12.03.2020

woom Bikes: “Nach dem Osterhasen müssen Kunden mehr Geduld haben”

Das Klosterneuburger Startup woom baut Kinderfahrräder und exportiert diese weltweit. Nahezu jedes dritte neu gekauftes Fahrrad in Österreich stammt aus der niederösterreichischen Schmiede. Gründer Christian Bezdeka erzählt uns über die Formel seines Erfolges. Und warum die Zeit nach Ostern eine für Kunden geduldige werden muss.
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(c) woom - Christian Bezdeka und Markus Ihlenfeld setzen mit ihrem Startup woom auf kindergerechte Fahrräder.

Was passiert wenn sich zwei “radlnarrische” Väter treffen? Im Fall von Christian Bezdeka und Markus Ihlenfeld ensteht ein Diskurs über das perfekte Kinderfahrrad, der sich zu einem Quest ausweitet. Einer Mission, das beste Rad für die Kleinen zu finden. Und was passiert, wenn man an dieser Aufgabe scheitert? Man erschafft es selbst. Und so entstand der heimische Kinderfahrrad-Hersteller woom.

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woom: Auf Bedürfnisse der Kinder abgestimmt

“Wir haben einfach Radfahren für Kinder neu durchdacht und ultraleichte ergonomische Bikes gebaut, gemäß deren Bedürfnissen. Unsere Räder sind an die kindlichen Proportionen und deren Fahrverhalten angepasst. Deswegen lernen Kinder schneller Radfahren und verspüren dabei Begeisterung und Leichtigkeit. Sie erleben Freiheit und Sicherheit zugleich”, erklärt Bezdeka.

e-Bikes in Planung

Im Sortiment des Unternehmens befinden sich Allround-Räder, Mountainbikes, Radzubehör, und Accessoires. Bald soll die Palette um e-Bikes ergänzt werden. Der Unterschied zu gängigen Kinder-Drahteseln sei, dass woom Bikes aufwändig mittels eigens entwickelter Größentabellen an die Proportionen von Kindern angepasst sind und nicht bloß klein geschrumpfte, klobige Erwachsenen-Räder darstellen, wie der Co-Founder erläutert.

Weniger Gewicht als USP

“85% der Komponenten sind von woom entworfen, nicht von der Stange: Wir schauen nicht, was es gibt, sondern was es braucht”, sagt er: “Und sie wiegen im Schnitt bis zu 40 Prozent weniger als gewöhnliche Kinderräder. Ein handelsübliches Kinderfahrrad führt bis zu 70 Prozent des kindlichen Körpergewichts. Für einen 80 Kilogramm schweren Erwachsenen würde das bedeuten mit einem rund 50 Kilo schweren Gefährt das Radfahren zu lernen”.

Reduziertes Unfall-Risiko mit woom

Es sei die ergonomische Rahmengeometrie, sowie der tiefe Einstieg und die niedrige Sitzposition, die das Rad stabil machen, so Bezdeka weiter: “Der Sattel ist für eine aufrechte Sitzhaltung optimiert und an die Anatomie des kindlichen Beckenknochens angepasst. Die V-Bremshebel können schon von kleinen Händen mit geringer Handkraft bedient werden, ohne die veraltete Rücktrittbremse. Ergonomisch geformte Griffe mit großem Außendurchmesser reduzieren das Unfallrisiko”.

Langer Weg zum Erfolg

Bezdeka könnte diese Aufzählung endlos fortführen, lässt aber das Firmen-Prinzip von woom in einem Motto für sich selbst sprechen: “think like a child, act like a pro”, sagt er. Doch bis zu dieser Arbeitsweise und dem Erfolg war es ein langer und kein einfacher Weg.

Aus der Garage geworfen und von Frauen unterstützt

Die beiden Gründer haben neben dem Brotberuf die ersten 500 Bikes in einer Garage in Nachtarbeit selbst zusammengeschraubt. “Irgendwann wurden wir aus der Garage geworfen, weil die Vermieterin kein Gewerbe in ihrem Haus wollte und der Trubel zu groß wurde. Dann haben wir auch mit finanzieller Unterstützung unserer Ehefrauen unsere guten Jobs gekündigt, um einem Traum mit ungewissem Ausgang nachzugehen”.

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Nächste Hürde für woom

Zu diesem Zeitpunkt traten auch die ersten Kritiker auf den Plan, die meinten, die Welt hätte bereits genug Kinderfahrräder. Doch die Nachfrage strafte jene Zweifler Lügen und die Räder verkauften sich. Dann allerdings wartete die nächste Hürde auf das Gründer-Duo.

Eigene Kunden um finanzielle Hilfe gebeten

“Keine Bank kannte uns und wollte uns finanzieren. Wir haben Familie, Freunde und sogar zufriedene Kunden um Geld gebeten. So haben wir die ersten Jahre bewältigt”, erinnert sich Bezdeka. Am Anfang alles in trauter Zweisamkeit.

Vom Zweier-Team zu Mitarbeitern mit 15 Sprachen

“Anfangs waren wir zu zweit und teilten die Leidenschaft und die Vision, ein Fahrrad aus kindlicher Perspektive zu bauen, uns in die Körper und in die Bedürfnisse von Kindern hineinzudenken. Dann kamen ein Fahrradmechaniker und eine handvoll Alleskönner dazu, die Design, Händlerbetreuung, Buchhaltung und Marketing abdeckten. Und bei Bedarf Pakete schleppten. Heute arbeiten 100 Mitarbeiter mit uns, die 15 Sprachen sprechen”, sagt Bezdeka: “Wir träumen nachts von Kinderfahrrädern”.

Mitmach-Kampagnen

In Sachen Marketing setzt woom auf “customer engagement”, mit dem Ziel die beliebteste Kinderfahrradmarke der Welt zu werden. “Wir wollen Stadtgespräch und Spielplatzgespräch sein. Mundpropaganda ist die beste Werbung. Unsere Kunden sind unsere Fans. Wir motivieren sie über Mitmach-Kampagnen mit uns zu interagieren”, so Bezdeka.

85 Prozent Umsatzsteigerung in letzten jahren

Und der Weg scheint zu stimmen. Jedes dritte neu gekaufte Kinderfahrrad in der Republik ist ein woom Bike. Das Startup ist in 25 europäischen Ländern präsent – in 30 weltweit – und weist, ohne nähere Zahlen zu nennen, in den letzten Jahren eine Umsatzsteigerung von 85 Prozent auf.

Hoher Frauenanteil

Bemerkenswert ist auch, dass woom einen Frauenanteil von 40 Prozent Mitarbeiterinnen ausweist. Und das bei drei weiblichen Führungskräften von insgesamt sieben. Teilzeit-Arbeit und Väterkarenz wäre zudem keine unübliche Firmen-Praxis.

Ziel: In 100 Ländern vertreten sein

Vertrieben werden die Produkte über den Online-Shop und im stationären Handel, wobei 80 Prozent der Verkäufe in Europa liegen. Der Rest in den USA und anderen Übersee-Ländern. Aktuell wird der asiatische Markt langsam ins Visier genommen und erste Schritte nach China gesetzt. “Wir wollen als großes Ziel in 100 Ländern präsent sein”, so Bezdeka. Allerdings spürt das Startup die aktuelle Krise rund um den Corona-Virus. Sieht aber keinen Grund zu großer Sorge.

Corona als Chance für die Gesellschaft

Bezdeka dazu: “Wir produzieren und fertigen in mehreren asiatischen Ländern. Bis zum Osterhasen sind wir sehr gut aufgestellt. Danach müssen sich unsere Kunden ein bisschen mehr in Geduld üben. Der Schutz unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität. Wir sind vorsichtig optimistisch, denn in dieser Krise liegt auch die Chance, dass Familien nun näher zusammenrücken. Und dass wir als Gesellschaft mehr aufeinander acht geben”.


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Teamfoto: Links: Tom Schwartz, rechts Thomas Peroutka | (c) Lympik

Bereits im Oktober 2022 hat die ESA in Hinblick auf die olympischen Spiele 2024 in Paris und 2026 in Milano-Cortina Förderungen unter dem Motto “Space for Olympic Games” ausgeschrieben. Europäische Startups und KMUs sollten und sollen weiterhin dabei unterstützt werden, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Weltraumtechnologie nutzen und den olympischen Spielen damit Nutzen bringen.

Das niederösterreichische Startup Lympik hat aus dem Topf eine Förderung im unteren sechsstelligen-Bereich erhalten. Damit möchte man seine Produkte weiterentwickeln und Geschäftsfelder ausweiten. Auch eine Folgeförderung stehe im Raum.

Lympik: Angebot ausbauen

“Meine Idee war von Beginn an, Weltraumtechnologie wie Satellitennavigation und -kommunikation, für den Sport zu nutzen”, erklärt der Gründer von Lympik, Thomas Peroutka, der selbst viele Jahre als Leistungssportler aktiv war. “Begonnen haben wir mit einer neuen Art der digitalen Zeitmessung, dann kamen GPS-Tracking und Videoanalyse dazu. Diese Kombination können wir nun dank der ESA-Förderung schneller und umfangreicher ausbauen.” Aktuell ist das ÖSV-Biathlon-Team der erste Testanwender der neuen Lösung.

“In sechs bis neun Monaten wollen wir so weit sein, dass unsere Lösung für digitale Zeitmessung, GPS-Tracking und Videoanalyse für unterschiedliche Sportarten einsatzbereit ist”, so Peroutka weiter.

Bisher konnten in Sportarten wie Ski Alpin oder Langlauf im Training lediglich die Endzeiten sowie drei bis vier Zwischenzeiten verglichen werden. Mit der Technik von Lympik – brutkasten berichtete – sei eine minutiöse Detailanalyse möglich: Etwa, wer an welcher Stelle auf welcher Linie wie viele Millisekunden gewonnen oder verloren hat oder welche Ausrüstung zum Einsatz kam.

Sensoren

“Durch unsere Lösung stehen nicht nur viel mehr Informationen zur Verfügung, die Teams ersparen sich auch viel Zeit- und Personalaufwand bei der Analyse und noch mehr bei der Auswertung. Während bisher immer eine Person während des Trainings alle Eckpunkte manuell in ein Tablet eingeben musste, geht jetzt alles automatisch”, erklärt Peroutka.

Die Athletinnen und Athleten werden vom Startup dazu mit Sensoren ausgestattet und das Training wird gefilmt. Nach dem Training werden die Videos in eine App geladen und automatisch mit den Daten aus der Zeitmessung und dem GPS-Tracking synchronisiert. Nach wenigen Sekunden stehen die Daten aufgegliedert bereit.

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AI Summaries

woom Bikes: “Nach dem Osterhasen müssen Kunden mehr Geduld haben”

  • Ein handelsübliches Kinderfahrrad führt bis zu 70 Prozent des kindlichen Körpergewichts. Da setzt woom an.
  • Jedes dritte neu gekaufte Kinderfahrrad in der Republik ist ein woom Bike.
  • Das Startup ist in 25 europäischen Ländern präsent – in 30 weltweit – und weist in den letzten Jahren eine Umsatzsteigerung von 85 Prozent auf.
  • Das große Ziel: In 100 Ländern präsent sein.

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