Das E-Scooter-Verbot in Paris, von dem Tier mit 5.000 Rollern betroffen ist, hilft in der Situation definitiv nicht.
Neuerliche Finanzspritze von Bestandsinvestoren
Wie das Magazin Sifted berichtet, holte sich Tier zuletzt eine weitere Finanzspritze von den Bestandsinvestoren, darunter Speedinvest, Northzone, Mubadala Capital, Goldman Sachs und SoftBank, in Form von Wandeldarlehen. Seit der erwähnten Serie D-Runde im Herbst 2021 sollen insgesamt nochmal 200 Millionen Euro aufgenommen worden sein. Derzeit sitze das Unternehmen auf 130 Millionen Euro Schulden.
Bolt und Tier könnten sich innerhalb von Wochen einigen
Nun habe Tier sich aktiv nach einem Käufer umgesehen. Und diesen, wie ebenfalls Sifted berichtet, wahrscheinlich im estnischen Mobility-Riesen Bolt gefunden. Die beiden Unternehmen befänden sich in fortgeschrittenen Übernahmegesprächen, der Deal könnte innerhalb von Wochen abgeschlossen werden, heißt es im Bericht. Zuvor seien bereits Übernahmegespräche mit dem US-Konkurrenten Lime gescheitert.
Von fast Null Micromobility zum Big Player?
Bolt steht mit seinem Fahrtendienst in Konkurrenz zu Uber und ist bislang wenig aktiv im Micromobility-Bereich. Nur in einigen wenigen Märkten wie Estland, Litauen, Rumänien und Georgien, streckte das Mobility-Unternehmen bislang seine Fühler Richtung Mikromobilität aus. Das würde sich mit der Übernahme von Tier, das weltweit mit E-Scooter- und E-Bike-Services in 560 Städten aktiv ist, natürlich schlagartig ändern.