08.08.2022

In südkoreanischen Startups sprechen alle einander mit Fantasienamen an

Mitarbeiter:innen südkoreanischer Startups sprechen einander mit selbst gewählten englischen Vornamen an. Dahinter steht der Versuch, ein Muster toxischer Arbeitskultur aufzubrechen.
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Südkorea - Startups wollen mit Fantasienamen eine neue Arbeitskultur etablieren
Südkoranische Startups wollen eine neue Arbeitskultur etablieren | (c) Mimi Thian via Unsplash

Was vor einigen Jahrzehnten im angloamerikanischen Raum begann, ist mittlerweile auch hierzulande in vielen Unternehmen Usus: Die Chefin bzw. der Chef werden – ebenso wie alle anderen in der Firma – mit dem Vornamen angesprochen. Streng hierarchische Strukturen und damit verbundene Unterwürfigkeit von Mitarbeiter:innen sind in Österreich tendenziell nur mehr bei großen, sehr traditionellen Unternehmen und Institutionen zu finden. Anders ist das in Südkorea. Dort ist es fast überall im Arbeitsleben üblich, einander mit dem Job-Titel anzusprechen. Zusätzlich bietet die koreanische Sprache nicht nur die Auswahl zwischen “Du” und “Sie”, sondern noch weitere Möglichkeiten der Anrede, die hierarchisch abgestuft sind.

Führt strikte Hierarchie zu toxischer Arbeitskultur?

Die Folge: Vielfach wird in Südkorea eine toxische Arbeitskultur beklagt, in der Mitarbeiter:innen sich allein aufgrund der Hierarchie-Barriere nicht trauen, Kritik an ihren Vorgesetzten zu äußern bzw. diesen auch nur Input zu geben, der als Kritik verstanden werden könnte. Natürlich: Unternehmen wie Samsung und Hyundai zeigen, dass diese Arbeitskultur, in der auch exzessive Überstunden, extremer Druck und Belästigung üblich sind, viele erfolgreiche Konzerne mit globaler Marktmacht hervorbrachte. In den vergangenen Jahren wird sie aber immer mehr als innovationshemmend wahrgenommen.

Startups: Fantasienamen sollen offene Kommunikation bringen

Südkoreanische Startups setzen daher bereits seit ein paar Jahren auf einen aus europäischer Sicht seltsamen Ansatz, um eine offene Unternehmenskultur mit freier Kommunikation zu fördern: Alle Mitarbeiter:innen vom Praktikanten bis zur Geschäftsführerin tragen Fanatsienamen. Konkret suchen sie sich selber englische Namen aus, mit denen sie angesprochen werden wollen. In der Arbeit heißen sie dann etwa Brian, John, Sarah oder Jennifer. Schon länger nutzen Koreaner:innen, ebenso wie Menschen in anderen ostasiatischen Ländern, solche Namen bereits, wenn sie im Ausland bzw. mit Menschen aus dem Ausland zu tun haben.

Auch Konzerne in Südkorea springen auf – Bevölkerung skeptisch

Der Ansatz aus den Startups macht in Südkorea inzwischen Schule und wird auch von etablierten Unternehmen übernommen. Der CEO des Mischkonzerns SK Group lässt sich nun etwa Tony nennen und auch in der Führungsebene von Samsung ging man bereits teilweise zur Ansprache mit Vornamen bzw. Initialen statt dem Job-Titel über. “Wenn ihr mich mit meiner Berufsbezeichnung ansprecht, baut das eine Mauer zwischen euch und mir auf, also nennt mich einfach ‘JH'”, soll etwa Samsung Vize-Chef Han Jong-hee kürzlich in einem Meeting mit Mitarbeiter:innen gesagt haben, wie The Korean Times berichtet. Ebenda wird aber auch eine Umfrage zitiert: Nur 6,3 Prozent der koreanischen Arbeiter:innen glauben demnach daran, dass englische Fantasienamen im Unternehmen ein guter Ansatz sind.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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