31.01.2024

Speedinvest: Wiener VC erreicht nach Fonds-Aufstockung 1 Mrd. verwaltetes Vermögen

Mit dem nun erfolgten "finalen Closing" kommen die 2022 aufgesetzten Fonds von Speedinvest auf ein Volumen von 600 Mio. Euro. Insgesamt knackte Speedinvest beim verwalteten Vermögen nun die Marke von 1 Mrd. Euro.
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Speedinvest CEO Oliver Holle | (c) Klaus Vyhnalek
Speedinvest-CEO Oliver Holle | Foto: Klaus Vyhnalek

Vor etwas mehr als einem Jahr sorgte die Wiener Venture-Capital-Gesellschaft Speedinvest mit der Ankündigung neuer Fonds für Aufsehen: Trotz Krise am Venture-Capital-Markt stellte sie 300 Mio. Euro für den Flagship-Fonds “Speedinvest 4” und weitere 200 Mio. Euro für Folgeinvestments in Portfoliounternehmen auf (brutkasten berichtete).

Dabei blieb es aber nicht: Wie die Venture-Capital-Gesellschaft mitteilte, erfolgte nun das überzeichnete “finale Closing” des Fonds “Speedinvest 4”. Er kommt nun auf ein Volumen von 350 Mio. Euro – und damit auf 50 Mio. Euro mehr als ursprünglich geplant.

Für Folgefinanzierungen wiederum stehen mittlerweile 250 Mio. Euro zur Verfügung. “Speedinvest hat im Jahr 2022 auch seinen Climate & Industry Opportunity Fund geschlossen, der damit Teil des 2022er-Jahrgangs wurde. Der im Dezember angekündigte 200-Millionen-Opportunity-Fund und der C&I-Opportunity-Fonds ergeben zusammen die 250 Mio. Euro”, teilte Speedinvest auf brutkasten-Anfrage mit.

Verwaltetes Vermögen bei über 1 Mrd. Euro

Über alle Fonds hinweg beläuft sich das gesamte verwaltete Vermögen von Speedinvest damit mittlerweile auf mehr als 1 Mrd. Euro. Zum Vergleich: 2021 hatte es 450 Mio. Euro betragen.

Mit dem nunmehr erfolgten Closing kamen mehrere neue institutionelle Investoren an Bord – darunter Aviva, PwC Deutschland, Bitburger, ODDO BHF und Abeille Assurances Ventures. 2022 hatten sich bereits eine ganze Reihe an Geldgebern beteiligt, darunter New Enterprise Associates (NEA), der Europäische Investitionsfonds (EIF), Bpifrance, die Raiffeisen Bankengruppe Österreich, die Erste Bank und KfW Capital. Ebenfalls investiert sind die Gründer von Portfolio-Unternehmen wie Bitpanda oder GoStudent.

Speedinvest-CEO Holle: “Noch mehr Schlagkraft”

“Das zusätzliche Kapital gibt uns noch mehr Schlagkraft, um innovative Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu globalem Erfolg zu unterstützen, während wir an unserer Zielportfoliogröße festhalten”, kommentiert Speedinvest-CEO Oliver Holle. “In dieser anspruchsvollen Zeit, in der der Zugang zu Kapital besonders schwierig ist, unterstreicht das erfolgreiche, finale Closing und das Erreichen dieses Meilensteins deutlich das Vertrauen der Investoren in unsere Vision.”

Speedinvest unterhält aktuell Büros in Berlin, London, München, Paris sowie in Wien und beschäftit 40 Investment-Manager:innen. Diese sind auf sechs themenspezifische Teams aufgeteilt – Deep Tech, Fintech, Health & TechBio, Marketplaces & Consumer, Climate & Industrial Tech und SaaS & Infrastructure. Im vergangenen Herbst ist Speedinvest bei den “Allstar Awards” des Investmentunternehmens GP Bullhound als Seed Fund des Jahres 2023 ausgezeichnet worden (brutkasten berichtete).


Aus dem Archiv: Oliver Holle im brutkasten-Videotalk (Februar 2023):

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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