29.10.2021

Wie Waldbrand-Erkennung aus dem Weltall funktioniert

In der aktuellen Folge von Editor's Choice ist der österreichische Gründer Thomas Grübler vom Münchner Startup OroraTech zu Gast. Im Podcast erläutert Grübler, wie sein Startup mit Hilfe von Satelliten-Technologie Waldbrände aus dem Weltall erkennt – unter anderem auch den aktuellen Waldbrand im Rax-Gebiet.
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Seit Montag wütet im Rax-Gebiet ein Waldbrand, der für Österreich laut Experten eine sehr große Dimension aufweist. Aktuell stehen rund 120 Hektar Wald in Flammen. Dies entspricht rund einem Viertel der Waldfläche, die hierzulande im Jahresschnitt abbrennt. Im Kampf gegen die Flammen sind zudem über 500 Helfer – davon 400 Feuerwehrleute – im Einsatz.

Um Waldbrände schon frühzeitig zu erkennen, kommen mittlerweile auch satellitengestützte Technologien zum Einsatz. In der aktuellen Folge von Editor’s Choice haben wir beim österreichischen Gründer Thomas Grübler vom Münchner Startup OroraTech nachgefragt, wie Waldbranderkennung aus dem Weltall funktioniert. OroraTech hat ein satellitengestütztes Frühwarnsystem entwickelt und arbeitet weltweit mit staatlichen Behörden aber auch privaten Unternehmen zusammen. 

Waldbrand-Erkennung aus dem Weltall

Für Brutkasten Earth hat Grübler aktuelle Aufnahmen vom Waldbrand im Rax-Gebiet zur Verfügung gestellt. Sie stammen exklusiv aus dem Wildfire Detection und Monitoring Service von OroraTech.

(c) Oratech

Grübler erläutert im Podcast: “Unser System hat in der Tat schon am Montag zu Mittag angeschlagen. Das erste Satellitenbild wurde um 12:46 Uhr aufgenommen.” Aktuell wird der Brand von rund 20 Satelliten live beobachtet. OroraTech aggregiert dabei die Daten von ESA und NASA und weiteren Wettersatelliten und prozessiert sie anschließend in seinem System. Zum Einsatz kommen Algorithmen, die spezifisch die Signatur von Feuer erkennen und automatisiert Alarm schlagen. “Sofern wir einen Kunden in dem betroffenen Gebiet haben, würde er in weiterer Folge eine Benachrichtigung von uns bekommen”, so Grübler.

In Österreich kommt die Technologie allerdings noch nicht alarmierend zum Einsatz, da die Gebiete laut Grübler in der Regel zu klein sind. Der Waldbrand im Rax-Gebiet bildet aufgrund seiner Dimension eine Ausnahme. Aktuell eignet sich das System eher für große Flächen, die sonst nur schwer zu überwachen wären. Dazu zählen beispielweise Regionen in Südamerika oder Australien, in denen das Startup bereits namhafte Kunden vorzuweisen hat.

100 OroraTech-Nanosatelliten geplant

Um die Waldbrand-Erkennung noch detaillierter zu machen, plant das Startup bis 2026 rund 100 Nano-Satelliten mit eigens entwickelten Wärmebildkameras ins Weltall zu schießen. Das Startup hat hierfür im Sommer 2021 in einer ersten Series-A-Finanzierungsrunde Kapital in der Höhe von 5,8 Millionen Euro aufgenommen. Der erste Satellit soll am 10. Jänner 2022 mit Space X abheben. Zudem arbeitet OroraTech mit dem Satelliten-Unternehmen Spire Global rund um den Österreicher Peter Platzer zusammen, das die Wärmbildkameras in die Nanosatelliten verbaut.

“Mit Hilfe der Wärmebildkameras können wir künftig noch detaillierte Bilder liefern und somit auch neue Kunden- und Geschäftsfelder eröffnen”, so Grübler. In einer ersten Tranche sollen 14 Kameras in den Low Earth Orbit geschossen werden. Zudem steht laut Grübler für nächstes Jahr eine weitere Finanzierungsrunde im zweistelligen Millionenbereich an. Aktuell verfügt das Startup über 51 Mitarbeiter, wobei laufend neue Mitarbeiter gesucht werden.


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Expedition Zukunft: Wie die FFG bahnbrechende Innovationen unterstützt

Die FFG hat mit „Expedition Zukunft“ ein Förderprogramm gestartet, das bahnbrechende Innovationen in Österreich vorantreiben soll. Gesucht werden mutige Ideen, die Märkte, Technologien oder die Gesellschaft grundlegend verändern. Programmleiterin Annamaria Andres hat uns mehr zu den Möglichkeiten erzählt, die Expedition Zukunft für Fördernehmer:innen bietet.
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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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