06.08.2021

Was Regulierung im Kryptosektor wirklich bedeutet: Gefahr für Ethereum und Co.

Die US-Aufsicht nimmt Altcoins ins Visier - nicht Bitcoin. Kryptoanleger sollten das wissen und die Augen nicht verschließen. Das Risiko ist enorm.
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brutkasten-Kolumnist Nikolaus Jilch über Ethereum und andere Altcoins
brutkasten-Kolumnist Nikolaus Jilch | Hintergrund © Executium/Unsplash

Die USA haben die tiefsten und wichtigsten Kapitalmärkte der Welt. Ich habe schon in meiner Serie zur (Un)Möglichkeit eines Bitcoin-Verbots geschrieben: Solange die Amerikaner Bitcoin nicht attackieren, ist die Gefahr gering. Das Problem ist aber: Viel zu wenige Menschen unterscheiden zwischen Bitcoin und den rund 10.000 Altcoins wie Ethereum, Ripple oder Cardano.

Es gibt viel zu wenig Aufmerksamkeit für die Tatsache, dass Bitcoin ganz anders „in die Welt“ gekommen ist als diese Altcoins. Wenn wir über Regulierung und Verbote sprechen, geht es stets um Bitcoin. Was aber, wenn Bitcoin weiterlaufen darf wie bisher – aber Altcoins reguliert oder verboten werden?

Altcoins haben vor allem jene reich gemacht, die sie erfunden haben

Praktisch alle (inklusive Ethereum) hatten ein ICO, ein so genanntes „Initial Coin Offering“, bei dem Geld von Investoren eingesammelt wurde. Die erhielten im Gegenzug den Token des jeweiligen Netzwerks – im Fall von Ethereum also ETH, im Fall von Ripple XRP. Ethereum-Gründer Vitalik Buterin hat im Vorfeld des ICO auch immer wieder auf das Modell von Ripple verwiesen – damit Investoren sich etwas darunter vorstellen können, was er vorhat.

ICOs waren im letzten Bullrun dann ein riesiger Hype – vor allem im Jahr 2017. Viele haben viel Geld mit diesen Altcoins verdient, die sie günstig gekauft und teuer verkauft haben – oder bis heute halten. Freilich: Niemand hat damit so viel verdient wie die Köpfe der Projekte, die enorme Mengen an Tokens gratis erzeugt und sich selbst geschenkt haben.

Da geht es um Projekte, die heute eine Marktkapitalisierung in Milliardenhöhe haben. Das ist auch vor dem Hintergrund zu bedenken, dass fast alle dieser Coins auf proof-of-stake setzen. Auch Ethereum will dorthin. Ergebnis: Die dicken Fische dieser Netzwerke drucken noch mehr gratis Geld und behalten für immer die Kontrolle. Aufwand: Gleich null. Dezentralisierungsgrad: Fragwürdig.

Ist Ether ein illegales Wertpapier?

Dieses Problem sollte jedem Investor in Ethereum und Co. bewusst sein. Wobei beim zweitgrößten Kryptoprojekt zumindest schon einmal festgestellt wurde, dass es inzwischen ausreichend dezentralisiert sein dürfte. „Ether“ sei keine Security, sagte ein Vertreter der amerkanischen Aufsichtsbehörde SEC (Securities Exchange Comission) im Jahr 2018. Aber Sichtweisen können sich ändern. Eine offizielle Stellungnahme der SEC zu Ethereum gab es nie. Dazu kommt, dass der Wechsel von proof-of-work auf proof-of-stake eine Neubewertung bringen könnte.

Der neue SEC-Chef Gary Gensler kennt sich mit Bitcoin und Blockchain aus wie keiner vor ihm. Er hat dazu sogar Kurse am MIT gehalten. In einer bemerkenswerten Rede vor wenigen Tagen sagte Gensler: „Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es zwar im Kryptobereich eine Menge Hype gibt, der sich als Realität ausgibt, aber Nakamotos Innovation wirklich real ist. Außerdem war sie ein Katalysator für Veränderungen in den Bereichen Finanzen und Geld und könnte dies auch weiterhin sein.“ (Übersetzung: blocktrainer.de)

Der neue SEC-Chef ist kein Fan von Altcoins und ICOs

Gensler gibt Bitcoin seinen Segen: „Wenn Sie in ein digitales, knappes, spekulatives Wertaufbewahrungsmittel investieren wollen, ist das in Ordnung. Gutgläubige Akteure haben seit Tausenden von Jahren mit dem Wert von Gold und Silber spekuliert.“

Aber „Krypto“ – und darunter fallen alle Projekte außer Bitcoin – sieht Gensler extrem kritisch: „Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es zwar im Kryptobereich eine Menge Hype gibt, der sich als Realität ausgibt, aber Nakamotos Innovation wirklich real ist. Außerdem war sie ein Katalysator für Veränderungen in den Bereichen Finanzen und Geld und könnte dies auch weiterhin sein.“

Und dann: „In dieser Anlageklasse wimmelt es nur so von Betrug, Schwindel und Missbrauch bei bestimmten Anwendungen. Über die Funktionsweise von Kryptowährungen wird viel spekuliert und getrickst. In vielen Fällen sind die Anleger nicht in der Lage, strenge, ausgewogene und vollständige Informationen zu erhalten.“

Der Abstand zwischen Bitcoin und Altcoins hat sich weiter vergrößert

Die Botschaft könnte klarer nicht sein: Egal ob Ethereum, Ripple, Cardano oder irgendeine andere der 10.000 Coins, die durch ICOs in die Welt gekommen sind. Sie alle stehen unter Beobachtung der SEC. Sie alle könnten deutlich früher und deutlich stärker unter regulatorischen Druck geraten als Bitcoin.

Gary Gensler hat den Abstand zwischen Bitcoin und Altcoins gerade weiter vergrößert. Das Risiko, in Altcoins zu investieren, war immer schon enorm hoch – auch im Vergleich zu Bitcoin. Es hat sich gerade noch weiter erhöht. Ich weiß, dass viele das nicht hören wollen und den „Kryptosektor“ als eine einheitliche Schicksalsgemeinschaft sehen. Aber so ist das nicht. Es gibt Bitcoin. Und es gibt den Rest.

Zum Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Ferry Fischer, Coach und Unternehmensberater (c) Ferry Fischer

Du siehst einen Golfprofi, wie er auf den letzten Löchern der finalen Runde ruhig und voller Konzentration den Fokus behält und das Turnier souverän gewinnt. Kann er das, weil er so talentiert ist oder weil er geheime Tricks kennt? Nein, er kann das, weil er sich selbst kennt und kontinuierlich seine mentale Fähigkeiten, die jede:r besitzt, entwickelt hat.

Selbstvertrauen kommt von Selbstbewusstsein. Je bewusster ich mir über meine Fähigkeiten und meine Schwachstellen bin (und natürlich auch, wie ich damit gut umgehen kann), desto mehr entwickle ich Vertrauen in mich selbst. Das ist ein Prozess stetiger Reflexion und Entwicklung.

Ich selbst halte mich für einen durchschnittlich talentierten Sportler und habe jeden Sport, den ich ausgeübt immer erst sehr spät begonnen. Dennoch war ich ehrgeizig und wollte was erreichen, also habe ich einen wichtigen Aspekt des Erfolges mehr entwickelt als die anderen. Die mentale Stärke. Und damit ist mir sowohl im Sport als auch im Beruf weit Überdurchschnittliches gelungen.

Hier stelle ich dir nun meine „Best Of Mental-Stärken“, bzw. Techniken vor, damit du auch davon profitieren kannst.

1. Resilienz: Der Umgang mit Rückschlägen

Im Sport ist Scheitern unvermeidbar – Golfer:innen, Tennisspieler:innen, etc. verlieren die allermeisten Turniere und gewinnen nur wenige. Mental starke Athlet:innen wissen: Eine Niederlage macht sie nicht zum Versager oder zur Versagerin, sondern gibt ihnen die Chance, zu lernen und zu wachsen.

Wichtig ist, dass ich weiß, dass ich es schaffen kann und von jeder Niederlage lerne. Unbeirrbar gehe ich meinen Weg, aber ich hinterfrage mich ständig und passe mich durch die Erfahrung des temporären Scheiterns an.

Wenn du im Golf den ersten Schlag gleich mal in den Wald schlägst und die Nerven bewahrst, mit dem Mindset „das braucht jetzt genau mich, um doch noch erfolgreich das Loch zu Ende zu spielen“, dann gibst du dem Erfolg eine gute Chance. Wenn du es dann schaffst, ist das Erfolgserlebnis umso größer. Schaffst du es nicht, dann nimmst du deine Learnings, gehst zum nächsten Loch und bist um ein Stück erfahrener, um mit einer ähnlichen Situation nun besser umzugehen (wie du das noch zwischen zwei Löchern schaffen kannst, zeige ich dir im Punkt 3).

Umsetzung für Founder:innen:

Lernperspektive einnehmen: Nach jedem Rückschlag bewusst analysieren: „Was lief gut? Was lief schlecht? Was lerne ich daraus?“ (am besten schriftlich, das verstärkt es noch) Fehlerkultur etablieren: Im Team kommunizieren, dass Fehler und Misserfolge ein natürlicher Teil des Wachstumsprozesses sind und Lessons Learned nach jedem Projekt etc. einfordern.

2. Klare Zielsetzung: Der Kompass zum Erfolg

Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann habe ich nie aufgegeben (und schon gar nicht aus Frust oder Enttäuschung), war jedoch stets bereit, mich aufgrund der Erfahrungen anzupassen. Das heißt, entweder habe ich mein Tun angepasst, um das Ziel zu erreichen oder ich habe das Ziel nach einer strukturierten Analyse der Fakten verändert oder verworfen (das ist für mich kein Aufgeben, sondern eine wohl durchdachte und selbstreflektierte neue Entscheidung).

Manchmal öffnen sich Möglichkeiten, die du nie für möglich gehalten hast und die sich erst ergeben, weil du dran geblieben bist. Solange ich an meine Vision glaube und bereit bin, mich, den Weg und die Rahmenbedingungen stets zu hinterfragen, kann mich nichts aufhalten. Das Ziel ist das Ziel, der Weg muss sich dem Ziel anpassen und ich mich auch.

Umsetzung für Founder:innen:

Sei dir klar, was du mit deinem Unternehmen erreicht haben willst: Setze dir nun (Zwischen-)Ziele, die dich dorthin bringen werden, und verfolge sie. Wenn du diese Ziele nicht erreichst, dann passe an (Schritte, Methoden, Zwischenziele). Aber verliere nicht das visionäre Ziel aus den Augen! OKR als Methode hilft da besonders gut!

Miss es oder vergiss es: Damit wir uns den Fortschritt nicht schönreden, was sehr leicht geschieht, müssen wir messen und laufend anpassen. Aber nie das große Ziel aus den Augen verlieren. Was leicht geht: genießen und dann mehr davon. Was schwer geht, noch einmal probieren und dann hinterfragen! Mein Motto dabei: „Face the brutal facts!“

3. Mentale Visualisierung: Erfolg beginnt im Kopf

Dabei gibt es zwei Ausrichtungen:

1. Mentales Vorerleben: Du siehst das Erreichen des Ziels vor Augen. Oder den erfolgreichen Abschluss mit Investor:innen.

Es zahlt sich aus, im Unterbewusstsein das Erfolgserlebnis im Vorhinein auszulösen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken und den Fokus auf Erfolg zu lenken. Kein:e Slalomläufer:in der Welt würde den Slalom in Angriff nehmen, ohne vorher den erfolgreichen Lauf visualisiert zu haben. Würde er/sie das nicht machen, wäre ein Ausscheiden wohl das sichere Ergebnis.

Ich stelle mir vor schwierigen Gesprächen immer vor, wie das Gespräch zur Zufriedenheit beider gut endet. Nicht, wie es verläuft, denn das ist egal, Hauptsache es endet gut. Wenn dann das Gespräch oder die Verhandlung eine komische Richtung einnimmt, dann sage ich mir: „Interessant, wie sich das gerade entwickelt. Gut dass ich weiß, wie es ausgeht!“. Mit dieser Technik ist ein Erfolg nicht garantiert, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt enorm.

2. Mentales Umerleben: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen real und imaginär Erlebtem. Es speichert beides als Erfahrung ab. Das können wir uns zu Nutze machen.

Wenn also etwas schief gelaufen ist, dann setze dich hin und erlebe die Situation so, wie sie optimal hätte verlaufen sollen. Spiele die Situation ideal durch und speichere so einen Erfolg ein, an den sich dein Unterbewusstsein dann in der nächsten ähnlichen Situation erinnern wird.

Umsetzung für Founder:innen:
Vorbereitung durch Visualisierung: Stelle dir vor einem Pitch oder einem schwierigen Gespräch vor, wie du souverän auftrittst und dein Ziel erreichst. Mentales Umerleben durchspielen: Nimm jeden Misserfolg her, analysiere, was schief gelaufen ist und wie du es hättest besser oder ideal machen können und spiele dann die Situation mit der Idealversion durch. Nimm die Erfolgsgefühle dabei war, das steigert noch den Effekt.

4. Selbstdisziplin: Die Kunst der konstanten Umsetzung flexibler Planung

Erfolg ist immer das Ergebnis des Tuns. Du kannst daher den Erfolg nicht machen, sondern nur ermöglichen. Machen kannst du aber deinen täglichen Beitrag. Daher überlege dir, was du jeden Tag ganz konkret tun kannst, um deinen gewünschten Erfolg zu schaffen. Setze dir Zwischenziele, um zu überprüfen, ob du den erwünschten Fortschritt erreichst. Erreichst du den Fortschritt nicht, dann überlege, ob das Ziel richtig gewählt ist und/oder ob das tägliche Tun ausreicht und passe bei Bedarf an.

Jetzt ist es wichtig, den täglichen Zweifel auszuschalten. Einmal in der Woche oder alle zwei Wochen darf angepasst werden. Täglich wird getan und abgehakt. Das funktioniert! Alleine durch das tägliche Abarbeiten des Plans deines eigenen Beitrags entsteht ein Erfolgserlebnis, das dich vorantreibt.

Wie ich mit Hockey im Alter von 21 Jahren begonnen habe und mir zum Ziel gesetzt habe, es in die erste österreichische Liga zu schaffen, war mir klar, dass mir technisch nahezu jeder Hockeyspieler, der von Kindheit an trainiert hat, überlegen sein wird. Was ich aber tun kann, war meine mentale Stärke und meine körperliche Kondition mehr zu entwickeln, als die anderen. Ich hatte einen genauen Plan für beides und nach 10 Jahren hatte ich es geschafft. Um die Zeit war ich sogar den österreichischen Nationalspielern, mit denen ich einmal trainiert habe, konditionell und mental überlegen. Ich habe in dieser Zeit jede Woche nach einem Plan trainiert und diese Pläne laufend nach meinen Fortschritten und Rückschritten angepasst. Heute würde man sagen, ich habe nach OKR trainiert. Das gab es damals aber noch nicht als Begriff.

Umsetzung für Founder:innen:
Routinen etablieren: Plane deinen täglichen Beitrag zum Erfolg und halte dich an diese Struktur. Überlegt anpassen: Passe deinen Plan nur in ruhigen Momenten an, nicht wenn unter der Woche Frust oder Zweifel aufkommen. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln und daher ist es wichtig, Pläne in Ruhe und überlegt zu erstellen und anzupassen. Wenn es aber keine messbare Entwicklung gibt, dann ist es auf jeden Fall Zeit, anzupassen.

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