25.06.2020

TECC 2020: Diese 3 Ideen entstanden aus dem Entrepreneurship-Programm

Beim Training On Entrepreneurship & Company Creation (TECC), entstanden drei neue Geschäftisdeen, die nun bei einem finalen Pitch-Event präsentiert wurden.
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(c) TECC/AVL/Katrin Wrulich

Die Corona-Krise hat uns gelehrt, dass sich die Umwelt um uns herum sehr schnell verändern kann. Wir müssen also flexibler sein, unsere Denkweise ständig an verschiedene Situationen anpassen und versuchen, neue Chancen zu ergreifen.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Bildungseinrichtungen und ihre Partnerorganisationen. Sie arbeiten zusammen, um Studierende auszubilden und ihnen die Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, die sie brauchen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. TECC – das steht für: “Training On Entrepreneurship & Company Creation” – ist ein Beispiel dafür, wie Universitäten und Organisationen mit neuen Ausbildungsformaten zusammenarbeiten können, die den Wissenstransfer und die Entwicklung von Hard- und Soft Skills fördern.

Studierende arbeiten bei TECC an eigenen Startup-Ideen

Anfang März 2020 startete das Institut für Internationales Management der FH JOANNEUM gemeinsam mit seinen Partnern AVL List, Raiffeisenlandesbank Steiermark und 360Lab das neue Ausbildungsprogramm TECC (Training On Entrepreneurship & Company Creation), das auf die Entwicklung von unternehmerischen Fähigkeiten und praktischem Wissen innerhalb der Hochschule ausgerichtet ist. 

„Mit dem Trainingsprogramm TECC möchten wir Studierenden gemeinsam mit unseren Partnern sowohl theoretische Grundlagen als auch das Mindset und unseren Unternehmerspirit mitgeben, damit sie das Rüstzeug entwickeln, um als Gründer oder als Entrepreneure im Unternehmen, flexibel auf zukünftige Herausforderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu finden“, heißt es dazu unter seitens AVL. Seitens der Raiffeisen Landesbank Steiermark betont man wiederum das Anliegen, Kreativität und Innovation in der steirischen Wirtschaft zu fördern: „Eigenschaften, die sehr gefragt sind – in Krisenzeiten umso mehr. Junge Menschen, die ihre Energie ins Innovieren investieren, gestalten die Welt von morgen und tragen mit ihren Ideen und Umsetzungen zur Zukunft des Wirtschaftsstandorts Steiermark bei.“

Während dieser Monate arbeiteten die Teams hart an der Entwicklung ihrer Projekte und sahen sich dabei immer neuen Herausforderungen und Fragen im Zusammenhang mit ihren potenziellen Märkten gegenüber. Die Partner haben jedes Team durch Coaching- und Mentoring-Sitzungen unterstützt, in denen die Studierenden die Möglichkeit hatten, einige praktische Einblicke in die Welt der Startups und Unternehmen zu erhalten.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit den Firmenpartnern dieses Entrepreneurship-Training an der FH JOANNEUM umsetzen können“, sagt Doris Kiendl, FH JOANNEUM, über das Programm:  „Die Rahmenbedingungen sind natürlich derzeit schwierig, doch es hat sich gezeigt, dass auch im virtuellen Raum Gedanken sprühen und mit Spaß und Energie an den unternehmerischen Ideen gearbeitet werden kann. Dadurch erwerben unsere Studierenden sehr wichtige zusätzliche Fähigkeiten.“

“Gerade in herausfordernden Zeiten, braucht es innovative Ideen und passionierte Menschen um sie Realität werden zu lassen. Wir freuen uns sehr, die Studierenden im Rahmen von TECC, gemeinsam mit unseren Partnern zu unterstützen. Mit bewährten Tools, unserer Erfahrung und Expertise wollen wir die nächste Generation der Entrepreneure auf diese Reise vorbereiten.” – so auch das Team des 360 Innovation Lab

Drei Geschäftsideen als Ergebnis von TECC

An dem Projekt sind Studierende aus verschiedenen Studiengängen beteiligt, die hier eigene Geschäftsideen entwickeln und die dafür notwendigen Fähigkeiten erwerben. Während des Programms haben die Studierenden an Online-Vorlesungen und Treffen mit Professoren und Experten in den Bereichen Geschäftsentwicklung, Geschäftsmodellierung und Geschäftsplanung teilgenommen. Das Ergebnis: Drei Geschäftsideen in verschiedenen Sektoren mit multidisziplinären Teams.

Die Teams stellen ihre Startup Ideen dabei selbst im Pitch folgendermaßen vor:

  • Manuel Karner, Fabienne Burger, Sara Maria Oberleitner, Andreas Kollmann:

“Wir sind DigiBills, ein Startup, das darauf abzielt, Quittungen zu revolutionieren und zu digitalisieren. Wir wollen einen nachhaltigeren Alltag schaffen und die Verfügbarkeit und Kategorisierung von Quittungen verbessern. Unsere App wird eine durchgängige Lösung für Kunden und Unternehmen gleichermaßen bieten. Unser Team schätzt besonders die Möglichkeit und Beratung während der Testphase und der Auswahl möglicher MVPs”.

  • Sandra Fröhwein, Anton Heidinger, Carolin Kobierski, Stefanie Lukas, Christina Niederl:

“Wir sind BAUERPUMPkin und unsere Mission ist es, gesundheitsbewussten Menschen lokal produzierte Proteinriegel anzubieten. Wir wollen einen Fitness-Snack schaffen, der nicht nur die lokalen Bauern unterstützt, sondern auch eine schmackhafte Alternative zu künstlichen Shakes bietet. Das TECC half uns zu erkennen, dass jede Idee zu großem Erfolg führen kann. Man muss nur an seine Träume glauben und flexibel sein – denn die erste Idee muss nicht die letzte sein! Ständiges Verändern und Anpassen ist der Schlüssel. Und was wir auch gelernt haben: es ist in Ordnung, zu scheitern – denn du wirst stärker zurückkommen ?”.

  • Ivana Civsa, Collasius Yannick, Rothschädl Markus, Schadinger Julia, Waltenstorfer Tobias:

“Unser Projekt heißt afloAT und ist eine Plattform, die Unternehmen mit hoch qualifizierten Personen verbindet, die die Landessprache nicht sprechen. Was ist für sie dabei drin? Für die Unternehmen filtern wir die besten Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle heraus, und für die Kandidaten bieten wir Beratungsdienste im Hinblick auf die Durchsicht der Bewerbungsunterlagen, Lebensläufe usw. an. Was TECC uns (neben so vielen anderen Dingen!) beigebracht hat, ist, dass selbst wenn am Anfang niemand an Ihre Idee glaubt, Sie daran arbeiten und allen beweisen können, dass sie sich irren, weil Sie sie den Bedürfnissen Ihrer potenziellen Kunden anpassen und zeigen, dass jede Idee realisierbar ist.“

Präsentation der Startup-Ideen bei einem Pitch-Event

Das erste Semester wurde mit dem Final Pitch Event abgeschlossen, das am 23. Juni 2020 an der FH JOANNEUM stattfand. Während der Abschlussveranstaltung hatte jedes Team etwa 5 Minuten Zeit, um seine Geschäftsidee vorzustellen und die Gäste davon zu überzeugen, dass daraus eine Geschäftsmöglichkeit werden könnte.

Die Studenten zeigten dem Publikum, wie sie ihre Geschäftsmodelle strukturiert haben und wie sie ihr erstes MVP (Minimum Viable Product) aufgebaut und validiert haben. Die Pitches wurden von einer Jury aus vier Experten bewertet. Am Ende erhielten die Studenten ein Feedback auf der Grundlage der Kriterien Nutzenversprechen, Marktpotenzial, Innovation, Geschäftsmodell, Gestaltung der Präsentation und Pitch.

Die Veranstaltung bot zudem Gelegenheit zum Austausch wertvoller Erfahrungen in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Institutionen, um die Innovation zu fördern und die Unternehmenskultur zu verbreiten.

Slideshow: Die Highlights des TECC-Abschlussevents

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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TECC 2020: Diese 3 Ideen entstanden aus dem Entrepreneurship-Programm

  • Manuel Karner, Fabienne Burger, Sara Maria Oberleitner, Andreas Kollmann:
“Wir sind DigiBills, ein Startup, das darauf abzielt, Quittungen zu revolutionieren und zu digitalisieren. Wir wollen einen nachhaltigeren Alltag schaffen und die Verfügbarkeit und Kategorisierung von Quittungen verbessern.”
  • Sandra Fröhwein, Anton Heidinger, Carolin Kobierski, Stefanie Lukas, Christina Niederl:
“Wir sind BAUERPUMPkin und unsere Mission ist es, gesundheitsbewussten Menschen lokal produzierte Proteinriegel anzubieten. Wir wollen einen Fitness-Snack schaffen, der nicht nur die lokalen Bauern unterstützt, sondern auch eine schmackhafte Alternative zu künstlichen Shakes bietet. ” Ivana Civsa, Collasius Yannick, Rothschädl Markus, Schadinger Julia, Waltenstorfer Tobias: “Unser Projekt heißt afloAT und ist eine Plattform, die Unternehmen mit hoch qualifizierten Personen verbindet, die die Landessprache nicht sprechen. Für die Unternehmen filtern wir die besten Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle heraus, und für die Kandidaten bieten wir Beratungsdienste im Hinblick auf die Durchsicht der Bewerbungsunterlagen, Lebensläufe usw. an.“

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