Das Berliner Mobility Startup Tier führt bereits die vierte Kündigungswelle in den letzten sechs Monaten durch. Zudem hat auch CTO und Mitbegründer Matthias Laug das Unternehmen bereits verlassen.
Das Berliner Mobility Startup Tier führt bereits die vierte Kündigungswelle in den letzten sechs Monaten durch. Zudem hat auch CTO und Mitbegründer Matthias Laug das Unternehmen bereits verlassen.
Das Berliner Startup Tier Mobility, das vor allem für sein E-Scooter-Service bekannt ist, hat es derzeit nicht leicht. Aufgrund multipler Krisen gab es in den letzten sechs Monaten bereits vier Kündigungsrunden im Unternehmen.
Ende Jänner kam es zu einem massiven Personalabbau bei Tier. Wie brutkasten berichtete, waren damals auch Angestellte in Österreich betroffen. In einem Meeting soll CEO Lawrence Leuschner am 25. Jänner 80 Mitarbeiter:innen die Kündigung ausgesprochen haben. Business Insider berichtet nun, dass auch CTO Matthias Laug mittlerweile das Unternehmen verlassen hat. Sein Abgang erfolgte jedoch laut Tier aus persönlichen Gründen und steht nicht im Zusammenhang mit den Kündigungen.
Die Schwierigkeiten dauern bereits längere Zeit an. Schon im August 2022 hatte das Berliner Startup 180 Mitarbeiter:innen und damit rund 16 Prozent seiner gesamten Belegschaft vor die Tür setzen müssen. Verantwortlich dafür sei laut Unternehmen die massive Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Die hohe Inflation und die Zinserhöhung hätten demnach zur desaströsen Lage geführt.
Seit Jänner soll es zudem zwei weitere Kündigungsrunden gegeben haben. Dazu kommt ein Stellenabbau im Oktober, der auch die von Tier übernommene Firma Spin betraf. Das Unternehmen setzte knapp jede:n zehnte:n Mitarbeiter:in frei. Im November 2022 wurde zudem beinahe die komplette Marketing-Mannschaft von Tier gekündigt.
„Die letzten 12 bis 18 Monate waren für Tier und für viele andere Unternehmen auf der ganzen Welt eine Zeit des großen Wandels“, sagt Unternehmenssprecher Florian Anders. Als Reaktion auf die Krisen der Gegenwart habe man nun die Strategie von reinem Wachstum auf Profitabilität umgestellt.
Der Höhenflug von Tier dürfte damit vorbei sein. Noch im Jahr 2021 war das Startup finanziell so stark ausgestattet, "dass man fast den Eindruck gewinnen konnte, der E-Scooter-Verleiher wisse gar nicht, wohin mit seinem Geld", schrieb das Manager Magazin. Im Oktober 2021 hatte das Unternehmen, an dem auch Speedinvest beteiligt ist, 200 Millionen Euro im Rahmen einer Series-D Finanzierungsrunde gesammelt. Erfolge, die nun erst einmal vorbei sind.