Twisto: UNIQA Ventures-Beteiligung holt sich 16 Millionen Euro – auch von Elevator Ventures
Das tschechische FinTech-Startup Twisto zählt zu den führenden mitteleuropäischen Buy Now Pay Later (BNPL) Anbieter. In einer aktuellen Finanzierungsrunde konnte sich Twisto nun ein 16 Millionen Euro Investment sichern.
Der Markt rund um „Buy Now Pay Later“ (BNPL)-Dienstleistungen ist derzeit heiß umkämpft. Neben Klarna gibt es eine Reihe weiterer Player am Markt. Einer von ihnen ist das tschechische FinTech Twisto, das zu den führenden Anbietern in Mitteleuropa zählt und über 500.000 Kunden in Tschechien und Polen verfügt. Dementsprechend wird Twisto auch als das „Klarna des CEE-Raums“ bezeichnet.
Twisto erhält Millioneninvestment
Twisto machte bereits in Österreich Schlagzeilen, nicht zuletzt aufgrund einer Beteiligung durch die Uniqa Insurance Group AG, die von Uniqa Ventures verwaltet wird. 2017 beteiligte sich der heimische Versicherungsriese damals im Zuge einer fünf Millionen Euro-Serie A-Runde. Zudem konnte das FinTech im Mai 2019 in einer Series-B-Runde 14 Millionen Euro aufstellen – der brutkasten berichtete.
Rund eineinhalb Jahre später ging nun die nächste Finanzierungsrunde in Millionenhöhe über die Bühne. Wie das Unternehmen am Donnerstag in einer Aussendung bekannt gab, konnte sich Twisto ein 16 Millionen Euro Investment unter dem Lead des börsennotierten australischen Payment Provider ZIP sichern. ZIP zählt selbst zu einem Weltmarktführer im BNPL-Bereich und erhielt erst letztes Jahr Unicorn-Status.
Als weitere Investoren springen unter anderem Elevator Ventures der Raiffeisen Bank International (RBI) ein. Wie es weiters heißt, beteiligen sich auch die Bestandsinvestoren wie Uniqa Ventures, Finch Capital, Velocity Capital und die ING Bank.
Die Benutzeroberfläche von Twisto | (c) Twisto
BNPL-Wachstumsmarkt und Coronakrise
Das frische Kapital soll in das weitere Wachstum am europäischen Markt und die Weiterentwicklung der Technologie fließen. Gründer und CEO Michal Šmída sieht für den BNPL-Sektor aufgrund der Coronakrise verstärktes Wachstumspotential: „COVID brachte erheblichen Rückenwind für den BNPL-Bereich, da sich die Einzelhandelsumsätze ins Internet verlagerten und die Kunden versuchten, ihre Cashflows besser zu verwalten. Die Verbraucher haben zunehmend festgestellt, dass sie keine Kredite aufnehmen oder teure Kreditkartenschulden anhäufen müssen, sondern ihre Ausgaben über mehrere Monate verteilen können.“
Maximilian Schausberger, Managing Director von Elevator Ventures, äußert sich in einem ersten Statement über die Beteiligung wie folgt: „Wir waren von der Einfachheit der Twisto-Lösung beeindruckt. Ihre starke Zugkraft in Mitteleuropa beweist, dass sie eine große Kundennachfrage in dieser Region bedienen. Wir freuen uns darauf, Twisto zu unterstützen, ihre Lösung auf weitere Märkte in Kontinentaleuropa zu bringen.“ Ob zu diesen Märkten auch Österreich zählt, ist bislang allerdings noch nicht bekannt.
VERBUND X Accelerator: KI, wo man hinsieht – und ein Hauch von Mission Impossible
Der Demo Day von Batch 7 des VERBUND X Accelerators fand zum Fünf-Jahres-Jubiläum erstmals im Rahmen des VERBUND Innovation Days im Vienna Airport Center statt - mit neuem Konzept und vielversprechenden Projekten.
VERBUND X Accelerator: KI, wo man hinsieht – und ein Hauch von Mission Impossible
Der Demo Day von Batch 7 des VERBUND X Accelerators fand zum Fünf-Jahres-Jubiläum erstmals im Rahmen des VERBUND Innovation Days im Vienna Airport Center statt - mit neuem Konzept und vielversprechenden Projekten.
25 Corporates und Institutionen als Partner, 44 Suchfelder bearbeitet, 40 Pilotprojekte mit Startups aus 15 Ländern gestartet – und eine 30-Prozent-Quote bei der Überführung von Pilotprojekten in Langzeit-Partnerschaften. Das ist die beachtliche Zwischenbilanz des VERBUND X Accelerators nach fünf Jahren. Und es geht weiter.
Künstliche Intelligenz als zentrales Thema
Erstmals im Rahmen des VERBUND Innovation Days im Vienna Airport Center fand der Demo Day von Batch 7 des Accelerators statt – brutkasten berichtete bereits zum Start des Durchgangs. Und das bestimmende Thema sowohl am VERBUND Innovation Day als auch bei den Accelerator-Projekten war – wie sollte es im Jahr 2025 anders sein – Künstliche Intelligenz (KI).
„Die Zukunft wartet nicht auf uns – wir bei VERBUND warten aber auch nicht“
„Die Zukunft wartet nicht auf uns – wir bei VERBUND warten aber auch nicht“, sagt Franz Zöchbauer, Managing Director VERBUND X Ventures, beim VERBUND Innovation Day. KI könne sehr disruptiv sein. Man müsse daher ein Innovationsmomentum schaffen. „Ich wurde heute gefragt, ob es VERBUND in 20 Jahren noch geben wird. Meine Antwort war: Es liegt an uns allen. Wir müssen Innovation in hohem Tempo auf die Straße bringen“, so Zöchbauer. Und er fügt an: „Innovation geht von jedem von uns aus. Jeder im Unternehmen ist verantwortlich – nicht ein Department, sondern jede Business Unit. Und wir müssen dazu mit Partnern zusammenarbeiten.“ Das Motto bei VERBUND X bleibe die „Innovation Symphony“.
„KI hängt auch von uns als Stromlieferant ab“
Dass VERBUND Künstliche Intelligenz bereits jetzt auf vielfältige Weise nutzt, wurde am VERBUND Innovation Day eindrucksvoll gezeigt. Umfassende Anwendungsbereiche gibt es etwa auch in der seit über 100 Jahren erprobten Wasserkraft. „Mit der Digitalisierung sind wir bei der Wasserkraft 4.0 angekommen. Mit KI bewegen wir uns in Richtung Wasserkraft 5.0“, sagt Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND Wasserkraft. Er betont aber auch die potenziellen Herausforderungen, die mit KI einhergehen, etwa im Bereich Cybersecurity. „Wir sind ein Unternehmen der kritischen Infrastruktur“, so Gruber. „Gleichzeitig hängt die KI am Ende aber auch von uns als Stromlieferant ab.“
Batch 7: Demo Day erstmals im Open Space
Auch bei den Suchfeldern für Batch 7 des Accelerators spielte KI eine zentrale Rolle. Es geht aber noch um viel mehr, wie Franz Zöchbauer betont. „35 Prozent jener CO2-Emissionen, die wir weltweit reduzieren müssen, können wir mit den aktuellen Mitteln nicht bewältigen. Dafür benötigen wir neue Technologien, die noch gar nicht am Markt sind. Daran sieht man, wie bedeutend Innovation in unserem Feld ist.“
Auch der siebte Batch wurde wieder mit mehreren Corporate-Partnern umgesetzt. Nach dem Start der Pilotprojekt-Phase im Februar arbeiteten gemeinsame Teams aus Mitarbeiter:innen von VERBUND und den Corporate-Partnern sowie der teilnehmenden Startups mehrere Monate lang an ihren Lösungen. Beim Demo Day wurden nun vier dieser Projekte präsentiert – erstmals nicht auf der Bühne, sondern auf Ständen im Open Space im Vienna Airport Center. Dort gab es auch Einblicke in weitere Innovationsprojekte von VERBUND sowie zum mittlerweile weit fortgeschrittenen AI-Agent-Projekt Endur, das bereits in Batch sechs von VERBUND gemeinsam mit den Startups Heureka Labs und BReact gestartet wurde.
Das sind die vier aktuellen Projekte aus Batch 7
UAV/AI Dam Inspection – Skydio, Major Drones & VERBUND
Früher mussten Talsperren von Wasserkraftwerken zur Oberflächeninspektion und Dokumentation sehr aufwändig untersucht werden, um mögliche Veränderungen an der Betonoberfläche zu entdecken – unter anderem mit Industriekletterern. Bereits seit einigen Jahren nutzt VERBUND Drohnen zur Oberflächendokumentation und eine KI, welche die Oberflächeninspektion unterstützt. „Die Talsperren mussten aber bislang manuell beflogen werden. Bei großen Bauwerken dauert das mehrere Tage“, erzählt Stefan Schuhbäck, Verantwortlicher bei VERBUND. „Im Accelerator haben wir nach Lösungen gesucht, mit denen Drohnen die Talsperren autonom befliegen können, obwohl es an vielen Stellen keinen GNSS-Empfang gibt.“ Mit den Startups Skydio und Drone Major wurden zwei unterschiedliche Lösungen gefunden und in der Acceleration-Phase getestet. Nun werden die Ergebnisse evaluiert, sagt Schuhbäck.
Voltas Kunden-App – Bright & VERBUND
Sie soll Kund:innen dabei unterstützen, ihren Energieverbrauch aktiv zu managen und ihre Kosten zu optimieren – eine Kunden-App von VERBUND. Im aktuellen Batch des VERBUND X Accelerators machte man sich auf die Suche nach einem potenziellen Umsetzungspartner und fand das Startup Bright. „Wir bieten eine Whitelabel-Lösung und haben das Projekt in den vergangenen Monaten erfolgreich gemeinsam mit VERBUND umgesetzt“, erzählt Stefan Engelken von Bright. Ein Proof of Concept konnte am Demo Day präsentiert werden. Nun werden die Ergebnisse evaluiert.
Robotics in Property Operations – RoBoa und BIG
Einen Hauch von „Mission Impossible“ gibt es bei einem Accelerator-Projekt der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) mit dem Startup RoBoa. Die Roboter-Schlange des Unternehmens wurde ursprünglich entwickelt, um Erdbeben-Opfer aufzuspüren, lässt sich aber etwa auch bei der Inspektion von Rohren und Lüftungsschächten einsetzen. „Wir verwalten auch viele Spezialimmobilien wie Justizanstalten oder Einsatztrainingszentren für die Polizei, wo es besonders sichere Lösungen braucht“, erklärt Roma Kaur von BIG. „Um einen Lüftungsschacht zu kontrollieren, musste man bislang ein Loch in die Decke machen – das ist teuer und ineffizient. Im Pilotprojekt haben wir uns den Einsatz von RoBoa dafür angesehen.“ Das Pilotprojekt laufe nun noch weiter und werde dann evaluiert.
Energiespeichersysteme in Bestandsimmobilien – neoom & BIG
Die BIG betreibt zahlreiche Photovoltaik-Anlagen auf ihren Immobilien – auch auf solchen, die gerade im Sommer, wo besonders viel Solar-Stromproduziert wird, wenig Strom brauchen, wie etwa Schulen oder Unis. Im Accelerator machte man sich daher auf die Suche nach einem Stromspeicher, der ohne besondere Umbauten in Bestandsimmobilien eingebaut werden kann. Einen Partner fand man im Scaleup neoom. „Wir konnten den Proof-of-Concept gemeinsam erbringen. Das Volumen des Projekts ist aber so groß, dass wir es nun öffentlich ausschreiben mussten“, erklärt Roma Kaur.
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