12.01.2022

Trotz Corona-Boost: Zehn Prozent der Österreicher weiterhin offline

Der Rest nutzt das Internet als Kommunikationsmittel, streamt oder widmet sich Online-Spielen. Zudem wächst der Einfluss von Influencern.
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Corona, Digitalisierung, Whatsapp, Netflix, Amazon prime, Booster, Offline, Internet
(c) Integral-SINUS/ Mirjam Wählen - Martin Mayr, Geschäftsleitung Integral: "Österreich noch nicht 100 Prozent online."

Knapp zwei Jahre ist es her, da hätten viele Menschen hierzulande Personen, die von Zoom-Calls, Hopin, Slack, Google Meet oder Microsoft Teams sprechen, mit fragenden Augen oder einem höflichen Nicken bedacht. Heutzutage ist allein die Arbeitswelt durchdrungen von Messenger-Diensten und digitalen Services zur Kommunikation. Doch auch abseits davon fand ein Wandel statt, wie eine Studie des Integral Austrian Internet Monitor Consumer (AIM Consumer) belegt und zeigt, dass Corona hierzulande – wie zu erwarten war – als Digitalisierungbooster gesehen werden kann.

Corona als Advokat der Netzkommunikation

Bereits 88 Prozent der befragten Österreicher:innen verwenden das Internet als Kommunikationsmittel. Tendenz steigend. Besonders die Nutzung von Messenger-Diensten sowie das Telefonieren über das Internet seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind hierbei im Aufwind. Dieser Trend ist vor allem in der Gruppe der “50 plus” zu erkennen, die jene Services genutzt hat, um während der Lockdowns kommunikativ erreichbar zu sein.

“Trotz anders lautender Meldungen ist Österreich noch nicht zu 100 Prozent online. Es gibt nach wie vor zehn Prozent Offliner. Weitere zehn Prozent gehören zu den distanten Nutzern. Diese Gruppe verwendet das Internet nicht regelmäßig, sondern nur sehr oberflächlich und anlassbezogen, etwa zum Schreiben einer WhatsApp-Nachricht. 80 Prozent sind schon regelmäßige Internet-User. Bis tatsächlich alle mit dem Internet auf ‘Du und Du’ sind, wie beispielsweise mit dem Telefon, wird es sicher noch dauern”, betont Martin Mayr, Mitglied der Geschäftsleitung von Integral.

Streaming und Gaming

Neben dem Telefonieren, Chatten oder Mailen nutzen 79 Prozent das Internet zu Unterhaltungszwecken, zum Beispiel für Streaming von Filmen und Musik oder für Online-Spiele. Auch bemerkenswert: 81 Prozent der Österreicher:innen tätigen über das Web Banktransaktionen, wickeln Amtswege ab oder informieren sich über Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel. Rund 77 Prozent zieht es für Online-Shopping ins Netz.

Bei den Messangerdiensten, die aufgrund der Corona-Kontaktbeschränkungen, vermehrtem Arbeiten im Home-Office oder täglichem Lernen im Home-Schooling an Bedeutung gewonnen haben, hat WhatsApp mit 81 Prozent Nutzungsquote die Nase klar vorn. 76 Prozent nutzen den Meta-Dienst wöchentlich, 67 Prozent sogar täglich für Ihre Kommunikation.

Mit großem Abstand folgen dann der Facebook Messenger (46 Prozent), Skype (33 Prozent) und SnapChat sowie Signal und Telegram (alle bei 20 Prozent). SnapChat setzt sich speziell in der jüngeren Zielgruppe im Alter von 14 bis 24 Jahren mit 57 Prozent durch. Privat nicht sehr relevant sind Messenger und Internet-Telefonie-Services wie etwa MS Teams, Zoom oder Facetime.

Facebook an erster Stelle

Facebook blieb auch 2021 die meistgenutzte Social-Media-Plattform, wenn es um die tägliche Nutzung in Österreich geht (38 Prozent). Die “kleine Schwester” Instagram folgt mit 28 Prozent “daily use”. TikTok ist mit 42 Prozent täglichen Nutzern vor allem bei 14-bis 24-Jährigen erfolgreich. In Sachen Streaming hält hierzulande weiterhin Netflix die Spitzenposition mit 39 Prozent. Amazon Prime nutzen 36 Prozent der Befragten.

Eine weitere Entwicklung innerhalb der Pandemie ist, dass die Bedeutung von Influencern in Österreich zugenommen hat. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) folgt aktuell einem oder mehreren Web-Meinungsführern. Die Bindung ist allerdings in jüngeren Jahren stärker, denn bei 14-bis 29-Jährigen steigt dieser Wert auf zwei Drittel. Und rund 44 Prozent der jungen Frauen in Österreich im Alter zwischen 14- und 24-Jahren orientieren sich bei ihrer Kaufentscheidung an Influencern. Für die Studie wurden 2.000 Personen befragt.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Team freut sich dieses Jahr über Zuwachs: Sie holten Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, an Bord.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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