Anlässlich des Weltfrauentags war Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, auf dem von Female Founders organisierten Event „Lead Today. Shape Tomorrow“ zu Gast. Dort sprach sie zuerst im Rahmen eines Fireside Chat mit Maggie Childs, CEO und Publisher von Metropole. Anschließend führte Lisa Fassl, Managing Director der Austrian Angel Investors Association (AAIA), für den brutkasten ein Videointerview mit der ÖVP-Politikerin.
Unternehmen müssen aktiv werden
Als Maßnahmen für das Empowerment von Frauen führte Bogner-Strauß im Fireside Chat an, dass zum Beispiel im Rahmens des „Girls Day“ Ministerien und staatsnahe Unternehmen ihre Türen für Mädchen öffnen. Generell seien Frauen in Österreich gut ausgebildet, dennoch seien sie in den oberen Führungsschichten seltener vertreten. „Wenn das erste Kind kommt, entscheiden sich viele Frauen, länger zuhause zu bleiben“, sagt Bogner-Strauß: Viele Frauen arbeiten länger in Teilzeit, wodurch ihr Karriereweg abreißt.
Hier sieht die Ministerin auch Unternehmen gefordert, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Unter anderem könnten sie mit den Mitarbeiterinnen schon während der Schwangerschaft ein Mitarbeiterinnengespräch führen, um den weiteren Karriereweg zu gestalten. Zudem sei es wichtig, die Väter stärker zu beteiligen: Die Option der Väterkarenz wird nur von 20 Prozent der Väter wahrgenommen.
37 Prozent Frauenanteil im Parlament
Im österreichischen Parlament liegt der Frauenanteil bei 37 Prozent. „Somit sind wir deutlich über dem EU-Durchschnitt, aber noch immer weit von der Parität entfernt“, sagt Bogner-Strauß. Noch immer gebe es Klischees, Lügen und „bestimmte Eigenschaftswörter, die Frauen in den Medien umgehängt werden“: Während Männer als „konsequent“ bezeichnet werden, gelten Frauen mit dem gleichen Verhalten als „zickig“ oder „hysterisch“.
Frauen müssten daher zusammenhalten, auch bei der Sprachwahl sensibilisieren und Mädchen bereits in jungen Jahren bestärken: „Es darf nicht sein, dass Mädels immer brav sein müssen, während Jungen ruhig streiten dürfen“, sagt die Politikerin.
Unternehmerinnen brauchen Mut
Und was kann die Politik tun, um Unternehmerinnen den Rücken zu stärken? Zuerst brauchen sie mal den Mut, sich selbständig zu machen, sagt Bogner-Strauß: Hier sei sie in Gesprächen mit der Wirtschaftskammer, um Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die Gründerinnen bestärkt werden können. Ein weiteres kritisches Thema sei aber die Einkommensschere, die auch bei Selbständigen zwischen Frauen und Männern auseinanderklafft.