26.06.2019

Keego-Marktstart: Gründer Angst über den harten Weg zum Launch

Gründer Lukas Angst hat mit seinem Startup Keego eine Trinkflasche aus elastischem Metal entwickelt. Nach hartem Kampf hat nun der Vertrieb des Produkts begonnen. Im Gespräch mit dem brutkasten erzählt Angst von Problemen der Massenproduktion, Etappensiegen und über den schwierigen Weg, den er und sein Team bis zu ersten Umsätzen zurücklegen mussten.
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(c) Keego - Keego-Gründer Lukas Angst und Team liefern seit dieser Woche die ersten elastischen Trinkflaschen aus Metal aus.

Es ist geschafft. Die ersten Trinkflaschen sind ausgesandt, der Online-Shop steht. Heute gibt es das offizielle Launch-Event. Doch es war kein leichter Weg, den Lukas Angst mit seinem Startup gehen musste. Es begann alles 2016, als der Gründer seinen Job bei Amazon aufgab. Und als er bemerkte, dass Sportler ihre Flasche “quetschen” wollen. “Doch alle waren aus Plastik. Da muss es eine bessere Lösung geben”, dachte sich Angst und startete Keego.

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Plastikflaschen nicht dicht

Das Problem mit Plastikflaschen ist, wie Forschungsergebnisse zeigen, dass sie neben dem Umweltaspekt nicht lange haltbar, geschmacksverändernd und bei mehrmaliger Verwendung auch schädlich für Menschen sind. Wie die Universität Frankfurt und die Würzburger Universität herausfanden, sind Plastikflaschen nicht zur Gänze dicht. Und durch das Entweichen von Kohlensäure können andere unerwünschte Substanzen in die Flüssigkeit gelangen. Hormonelle Belastungen und Fettstoffwechselstörungen sind mögliche Folgen.

Verschiedene Materialien verbinden

Aus diesem Grund visierte Angst die Verwirklichung einer elastischen Flasche aus Metal an und wurde mit seinem Vorhaben vom aws (aws impulse XS) gefördert. “Wir haben verschiedene Systeme ausprobiert, zum Beispiel flexibles Glas” erklärt der Founder, der später mit der Montanuniversität Leoben einen ersten Proof of Concept erreichte.

Heutzutage sei es leicht, verschiedene Materialien zu verbinden. “In Flaschenform zu bringen und eine Langlebigkeit sicherzustellen, ist aber eine große Herausforderung”, sagt Angst. Es gelang schlussendlich mit der 92 Gramm leichten Keego, die – so der Gründer – durch reines Titan sicherstelle, dass die Flüssigkeit sauber bleibt.

Siebenstelliger Betrag für Anlage?

Als die Formel dann gefunden war, begann die eigentliche Herausforderung. “Es war schnell klar, dass wir für die Massenproduktion eine eigene Produktionsanlage brauchen würden”, erzählt Angst. Ein potentieller Partner verlangte für den Bau dieser Anlage einen siebenstelligen Betrag. Eine Summe, die für jedes neue Startup schwer zu stemmen sei. Angst sah sich weiter um.

Nutzungsrecht bei dänischer Firma

Es dauerte seine Zeit, bis es – nach der Finalisierung der Flaschenformel – zum zweiten großen Durchbruch bei Keego kam. Angst fand eine dänische Firma (deren Name der Gründer nicht im Artikel lesen möchte), die vom Potential des Produkts überzeugt werden konnte und sich bereit erklärte die gewünschte Anlage zu bauen. Das Unternehmen verlangte dafür kein Geld, sondern verkaufte das Nutzungsrecht an Keego (inklusive “buy-out-Option”).

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(c) Keego/Facebook – Die Keego-Trinkflasche lässt sich aufgrund ihrer Materialkomposition mit Titanium und einem elastischen Kern “quetschen”.

Keego mit erfolgreicher Kickstarter-Kampagne

Danach folgten gute Wochen mit einer zweiten aws-Förderung (aws impulse XL) und dem Start einer Kickstarter-Kampagne, die über 215.000 Euro in die Firmenkasse spülte. “Dies war besonders wegen dem Marktfeedback für uns wichtig. Auch die Rückmeldungen von Einzelsportlern war gut”, erinnert sich Angst an die Zeit, bevor die nächsten großen Hürde des Hardware-Geschäfts sich auftat.

Lackierer “zerstört” Weihnachtsgeschäft

“Es zeigte sich, dass die benötigte Produktionsanlage nicht einfach zu bauen war. Statt zum Zieltermin April 2018 verschob sich die Endfertigung auf den Herbst. Zudem gestaltete sich das Bedrucken und Färben der Flaschen als nächstes Problem. “Der Lackierer verlangte zur Anzahlung von 20.000 Euro plötzlich das doppelte und meinte, es würde bis Februar 2019 dauern, bis er fertig sei. Nahezu vier Monate später als ausgemacht”, so Angst. “Das war für uns der Killer. Er zerstörte uns das Weihnachtsgeschäft”.

Hersteller-Wechsel führte zu besserem Produkt

Diese Erfahrung brachte das Keego-Team dazu, seinen ganzen Ansatz zu überdenken. Die Entrepreneure änderten die Materialkomposition der Flasche, was wiederum dazu führte, dass das Startup einen Hersteller wechseln musste, der mit den Neuerungen nicht klar kam. “Dafür haben wir seit Beginn des heurigen Jahres rund 9500 Flaschen produziert und verfügen nun über ein verbessertes Produkt”, sagt Angst.

Keego bereits auf Reise zu den Kunden

In der ganzen Startup-Historie erwies sich besonders eine Tatsache als Herausforderung für die jungen Gründer: Es gab lange Zeit keine Umsätze. “Es ist finanziell eine schwere Situation. Ich hätte gerne spätestens im Herbst des Vorjahres mit ‘Sales’ gestartet”, erklärt der Gründer, verweist aber auf das Licht im lange Zeit dunklen Tunnel. Nach allen Hürden, Hersteller- und Kooperationswechsel ist die elastische Trinkflasche nun am Markt. Zudem ist seit zwei Wochen der Online-Shop funktional und die ersten Flaschen sind seit dieser Woche zu den “Backern” der Kickstarter– und späteren Indiegogo-Kampagne unterwegs. Angst, der nun den steinigen Weg von anderen Hardware-Startups allzu gut nachvollziehen kann, dazu: “Nach hartem Kampf haben wir es endlich geschafft und können ausliefern”.


⇒ Zur Homepage des Trinkflaschenherstellers

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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