20.05.2022

Weniger Krankenhausaufenthalte: Startup bietet Home Monitoring für Lungenpatient:innen

Das Grazer Startup Lumetry Diagnostics bietet Lungen-Monitoring für Zuhause an. Damit wollen sie Krankenhausaufenthalte für Lungenpatient:innen reduzieren und deren Lebensqualität verbessern.
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Das Team von Lumetry Diagnostics mit dem Gründerteam Christian Neubauer und Antonia Frizberg in der Mitte © Lumetry Diagnostics
Das Team von Lumetry Diagnostics mit Co-Founder Christian Neubauer und Antonia Frizberg (Dritte von rechts) © Lumetry Diagnostics

Das vor wenigen Wochen gegründete HealthTech-Startup Lumetry Diagnostics rund um das Founderteam Antonia Frizberg und Christian Neubauer möchte mit seinem Produkt einfach bedienbares und erschwingliches Home Monitoring für Lungenpatient:innen ermöglichen. Bei dem Grazer Unternehmen handelt es sich um ein Spin-Off des FemTech-Startups breathe ilo und um eine Tochterfirma der Carbomed Medical Solutions GmbH. Das Gadget von Lumetry soll zukünftig mit Fokus auf Lungenerkrankungen weiterentwickelt werden.

Während Frizberg als Head of Business Development and Supply Chain Management bei breathe ilo aktiv war, sammelte auch Co-Founder Neubauer als Head of Research and Development hier Erfahrungen mit dem entwickelten pCO2-Tracker (pCO2=Kohlenstoffdioxid-Partialdruck). “Bei breathe ilo kamen häufig Lungenfachärzt:innen auf uns zu, da sie von unserer Arbeit begeistert waren. Dabei wurde immer wieder die Frage gestellt, ob wir damit nicht noch mehr machen könnten. Die Technologie für das Messen von pCO2 wäre schließlich ready – könnte sie daher nicht auch bei Lungenpatient:innen funktionieren?”, erklärt Antonia Frizberg im brutkasten-Interview.

Erhöhte Lebensqualität durch Home Monitoring

Die Technologie für die Atemgasanalyse bei Patient:innen werde zwar bereits in Krankenhäusern angeboten, diese sei laut Frizberg aber sehr teuer und mit einer räumlichen Hürde verbunden. Ziel von Lumetry Diagnostics ist es daher, die Lebensqualität von Patient:innen zu erhöhen, indem ein regelmäßiges Messen der Lungenvitalität bequem von Zuhause aus ermöglicht und auf lange Sicht die Kosten der Gesundheitsversorgung reduziert würden.

Zusätzlich setzt das Startup mit seinem Angebot auf die Zusammenarbeit mit Lungenfachärzt:innen. “Sollte der Fall der Fälle eintreten, dass sich die Werte verschlechtern, können die Patient:innen rechtzeitig gemeinsam mit dem bzw. der vertrauten Ärzt:in reagieren und somit den Krankenhausaufenthalt oder gar die Intensivstation verhindern. Genau das ist unser Ziel: Mit vertrauten Ärzt:innen zusammenarbeiten und den Patient:innen die Möglichkeit geben, die Lebensqualität nach Hause zu bringen”, meint Frizberg.

Fokus auf weltweit dritthäufigste Todesursache

Zwar möchte Lumetry Diagnostics langfristig mehrere Parameter in ihre Analyse integrieren, im ersten Schritt konzentrieren sie sich aber auf eine Krankheit, die aktuell die weltweit dritthäufigste Todesursache darstellt: COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). “Alleine in Europa betrifft das mindestens 38 Millionen Menschen. Dabei kann man im Falle dieser Krankheit leider nur mittels Therapie und Monitoring die Lebensqualität verbessern”, so Frizberg. Sollte der bzw. die Patient:in beim Home Monitoring merken, dass der CO2-Wert in der Atemluft steigt – da beispielsweise die Lunge kollabiert, oder andere Einschränkungen eintreten – könne man schnell reagieren und gemeinsam mit einer von Fachärzt:innen angepassten Therapie auf die Werte reagieren.

Bis zum Marktstart muss man sich noch gedulden

Wie bereits erwähnt, ist die Muttergesellschaft des jungen Startups, genau wie bei breathe ilo, die Grazer Carbomed Medical Solutions GmbH. “Unsere Investor:innen sind also die gleichen. Allerdings suchen wir bereits nach weiteren Investor:innen”, erklärt die Co-Founderin im Interview. Bis Ende des Jahres soll der Proof of Concept abgeschlossen werden, sodass sie zum Jahresstart 2023 den Marktstart planen könnten.

Hierzu verweist Frizberg allerdings auf den langen Prozess einer Medizin-Zertifizierung. Da es aktuell extrem viele technologische Entwicklungen auf dem Markt gebe, müsse auch Lumetry Diagnostics einige Zeit für diese Zertifizierung einplanen. Den endgültigen Marktstart würden sie daher Ende 2023 bzw. Anfang 2024 sehen. Der Vorteil für diesen Prozess sei dabei klar: “Unsere Hardware ist fast fertig und außerdem konnten wir bereits Erfahrungen darin sammeln, wie man so ein Produkt auf den Markt bekommt”, stellt Frizberg abschließend fest.

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Grow geht in die vierte Runde: am Bild Jakob Detering und Harald Breit
Jakob Detering und Harald Breit | (c) Impact Hub/Zeman Photography / Deloitte/feelimage

Bereits zum vierten Mal unterstützt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Impact Hub heimische Startups mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen.

Nach einer Bewerbungsphase stehen die sechs Finalist:innen von „Grow“ nun fest. Sie starten jetzt in einen halbjährigen Inkubationsprozess. Auf die besten zwei Jungunternehmen warten im Juni 2025 insgesamt EUR 15.000,- Preisgeld sowie 100 Pro-Bono-Beratungsstunden von Deloitte.

Grow: Das sind die Finalist:innen

“Im Rahmen von Grow fördern wir schon seit Jahren Jungunternehmer:innen mit nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen. Wir waren stets begeistert vom Pionier- und Innovationsgeist der jungen Menschen. Auch heuer sind zahlreiche vielversprechende Ideen dabei. Wir freuen uns, die sechs ausgewählten Teams in den kommenden Monaten zu begleiten”, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Sonnig

Zu den diesjährigen Finalist:innen zählt das Startup SonnigDie App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeitenden erneuerbare Energie, als Corporate-Benefit zur Verfügung zu stellen. Damit soll auf beiden Seiten Kosten gespart und gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben werden.

Les Ensembles

Das KI-Startup Les Ensembles fokussiert auf den nachhaltigen Gebrauch von Kleidung. Die KI-App erstellt ihren Nutzer:innen individualisierte Outfit-Vorschläge und verhindert so, dass bereits gekaufte Kleidung aus dem eigenen Schrank frühzeitig im Müll landet. Zudem verbindet sie Anwender:innen mit umweltfreundlichen Marken und Secondhand-Labels.

STURC

Das Startup STURC stellt Holzplatten aus Kaffeeabfällen her. Die ressourcenschonende und nachhaltige MDF-Alternative(Anm.: mitteldichte Holzfaserplatte) ermöglicht es Holzplatten-Produzenten, Möbel-Giganten und Instantkaffee-Herstellern Kosten zu sparen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 

CELLOgics

CELLogics möchte mit „TranSphere“ künftig eine kosteneffiziente, nachhaltige und verschlankte Lösung für den weltweiten Versand von Zellproben anbieten. Voluminöse Verpackungen, die gekühlt werden müssen, sollen damit abgelöst werden. 

Social Cooling

Ebenfalls im „Grow“-Finale steht das Jungunternehmen Social Cooling, das mit „TerraBreeze“ eine umweltfreundliche „Plug-and-Play“-Klimaanlage erschaffen hat, die 40 Prozent weniger Strom verbraucht als herkömmliche Geräte. Ihre Zielgruppe sind vor allem Büros und öffentliche Räume. 

Smiling Food

Das Startup Smiling Food arbeitet an der Marktreife des ersten Baukastensystems für Zuckeralternativen. Mithilfe von Datenwissenschaft, Prozessinnovation und Anwendungstechnologie sei es gelungen, die Eigenschaften von Zucker 1:1 nachzubauen.

So geht es jetzt weiter

Auf die sechs Startups warten nun arbeitsintensive Wochen, in denen die Businesspläne weiterentwickelt und geschäftstauglich gemacht werden sollen. “Wir freuen uns sehr darauf, den Jungunternehmer:innen in dieser wichtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir sind überzeugt, dass ihre Ideen künftig eine wichtige Basis für eine grünere Zukunft sein werden”, so Jakob Detering, Geschäftsführer des Impact Hub Vienna.
 
Nach dem Acceleration-Programm pitchen die Finalist:innen ihre Konzepte vor einer externen Jury, die am Ende die beiden Gewinner-Teams kürt.
 

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