28.06.2022

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

Geld ist genug im Markt, um Wachstum und Innovation in Unternehmen zu finanzieren. Doch wie sieht ein guter Mix aus und welche Möglichkeiten sind besonders spannend?
/artikel/unternehmen-wir-zukunft-finanzierung
V.l.n.r.: Daniel Horak (Conda), Nina Wöss (AVCO), Dejan Jovicevic (brutkasten) und Sabine Hönigsberger (Erste Bank) © Erste Bank
V.l.n.r.: Daniel Horak (Conda), Nina Wöss (AVCO), Dejan Jovicevic (brutkasten) und Sabine Hönigsberger (Erste Bank) © Erste Bank
sponsored

Wird das Umfeld für Finanzierungen im Spannungsfeld Inflation und Zinserhöhung schwieriger? Derzeit nicht, sind sich die Finanzierungs-Expert:innen einig, die sich im Rahmen der Initiative “Unternehmen wir Zukunft” der Erste Bank zu einem Business Talk trafen. Zumindest dann nicht, wenn man ein valides Geschäftsmodell und einen positiven Cashflow hat. Investor:innen werden vielleicht selektiver, aber Geld sei genug im Markt. “Es ist Liquidität im Markt. Die Großwetterlage ist zwar herausfordernd. Herausforderungen bringen aber auch Chancen und die gilt es zu finden und die werden wir sicher entsprechend unterstützen”, sagt Sabine Hönigsberger, Bereichsleiterin Firmenkund:innen bei der Erste Bank. 

“Großer Appetit von Investor:innen”

Eine Situation, die derzeit auch noch für Eigenkapitalfinanzierungen gültig ist. “Wir sehen bei uns auch live, wie groß der Appetit von Investor:innen nach wie vor ist”, sagt Daniel Horak, Co-Founder und CEO von Conda. Conda ist eine Crowdinvesting-Plattform, die Eigenkapital-Finanzierungen mit unterschiedlichen Modellen für Startups bis größeren Mittelstand ermöglicht. “Bei uns laufen täglich fünf bis sechs Projekte, in die man investieren kann und wir würden sofort sehen, wenn sich ein Einbruch abzeichnet”. Erst kürzlich sei einer erfolgreiche Finanzierung der oekostrom AG mit einem Volumen von 12 Millionen Euro gelungen. “Da sieht man auch das Potenzial für kleine und mittelständische Unternehmen”, sagt Horak. Dasselbe gelte auch für den Risikokapitalmarkt, erklärt Nina Wöss, Präsidentin der Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO): “Die Strategien werden natürlich an den Markt angepasst, aber das Geld ist jedenfalls da”. 

Die Diskussion fand im Wiener Stadtpark statt © Erste Bank
Die Diskussion fand im Wiener Stadtpark statt © Erste Bank

Unternehmen, die Chancen ergreifen, die die aktuelle Marktsituation bietet und durch Innovation wachsen, werden also weiterhin keine Schwierigkeiten haben, dafür auch eine Finanzierung zu finden. So individuell die Lösung auch aussehen mag, ein guter Mix aus Eigenkapital und Fremdkapital sei in jedem Fall empfehlenswert. “Ohne Eigenkapital ist das Fremdkapital wirklich schwierig. Es gibt sehr spannende Eigenkapital-Möglichkeiten, aber das ist Grundvoraussetzung, dass wir als Bank finanzieren können”, sagt Hönigsberger. 

Crowdinvesting: bis 2 Mio. Euro ohne Prospekt

Auch die Bank sieht Fremdkapital also als einen Baustein einer umfassenderen Finanzierung und die Erste Bank berate grundsätzlich in Richtung “finanzieller Gesundheit” von Unternehmen. Wenn es um die Frage des Eigenkapitals geht, sind die Möglichkeiten vielfältig. Beim Crowdinvesting werden Kleinstanleger:innen aktiviert – manchmal sind es Hunderte, es können aber auch Tausende werden. Regulatorisch sind mittlerweile in Österreich ohne Prospekt Finanzierungen bis zu 2 Millionen Euro möglich, mit einem entsprechenden Prospekt auch größere Summen – viele Projekte würden sich aber auch im Bereich 100.000 bis 200.000 Euro bewegen, zeigt Horak die Bandbreite auf. Gemeinsam mit der Erste Bank hat Conda auch die Initiative Fundnow gestartet, die unkomplizierte Beratung zu einem entsprechenden Finanzierungsmix aus Eigen- und Fremdkapital bietet.

 “Gerade im mittelständischen Bereich will nicht jede Unternehmerin oder jeder Unternehmer einen Risikokapital-Fonds als Teilhaber haben, aber vielleicht seine Kund:innen oder Lieferant:innen. Diese als Teilhaber:innen ins Unternehmen zu holen und am Erfolg partizipieren zu lassen ist eine unfassbare Chance, weil es viel mehr bringt als nur Kapital: langfristige Kundenbindung”, so Horak. Beim Crowdinvesting geht es meistens um eine Beteiligung am Unternehmenserfolg ohne Stimmrechte – eine Option, die nicht nur für die Kund:innenbindung interessant ist, sondern auch für Mitarbeiterinnenbeteiligungs-Modelle, wie Hönigsberger anmerkt. 

“Ohne Eigenkapital ist das Fremdkapital wirklich schwierig
“Ohne Eigenkapital ist das Fremdkapital wirklich schwierig”, sagt Sabine Hönigsberger von der Erste Bank © Erste Bank

Private Equity statt Venture Capital

Bei Risikokapital haben viele mittelständische Unternehmen noch Vorbehalte – besonders, wenn sie familiengeführt sind. “Wir sehen viele familiengeführte Unternehmen, die das Unternehmen auch an ihre künftige Generation weitergeben wollen. Das schließt gewisse Finanzierungsmodelle aus und macht andere wiederum spannend”, sagt Wöss. VC-Fonds schauen nicht nur auf das Wachstum ihrer Beteiligungen – sie fokussieren immer auch auf einen Verkauf an einem gewissen Punkt oder einen IPO. “Viele mittelständische Unternehmen, vor allem familiengeführte, sagen völlig zurecht, dass das für sie nicht in Frage kommt”. Bei Private Equity, Mezzaninfinanzierungen und ähnlichen Modellen seien Geldgeber hingegen auf diese Bedürfnisse eingestellt. “Da ist es Finanzierungs-seitig schon eingeplant, dass das Unternehmen in Familienbesitz bleibt, ohne den Druck zu verkaufen. Je nach Finanzierung und Summe ist auch das Mitspracherecht sehr unterschiedlich. Die Zielsetzungen des Unternehmens können mit den Zielsetzungen des Geldgebers vereint werden”, erklärt Wöss.  

Der gesamte Talk als Video

Deine ungelesenen Artikel:
20.06.2024

Steirer Startup stellt smarte Militärkleidung in Paris vor

Diejenigen schützen, die uns beschützen. Mit diesem Credo zeigt sich das steirische Startup sanSirro erstmalig in Kombination mit dem größten deutschen Rüstungskonzern. In Paris wird bis morgen noch gezeigt, woran die letzten Monate gearbeitet wurde.
/artikel/steirer-startup-stellt-smarte-militaerkleidung-in-paris-vor
20.06.2024

Steirer Startup stellt smarte Militärkleidung in Paris vor

Diejenigen schützen, die uns beschützen. Mit diesem Credo zeigt sich das steirische Startup sanSirro erstmalig in Kombination mit dem größten deutschen Rüstungskonzern. In Paris wird bis morgen noch gezeigt, woran die letzten Monate gearbeitet wurde.
/artikel/steirer-startup-stellt-smarte-militaerkleidung-in-paris-vor
sanSirro- und QUS-Gründer Hannes Steiner und die Kleidung des Startups auf der Pariser Eurosatory (c) QUS Body Connected

Mit seiner Marke QUS hat sich das Steirer Startup sanSirro seit seiner Gründung 2013 bereits einen Namen in der Sport-Szene gemacht. Rund um Gründer Hannes Steiner stellt man smarte Sportkleidung her, die die Körperfunktionen der tragenden Personen misst.

Erst im vergangenen März hat sanSirro gegenüber brutkasten ein Investment angekündigt – gefolgt von einer Zusammenarbeit mit dem größten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall.

Vom Sport zum Militär

Der Grund: Seine Kleidung für Sportler:innen sollte alsbald auf Rüstungs- und Militärzwecke umgemünzt werden – brutkasten berichtete. Nun ist es offiziell: Die Partnerschaft mit Rheinmetall schafft mittels “Bio-Monitoring”, wie es beide Kooperationspartner nennen, “Informationsüberlegenheit auf taktischer Ebene”.

Heißt: Der physische Zustand von Soldaten wird mittels Textilsensoren aufgenommen und analysiert. Das Tracking von Vital- und Körperdaten ist unter dem Begriff Bio-Monitoring geläufig und findet im Leistungssport breite Anwendung.

Erstmalig vorgestellt wird die Technologie-Kombi auf der Eurosatory-Messe in Paris vom 17. bis 21. Juni. Dazu äußerte sich QUS bereits in Form eines LinkedIn-Postings und rief zum Besuch im Außenbereich des Paris Exhibition Centers auf.

Die Ausstellung der QUS Militärkleidung in Paris (c) QUS Body Connected LinkedIn

Messe für Verteidigung und Sicherheit

Eurosatory positioniert sich als globales Event für “Defence and Security” – zu Deutsch Verteidigung und Sicherheit. Vorzufinden sind im Pariser Exhibition Center – unweit des internationalen Flughafens Paris Charles De Gaulle – über 2.000 Ausstellende aus aller Welt. Die aktuell laufende Veranstaltung erwartet etwa 62.000 Besucher:innen.

Eurosatory fand erstmalig vor 55 Jahren statt und will sich in Anbetracht geopolitischer und klimatischer Veränderungen neu positionieren. Präsentiert werden neue technologische Entwicklungen rund um Virtual und Augmented Reality, Künstliche Intelligenz und Datentracking.

Wie der Veranstalter selbst schreibt, zielt die mehrtägige Messe darauf ab, die Universalität verantwortungsvoller Verteidigung und Sicherheit “für die Welt von morgen” hervorzuheben.

Warum Militär-Bio-Daten getrackt werden

Bereits vor gut drei Monaten hat sanSirro mit Sitz im südsteirischen Lebring angekündigt, mit Deutschlands größtem Rüstungskonzern kooperieren zu wollen. Man arbeite daran, die QUS-Technologie in Kampfanzüge einzubauen. Ab spätestens 2026 soll die mit Sensoren versehene „Gladius“-Kleidung die Vitalfunktionen von Streitkräften überwachen – brutkasten berichtete.

Die Sportkleidungsmarke QUS soll das Soldatensystem “Gladius 2.0” von Rheinmetall mit Vitaldaten-Tracking aufwerten, heißt es in einer kürzlich erschienenen Aussendung. Weltweit sei Rheinmetall damit als nutzerzentrische Soldaten-Systemlösung “unerreicht”.

Bei “Gladius 2.0” handle es sich um ein “einsatztaugliches Sensor-to-Shooter Netzwerk”, das zeit- und ortsunabhängige Lagebilder bereitstellt. Möglich sei dies dank einer “durchgängigen, stabilen Kommunikationsinfrastruktur” – auch “unter herausfordernden Bedingungen”, wie Rheinmetall schreibt.

Ausbildung und Strategie optimieren

Die Gladius-Kleidung soll mithilfe der QUS-Technologie aus der Südsteiermark die Ausbildung von Militärkräften verbessern. Im Training werden Ausbildungseinheiten so angepasst, “dass ein optimaler Fitnessaufbau gewährleistet werden kann”, heißt es von Rheinmetall.

Chief Digital Officer der Rheinmetall AG Timo Haas zufolge soll das Monitoring “für den Soldaten zukünftig eine wichtige Rolle spielen.” Zum QUS-Bio-Monitoring werden “bereits bewährte Sensoren” wie die Herz- oder Atemfrequenz mit “weiteren Fremdsensoren” kombiniert – darunter Temperatur oder andere messbare Außeneinheiten.

Bio-Tracking sei “überlebenswichtig”

Konkret schreibt Rheinmetall dazu: “Im Einsatz ist die aktuelle Information zum physischen Zustand des individuellen Soldaten oder der ganzen Einheit verfügbar”. In Kombination mit KI-gestützten Datenanalysen sollen taktische Entscheidungen optimiert werden, meint Rheinmetall, was vor allem in komplexen Einsatzszenarien im Sinne einer “Informationsüberlegenheit” überlebenswichtig sei.

Das Vitaldaten-Tracking wird mittels Textilsensorik in die Ausrüstung der Streitkräfte eingebaut, erklärt QUS-Gründer Steiner. Die Technologie ließe sich damit als “passender Baustein” in das bestehende “modulare Soldatensystem” von Rheinmetall integrieren, führt Rheinmetall-CDO Haas weiter aus.

“Diejenigen schützen, die uns beschützen”

“Die gemeinsame Lösung mit Rheinmetall vereint das Beste aus zwei Welten und schützt vor allem die, die uns beschützen. Wir freuen uns sehr über die neue Partnerschaft mit Rheinmetall. Gemeinsam werden wir ein System entwickeln, das sich perfekt in das System von Rheinmetall integrieren lässt und so auf diesem Bereich einen zusätzlichen Mehrwert schafft. Die Vitaldaten der Soldaten jederzeit zu kennen und einschätzen zu können, ist für die Leistungsfähigkeit sehr wichtig”, so Hannes Steiner, Gründer und CEO von QUS.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Finanzierung: Wie Unternehmen einen guten Mix aus Eigen- und Fremdkapital finden