25.07.2017

“Am Anfang stand das Eigeninteresse”: Tarife.at wird 5

Tarife.at, die österreichische Vergleichsplattform für Mobilfunkanbieter, feiert ihren fünften Geburtstag. Maximilian Schirmer, der heute 25-jährige Gründer, erzählt im Interview, wie alles begann.
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(c) Foto Wilke: Gründer Maximilian Schirmer.

Tarife.at feiert seinen fünften Geburtstag. Was ist in diesen fünf Jahren passiert?

Am Anfang stand das Eigeninteresse. Wenn man jünger ist und sein Handy öfter schrottet, braucht man auch öfter ein neues. Wenn man dann zu einer größeren Handelskette geht, werden einem vielleicht zwei oder drei Anbieter vorgeschlagen. Es gab aber vor fünf Jahren in Österreich keine Möglichkeit, herauszufinden, was für den jeweiligen Bedarf wirklich der günstigste Tarif ist. Die meisten Menschen wollen auch einfach nur ein Handy haben und nicht zu viel darüber nachdenken. Wenn es eine Stunde dauert, sich einen neuen Tarif zu suchen, dann wird das keiner mehr machen.

Du warst erst 20 als du mit tarife.at gestartet bist. Wie hast du das am Anfang finanziert?

Das Gute am Online-Business ist, man braucht nicht sonderlich viel Geld, um zu starten. Am Anfang war alles selbst gemacht, alles kam zu 100 Prozent von mir. Das Risiko war meine Arbeitszeit und die Investitionen waren absolut überschaubar.

Hast du alles alleine gemanaged?

Ja, das war eigentlich immer eine One-Man-Show neben der Uni. Seit August letzten Jahres sind wir zu dritt. Ich brauche kein Team mit 100 Mitarbeitern. Und das ist auch nicht mein Ziel, denn ich will die Effizienz nicht über Maßnahmen steigern, die mir nicht gefallen. Am Ende des Tages will ich hinter der Firma stehen und sagen können, es ist auch moralisch ein gutes Vergleichsportal.

Der österreichische Mobilfunkmarkt ist relativ klein. Braucht man da ein Vergleichsportal?

In Österreich gibt es mehr als zehn Millionen SIM-Karten. Wir haben 27 Anbieter dabei. Unser großes Vorteil ist, dass wir ohne großen Aufwand mit jedem Mobilfunkpartner Vertriebskooperationen abschließen können.

Kannst du von tarife.at leben?

Ja. Aber ich lebe nicht in Saus und Braus weil wir die Gewinne reinvestieren. Manche Mitbewerber haben Millioineninvestments hinter sich, wir nicht. Daher wäre es fahrlässig, zu sagen, ich nehme mir Gewinne raus. Wir waren aber von Anfang an Cashflow positiv. Ich selbst habe einen Geschäftsführerbezug, der ist nicht berauschend aber okay.

Ihr seid bisher ohne Investment ausgekommen, soll das so bleiben?

Wir sind Cashflow positiv, wir bräuchten nicht unbedingt ein Investment, wenn wir nicht eine große TV-Kampagne oder so starten. Wir sparen aber auch die Gewinne. Einen reinen Kapitalinvestor brauchen wir sicher nicht, wenn dann einen strategischen. Aber auch da sehe ich keine wirkliche Notwendigkeit.

Redaktionstipps

Gibt es Pläne zur Expansion auf den deutschen Markt?

Das ist strategisch schwierig. Als Startup muss man sich entscheiden, ob man auf einen Exit drängt oder nicht. Ich tue es nicht, weil ich glaube, dass man dann nicht mehr langfristig denkt, sondern kurzfristig gute Zahlen generieren möchte, damit die Investoren glücklich sind. Aber man soll die Möglichkeit eines Exits auch nicht gänzlich ausschließen. Man muss sich anschauen, welche möglichen Investoren es gibt – bei uns könnte das etwa eine große österreichische Verlagsgruppe sein. Der ist es wichtig, wie wir in Österreich dastehen aber wie wir am deutschen Markt ankommen, ist der vollkommen egal. Es könnte aber auch ein größeres Online-Unternehmen sein, dem Österreich dann egal ist, weil es global etwas sehen will. Aktuell gibt es aber keinen Plan, zu expandieren. Wir wollen in Österreich Marktführer bleiben und neue Zielgruppen aktivieren. Da gibt es noch viel Potenzial.

Wie schaffst du den Spagat zwischen Uni und Firma?

Ich war in Mindeststudienzeit unterwegs, dann hat ein Mitbewerber beschlossen, auch in den Mobilfunkmarkt zu gehen. Das war gerade zu einer Zeit, in der wir einen Relaunch gemacht haben. Da habe ich beschlossen, das Studium zu pausieren und an der Firma zu arbeiten. Wir sind dann ein großes Stück seriöser geworden was den Markenauftritt betrifft. Ich habe dann ein Jahr vollgas bis zu 60 Stunden pro Woche reingearbeitet. Jetzt schreibe ich aber meine Diplomarbeit fertig und es geht sich alles gut aus.

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Wiener Wärmepumpen-Startup ecop holt 8,5 Millionen Euro Finanzierung

Es will die Energiewende in der Industrie und darüber hinaus vorantreiben. Dafür erhielt es bereits reichlich Zuspruch - und nun auch eine Kapitalspritze in Millionenhöhe.
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(c) ecop

Es positioniert sich als Spezialist in der Entwicklung von “effizienten Hochtemperatur-Wärmepumpen für Industrie und Fernwärme”. Schlagzeilen schrieb es deshalb schon einige – auch Kapitalgeber sind an dem Modell des in Wien gegründeten Jungunternehmens ecop interessiert.

Mit Wärmerückgewinnung zur Energiewende

Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus – brutkasten berichtete. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.

Diesem Problem nahm sich das Wiener Startup ecop an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.

Flexibler Einsatz in Industrie

Seit seiner Gründung 2007 verfolgt ecop das Ziel, Rotationspumpen als Schlüssel zur Wärmerückgewinnung in der Industrie durchzusetzen. Das Startup hat dafür eine Technologie entwickelt, die es selbst als weltweit einzigartig bezeichnet.

2015 wurde der erste vollfunktionsfähige Prototyp fertiggestellt. Die Technologie basiert auf einem neuartigen thermodynamischen Kreislauf und ermöglicht eine effiziente Rückgewinnung und Wiederverwendung von Fabrikabwärme mit direkten Ausgangstemperaturen von bis zu 200 °C. Die Rotationsgeschwindigkeit könne jederzeit abgeändert werden, um sich an verschiedene Temperaturen der Wärmequellen anzupassen.

2.500 Tonnen CO2 pro Jahr gespart

Industrieunternehmen soll es dank ecop also möglich sein, ihren Einsatz von Erdgas und fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung erheblich reduzieren zu können. Konkret sollen Einsparungen von 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr möglich sein, heißt es von ecop.

“Unser Produkt ist eine revolutionäre Großwärmepumpe für die Industrie, die völlig neue Anwendungsfelder für die Verwertung von Abwärme schafft und als erste wirtschaftlich effektive Wärmepumpe für Temperaturen bis 150 Grad gilt”, sagte ecop-Gründer und Geschäftsführer Bernhard Adler gegenüber brutkasten im Jahr 2022.

3,9 Mio. im Sommer 2022 – nun frische 8,5 Mio. von EIC

Die Lösung fand auch von Seite einige Kapitalgeber Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein starker Partner am Unternehmen (brutkasten berichtete). Um die Skalierung zu managen, holte sich ecop die Wiener Beteilgungsgesellschaft epoona rund um Lothar Stadler und Werner Töpfl an Bord – beide zwei erfahren C-Level Manager aus der Industrie. Ziel war es damals, eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen Euro abzuschließen.

Zwar nicht zehn, aber satte 8,5 Millionen Euro holte man sich nun vom EIC Accelerator, wie der Wärmepumpen-Spezialist am heutigen Freitag vermeldet. Der EIC Accelerator als Programm des European Innovation Council fördert DeepTech-Startups und Kleinunternehmen, die er in “einem hochkompetitiven Verfahren” auswählt.

EIC Accelerator förderte 68 von 347 Bewerbern

Direkte Zuschüsse werden in einer Höhe von bis zu 2,5 Millionen Euro vergeben, Kapitalbeteiligungen seien bis zu sechs Millionen Euro möglich. Nach eigenen Angaben erhält das DeepTech somit “die maximale Investitionssumme, um die Produktion seiner Rotations-Wärmepumpe zu skalieren”, heißt es per Aussendung.

Nach eigenen Angaben wurde ecop von der EIC Accelerator-Jury als eines der 969 Bewerber:innen zur Förderung ausgewählt. 347 Unternehmen kamen in die Interviewphase der Jury, 68 erhielten schließlich eine endgültige Finanzierungsrunde – darunter ecop. Insgesamt stellte das Investmentvehikel des European Innovation Council, der EIC-Fonds, eine Summe von 411 Millionen Euro zur verfügung, davon 165 Millionen in Form von direkten Zuschüssen und 245 Millionen in Form von Kapitalbeteiligungen.

Fabian Sacharowitz, seit April Co-CEO von ecop und früher Investment Director bei EIT InnoEnergy, äußert sich zur frischen Kapitalspritze wie folgt: „Das Innovations-Ökosystem der EU ist für uns eine wesentliche Unterstützung bei der Entwicklung unserer Technologie. Mit der Finanzierung können wir die Entwicklung unseres neuen Rotordesigns abschließen und den nächsten Skalierungsschritt starten sowie unsere Technologie noch breiter in den Markt bringen. Unternehmen und Kommunen können so bezahlbare CO2-freie Wärme erzeugen und ihre Betriebe nachhaltig versorgen.”

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