14.05.2020

Diese Geld-Podcasts und YouTube-Channels sollte man kennen

Diese Krise wird uns lange beschäftigen. Eine gute Zeit, sich fortzubilden. Das Internet kann helfen. Wir haben fünf Finanz-Podcasts rausgesucht, die einen Blick wert sind.
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Nikolaus Jilch emprfiehlt Podcasts rund um Geld, Börse und Finanzen.
Nikolaus Jilch emprfiehlt Podcasts rund um Geld, Börse und Finanzen. (c) Georg Schober / Adobe Stock / lucid_dream

Zuerst ein Geständnis: Ich habe aktuell keine Zeit für Netflix oder Amazon Prime. Stattdessen hänge ich jede freie Minute mit YouTube im Auge oder Podcasts im Ohr herum, um aus der aktuellen wirtschaftlichen Situation irgendwie schlau zu werden. Dazu kommt tonnenweise Lesematerial. Im Grunde haben wir es mit drei Fragen zu tun: Wie geht es der Realwirtschaft? Wie reagiert der Finanzmarkt? Und welche Rolle spielen Staaten bzw. Notenbanken und ihre Hilfsprogramme?

+++Mehr zur Serie „Junges Geld“+++

Die dritte Frage ist jene, die alles verkompliziert. Dass es der Realwirtschaft schlecht geht, ist evident. Wir kommen gerade langsam aus einem Shutdown, wie es ihn noch nie gegeben hat. Milliarden von Menschen durften nicht arbeiten gehen. Jetzt sind Milliarden arbeitslos. Ohne aktiv gegensteuernde Staaten und Notenbanken wäre das Desaster komplett, dann würden auch die Aktienmärkte viel tiefer abschmieren als sie es ohnehin schon getan haben.

Die Krise wird Monate oder sogar Jahre dauern

Für Sparer und Anleger ein Dilemma. An sich sollte klar sein, dass mit der Rezession ein Bärenmarkt kommt – also ein mittel- bis langfristiger Abwärtstrend an den Börsen. Aber die Notenbanken scheinen so große Angst vor so einem deflationären Schock zu haben, dass sie mit aller Gewalt Liquidität in den Markt pumpen, die diesen oben hält – zumindest bis jetzt.

Es wird wohl Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Realwirtschaft diese Krise verdaut hat. Die Staatshilfen haben viele Pleiten und Kündigungen wohl nur in den kommenden Herbst verschoben. Zumindest in Europa. Die USA gehen den direkteren Weg, wie die abstrus hohen Arbeitslosenzahlen zeigen. Alles hängt vom Virus ab. Kommt eine zweite Welle, ist eine echte Depression wie in den 1930er-Jahren möglich. Ein Horrorszenario, das den bekannten Investor und Milliardär Paul Tudor Jones zuletzt den Tränen nahe brachte.

„Hin und her macht Taschen leer“

Die Hinweise verdichten sich, dass viele Profis (etwa Warren Buffett), aktuell auf weitere Tiefs spekulieren und lieber abwarten statt auf Einkaufstour zu gehen. Gleichzeitig sind die Kleinanleger in den Markt geströmt. Eine brandgefährliche Mischung. Goldman Sachs meint, dass wir den Boden schon gesehen haben. Aber auch, dass es nochmal um 20 Prozent runter gehen dürfte.

Es gibt da diesen Spruch: „Time in the market beats timing the market“. Soll heißen: Je länger man im Markt bleibt, desto größer die Chance, im Plus auszusteigen. Das ist empirisch belegt. Die Kombination aus Bevölkerungswachstum, Produktivitätssteigerung und permanenter Inflation durch das Geldsystem sorgt dafür. Wer sich aber am Markttiming versucht, kann komplett auf die Nase fallen. Den Spruch gibt es in etwas abgewandelter Form auch auf Deutsch: „Hin und her macht Tasche leer.“

Finanz-Podcasts: Einschalten, Zuhören, Nachdenken

Aber wo kann sich der geneigte Kleinanleger in solch schwierigen Zeiten informieren? In den vergangenen Jahren sind die YouTube-Kanäle und Podcast-Angebote zum Thema „persönliche Finanzen“ nur so aus dem Boden geschossen. Eine gute Sache, denn an Finanzwissen fehlt es uns allen. Hier ein paar Tipps von jemandem, der sich wirklich mal ein anderes Hobby suchen sollte.

Disclaimer: Ich kann natürlich nicht alle Inhalte dieser Podcast- und Youtube-Anbieter überprüfen. Vorsicht ist bei Gelddingen immer geboten. Aber von „Schau-mein-AMG-schau-meine-Rolex-komm-in-die-Gruppe“ sind diese Content-Produzenten weit entfernt.

Podcast für Anfänger und Fortgeschrittene: Deffner und Zschäpitz, Bulle und Bär (Die Welt)

Wer die zwei nicht kennt, muss sie gehört haben. Mit viel Witz und einer anständigen Portion deutscher Direktheit tischen die Wirtschaftsredakteure Dietmar Deffner und Holger Zschäpitz (nebenbei als @Schuldensuehner einer der wichtigsten europäischen Finanztwitteranten) jeden Dienstag zeitlose Börsenweisheiten auf. Dabei streiten sie sich gerne und es wird schon mal laut. Deffner ist der Bulle, der Optimist. Zschäpitz der Bär, der Pessimist. Oft sind auch Gäste aus der kleinen aber feinen deutschen Börsenszene dabei. Reinhören!

Ein YouTuber für alle Fälle: Thomas Kehl, Finanzfluss

385.000 Abonnenten, 270 Videos. Der „Thomas von Finanzfluss“ hat schon fast jedes Thema aufgegriffen. Zuletzt sogar Rolex – aus strenger Geldanlageperspektive natürlich. Channels wie seiner (oder auch Finanztip oder Talerbox) haben sich im Großen und Ganzen dem passiven Ansatz, also dem langfristigen Investieren über Indexfonds verschrieben. Das macht viel Sinn, ist es doch am ehesten eine Alternative zum Sparbuch. Natürlich gibt es auch viel zusätzlichen Content. Von „Was sind Aktien?“ bis „Kaufen oder Mieten“ werden fast alle Geldfragen abgedeckt (Update: Und inzwischen fasst Finanzfluss die Informationen auch unter diesem Link auf einer Website übersichtlich zusammen). Reinschauen!

Für aktive Aktieninvestoren: Kolja Barghoorn, Aktien mit Kopf

Wer sich alle Videos von Kolja Barghoorn reinziehen will, wird nie zum Geldanlegen kommen – denn es sind bereits mehr als 1100 Stück. Aber wer von ETFs auf Einzelaktien umsteigen – oder gleich dort anfangen will, ist bei „Aktien mit Kopf“ gut aufgehoben. Barghoorn beschäftigt sich auch mit den psychologischen Seiten des Anlegens, die man keinesfalls unterschätzen sollte. Und er analysiert Einzeltitel in gut verträglichen YouTube-Videos. Anschauen!

Die Medienprofis: Real Vision und Mission Money

Wer die besten Interviews mit Experten und erfahrenen Anlegern sucht, wird bei Real Vision und Mission Money fündig. Zweiteres ist ein Projekt des Magazins „Focus Money“ und hat Zugang zu den bekanntesten Börseanlegern Deutschlands. Dabei schrecken Mario Lochner und sein Team auch nicht vor den berühmten Crashpropheten zurück – sie überlassen die Interpretation lieber den Zusehern. Ähnlich geht auch das amerikanische „Real Vision“ vor – nur dass hier alles ein paar Nummern größer ist. Real Vision ist so etwas wie das Netflix für Finanzen, wo neben sehr ausführlichen Interviews auch aufwendig produzierte Dokumentationen laufen. Auf YouTube gibt es einen Vorgeschmack, für das ganze Paket muss man zahlen – wie eben bei Netflix. Reinschauen lohnt sich bei beiden Kanälen!

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Einen Podcast gibt es noch. Den hier. Der ist auch ganz gut und es geht oft um Geld 🙂


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information und geben ausschließlich die Meinung des Autors wieder. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von derbrutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.


Über den Autor

Niko Jilch ist Wirtschaftsjournalist, Speaker und Moderator. Nach acht Jahren bei der „Presse“ ging er Ende 2019 zum Thinktank „Agenda Austria“, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Bereiche „Geldanlage und digitale Währungen“ abdeckt, sowie digitale Formate aufbaut, etwa einen neuen Podcast. Twitter: @jilnik

==> Mehr über die Kolumne „Junges Geld“

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Kurstafel:

📉 Bitcoin fiel zwischenzeitlich auf unter 60.000 US-Dollar

Autsch. Diese Woche ging es ordentlich abwärts am Kryptomarkt. Der Bitcoin-Kurs rasselte vorübergehend sogar unter die 60.000-Dollar-Marke. Nach einer Erholung am Freitag lag er zuletzt wieder deutlich darüber. 

Zwischenzeitlich war es für Bitcoin aber bis auf 56.500 Dollar abwärts gegangen. Damit fiel er auf das tiefste Niveau seit rund zwei Monaten. Von dem Mitte März erreichten Rekordhoch von über 73.000 Dollar ist der Kurs damit um mehr als 20 Prozent gefallen. 

Und das alles nur kurz nach dem Halving. Von dem sich viele einen starken positiven Impuls für den Kurs erwartet haben. Warum diese Annahme ohnehin viel zu vereinfacht gedacht war, ist hier in den vergangenen Wochen immer wieder thematisiert worden - siehe etwa Crypto Weekly #138 oder Crypto Weekly #139

Abgekürzt könnte man es folgendermaßen auf den Punkt bringen: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist nicht vorhersehbar - weil sie hauptsächlich spekulativ getrieben ist. Und deshalb kann es schnell in die eine, wie auch in die andere Richtung gehen. Die tatsächliche Kursreaktion am 20. April fiel äußerst unspektakulär aus.

Rund zwei Wochen später geht’s jetzt aber deutlich nach unten am Markt. Allerdings gibt es keinen Grund, das ursächlich mit dem Halving in Verbindung zu bringen. Wie schon in der Vorwoche geschrieben, deutet für die nächsten Monate vieles darauf hin, dass die makroökonomische Lage der dominierende Faktor für den Kryptomarkt sein wird.  

🤔 Wie die US-Zinsen den Kryptomarkt beeinflussen

Eines der wesentlichen Themen dabei: Die Zinsentwicklung. Das war sie auch schon im letzten Bullenmarkt. Genauer gesagt: Bei dessen Ende. Dieses ging einher mit der Aussicht auf steigende Zinsen in den USA. Die Fed begann im Spätherbst 2021 eine Abkehr von der Nullzinspolitik zu signalisieren. 

Und als sie einige Monate später dann tatsächlich begann, die Zinsen schnell und deutlich zu erhöhen, zog der Kryptowinter auf. Hintergrund des Kurswechsels in der Geldpolitik war die hohe Inflation, die gemessen am Inflationsziel der Notenbank so richtig aus dem Ruder lief. 

Zweieinhalb Jahre später ist die Situation eine andere: Die Inflation ist schon 2023 wieder deutlich gesunken. Am Finanzmarkt rechneten daher viele mit einem erneuten Kurswechsel der Notenbank - hin zu Zinssenkungen. Auch, um eine sich abkühlende Wirtschaft zu stützen.

Allerdings hat sich dann gezeigt: Die von vielen erwartete Rezession in den USA blieb aus. Die Inflation dagegen erwies sich in den vergangenen Monaten allerdings etwas hartnäckiger als von der Notenbank erhofft. Und aus dieser Kombination führt dann eben zu einem vorsichtigereren Vorgehen der Notenbank: Die solide Wirtschaftslage zeigt, dass es nicht unbedingt niedrigere Zinsen braucht - zumal diese potenziell wieder die Inflation befeuern könnten.

Am Mittwoch stand nun die nächste Zinssitzung der US-Notenbank an. Dass der Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent blieb, war bereits im Vorhinein weitgehend erwartet worden. Die begleitenden Aussagen von Notenbank-Chef Jerome Powell wurden an den Märkten aber so interpretiert, dass man sich offenbar noch länger auf hohe Zinsen einstellen müsse. 

Ein solches Szenario gilt gemeinhin als schlecht für sämtliche “Risk Assets”, zu denen neben Aktien eben auch Krypto zählt. Ob es tatsächlich eintritt, wird sich erst zeigen. Klar ist aber: Wer am Kryptomarkt aktiv ist, sollte in nächster Zeit darauf eingestellt sein, dass Einflüsse von der Makroebene den Handel dominieren - und auch das kann in beide Richtungen gehen. 


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